Beiträge von lockpicker

    Hallo zusammen,

    Bei einer abendlichen Pilztour vor einer Woche fielen mir diese kleinen braunen, doch schon sehr überständigen Pilze auf, die ich nicht zuordnen konnte. Ich habe dann daran gerochen und war sehr überrascht - der Geruch war sehr intensiv, fast so stark wie beim Schwefelritterling, und ich hatte das Gefühl, er wäre sehr charakteristisch. Jedenfalls hatte ich noch nie einen annähernd vergleichbaren Pilzgeruch.

    Gerüche sind natürlich schwer zu beschreiben, ich würde sagen süßlich, grob vergleichbar mit dem drüsigen Springkraut, vielleicht etwas Bonbon, aber auch irgendwie aufdringlich und eher unangenehm. Vielleicht auch wie ein sehr billiges abgelaufenes Parfum.

    Außerdem auffällig waren die rötlichen Farben im Fleisch vor allem zur Stielbasis hin aber auch etwas im Hut.

    Habitat war im Wesentlichen Fichtenwald, es war aber eine Hasel in der Nähe, auch andere Bäume kann ich nicht ganz ausschließen.

    Die recht dürftigen Bilder bitte ich zu entschuldigen. Ich wollte nur wissen ob ihr eine Pilzart kennt, die zu diesem Aussehen und Geruch passt. Ich hätte mal auf irgendeinen Risspilz getippt, das muss aber nicht stimmen.


    LG lockpicker

    100% falscher Pfifferling, Lamellen viel zu dicht/fein und zuviel orange am Pilz selbst für den Fries'schen Pfifferling, die anderen Unterarten sind sowieso gelb. Noch ein ganz wichtiges Kriterium: Echte Pfifferlinge haben weißes Fleisch, dass bei vielen Unterarten später bräunt. Falsche Pfifferlinge im Anschnitt orange

    frank2507 Tolle Fotos und gut dokumentiert! Mir kommt vor, das der Raue Wulstling dem Perlpilz und besonders dem Grauen Wulstling um einiges ähnlicher sieht, als zB der Pantherpilz, da Manschette, Knollenform und evtl. die Velumreste am Hut keine klare Unterscheidung zulassen.Trotzdem hört man von ihm vergleichsweise kaum etwas (ok der Panther ist wohl viel häufiger und bekanntermaßen stark giftig und vom hier seltenen Rauen W. ist der Speisewert unbekannt).

    Ich habe noch ein paar weitere Fotos von A. franchetii von inaturalist.org angehängt. Dabei sieht man, dass gewisse rotbraune Töne bei ihm gerade in der Stielbasis wohl schon hin und wieder vorkommen können. Und das Fleisch kann sich bei Verletzung braun verfärben (steht auch so auf amanitaceae.org beschrieben), wie man im Schnittbild sieht (wobei das braun wohl nicht so rot ist wie bei A. rubescens).


    LG

    Liebe Wulstlingsexperten,


    Als Perlpilz-Sammler habe ich mich heute eingehend mit dem ,zwar seltenen, aber dennoch manchmal auftretenden Rauen Wulstling (A. franchetii) beschäftigt.

    Dabei habe ich die vorhandenen Fotos auf inaturalist.org durchstöbert (ich selbst hatte die Art wohl noch nie in der Hand).

    Mir ist eine Beobachtung besonders aufgefallen (Fotos im Anhang, nicht von mir, aber Creative-Commons lizenziert auf inaturalist.org, damit geht das Einbinden hoffentlich ok).


    Siehe: https://www.inaturalist.org/observations/143960642


    Das Fleisch des Pilzes scheint im Querschnitt an den Fraßstellen ja ordentlich zu röten, ähnlich wie bei einem Perlpilz. Wenn man dann noch bedenkt, dass die charakteristischen gelben Flocken bei vielen anderen Funden nur schwach zu sehen sind, sehe ich da schon eine gewisse Verwechslungsgefahr. Die meisten Funde zeigen zwar keine so dramatische, aber hin und wieder auch mal leichte Rötungen an Stielbasis oder auf der Huthaut.


    Ich wollte mal wissen, was ihr dazu sagt - handelt es sich bei den Fotos tatsächlich um A. franchetii und falls ja inwieweit können rötende Exemplare davon tatsächlich "gefährlich nahe" an A. rubescens kommen? Abgesehen von der Flockenfarbe und Rötung sind die beiden Wulstlinge doch makroskopisch sehr ähnlich?


    LG lockpicker

    Hi Tacitus,

    soweit ich sehen kann sind das tatsächlich Perlpilze. Besser wäre es natürlich wenn man den Ring auch sieht, aber die schmutzig graubraunen Flocken am Hut, die Rötungen und der Knollenrand mit den Warzengürteln machen es recht eindeutig.

    LG

    Ja ich gehe auch bei Gymnopus luxurians mit. Ich kannte diese Art bislang noch nicht und dachte mir halt, rissiger Hut + braune Lamellen = Risspilz, zumindest als Best Guess ^^ Sporenpulverfarbe brächte hier Gewissheit.

    Lass sie doch mal aussporen, wenn du die Fruchtkörper eh schon am Zeitungspapier hast. Ich bilde mir ein, eher zimtbraune Reste auf einem der Stiele zu sehen. Die Hutstruktur passt für mich auch eher zu Inocybe - aber ich bin mir wirklich nicht sicher was das ist...

    Danke für euren Input! Ich beschäftige mich jetzt seit ziemlich genau einem Jahr ernsthafter mit Pilzen, stelle hier ab und zu Fragen und will mich bei den Experten dieses Forums bedanken für die lehrreichen Kommentare :thumbup: . Mit jeder beantworteten Frage wird mein Verständnis immer mehr in Richtung eines erfahrenen Mykologen trainert/"kalibriert" ;)


    LG

    Liebe Pilzfreunde,


    ich habe von einem Bekannten einige Täublinge zur Bestimmung bekommen, die meisten waren recht klar als Russula vesca zu erkennen, dann war da aber auch noch dieses kleine Exemplar (Hutdurchmesser 1-2cm). Ungewöhnlich fand ich die ziemlich kegelige Hutform, kleine Täublinge sind doch eigentlich immer recht halbkugelig im Hut? Da aber ansonsten alle Täublingsmerkmale gepasst haben, also keine Fasern im Stiel, Stiel bricht wie Kreide, weiße Lamellen, keine sichtbaren Zwischenlamellen, keine Anzeichen irgendeines Velums, abgerundete nicht knollige Stielbasis, ist das für mich auch ein Täubling. Ich wollte einfach wegen der kegeligen Hutform nochmals die Experten hier fragen, ob das bei Russula auch vorkommen kann. Bestimmung auf Artebene muss natürlich nicht sein.


    LG lockpicker

    Hallo zusammen,

    der Pilz auf dem Foto Ama4 ist für mich aufgrund der kleinscholligen, leicht spitzigen Hutschuppen ein Einsiedlerwulstling (Amanita solitaria). Wie mein Vorschreiber Hongo meine auch ich auf den anderen Fotos keine reinweißen, sondern grünstichige Lamellen zu erkennen, was bei mir ebenfalls den Amanita-solitaria-Eindruck verstärkt. Als Amanita strobiliformis kann man die gezeigten Exemplare also aus meiner Sicht keineswegs durchwinken. Schade dass man auf diesen -ähem - Fotos das Äußere der Stielbasis absolut nicht erkennen kann, das hätte hier doch sehr weitergeholfen.

    FG

    Oehrling

    Wenn ich die Möglichkeit habe, also die Pilze noch da sind, werde ich in den nächsten Tagen bessere Bilder der Stielbasis liefern. Es ist hier aber momentan recht trocken, was der Entwicklung der Fruchtkörper wohl kaum zuträglich ist.

    Vielen vielen Dank für die Zusammenfassung! Das deckt sich mit allem was ich durch anlesen und Videos bis jetzt herausfinden konnte und vertieft es noch.


    Ich werde mal versuchen mir einen Pilzsachverständigen zu angeln und mit ihm/ihr mal eine Tour zu machen um mich wirklich abzusichern.


    Ist etwas schwierig hier in Bremen, aber spätestens im Herbst sollte da wieder was gehen. Sagte mir zumindest der nette Herr den ich mal anschrieb.

    Ich habe das Gefühl hier war das Problem dass du dich gefragt hast ob meine Pilze Perl- oder Pantherpilze sind, also nur diese zwei Arten in Erwägung gezogen hast. Es gibt aber noch viele weitere Amanita-Arten die in Mitteleuropa vorkommen können und in geeigneten Habitaten (hier Parks under Laubbäumen) nicht mal selten sind. Außerdem könnten Pilze anderer Gattungen auch mal so ähnlich aussehen wie Wulstlinge (zB Champignons deren Lamellen noch nicht rosa sind).


    Einen Perlpilz hätte ich hier aufgrund der völlig fehlenden Rotfärbung ausgeschlossen (meiner Meinung nach das allerwichtigste Merkmal des Perlpilzes, denn er ist der einzige Wulstling der rötet).

    Einen (untypischen/missgebildeten) Pantherpilz ausschließen fällt mir schwerer, aber auf keinem der Fruchtkörper ist das typische Bergsteigersöckchen zu sehen, oder der typische hängende Ring, die Hutfarben sind nur minimal bräunlich und nicht typisch "schokobraun", und die Pilze sind ungewöhlich massiv/fleischig. Also würde ich persönlich Amanita pantherina nicht zu 100% ausschließen, aber für sehr unwahrscheinlich halten.

    Gleichzeitig sehe ich bei einem Vergleich mit Bildern des Fransigen Wulstlings, dass diese in puncto Hut (sanftes Braun mit hellen flachen Schollen) und Stiel (kein klar definierter Ring / Scheide, nur Fragmente, leichte Ringe zur Stielbasis) gar nicht schlecht passen, auch wenn diese Art normal deutlich größere und am Hutrand fransige Fruchtkörper bildet. Siehe https://www.123pilzsuche.de/daten/details/FransigerWulst.htm


    Danke auch an Aretah für die Bestätigung. Ich freue mich mein Pilzwissen immer wieder mit Expert/innen abgleichen zu können. Und ja, die Qualität der Handyfotos ist wirklich nicht ideal, ich werde mein Smartphone diesbezüglich irgendwann mal upgraden, ich habe auch bessere Spiegelreflex-Ausrüstung, aber wann will man die schon mitschleppen...


    LG lockpicker

    Diese Pilze habe ich heute an einem Radweg im Grünstreifen, unter Eichen, entdeckt. Hutdurchmesser war beim größeren, rausgenommenen Exemplar so um die 5cm, bei den erst rauskommenden eher so um die 2-3cm. Geruch an der Stielbasis etwas stechend/Ammoniak, was aber auch an der Zersetzung bzw. braunen Stellen dort liegen könnte. Im oberen Teil eher muffig-pilzig. Der Pilz fühlte sich ungewöhnich dicht/schwer an.


    Ich würde hier auf den Fransigen Wulstling (Amanita strobiliformis) tippen, auch wenn sie dafür etwas klein ausfallen und der Hutrand nicht so fransig ist. Was sagt ihr?

    Hallo zusammen,


    ein Bekannter hat gestern auf einem Buchenstumpf diese Pilze entdeckt. Sie sehen Lungen bzw. Austernseitlingen jedenfalls recht ähnlich. Laut ihm war der Geruch auch ähnlich anisartig wie normale Austern. Was mich etwas stutzig macht, ist die etwas unebene, fast schon runzlige Huthaut und vielleicht der "Trichter in der Mitte". Ob das jetzt Lungen- oder Austernseitlinge sind, ist für mich nicht wichtig, ich habe gelesen das deren Unterscheidung selbst mikroskopisch oft nicht ganz eindeutig ist.

    Mir geht es bloß darum, meine Artenkenntis weiter zu schärfen und das Wissen des Forums zu nutzen, ob hier auch noch andere Pilzarten in Frage kommen könnten.


    LG lockpicker

    Hallo saveit, dein Lamellenpilz ist ein Champignon (Agaricus sp.). Genaueres weiß ich nicht und ist ohne Mikroskop oft schwierig. Ob das auf dem ersten Foto ein Riesenbovist ist, gut möglich, aber nicht 100% ohne Ansicht von unten. LG

    Klar, grundsätzlich ist die Unterscheidung grüner Täubling vs. grüner Knolli gar nicht schwierig. Aber wenn ich auch nur einen Fruchtkörper falsch bestimme, habe ich eine schlimme Vergiftung mit Organschäden, eventuell sogar tödlich. Gleichzeitig kann es hin und wieder sein, dass Merkmale fehlen, zum Beispiel ein Knolli mit abgefressenem Ring/Scheide. Von daher bin ich als jemand der gerade einmal ein Jahr intensiver Pilze sammelt besonders vorsichtig, versuche soviele Merkmale wie möglich zu kennen und bei jedem Fund einem klaren "Protokoll" zu folgen, wenn ich mich ohne Hilfe eines PSV an solche Nicht-mehr-Anfängerpilze heranwage.

    Sehe ich genauso. Ich versuche jetzt die makroskopischen Unterschiede zwischen Amanita phalloides und verschiedenen Russula-Arten nochmal zusammenzufassen:



    Hut von oben:


    Knolli: grün, braun, oder weiß, irgendwas in diesem Bereich. Durchaus variabel, aber nie ins türkise, bläuliche, lilane gehend. Meist oliv-grünlich.


    Täublinge: auch sehr variabel, manchmal dem Knolli recht ähnlich, aber oft mit türkisgrünen oder mehrfarbig grün/lila Noten.


    Knolli: meist deutliche radiale Pigmentierung.


    Täublinge: leichte bis keine Radialzeichnung.


    Knolli: Huthaut tortenstückartig abziehbar.


    Täublinge: Huthaut auch abziehbar, aber nicht so eindeutig pizza/tortenstückweise



    Hut von unten:


    Knolli: Lamellen fast frei stehend


    Täublinge: Lamellen gerade angewachsen


    Knolli: viele Zwischenlamellen


    Täublinge: keine oder nur vereinzelt Zwischenlamellen


    Knolli: manchmal Velumreste (Fetzen/Fäden an Hut und Stiel)


    Täublinge: niemals irgendwelche Velumreste


    Knolli: Geruch unangenehm süßlich


    Täublinge: meist kein deutlicher Geruch


    Knolli: Lamellen nicht spröde, verschmierbar


    Täublinge: Lamellen eher brüchig, Ausnahme Frauentäubling



    Stiel:


    Knolli: meist mit hängendem Ring und grünlicher Natterung


    Täublinge: manchmal auch grünlich je nach Art aber eher rein weiß, niemals genattert, niemals Ring


    Knolli: faseriges Fleisch, Fasern beim Durchbrechen, Fasern kann man rausrupfen vom Stiel


    Täublinge: Bruch wie Apfel oder Styropor, keine Fasern extrahierbar


    Knolli: Stielbasis deutlich knollig verdickt, meistens mit lappiger Scheide rundherum


    Täublinge: Stielbasis spitz zulaufend, niemals knollig oder mit Scheide



    So, das ist alles was mir einfällt. Sind doch viele starke Merkmale sodass eine sichere Unterscheidung kein Problem sein sollte. Falls etwas nicht stimmt oder ein wichtiges Merkmal fehlt, können mich die Experten gerne korrigieren.


    LG lockpicker