Beiträge von Rada

    Vera,


    ich bin fast sicher, wenn Du etwas länger und genauer über das Thema nachgedacht hättest (nicht böse gemeint) so würdest Du dieses Thema gar nicht eröffnet haben.


    Schau, wir sind Gäste in der Natur und jede Lebensform hat ein Recht auf ihre Existenz. Pilze sind eine defensive Gefahr, sie springen niemanden an und zwängen sich in den Mund. Es obliegt der eigenen Verantwortung ob man sich damit vergiftet oder nicht.
    Und es sind ja nicht nur Pilze, auch Tollkirschen oder viele Früchte im heimischen Ziergarten und Parkanlagen sind hochgiftig und vor allem für Kinder gefährlich. Ganz zu schweigen von so manchem Hutträger im Garten oder auf dem Rasen. Die schiere Menge giftiger Pilze und deren Verbreitung machen ein Zerstören zudem vollkommen sinnlos.


    Nein, mutwilliges zerstören von tatsächlich oder vermeintlich giftigen Pilzen muss man konsequent ablehnen.


    Wie oft finde ich zertretene Perlpilze oder Hexenröhrlinge und jedesmal ärgere ich mich unheimlich ob dieser unnötigen Taten.


    Ich verstehe den Anlass für Deine Sorge, aber die Lösung liegt nicht im zerstören, sondern in der Aufklärung.
    Schau, ich bin als Kind hier in meinem Dorf aufgewachsen. Unser Spielplatz war der Wald mit all seinen wunderbaren Geheimnissen aber auch mit seinen Gefahren. Pilze und Beeren zu sammeln war in meiner Kindheit nicht unbedingt eine rein lukullische Sache, sondern diente durchaus auch der Beschaffung von Nahrung. Nicht dass man ohne dies verhungert wäre, aber eine zusätzliche Bereicherung des Nahrungsangebotes war es schon. Pilze wurden auf Vorrat eingekocht, Beeren zu Marmelade oder Saft verarbeitet. Es gab nicht dieses Angebot von frischem Obst und Gemüse, wie es heute allenthalben normal ist.
    Aus diesen Umständen heraus wurden wir Kinder früh in das sammeln eingebunden. Sei es zum helfen, oder eben nur weil wir zu klein waren um alleine zu Hause zu bleiben.
    Dabei haben und unsere Eltern von Anfang an gezeigt, was essbar ist und was nicht. Nicht auf wissenschaftlicher Basis, sondern aus der Erfahrung vieler entbehrungsreicher Jahre zuvor.


    Das ist hete das grundsätzliche Problem. Die Entfremdung der Menschen und insbesondere der Kinder von der Natur. Das fehlende Wissen um die Zusammenhänge und die Gefahren, aber auch der Blick für die wundervollen Geheimnisse.


    Heute sind Kinder weitgehend aus dem Wald verbannt. Sie sitzen viel zu oft vor dem Fernseher oder der Play Station. Nahrunf gibt es fertig portioniert im Supermarkt und Pilze kommen aus der Dose.


    Da müsste man ansetzen. Wenn es die Eltern nicht schaffen, halt in der Schule. Es wird aber nicht (ausreichend/umfassend) genug gemacht.
    Der beste Schutz vor Gefahren ist das Wissen, wie man sie vermeidet. Gefahren zu beseitigen kann nur unvollkommen sein.


    Vera, ich finde es gut dass Du dieses Thema angerissen hast. Gibt es doch vielleicht auch stillen Mitlesern oder solchen die unbekannte oder erkannte giftige Pilze zertreten Gelegenheit, Ihr tun zu überdenken. So sollten wir auch mit dem Thema umgehen.

    Erst mal Danke für die bisherigen Meinungen.


    Da hab ich mir so eine Mühe gemacht, so viel wie möglich an Details aufzuschreiben und hab was wesentliches vergessen, Sorry.
    Die Farben die meine Kamera wiedergibt sind nicht wirklich original. Bin halt ein Fotodepp. Die Pilze sind an unverletzten Stellen rein silberweiß bis ganz leicht bronzefarben zur Hutmitte hin.
    Der mittlere gehört ganz sicher dazu, scheint nur unter Trockenheit gelitten zu haben. Darauf führe ich das borkige Aussehen zurück. Ansonsten hat er die gleichen Merkmale wie die beiden anderen und stand ja auch im Verbund mit diesen.


    Mit gilben meine ich die Verfärbungen an Druckstellen nach dem ernten. Das zeigen die A, arvensis die ich sonst hier finde eigentlich recht deutlich.


    Was man auf den Bildern an verfärbten Stellen sieht, hatten die Pilze schon vor dem ernten.
    Auch die Schnittstellen sind nach wie vor farblich unverändert.


    A. essettei habe ich noch nicht gefunden, er soll aber nach meiner Literatur an Druckstellen auch stärker gilben.


    Ebenfalls fremd, vielleicht aber bisher nicht beachtet, sind die starken Wurzeln. Daher dachte ich unterwegs zuerst an A.romagnesii. Aber der passt ganz schlecht.
    Das macht mich ja so unsicher.

    Danke für Deine Meinung Danman. An den hatte ich auch zuerst gedacht.
    Den gibt es bei uns auch. Diese Exemplare hier riechen aber nur sehr schwach nach Anis im Gegensatz zu denen die ich sonst finde. Diese hier sind kräftiger und gilben vor allem nicht.
    Möglich ist es natürlich trotzdem.

    Dieses Jahr ist nicht nur die Masse der Pilze bemerkenswert, sondern auch die Vielfalt.
    Diesen hier habe ich bei uns zum ersten mal gefunden und bin nicht sicher.


    Folgende Angaben zum größten Exemplar kann ich machen:



    - Durchmesser des Hutes ca. 10 cm


    - Länge des Stiels ca. 13 cm mit Hohlkanal, Stiel seidig glänzend und sehr fein längsgerieft.

    - Höhe des gesamten Fruchtkörpers ca. 13,5 cm

    - Beschaffenheit des Hutes: trocken, fühlt sich seidig an. In der Mitte bräunlich verfärbt und etwas rissig.

    -Verfärbung des Fruchtkörpers auf Druck: keine


    - Verfärbung des Fruchtkörpers im Schnitt: keine


    - Geruch: sehr schwach nach Anis


    - Standort, Bäume in der Nähe: Fichtenwald, Hang, trocken, dunkel



    - Ökologie des Bodens (sauer, kalk, basenreich, etc.): Sauer


    Auffällig sind die recht starken Wurzeln am Stielende. Die drei Exemplare wuchsen dicht beieinander. Ein Überaltertes Exemplar hatte tief schokoladenbraune Lamellen.







    Also wie gesagt, es wäre kein Problem sich in meiner Gegend zu treffen.
    " Führen " kann ich, was die Wege angeht.


    Aber, nicht dass da was falsch rübergekommen ist:


    Ich bin kein Experte, sondern eher ein fortgeschrittener Laie. Es wäre durchaus sinnvoll jemanden dabei zu haben, der sich richtig gut auskennt.


    Und was den Termin angeht, fällt dieses WE für mich leider flach, bin da schon beruflich belegt. Das WE danach wäre aber z.B. in Ordnung.


    Mein Vorschlag wäre, erst mal einen Termin auszumachen und dann zu schauen ob und wer mitmacht.


    Wie wäre es mit Samstag. 4.9. um 10.00 Uhr in der Nähe von Kürten ?
    Den genauen Treffpunkt würde ich dann noch bekannt geben.


    Hallo zusammen,


    ist hier vom Steinpilz oder vom Sommersteinpilz die Rede?


    Ich habe nämlich von den letzteren schon einige schöne Exemplare im Nadelwald auf Lichtungen und an Wegrändern gefunden. Und das die letzten Tage im Flachland ;)


    Es handelt sich hier um den Steinpilz (Boletus edulis). Er wächst bei uns nicht unbedingt nur in Fichtenschonungen, sondern auch an Wegrändern, vorausgesetz der Boden ist sauer. Kalk mag er nicht so.

    Bei Geweihen sollte man aufpassen. Es ist nicht erlaubt sich die anzueignen und das fällt, soweit ich weiß, unter Wilderei. Grade bei Abwurfstangen vom Rotwild verstehn die Jäger oft keinen Spass.
    Knochen sind dagenen wohl kein Problem.


    Nur so als kleiner Tip. Ich will nicht belehren, jeder muss selbst wissen was er macht.


    Hallo Rada,


    persönliche Beobachtungen sind sehr wichtig und die Grundlage von Erkenntnissen. Es geht eher darum, ob die Beobachtungen systematisch sind, oder nur beiläufig, und den momentanen Kenntnisstand des Beobachters spiegeln. Ein Beispiel; zwar gibt es genügend Verbreitungsangaben (Atlanten KRIEGLSTEINER, Kartierung 2000, usw), aber oft zeigt das Verbreitungsbild nur an, wo welcher Spezialist sein "Gebiet" hat. "Zwischendrin" sozusagen, ist der "Mainstream" zu finden. Was soll man mit diesen Daten anfangen? Besser sind die Daten von Areal-Kartierungen zu verwenden; da wird nur ein Lebensraum von vielen Spezialisten bearbeitet. Die von Dir angesprochenen Phänomene bei Wanderfaltern sind z.B. kein Indiz für einen Klimawandel, weil es dieses Phänomen vereinzelt schon seit 100 Jahren gibt und weil auffällig, auch aufgezeichnet wurden.


    Grüßle
    Juergen


    Hast ja Recht Jürgen. Aber gar so ernst will ich das Thema gar nicht aufgenommen wissen.


    Nun, ich habs ja bewusst im " Pilzgeplauder " eingestellt und nicht im " wissenschaftlichen Bereich ".


    So sollte man es auch sehen. Zwangloses Geplauder über Beobachtungen subjektiver Natur. War vielleicht ein irreführender Fehler, den Klimawandel zu erwähnen.



    Oder meinst du es so: "Es wurden erste Kaiserlinge und Ölbaumtrichterlinge in der Lüneburger Heide gesichtet" - so in etwa?
    Ich bin wirklich gespannt, wie man aus Einzelbeobachtungen ohne koordinierte, vergleichende, harte Feld-Daten eine relevante Relation zu einem nicht bewiesenen bzw. über 3 Ecken abgeleiteten Klimawandel herstellen könnte.
    Scheint mir etwas gewagt.


    LG


    Cara
    [/quote]


    Nochmal, es geht nicht um wissenschaftliche Aufarbeitung. Es geht um lokale Beobachtungen. Da man von einer (meiner) Beobachtung ja nun weiß Gott keine allgemeinen Rückschlüsse ziehen kann, habe ich ja nach ähnlichen Beobachtungen gefragt. Und selbst das gibt letztlich nur ein Meinungsbild.
    Das sich das Klima in der Vergangenheit verändert hat, sich zur Zeit ändert und langfristig auch weiter ändern wird, ist schon lange bewiesen. Unklar ist, inwieweit der Mensch darin verwickelt ist. Aber das soll auch nicht das Thema hier sein.


    Ich lebe nun schon 51 Jahre am gleichen Ort und kenne hier wirklich jeden Baum. Da fallen solche Veränderungen eben auf. Wenn sich dann die sichtbaren Umstände nicht deutlich verändern, muss es " unsichtbare " Gründe geben. Warum nicht das ansteigen der Temperaturen ? Klar können auch andere Faktoren eine Rolle spielen, aber dazu fehlt mir das Wissen.


    Auch bei den Insekten, mit denen ich mich deutlich mehr beschäftige als mit den Pilzen, ist ein Anstieg wärmeliebender Arten in meinen Breiten ebenso zu beobachten, wie die zunehmend erfolgreiche Überwinterung diverser Wanderfalterarten die früher hier den Winter nicht überstanden haben.


    Es tut sich also ganz sicher was in der Natur, warum dann nicht auch bei den Pilzen.

    Nichts liegt mir ferner als dieses Thema auch nur annähernd wissenschaftlich diskutieren zu wollen. Da hast Du vollkommen recht.
    Aber auch subjektive Eindrücke, und nur darum handelt es sich ja, können interessant sein.

    So, heut wars trocken genug für die Kamera. Hier also ein paar Fotos des typischen Standortes in unserer Gegend. Klassisch auch die Vergesellschaftung mit dem Fliegenpilz.
    Die Fotos bitte nicht fototechnisch bewerten, da tue ich mich noch schwer.


    So schauts von draußen aus



    Und hier gehts rein



    Innenansichten



    [hr]
    Da stehen sie.







    Da stehen sie.[hr]
    Und noch ein paar





    Dieser lustige Geselle ist mir heute begegnet. Ich würde ihn als Strubbelkopfröhrling (Strobilomyces strobilaceus) ansprechen. Sein Standort ist ein alter, feuchter Waldweg der durch Nadelwald führt und der mit sehr jungen Hainbuchenschößlingen bewachsen ist.


    Es hätte mir Leid getan, diesen hübschen Gesellen zwecks weiterer Bestimmungsfotos umzulegen. Vielleicht ist er auch so charakteristisch genug um meine Bestimmung zu bewerten.


    Hab ihn zum ersten mal gefunden.

    Marion, das war als Scherz gedacht. Natürlich hast Du Recht, dass große Industrieanlagen das Klima im direkten Umfeld beeinflussen können.
    Aber wir sind weit genug weg von allen größeren Objekten.

    Nun, ein AKW ist bei uns nicht explodiert:) Auch sonst gibt es keine gravierenden lokalen Veränderungen. Klar sind viele Wiesen inzwischen der modernen Landwirtschaft anheim gefallen, werden gedüngt und bis zu vier mal im Jahr gemäht. Dort kann ich mir die Veränderungen auch erklären. Aber es gibt eben auch noch die alten Weiden mit Kühen und Pferden, und auch dort war die Veränderung spürbar. Die alten Buchenwälder stehen schon seit meiner Kindheit, z.T. altehrwürdige Buchen und Eichen, die noch nicht den Weg in die offenen Kamine gefunden haben. Fichten wachsen natürlich schnell und dort verändert sich auch das Ökosystem rasant. Aber es wird ja auch wieder aufgeforstet, so dass fast alle Altersklassen vorhanden sind.
    Dies alles erklärt m.M. nach nicht den kompletten Wandel einiger Arten.


    Wie schon gesagt würde mich stark interessieren, ob jemand ähnliche Beobachtungen gemacht hat, insbesondere auch das vermehrte Auftreten früher seltener oder gar nicht vorhandener Arten.

    Wenn man über 40 Jahre Pilze der Region sammelt, bekommt man natürlich auch Veränderungen mit. Dabei sind jährliche Schwankungen ja völlig normal, ebenso Veränderungen der Botanik durch Aufforstung, Kahlschläge und normales Wachstum.
    Einige Verändrungen lasen sich aber nicht so leicht erklären und sind anhaltend und langfritig.
    Ich gebe mal ein paar Beispiele.


    Bis vor ca. 20 Jahren konnte man bei uns jedes Jahr Unmengen von Wiesenchampignons finden. Zwar gab es auch dabei jährliche Schwankungen, aber grundsätzlich waren sie immer zu finden.
    Dafür fand man kaum Pfifferlinge. In einem " guten " Jahr konnte man grade mal eine Mahlzeit finden, dann war aber auch schon Schluß.


    Eben bis vor ca. 20 Jahren. Dann war plötzlich, innerhalb von 2 Jahren Schluß mit Champignons. Nur ganz selten und vereinzelt konnte man sie finden. Auch auf Wiesen, die nicht intensiv landwirtschaftlich genutzt wurden und die wie immer vom Vieh beweidet wurden. Dafür kam der Pfifferling, ebenfalls innerhalb von 2 Jahren enorm auf. Bald war es kein Problem mehr am Tag 2 -3 Kg zu sammeln, wenn man das denn hätte tun wollen.


    Der Champignon hat mich dann im vorigenJahr wieder überrascht. Noch Anfang Dezember !! konnte ich wenige Exemplare auf der Wiese hinter unserem Haus finden. Dieses Jahr kam er dann etwas häufiger auf, ohne jedoch wie früher in Massen aufzutreten. Dafür konnte ich ihn schon Anfang Mai finden, dann kam eine Pause ob der anhaltenden Trockenheit, danach sproß er dann etwas häufiger, was bis jetzt anhält. Den Pfifferling findet man allerdings weiter gut. Allerdings nun viel mehr im Laubwald als in den Fichtenschonungen.


    Ein weiters Beispiel ist der kahle Krempling und der Parasol. Kremplinge waren früher bei uns ebenfalls Massenpilze, Parasole dafür unbekannt. Auch hier spielte sich ein Wandel in gleichen Zeitraum wie bei Pfifferling und Champignon ab. Und auch hier gibt es dieses Jahr wieder reichlich Kremplinge, dafür aber nur wenige Parasole. Zuätzlich kommt seit damals der Fichtenreizker in Massen vor, wenn es halbwegs feucht genug ist. Den kannte man früher auch nicht, bzw er war sehr selten.


    Das Stockschwämmchen hat mir früher so manches Abendessen gesichert, heute lass ich ´s stehen, weil es so selten geworden ist.
    Dafür finde ich seit ein paar Jahren vermehrt den Flockenstieligen Hexenröhrling, der in diesem Jahr sogar extrem häufig ist.


    Meine Beobachtungen sind sehr lokal und beschränken sich auf meine direkte Umgebung. Mich würde interessieren, ob jemand solche Beobachtungen auch an anderer Stelle gemacht hat. Vielleicht auch mit anderen Arten.
    Und natürlich auch die Gründe dafür, sofern sie sich irgendwie ableiten lassen. Da die Botanischen gegebenheiten sich bei uns nicht besonders geändert haben, fällt mir nichts anderes als das Klima ein.
    Wobei ich nicht von einem aussterben mancher Arten ausgehe, sondern eher von langfristig anhaltenden Temperaturänderungen. So halte ich es z.B. für möglich, dass der lang anhaltende und strenge letzte Winter dem Champignon recht gut getan hat. Vielleicht braucht er ja einen bestimmte Anzahl an Tagesminusgraden um sich richtig entwickeln zu können.


    Vielleicht ist das aber auch nur ein lökales Phänomen. Lasst uns doch mal ein bisschen spekulieren.

    Grad bin ich beim Spaziergang mit den Hundis zwangsläufig an der Schonung vorbeigekommen. Ohne Kamera, weil zu nass. Niemals kriech ich bei dem Wetter da rein. Niemals ??


    Ein Blick in eíne schmale Lücke der Schonung und da standen sie. Unmengen. Bin dann doch mal ein paar Meter rein und hab in 10 Minuten eine kleine Portion, so ca. 500g, eingesammelt. Ich habe mir den außergewöhnlichen Luxus erlaubt, nur ganz junge Exemplare bis ca. 8 cm einzusammeln. Ziemlich dekadent, aber angesichts der schieren Menge die dort wächst ohne schlechtes Gewissen.


    Leider ist die Schonung direkt am Waldweg, quasi der Eingang zum Wald und so wird das nicht lange unentdeckt bleiben. Ich seh sie schon mit Waschkörben da rauskommen.


    Sobald es etwas trocken wird, liefere ich mal ein paar Bilder.

    Das zerschneiden und liegenlassen ist auch bei uns zu beobachten, zum Glück nicht sehr ausgeprägt. Dafür sieht man oft umgetretene " Giftpilze " bei denen es sich oft um schöne Perlpilze handelt. Das sind dumme Menschen die zu wenig Respekt vor der Natur haben.
    Nicht zu verwechseln damit, mal einen oder zwei Pilze zwecks Bestimmungsversuch zu zerlegen.


    @ Cara


    Das ich den Hexenröhrling zum ersten mal probiert habe, und auch keine große Menge, kann ich noch nicht sonderlich viel sagen. Er schmeckte mir ( gebraten ) nussig mild, aber etwas intensiver als ein junger Steinpilz. Nun wird er ja öfter zur Mahlzeit gehören und man wird sehen.
    Möglicherweise variiert der Geschmack auch Standortbedingt. Mir kommt es so vor dass z.B. Steinpilze von trockeneren Laubwäldern intensiver schmecken als solche aus recht feuchten Fichtenschonungen. Aber das ist eine subjektive Sache.


    Ralf

    Hallo Jens,


    Gegessen hab ich den Flockenstieligen. Beim Netzstieligen sollen ja Unverträglichkeitserscheinungen vorkommen (auch ohne Alkohol).


    Mein Problem ist halt, dass ich keinerlei Freunde oder Bekannte habe, die sich mit der Pilzbestimmung gut auskennen. Drum bin ich auf mich alleine angewiesen und dabei extrem vorsichtig, vielleicht manchmal übervorsichtig. Also nehme ich Bedenken oder kritische Hinweise sehr ernst. Und wenn ich dann mal übervorsichtig verzichte, find ich das nicht tragisch.
    Zudem essen auch ab und an Freunde mit, und denen will ich auf keinen Fall zu Magengrummeln oder schlimmerem verhelfen.


    Und genau das ist ja auch der Grund, warum ich mich kürzlich hier im Forum angemeldet habe. Bisschen mehr Sicherheit gewinnen und vielleicht auch mal Kontakte zu erfahrenen Pilzbestimmern zu bekommen.


    Deute ich Deine Frage richtig, dass Du beide Sorten für unbedenklich hältst ?


    Ralf

    Nachdem ich mich lange und eindringlich in die Unterscheidung zwischen dem Flockenstieligen und dem Netztstieligen Hexenpilz eingearbeitet habe ( bei uns kommen beide vor) hab ich gestern den ersten Selbstversuch gemacht.
    Nachdem es mir heute gut geht, hab ich ´s richtig gemacht.:)


    Nu, was soll ich sagen, die werden sich in Zukunft vor mir verstecken müssen. Sehr guter Geschmack und vor allem eine schöne, feste Konsistenz des Fleisches.

    Wir finden die Steinpilze bei uns ( Kürten/Bergisches Land) nur sehr selten in Laubwäldern. Einzelne Exemplare gibts schonmal an dicht bewachsenen Wegrändern mit unterschiedlicher Flora.


    Massenhaft tritt der Steinpilz bei uns in Fischtenschonungen auf. Die Fichten müssen eine bestimmte Höhe haben, so ca. 4 - 5 Meter. Ab ungefähr dieser Wuchshöhe kommen dann die Steinpilze. Grad gestern hab ich in einer neuen Schonung zum ersten mal reichlich Steinpilze gefunden. Ich beobachte diese Schonung schon seit zwei Jahren, weil ich immer damit rechne, dass die Steinpilze dort erscheinen.
    Licht und Moos spielen dabei keine Rolle. Die Schonung ist noch so dicht, dass es darin fast dämmrig ist. Sie wachsen sowohl zwischen den Fichtenreihen, als auch direkt unter den jungen Fichten, wo es sehr trocken und am dunkelsten ist. Die Suche dort ist extrem, weil alles noch durch verdorrte Brombeerranken verhauen ist.
    Anfangs findet man in diesen Schonungen massenhaft Steinpilze. Meist ist die Mahlzeit nach 10 Minuten zusammen.
    Dieser Zustand hält sich über mehrere Jahre, bis die Fichten zu groß sind. Das ist in etwa bei einer Höhe von 10m der Fall. Also dann, wenn man relativ mühelos durch die Schonung kommt. Danach kommen die Steinpilze nur noch ganz vereinzelt vor. Nach einer Durchforstung oder wenn die Fichten so um die 15 Meter groß sind, ist Feierabend. Mit zunehmender Größe kommt mehr Licht in die Schonung. Und dort, wo sich dann Moospolster bilden, erscheinen dann die Maronen.


    Der Hinweis auf den Förster oder Jäger sei erlaubt. Ich kenne die Verantwortlichen bei uns recht gut und es ist kein Problem, ab und an mal durch die Schonung zu kriechen. Mehr als einmal in der Woche sollte man das aber nicht machen, um das Wild nicht permanent zu beunruhigen.


    Schwierig wird ´s dann, wenn die Schonung als gute Fundstelle bekannt wird, und Hinz und Kunz jeden Tag drin rumstreifen und Waschkörbeweise Steinpilze abschleppen. Das ist der Zeitpunkt, wo ich mich von dort fernhalte und lieber neue Fundstellen suche. Das ist ann auch der Zeitpunkt, wo die Jäger einen (berechtigten) dicken Hals bekommen.


    Will mal sehen, ob ich die Tage mit der Kamera in die Schonung krieche und ein paar Fotos schieße. Die stell ich dann hier rein.

    Nettes Thema.


    Ich taste mich da immer ganz langsam ran. Zunächst mal wird nur versucht, den Pilz zu betimmen. Dann schau ich mir, manchmal über mehrere Jahre, diese Pilzart immer wieder an und vergleiche, bis ich sicher bin ihn genau zu kennen.
    Als nächstes nehme ich ein schönes Exemplar mit, von dem ich die Hälfte zubereite und verkoste. Die andere Hälfte bleibt solange im Kühlschrank, bis ich sicher bin, dass ich ihn gut vertragen habe. Als nächstes kommen dann drei oder vier Exemplare in die Pfanne. Überstehe ich auch das, gilt der Pilz für mich als sicher bestimmt und Eßbar.
    Das ist keine " Versuch und Irtum " Taktik, gegessen wird erst, wenn ich zu 99,9 % sicher bin um was es sich handelt.
    So hab ich mich über 10 Jahre lang Schritt für Schritt an den Perlpilz herangetastet und bin heute absolut sicher in der Bestimmung, bzw. bleiben Exemplare die nicht zu 100 % in mein Bestimmungsraster passen, stehen.
    Der Flockenstielige Hexenröhrling ist heute abend mit dem ersten kleinen Selbstversuch dran.


    Vielleicht bin ich da übervorsichtig, aber bei selbsterfahrenen Bestimmungen ist das vielleicht nicht die schlechteste Taktik.
    Bildern und Fotos vertraue ich meine Gesundheit jedenfalls nicht an.


    Drum hab ich mich ja auch hier angemeldet, um mich vielleicht mal bestimmungssicheren Experten anschließen zu können, resp. diese zu einem gemeinsamen Ausflug in unsere Gegend zu bewegen.


    Bestimmungsarbeit " vor Ort " ist m.M. nach durch nichts zu ersetzen.

    Bei meiner letzten Exkursion hab ich durch Zufall diesen Kollegen hier gefunden. Er stand in einer hohen Laubschicht und ich hab ihn beim laufen versehentlich umgestoßen, ansonsten hätte ich ihn nicht bemerkt. Länge ca. 6 cm, Dicke ca. 1 cm. Vorsichtiges Nachsuchen im tiefen Laub brachte nur noch zwei geschlossene Fruchtkörper, die ich dummerweise nicht fotografiert habe. Es waren halt weiße, kugelige Fruchtkörper von 2-3 cm Durchmesser.
    Liege ich mit der Bestimmung " Hundsrute " richtig ?