Beiträge von King Stropharia

    Danke für die Rückmeldungen, haben mir sehr weitergeholfen.
    Den MykoHunter finde ich ganz unterhaltsam, auch wenn es die berechtigten kritischen Stimmen gibt.
    Die Videoproduktion und Aufbereitung ist schon sehr gut gemacht, wobei ich es auch nicht richtig finde, dass er Drohnenvideos nutzt (kann ziemlich negative Auswirkungen auf die Vögel im Wald und in den Auen haben).

    Hallo Zusammen,

    bei meinen Internetrecherchen zu Pilzen stoße ich immer wieder auf das Filmangebot von pilzschule.de
    Nun meine Frage: Hat jemand schonmal mit diesen Filmen gelernt und helfen sie, von einem fortgeschrittenen Einsteiger zu einem beginnenden Fortgeschrittenen zu werden, also auch trotz erhöhter Erfahrung mit Pilzen noch größere Lernfortschritte zu machen?

    VG
    Tim

    Hallo in die Runde,

    gibt es hier Pilzler aus Hamburg und Umgebung, die Lust haben, ab und zu in die Pilze zu gehen und sich über aktuellste Funde auszutauschen?
    Hamburg ist ja leider ein bisschen eine Wüste in Sachen Pilzverein und mykologische Arbeitsgruppen. Das ist hier alles leider recht eingeschlafen, so wie ich es sehe. Jedenfalls suche ich Gleichgesinnte :)

    Liebe Grüß

    Hallo Stefan,
    Hallo Pablo,

    danke für Eure Ausführungen, sehr spannend. Es gibt ein paar spannende Artikel zum Thema "Vergiftungsfälle" beim Verzehr enormer Mengen an Speisepilzen, die ich heute noch ausfindig machen konnte und dem Austausch halber noch einmal teilen möchte. Sie bestätigen letztlich das, was du sagst, Pablo, mit der weiteren Einschränkung, dass zu der enormen Menge an Pilzen noch eine individuelle Empflindlichkeit hinzukommt:


    Nieminen, P., Kirsi, M., & Mustonen, A.-M. (2006). Suspected myotoxicity of edible wild mushrooms. Experimental Biology and Medicine (Maywood, N.J.), 231(2), 221–228. https://doi.org/10.1177/153537020623100213


    Zitat

    Kürzlich verursachte der weit verbreitete gelbe Pilz Tricholoma flavovirens bei Menschen in Frankreich und Polen eine verzögerte Rhabdomyolyse mit Todesfolge und löste bei Mäusen eine erhöhte Kreatinkinaseaktivität im Plasma aus. Außerdem verursachte der hoch geschätzte Steinpilz (Boletus edulis) ähnliche Reaktionen bei Versuchsmäusen. Aus diesem Grund wurde die Hypothese aufgestellt, dass auch andere Pilze chemische Verbindungen enthalten könnten, die ähnliche myotoxische Wirkungen hervorrufen. Um die vermutete Myotoxizität anderer traditionell verzehrter Wildpilze zu testen, wurden 86 Mäuse fünf Tage lang 3, 6 oder 9 g/kg Körpermasse/Tag essbarer Pilze verschiedener Gattungen (Russula spp, Cantharellus cibarius, Albatrellus ovinus und Leccinium versipelle) ausgesetzt, die mit dem üblichen Futter für Labornager gemischt wurden. Die Plasmakreatinkinaseaktivität stieg bei allen untersuchten Pilzarten bei 9 g/kg Körpermasse/Tag an, während das histologische Erscheinungsbild von Muskel- und Leberproben unbeeinflusst blieb. Die Ergebnisse stützen die Hypothese, dass die zuvor beobachteten toxischen Wirkungen nicht spezifisch für T. flavovirens sind, sondern wahrscheinlich eine unspezifische Reaktion darstellen, die eine individuelle Empfindlichkeit und eine erhebliche Menge des aufgenommenen Pilzes erfordert, um sich zu manifestieren.


    Übersetzt mit http://www.DeepL.com/Translator (kostenlose Version)


    Nieminen, P., Mustonen, A.-M., & Kirsi, M. (2005). Increased plasma creatine kinase activities triggered by edible wild mushrooms. Food and Chemical Toxicology : An International Journal Published for the British Industrial Biological Research Association, 43(1), 133–138. https://doi.org/10.1016/j.fct.2004.09.002

    Zitat

    Der Verzehr von Wildpilzen beruht meist auf Traditionen und nicht auf wissenschaftlichen Erkenntnissen. Vor kurzem verursachte der weit verbreitete Tricholoma flavovirens beim Menschen eine verzögerte Rhabdomyolyse. In dieser Studie verzehrten 42 Mäuse und 4 Menschen T. flavovirens gemischt mit normalen Nahrungsmitteln. Bei Mäusen stieg die Kreatinkinaseaktivität im Plasma bei 9 g kg(-1)Tag(-1) an. Das Gleiche wurde jedoch auch bei dem bekannten und kommerziell wichtigen Steinpilz Boletus edulis beobachtet. Die beobachtete Wirkung ist wahrscheinlich nicht artspezifisch, sondern stellt eine unspezifische Reaktion dar und erfordert eine individuelle Empfindlichkeit und eine große Menge des aufgenommenen Pilzes, um sich zu manifestieren. Ein Screening-Programm für Wildpilze wird empfohlen, um zu klären, wie weit verbreitet diese Wirkung ist.

    VG
    Stropharia

    Liebe Community,

    ich möchte hier einmal einen Thread zum Grünling aufmachen. Ich habe meine Grünlinge bisher immer im Wald stehen lassen und höchstens mal zu Bestimmungszwecken mitgenommen, da ich den Grünling immer für tödlich giftig gehalten habe.


    Nun blätterte ich aber neulich gerade einfach mal so in der aktuellsten Ausgabe des BLV Pilzführers (Gerhard) und sehe plötzlich, dass der Grünling dort als essbar gekennzeichnet ist. Daraufhin unternahm ich eine kleine Internetrecherche und fand den folgenden Beitrag:


    Klimaszyk, P., & Rzymski, P. (2018). The Yellow Knight Fights Back: Toxicological, Epidemiological, and Survey Studies Defend Edibility of Tricholoma equestre. Toxins, 10(11). https://doi.org/10.3390/toxins10110468


    Zusammenfassung


    Über die Rhabdomyolyse, die mit dem Verzehr des Gelben Ritterlings (Tricholoma equestre) in Verbindung gebracht wird, wurde erstmals im Jahr 2001 berichtet. Daraufhin begannen einige Länder, den Pilz als giftig einzustufen, während er in anderen Ländern weiterhin verzehrt wird. In der vorliegenden Studie wurde eine landesweite Umfrage unter polnischen Pilzsammlern (n = 1545) durchgeführt, um die Häufigkeit des Verzehrs von T. equestre zu ermitteln. Die epidemiologische Datenbank über Pilzvergiftungen in Polen wurde ab dem Jahr 2008 ausgewertet. Hämatologische und biochemische Parameter wurden bei 10 Freiwilligen, die 300 g molekular identifizierte T. equestre verzehrt hatten, eine Woche lang verfolgt. Mehr als die Hälfte der Probanden hatte mindestens einmal in ihrem Leben T. equestre konsumiert, ein Viertel sogar mehrmals hintereinander. Die Häufigkeit der unerwünschten Ereignisse war gering, und es wurde keine Rhabdomyolyse gemeldet. Aus der toxikologischen Datenbank ging hervor, dass Pilze der Gattung Tricholoma seltener zu Vergiftungen führen als Pilze mit bekannter Genießbarkeit, und in den letzten zehn Jahren wurde kein einziger Fall von Rhabdomyolyse gemeldet. Bei den Probanden, die T. equestre konsumierten, traten keine hämatologischen oder biochemischen Veränderungen auf, und es wurden keine unerwünschten Wirkungen beobachtet. Die Ergebnisse dieser Studie stützen die Ansicht, dass T. equestre essbar ist, wenn es in vernünftigen Mengen von gesunden Personen verzehrt wird.


    Nun bin ich einigermaßen irritiert, insbesondere da Gerhard den Pilz für essbar erklärt. Wie halten es die Sachverständigen hier im Forum mit der Freigabe von als solchen eindeutig erkannten Grünlingen?


    Mit den besten Grüßen

    Stropharia

    Wie überleben die, ohne die Pilze von unten zu betrachten? Siehe stockschwammis und pantherpilze

    Ich kenne einen, der hat mir mal stolz berichtet, dass er irgendwo im Wald einen "ziemlich orangen, alleinstehenden Pfifferling" gefunden hat und gekostet hat. Auf meine Frage, ob der betreffende Pilz den Lamellen oder Leisten hatte (ich erklärte dann sicherheitshalber nochmal, was Leisten sind), berichtete er frohen Mutes, dass der Pilz natürlich Lamellen hatte. Ich habe keine Fotos gesehen, aber ich musste sofort an den tödlichen Cortinarius rubellus denken.

    Ich finde es eigentlich ganz erfrischend, mal ein paar Anti-Beispiele auszutauschen und ein klein wenig über ja anonyme Pilzsammler zu "lästern". Ich möchte noch eine andere Kategorie anführen: Diese lebensmüden Halsbrecher, die bei allem, was nach Pilz aussieht, direkt eine Geschmacksprobe machen und so ihre Gesundheit radikal gefährden (also z.B. auch bei Cortinarius oder Amanita). Man möchte diesen Leuten helfen.

    Es gibt schon so ein paar komische Sammler.

    Ich hatte auch mal so ne Begegnung: Ein Typ, der alle Röhrlinge, die er finden konnte (unabhängig von Art oder auch Frischezustand) in riesigen Plastiltüten abtransportierte…zum Kopschütteln.

    Moin Micky,

    das sieht mir aus wie einer der giftigen Safranschirmlinge, Chlorophyllum Brunneum oder C. Venenatum.
    Es könnte auch eine nicht heimische Chlorophyllum-Art sein, je nach dem woher das Substrat ursprünglich kommt.


    Wegschmeißen musst du nix. Der Pilz wird deiner Pflanze und auch dir nicht schaden. Achte nur darauf, dass niemand die Pilze verzehrt :)

    VG
    Stropharia

    Grundsätzlich Funga Nordica, für die Ritterlinge, Saftlinge und Milchlinge Fungi of Northern Europe (da sind z. B. europäische Verbreitungskarten drin), für die Täublinge den Sarnari (der viel mit skandinavischen Autoren, v. a. Vuure oder Ruotsalainen, zusammengearbeitet hat), für die Stachelinge den Hrouda, der für alle dort beschriebenen Arten die Verbreitung in Europa angibt.

    FG

    Oehrling

    Tausend Dank!

    Hallo Zusammen,

    hat jemand Erfahrung mit der Funga (also der Zusammensetzung vorkommender Pilzarten) in Skandinavien?
    Ist die mit der Funga Deutschlands zu vergleichen, oder gibt es große Unterschiede wie z.B. zum Mittelmeerraum?

    Stropharia

    Hallo nochmal,

    Also manche von den Trompetenpfifferlingen wuchsen wirklich direkt auf Stubben, nicht irgendwie durch kleine Holzstückchen auf dem Boden hindurch, sondern aus einem gut 50 cm hohen Stubben heraus, direkt neben Schwefelköpfen. Um den Stubben herum waren dann auch keine auf dem Boden, also würde ich bezweifeln, dass ein Mykorrhizamyzel einen solchen Stubben nur für die Fruchtkörperbildung durchwächst und daneben am Waldboden keine wachsen. Ich bin kein Mykologe und lasse mich auch gern eines besseren belehren aber mich würde es wirklich wundern wenn Trompetenpfifferlinge nicht zumindest gewisse saprobiontische Eigenschaften hätten. Ich hab zwar auch schon die ein oder andere Marone auf Totholz gefunden aber da immer im Wurzelbereich in Bodennähe sodass es da wahrscheinlich ist, dass die nur durchgewachsen ist, aber bei den Trompetenpfifferlingen sieht das nicht so aus.


    Viele Grüße

    Christian

    Hallo Schrumz,

    ich habe auch schon diverse Mykorrhiza gesehen, die scheinbar "auf" Totholz wuchsen. Diesen Sommer fand ich sogar Maronen, die auf einem en-erdeten Baumwurzelwerk in ca. 1,2-1,5 Metern höhe direkt auf dem Altholz Wuchsen. Aber das liegt in diesen Fällen wirklich daran, dass das Myzel sich in das Totholz ausdehnt, ohne es jedoch zu verzehren. Ich lege meine Hand dafür ins Feuer, dass deine Pfiffis da nicht saprobiontisch gelebt haben. Dass sie das nicht können, ist unter anderem auch der Grund dafür, dass man Pfiffis nicht züchten kann. Wenn du eine saprobiontischen Pfifferlingsstamm gefunden hättest, dann könntest du bald Multi-Millionär sein...

    VG
    Stropharia