Hallo Pilzkäppchen,
Zitat von Pilzkäppchen
Ich bin so ein "Neuling" im Forum und dazu auch noch eine sehr interessierte, aber noch wenig erfahrene Laiin in den meisten Bereichen des Riesenthemas "Pilze" - und ich kann Euch da nur zustimmen: Mich verschreckt die manchmal recht bissige/unfreundliche Art einiger hier tatsächlich.
- Du musst das einfach gelassener sehen.
---> Denn wenn du genauer hinschaust, stellst du fest, dass fast ausschließlich keine "Neulinge" bissig angesprochen werden. Es ist einfach sehr ärgerlich, wenn Mitglieder mit einem hohen Beitragskonto leichtfertig durch nichts begründbare oder begründete Bestimmungsergebnisse dokumentieren. Das erhöht nur den "Schrott", den man im Internet (inkl. teilweise auch WICKIPEDIA) eh bereits findet.
Zitat von Pilzkäppchen
Und zwar so sehr, dass ich, obwohl ich gerne und leidenschaftlich bestimme (oder es wenigstens versuche - oft viele Stunden lang), mich oft einfach nicht traue, auch mal eine Vermutung abzugeben.
Ich finde das selber schade, denn ich denke, auch beim Falsch-Deuten könnte ich (und Andere, die mitlesen, ja auch) eine Menge von denen lernen, die richtig gut Bescheid wissen.
- Nur keine Hemmungen:
---> Bei mir rennst du (das habe ich schon mehrfach betont) offene Türen ein, wenn du dein Bestimmungsergebnis vorstellt und begründest.
---> Denn genau dann und nur dann kann man dich auf Merkmale hinweisen, die du nicht beachtet hast.
Zitat von Pilzkäppchen
Zu erfahren, weshalb eine Annahme nicht hinhaut, kann mehr bringen als immer nur von den ganz Erfahrenen nahezu bombensichere (oder halt im Zweifel gar keine) Bestimmungen ohne weitere Erklärungen zu lesen.
- Da hast du den Nagel voll auf dem Kopf getroffen:
---> Ich halte auch nichts von irgendwelchen Bestimmungen, die ohne bewertbare Begründung in den Ring geworfen werden.
---> Und lieber halte ich mich vornehm zurück, bevor ich ein Bestimmungsergebnis durch "Kaffeesatz-Lesen" ermittele und veröffentliche.
Zitat von Pilzkäppchen
Und letztlich weiß doch jedeR hier (oder wird noch mal darauf hingewiesen), dass keineR in diesem Forum sich völlig gegen Irrtümer verwahren kann und kein noch so sicherer Bestimmungsversuch 100%-ig ist.
- Na ja, wenn du mir die nachfolgenden Funde (ausgesprochen leicht erkenbare Beispiele) vorstellst, dann gelingt ganz sicher auch den aus meiner Sicht kompetenten Mitstreitern in diesem Forum eine zweifelsfreie 100%-ige Bestimmung:






etc (so weitere ohne Blick in's Mikroskop oder Fruchtkörper in der Hand ca. 500 Arten), nicht einmal 10% der in der BRD festgestellten Arten.
- Und deshalb stimme ich dir natürlich zu, dass in den meisten Fällen eine Pilzbestimmung nach Bild ziemlich risikobehaftet ist und dies in der Regel auch durch einen "Gummipara" (wird verm. häufig einfach ignoriert) aufgeweicht wird.
- Und natürlich dürfte jeder von uns schon Bilder (nach zum Beispiel mikroskopischer Überprüfung, oft reicht sogar ein Fruchtkörper in der Hand) fehlbestimmt haben.
---> Kein Problem. Damit muss man einfach bei Bildbestimmung ohne ausreichende Zusatzinfo leben. Und ich bin sicher, dass allen Pilzkennern in diesem Forum, deren hochkarätige Kenntnisse ich schätze, es wie mir völlig schnurz ist, ob sie letztendlich gelegentlich auch daneben liegen.
---> Ich halte es allerdings für nicht vertretbar, wenn nicht einmal selten, m.E. völlig abwegige Bestimmungen ohne Begründung in den Ring geworfen werden, z.B.
- "Weißsporer", die erkennbar "Dunkelsporer" sind,
- "Holzbewohner", die erkennbar auf dem Erdboden ohne "Holzkontakt" wachsen,
- Pilze, bei denen der Lamellen-Anwuchs/-Abstand völlig daneben liegt.
- Arten, die sogar ein Spezialist dieser Gattung ohne Blick in's "Scharfe Auge" (Mikroskop) nicht bestimmen kann.
etc etc
- Derartige Bestimmungen sind für mich ein Greuel und haben m.E. nichts damit zu tun, dass der Bestimmer nur über eine begrenzte Zahl an "Populär-Literatur" verfügt und keine Gattungsmonografien im Regal hat.
---> Das eigentlich Problem ist, dass zuviel über Bildvergleich bestimmt wird und nicht über penetranten, gewichteten Merkmalsvergleich(*). Unter diesen Umständen ist eine Fehlbestimmung nicht verwunderlich, da der Fruchtkörper nicht weiß, wie er im Buch (oder gar fehlbestimmt im Internet) abgebildet wird.
(*) Dazu müßte man allerdings (erfordert Erfahrung) wenigstens ein Minimum an Merkmalen kennen und deren Variabilität abschätzen können.
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---> Ich kann hier nur meinen Frust los werden und feststellen:
- Hoch lebe der "Fichten-Steinpilz-Sammler" (Boletus edulis), dem es auch nach 30 Jahren immer noch gelingt, gelegentlich "Gallen-Röhrlinge" (Tylopilus felleus) in's Essen zu schmuggeln. So etwas ist nach meiner Erfahrung nicht einmal selten!!!
- Hoch lebe auch der Sammler von "Grauen Wulstlingen" (Amanita excelsa = A. spissa), dem man "Pantherpilze" (Amanita pantherina) aus dem Korb zieht, obwohl man ihm 10 Jahre lang immer wieder beide Arten im direktenm Vergleich gezeigt hat. Ist auch kein Witz, sondern leider Realität.
- Hoch lebe der Sammler von "Bovisten, Stäublingen", bei dem man einen noch jungen, ähnlich aussehenden "Grünen Knollenbläterpilz" (Amanita phalloides) im Sammelkorb entdeckt. Ist auch kein Scherz, sondern bittere Realität.
- Hoch lebe auch eine Sammlerin aus Bayern, die es nach 30 Jahren Genuss von selbst gesammelten "Stockschwämmchen" (Kuehneromyces mutabilis) endlich schaffte durch Genuss von "Gift-Häublingen" (Galerina marginata) nur durch eine Lebertransplantation zu überleben. Auch kein Witz, kam vor kurzem im Fernsehen. Und die Dame hat da versichert, dass sie in Zukunft keine "Stockschwämmchen" mehr sammeln wird.
---> Finde ich gut, denn dann kann ich in Zukunft in ihrem Sammelgebiet einen meiner wenigen "Speisepilze" einsammeln.
- Diese Liste könnte ich fortsetzen.
Mein Fazit und meine Bitte:
- Wenn wenige der Meinung sind, Pilze nur "hirnlos" (Sorry, so bewerte ich das
) nach Bild (ohne Merkmalskenntnisse/-vergleich/-bewertung) bestimmen zu müssen, dann empfehle ich äußerste Zurückhaltung nach dem Motto "Schweigen ist Gold".
Grüße
Gerd