Beiträge von KaMaMa

    Hallo,


    letztes Wochenende fand ich dieses Säckchen am Laubholzstubben hängen.

    Man muss ja nicht alles kaputtschneiden, deshalb lies ich den Schleimpilz in Ruhe.


    Die Oberflächenstruktur habe ich noch nicht gesehen; Fuligo ist doch zerklüfteter, Enteridium viel glatter, oder?

    Das wird doch kein Gelege sein? :gpfeiffen:


    LG, Martin

    Ooh!


    Gerbera, natürlich, um Himmelswillen! :gkopfwand:

    An der Verbene bin ich total gescheitert, natürlich kein Blaukissen!

    Das Blaukissen sieht für mich zwar genau so aus, aber blüht natürlich nicht mehr...


    Das hat Spaß gemacht!

    Danke Wolfgang :gwinken:


    LG, Martin

    Hallo,


    am Donnerstag fand ich am sonnendurchglühten Westhang am Rande des Odenwaldes eine interessante Flechte.

    Da ich unvorbereitet unterwegs war, kann ich vor Ort leider nur mit Handy-Bildern dienen.

    Bild 1 Fundgegend


    Direkt neben am Wegrand, im Spalt einer Baumwurzel sah ich im Vorübergehen etwas Rotbraunes verheißungsvoll blitzen.

    Bei näherem Betrachten handelt es sich um eine Flechte, die aus eine Ansammlung dicker, lederfarbener Schuppen mit weißem Saum besteht.

    Bild 2 Rotbraune Flechte in Erdspalt unter Baumwurzel


    Dieser Eindruck bestätigt sich unter der Lupe.

    Auf den relativ dicken, gewölbten Schuppen befinden sich schwärzliche Strukturen, die man für Pyknidien halten könnte.

    Angefeuchtet, lassen sich diese Strukturen mit einer Nadel leicht entfernen, im Querschnitt sitzen sie auf der Rinde auf.

    Ich würde die schwarzen Objekte als Köttel von Springschwanzen oder anderen kleinen Leuten deuten - keine Pyknidien vorhanden!

    Die rötlich gefärbten Areale kann ich nicht deuten.

    Bild 3 Flechtenschuppe


    Die Flechte lässt sich nicht vom Erd-Substrat trennen, sondern zerbricht.

    An einem solchen Bruchstück erkennt man die weiße Unterseite und Substrat-Reste, die von der Flechte mit feinen Faserbüscheln gehalten werden:

    Bild 4 Angefeuchtete, weiße Schuppenunterseite mit nicht ablösbaren Substratresten/Faserbündeln


    An der Bruchfläche ist die Algenschicht unterhalb der rötlich-braunen Rinde erkennbar.

    Bild 5 Bruchfläche


    Angefeuchtet färbt sich die Flechte durch die Algenum nach grün.

    Bild 6 Flechte nass


    Mikroskopisch gibt es nichts Spannendes zum Flechtenfund zu berichten.


    Im nassen Zustand erkennt man zwischen den Schuppen überwachsene Gallertflechten (Collema spec).

    Alle Hinweise sprechen meiner Meinung nach für Psora decipiens, die Rotschuppe.

    Leider ist der Fund steril, d.h. ohne Apothecien.


    Als Verwechslungspartner werden Placidium-Arten und Rojularia lurida genannt.

    Ich würde diese Flechten ausschließen, da Placidium-Arten Pyknidien in den Schuppen hätten und Rojularia lurida keinen weißen Schuppenrand.


    Die kalkhaltige, trockene Fundstelle in einer erdgefüllten Spalte passt zu Psora.

    Könnte doch passen, oder?


    LG, Martin

    Hallo Steffen,


    bissle Geschichte dazu: nach der Gegend Angeln heißt übrigens das berühmte Volk der Angeln (oder ist das umgekehrt?), die mit ihren Nachbarn, den Sachsen, die damals an der Nordsee lebten (Niedersachsen!), nach Großbritannien 'rüber gemacht haben und gemeinsam im Begriff der Angelsachsen weiterleben.


    LG, Martin

    Hallo Christine,


    ich würde bei Nichtwissen zumindest eine Vermutung hinschreiben - wie in der Schule. :gzwinkern:

    Wenn's falsch ist, ist auch nicht falscher als nichts anzugeben.

    Vielleicht aber ist deine Vermutung richtig, die Chance besteht...


    LG, Martin

    ...und wo finde ich meine Chips überhaupt??


    Ich kann mich erinnern, es hieß mal, man bekäme für den ersten Beitrag 100 Chips.

    Die müssen irgendwo hier auf der Forumsbank liegen, verbraucht habe ich noch keine.


    Bei anderen Forenten tauchen die Chips untern dem Profilbild auf - bei meinem leider nicht.

    Wie funktioniert das denn, bitte??? ==Gnolm6


    LG, Martin

    Hallo zusammen!


    Beim Wandeln durch den Wald, gelangte ich nach einer Weile in einen interessanten Bereich, an dem ein Bach aufgestaut wird und der Waldboden feuchter bleibt.

    Tatsächlich ließ sich hier endlich ein Pilz finden, noch dazu ein Erstfund für mich - Pseudoinonotus dryadeus, der Tropfende Schillerporling.

    Über den abgefallenen Restes vom Vorjahr schiebt sich ein junger Fruchtkörper aus dem Stamm einer Eiche:

    Bild 0 Pilzfund - Pseudoinonotus dryadeus


    Aber zur Flechte:

    Im Baumbestand fallen neben Eichen die vielen pittoresk spannrückigen und flechtenüberzogenen Hainbuchen auf.

    Ein Stück weiter, beim Kontrollieren eines Hainbuchenstamms fallen mir im Kopfhöhe oliv-braune Krustenflechten mit großen, schwarzbraunen Perithecien auf.

    Bild 1 Idyllisches Waldstück mit aufgestautem, entenbegrütztem Bach


    Bild 2 Flechtenverkrustete Hainbuche


    Bild 3 Kernflechten am Hainbuchenstamm in Teichnähe


    An einer Stelle löst sich die Borke vom Stamm und die darüber wachsende Flechte kann leicht abgestemmt werden, um als Probe mit nach Hause zu wandern.

    Bild 4 Probenentnahmestelle


    Die Perithecien sind sehr groß, bis über 1mm (sichtbarer) Durchmesser.

    Die P. sind tief in den Thallus eingesenkt, seitlich überwachsen.

    Der Cortex wirkt an seiner Oberfläche wachsartig und glänzt fettig/ölig.

    Auf der Thallusoberfläche fallen weiter Pseudocyphellen in Form kleiner, weißer Pünktchen auf.

    Bild 5 Probe der Hainbuchenrinde mit Krustenflechte, Moos und kleinen weißgrauen Staubflechten


    Ein Keilschnitt in den Thallus zeigt dessen Aufbau.

    Im Perithecium befindet sich zwischen dem äußerem, schwarzem Involucrellum und dem schwarzen Hymenium innen ein bräunlicher Bereich (Excipulum).

    Bild 6 Keilschnitt in olivgrünen Flechtenthallus durch Algenschicht, Perithecien mit kugeligem, d.h. unten geschlossenem Involucrellum, und Mark bis ins Substrat (braune Borke in Bildmitte)


    Mit KOH reagiert das Mark im Keilschnitt gelb, das Excipulum/Subhymenium "blutet" tief rot:

    Bild 7 KOH+ rot im Subhymenium/Excipulum; gelb im Mark


    Das Hymenium mit Excipulum lässt sich mit dem Zahnarztbesteck leicht aus dem festen Involucrellum lösen und unter das Mikroskop verfrachten.

    Im Mikroskop (Wasser) sind unterhalb der Asci ein gelbes Exsudat erkennbar:

    Bild 8 Übersicht: Hymenium mit dunklem Excipulum und gelbem Pigment unter dem Hymenium


    Bild 9 Hymeniumbereich mit leuchtend gelben Pigment (verfärbt sich während der Untersuchung langsam nach rot)


    Lugol-Zusatz bewirkt keine Farbreaktion.

    Bei Zugabe von KOH unter das Deckglas verfärbt sich die Umgebung um das Excipulum schnell tiefrot:

    Bild 10 KOH(20%)-Zusatz zu Wasser unter Deckglas


    Die glatten Sporen sind spindelförmig, vierzellig und braun - erinnern ein wenig an das Michelin-Männchen.

    Sie sitzen zu acht einreihig in den Schläuchen.

    Die Trennwände sind sehr dick, sehr kleine linsenförmige Zell-Lumina erzeugend.

    Die Paraphysen sind sehr dünn und unverzweigt.

    Bild 11 Acht reihig angeordnete Sporen in Schläuchen mit sehr dicken Trennwänden


    Die Sporenabmessungen sind:

    19,8-21,0-22,2 x 7,1-7,5-7,9 , Q = 2,7; N = 10


    Die Algen handelt es sich um Trentepholia: grün-gelbe, rund-dickwandige Zellen

    Bild 12 Algenzelle(n)


    Alles passt zur Gattung Pyrenula, die hierzulande fast nur auf Hainbuche (!), Buche und Esche vorkommt.

    Die beiden in Frage kommenden Arten P. nitida und P. nitidella unterscheiden sich in Perithecien- und Sporengröße.

    P. nitida hat schmälere Sporen < 8µm, P. nitidella breitere Sporen > 8µm; P. nitida hat größere Perithecien >0,5mm, P. nitidella kleinere < 0,4mm.

    P. nitida bevorzugt Carpinus, P. nitidella Fraxinus als Substrat.

    P. nitidella gilt als noch wärmeliebender als P. nitida.


    Alle beobachteten Eigenschaften weisen auf Pyrenula nitida, die Glänzende Kernflechte hin.

    Sie lebt nach Wirth auf glatter, saurer Rinde; in niederen Lagen hauptsächlich am unteren Stammabschnitt von Carpinus, in gleichmäßig luftfeuchten Eichen-Hainbuchen-Wäldern (Teich!) und gilt zudem als recht schattenliebend (WAldflechte).

    Ich denke, die Zuordnung passt, Verbesserungen und Korrekturen sind jederzeit herzlich willkommen!


    LG, Martin

    Eine Frage hätte ich zum Farbspiel hier noch:


    Die rot-gefärbten alten Fraßstellen finde ich nirgends erwähnt.

    Tritt diese Rötung nach einer flüchtigen Blaufärbung auf, oder handelt es sich eventuell eher um rötlich gefärbtes Hutfleisch?


    LG, Martin

    Danke Jörg,


    die schwammige, violette Verfärbung oberhalb der Röhren kann also nicht als Bataille-Line interpretiert werden, wenn ich dich recht verstehe, sondern sollte klarer ausfallen?

    Darf eine rote Bataille-Linie durch Blauen überhaupt violett werden?


    LG, Martin

    Hallo zusammen,


    diese Woche bin ich unvorbereitet auf einen Porling gestoßen.

    Leider war er schon halb auf dem Weg ins Jenseits, trotzdem hat er mein Interesse geweckt.

    Da die Pilzlage recht angespannt ist, nimmt man halt, was man kriegen...


    Da ich überhaupt nicht vorbereitet war, habe ich nur wenige Handybilder machen können, ein Messer war leider auch nicht zur Hand, weshalb ein Stielquerschnitt fehlt.

    Ich will dennoch probieren, ob ich den Pilz eingrenzen kann und würde mich freuen, wenn jemand, der es besser kann, mich bestätigen oder korrigieren möchte!


    Der Pilz stand auf dem Waldweg in der Nähe von allen möglichen Laubbäumen, wie Eschen, Haseln, Buchen, Pappeln, etc.

    Die Stelle liegt etwa 10-15m oberhalb eines Baches (Neckarzufluss, Baden-Württemberg) auf trockenem Boden.


    Eigenschaften:

    Huthaut gelb-orange, ins Rote spielend; trocken

    Fraßspuren am Hut, insbesondere deren Kanten, rot verfärbt

    Bild 1 Röhrling in-situ


    Poren außen gelb, innen orange-rot; schnell und stark blauend

    Bild 2 Da der Stiel sehr stark geschädigt war, fiel der Pilz gleich um


    Stiel gelb, mit Netz

    Unten rotes Netz, auf Höhe der Poren, Übergang von rot zu gelb (?)

    Hutfleisch blaß, weißlich, schwach blauend

    Röhren gelb, schwach blauend

    Oberhalb der Röhren meine ich einen violetten Bereich (Linie) zu sehen.

    Bild 3 Blick auf Hutfleisch, Röhren und Stieloberfläche


    Die Röhrenöffnungen blauen schnell und intensiv, während Röhren und Hutschleisch nur schwach blauen.

    Bild 4 Blauende Röhrenöffnungen (Poren)


    Wenn ich am Pilzrad der Fungi of Temperate Europe drehe, komme ich wegen der roten Poren und dem dem roten Netz bei den Gattungen Rubroboletus, Suillellus oder Imperator raus.

    Rubroboletus hat rote Stiele und scheidet aus; Imperator blaut sehr stark im Fleisch, hat kurze, dicke Stiele und scheidet wohl auch aus.

    Bleibt Suillellus übrig.

    Leider fehlt die Stielbasis komplett und vom Rest habe ich keinen Querschnitt ohne Messer machen können.

    Könnte es sich hier um einen Hexenröhrling (Suillellus) handeln, oder fehlt zu viel Information, um eine Aussage treffen zu können?


    Ich muss mir echt angewöhnen, immer ein Pilzmesser dabei zu haben!


    LG, Martin

    Hallo zusammen!


    Heute wollte ich ein Röhrlings-Schnittbild nachtragen, musste aber feststellen, dass ich das Schnittbild an einer dritten Röhrlingsart gemacht hatte.

    Das bringt hier also nichts... Den will ich erstmal selbst versuchen.


    Also nochmal raus in den Wald, Ehefrau als Augenpaarverstärker dabei - nicht zuletzt auch, um den Tintenfischpilz in geöffnetem Zustand zu sehen.

    Aber leider war heute nix zu finden.

    Wir fanden weder die Röhrlinge am Wegesrand wieder, noch den Tintenfischpilz, da waren irgendwelche Wildtiere und haben an der Stelle herumgewühlt.

    Schade...


    Bei den nächsten Röhlingen werde ich einen ordentlichen Querschnitt durch Hut und Stiel anfertigen.

    Und das künftig immer gleich, denn wer weiß, was morgen ist.


    Vielen Dank für eure wertvollen Beiträge, um die Pilze zu bestimmen bzw. die Pilzbestimmungen richtigzustellen! ==Gnolm13


    LG, Martin

    Danke auch euch, Pablo und Frank!


    Die Eingrenzung auf die Gattung Oxyporus scheint also gesetzt zu sein.


    Was mich in der Beschreibung von O.ravidus stört, ist die Erwähnung von kristallschopfigen Zystiden.

    So etwas fällt normalerweise doch auf, wenn sie vorhanden sind.

    Geschlitzte Sporen sehe ich auch nicht. Ist damit ein Keimschlitz, wie er bei manchen Pyrenomyceten prominent vorkommt, gemeint?


    Ich ergänze einige Mikroskopfotos, das mag beim Abklären helfen - vielleicht interpretiere ich die Mikrosopie falsch.


    LG, Martin



    Bilder:

    Sporen in Wasser. Ich erkenne aber auch hier keine Schlitze - die Sporen wirken auf mich auch nicht anders als in Lugol:

    Bild N1 Sporen 1000x in Wasser


    Bild N2 Übersicht der Probe, mit Kongorot eingefärbt


    Bild N3 Schnallenlose Septen


    Bild N4 dickwandige Zystiden (?) - aber ohne Kristalle


    Bild N5 noch mehr Zystiden


    Bild N6 gelbliche Gloeozystiden (in Kongo)


    Bild N7 Runde, dickwandige Strukturen - vgl. auch Bild N3

    Hallo Schupfnudel!


    Von einem der Röhrlinge habe ich ein Schnittbild, kann ich morgen nachreichen. Zum Glück hatte ich einen der kleineren Pilze eingesteckt (ich hoffe, es ist dann nicht ein dritter Röhrling). Vor Ort habe ich leider vergessen, dass der Schnitt durch den Stiel für die Bestimmung wichtig ist und nur den Hut eingeschnitten, weil das dem Pilz wohl besser bekommt, als der Länge nach gespalten zu werden. Ich hatte es wohl zu gut gemeint...

    Ich kann mich erinnern, dass der Stiel im Schnitt schwach gerötet hat. Ich suche das morgen heraus.


    LG, Martin

    Hallo Jörg,


    mit meiner Stickmorchel-Vermutung lag ich total daneben!

    Mit dem Raufuß meinst du natürlich Pilz 10; da kam ich der Sache zumindest näher.


    Übrigens: so was soll man essen können? Der Pilzhut besteht praktisch nur aus Röhren.


    Danke für deinen Hinweis/Tipp!


    LG, Martin

    Aah!


    Jetzt muss ich nicht mehr suchen.

    Vielen Dank Wolfgang, du warst schneller! Genau das Bild meinte ich, danke!


    LG, Martin

    Hallo Michael,


    danke für deine Antwort!

    Den spindelingen Rübling habe ich eigentlich nur geraten, wenn's stimmt, stört mich das natürlich nicht.

    Nummer 9 könnte also ein Lackporling werden, meinst du? Das muss ich mir nochmal zu Gemüte führen! Leider hat mich eine penetrante Stechfliege von dem Pilz vertrieben und ich konnte nicht genauer schauen, ob noch weitere, vielleicht ältere Pilze in der Nähe standen.


    Ich habe die Tage einen Post gelesen , in den drei solche Pilze nebeneinander gezeigt wurden... Ich muss ihn mal suchen!


    LG, Martin