Hallo Sebastiano,
vor einigen Jahren wurde ich nachts (wie meist) zu einem Vergiftungsfall vom Krankenhaus angerufen. Dort lag eine junge Frau mit starken Bauchschmerzen. Der Verdacht lag auf Pilzvergiftung, da sie zum Abendessen selbst gesammelte Pilze verspeist hatte.
Der Ehemann brachte die Reste der Mahlzeit zu mir.

Der Inhalt roch sehr appetitlich nach asiatischen Gewürzen und Zitronengras. Garnelen und Pilzstückchen konnte man erkennen.
Die herausgesiebten Pilzstückchen sortierte ich nach Reinigung mit warmem Wasser.

Außer sehr kleinen Pfifferlingen und jungen Dickröhrlingen fanden sich viele Stücke eines weißen Pilzes, der sich dann als Breitblättriger Holzrübling herausstellte, was auch mikroskopisch nachgeprüft wurde. Bei den Sammelresten fanden sich noch zwei Fruchtkörper.

Die Frau hatte die Mahlzeit zubereitet und mit Freundinnen zusammen verspeist. Nur sie selbst hatte Vergiftungserscheinungen, die anderen blieben beschwerdefrei. Am Folgetag konnte sie bereits aus dem Krankenhaus entlassen werden.
Hatte sie sich selbst die größte Mahlzeit gegönnt?
Ob nun wirklich der Breitblättrige Holzrübling bei ihr die heftigen Magen-Darm-Beschwerden auslöste?
Lag es daran, dass die Pilze kaum gegart und fast noch roh waren?
Auch wenn noch Fragen offen bleiben, so sollte man den Breitblättrigen Holzrübling nun wirklich nicht als Speisepilz empfehlen.
Gruß
Peter