Hallo Werner
Ja habe ich, war mild.
Die Lamellen waren ablösbar und im Mikroskop sah man die feinen Warzen etwas besser als auf den Fotos.
Ich denke schon dass es eine Lepista ist.
Gruss Raphael
Hallo Werner
Ja habe ich, war mild.
Die Lamellen waren ablösbar und im Mikroskop sah man die feinen Warzen etwas besser als auf den Fotos.
Ich denke schon dass es eine Lepista ist.
Gruss Raphael
Hallo zusammen
Am Samstag war ich wieder in den Bergen und habe ein paar schöne Sachen gefunden.
Über allfällige Korrekturen würde ich mich freuen.
Ziel des Tages war das rot markierte Gebiet im mittleren Val d'Anniviers.
Zunächst drei Rötlinge. Diese wuchsen alle im gleichen Habitat, einer feuchten Alpwiese auf 2350m, dazwischen hier und da Zwergweiden:
Nach Noordeloos landete ich zuerst bei E. alpicola, da passte mir der Habitus (schlanker Stiel) aber nicht.
Nach Gröger kam ich zuerst auf E. bipelle, das aber wohl inzwischen als Synonym von E. sericatum gilt.
Wenn man dann bei Gröger nicht-alpine Arten in Betracht zieht, kommt man ziemlich eindeutig zu E. sericatum.
Geruch deutlich nitrös. Mässig hygrophan. Stiel oben fein flockig, darunter überfasert.
Rand auch feucht nur angedeutet gerieft.
Entoloma sericatum
Sporen subisodiametrisch
Schnallen überall vorhanden, Zystiden hingegen fehlend
HDS teilweise schwach inkrustiert, untere Lagen intrazellulär pigmentiert.
Mit der Hutoberfläche und den dunkelschneidigen Lamellen meine ich keine Alternative zu sehen.
Sporen heterodiametrisch
Cheilozystiden
HDS mit teils aufsteigenden Hyphen
Einziges Ärgernis: Am Stiel (und nur dort) fand ich schnallenartige Gebilde. E. serrulatum sollte aber keine Schnallen haben.
Aber sind das wirklich welche? Die sehen irgendwie untypisch aus.
Geruch gurkenartig, wie E. hirtipes.
Hier kommen die Schlüssel von Gröger und Noordeloos unisono zum gleichen Ergebnis.
Und wie es der Zufall will, war ich genau an der Typuslokalität dieser Art unterwegs.
Entoloma magnaltitudinis (ca. 200%)
Sporen oft deutlich heterodiametrisch.
Cheilozystiden sehr vielgestaltig
Schnallen vorhanden
HDS eine Ixokutis aus schlanken Hyphen
Dann zwei Risspilze, wo ich auf den Rat von Ditte hoffe:
Schwierig zu entscheiden, ob es solidipes oder einfach dulcamara s.l. ist.
Für solidipes spricht der volle Stiel (abgesehen von dem Madengang), und die länglichen Zystiden, die hatte ich bei dulcamara so noch nie (ok ja das muss nichts heissen).
Für dulcamara sprechen die Sporenmasse, die waren fast nie über 10 µm lang.
Geruch unauffällig.
Standort wie oben bei den Rötlingen (alpin bei Zwergweiden).
Sporen um 9.5 x 5.5 µm
Cheilozystiden oft sehr gestreckt
Hier habe ich keine Ahnung was es sein könnte.
Aufgrund der dunklen Flecken, der braunen Zystiden und der komischen Sporen vermute ich fast irgendeine Anomalie.
Die Fruchtkörper waren noch recht vital, nur leicht angetrocknet. Aber gut möglich, dass die Bestimmung so nicht mehr machbar ist.
Standort: Nicht alpin, sondern subalpiner Fichten-/Lärchenwald auf ca. 2150m, saurer Boden.
Geruch schwach spermatisch. Lamellenschneide bei einigen Fruchtkörpern dunkelbraun.
Hut bis 15mm im Durchmesser.
Nach Bon lande ich irgendwo in der Nähe von I. tigrina, aber die kann es unmöglich sein. Eine plausible Alternative finde ich nicht.
Sporen: Breit elliptisch bis völlig rund: 5.9-8.0-9.6 x 5.4-6.3-7.8 µm, Q = 1.0-1.27-1.55
Auch bei den runden Sporen sieht man seitlich den Apikulus, Sporen wo man den nicht sieht habe ich ignoriert.
Cheilozystiden lang und schlank, 6.-75 x 10-15 µm, keulige Parazystiden vorhanden, alles kräftig braun pigmentiert.
Zystidenwände in KOH intensiv gelb.
Hier nochmal die Cheilozystiden: Mässig dickwandig, mit schlankem Fuss und langsam verjüngtem, langem Hals.
Pleurozystiden ähnlich, aber noch etwas länger, bis 90 µm.
Kaulozystiden im oberen Drittel teils metuloid, auch braun pigmentiert
Stiel im unteren Drittel
Dann gab es auf einer Alpwiese noch einen schwierigen Rötelritterling:
Leider wollten die keinen brauchbaren Sporenabdruck hergeben. Geruch aufdringlich süsslich.
Zu L. caespitosa passen der Geruch und die mässig gedrängten Lamellen nicht so richtig, aber ich finde nichts was besser passt.
Die Fruchtkörper wuchsen teilweise etwas büschelig, aber so tief im hohen Gras dass mir kein vernünftiges Foto gelang.
Lepista cf. caespitosa
Die Warzen auf den Sporen sind kaum sichtbar, am ehesten hier in Toluidinblau.
Die Sporen sind klein, etwa 4.5-6 x 3-3.5 µm.
So, und zum Abschluss noch ein Saftling von einer Bergwiese:
Viele Grüsse
Raphael
Liebe Ditte
Vielen Dank für deine Antworten!
Ich warte schon ungeduldig auf den neuen Artikel und werde meine cincinnata dann nochmal damit abgleichen.
Die drei Kollektionen schicke ich dir dann gerne.
Viele Grüsse
Raphael
Hallo zusammen
Gestern war ich knapp über der Waldgrenze für Kartierungsarbeiten unterwegs.
Das eigentliche Zielgebiet war bei einem kleinen Gipfel mit dem malerischen Namen "Montagne du Sex" (verurteilt mich nicht, ist nicht meine Wortschöpfung).
Dort gab es nichts Unanständiges, nur Kühe die fast alles zertrampelt und verk***t hatten. Deshalb nur eine geringe Ausbeute.
Habitat war eine Alpwiese mit Wacholder, Zwergweiden, Alpenrosen und einzelnen Lärchen.
Seitdem ich die Monographie von Jeppson habe, finde ich zunehmend Spass daran Bauchpilze zu untersuchen.
Also noch einer:
Russula aestivalis s.l. (ca. 200%)
Kompakte Subgleba, Sporenpulver ocker
Capitillium uneinheitlich, aber meistens aus schlanken, dünnwandigen, teils verzweigten und wenig septierten Hyphen.
Sporen recht klein und nahezu glatt
Mit Täublingen hab ich's ja nicht so... und hier ist es doppelt schwierig.
Die Fruchtkörper waren schon etwas trocken, deshalb gab es keinen brauchbaren Sporenabdruck.
Zum Glück sind die Farben doch recht markant, das schränkt die Auswahl ein.
Russula vitellina
Wunderschön gefärbt, erinnert entfernt an Goldtäublinge. Die recht dunklen Lamellen deuten auf dunkles Sporenpulver hin.
Die Fruchtkörper waren sehr fragil und rochen meiner Meinung nach fruchtig, was eigentlich nicht so gut passt. Geschmack mild.
Der Hut war stark schleimig-klebrig.
Stiel gekammert-hohl
Ein paar Sporen konnte ich ihn entlocken, sie waren meist isoliert warzig, selten auch mit sehr undeutlichen Verbindungen.
Die HDS war ziemlich bockig, wohl wegen der Schleimschicht die man hier gut sieht.
Ich hatte Mühe vernünftige Präparate von der HDS zu machen. Hier sieht man Haare (?) in Karbolfuchsin.
Und hier ein paar inkrustierte Primordialhyphen. Dermatozystiden waren keine vorhanden, in SV alles ohne Reaktion.
Die Art ist wohl umstritten, sie wird von vielen Autoren zu R. risigallina gestellt.
Die Beschreibungen von Marxmüller und Sarnari scheinen mir aber gut zu passen.
Auf dem Rückweg gab es dann noch folgende Entdeckungen, an oder knapp über der Waldgrenze:
Diese kleine Lorchel, hier etwa 200% vergrössert, wuchs an einem steilen, feuchten Abhang bei Fichten.
Ich musste mich auf dem Wanderweg auf den Bauch legen und nach unten in den Abgrund greifen, um die beiden Exemplare zu pflücken.
Eine ältere Frau, die sich näherte, hielt dieses Verhalten für verdächtig und wollte schon die Flucht ergreifen.
Helvella palustris
Sie sieht aus wie z.B. Helvella sulcata, aber...
"Hut" und Stiel sind stellenweise miteinander verwachsen.
Nach Skrede et al. 2017 kommt man damit auf Helvella palustris, das Habitat passt auch sehr gut.
Die Sporen sind unspektakulär, nur der Vollständigkeit halber.
Diese kleinen Telamonien wuchsen in einem Dryas-Feld, Zwergweiden und Lärchen gab es auch.
Ich dachte dieses markante Aussehen kombiniert mit dem Standort sollte es recht einfach machen... hat mich aber nun doch zwei Stunden gekostet.
Cortinarius cf. dumetorum (ca. 200%)
Bestimmt nach dem Schlüssel von André Tartarat, bestätigt im Atlas des Cortinaires.
Wobei ich bei den kleinen Telamonien nie wirklich sicher bin.
Recht kleine Sporen (etwa 8-10 µm lang), sehr schwach warzig.
Dann noch weiter unten im Fichtenwald bei einem Rastplatz dieser Schüppling:
Und dann noch ein Cortinarius von letzter Woche, dessen Bestimmung ich lange vor mir her geschoben habe:
Gruss Raphael
Hallo Wolfgang
Der Hut ist wirklich so matt, richtig feinsamtig. Entsprechend gab es in der HDS auch viele aufsteigende Hyphenenden:
Im Hymenium habe ich sicher über eine Stunde Schnallen gesucht, aber ohne Erfolg. Hier noch ein paar Bilder:
Auch in der HDS, am Stiel und im Lamellentrama habe ich mehrmals gesucht - nichts.
E. undulatosporum kann es aber auch sonst eigentlich nicht sein, gemäss Noordeloos hat die ausgebuchtete bis fast freie Lamellen und grössere Sporen.
Ich habe gestern Abend noch nach wenig bekannten oder neu beschriebenen Rhodocybe- und Clitopilus-Arten recherchiert, bin damit aber noch nicht fertig.
Leider sind vor allem von italienischen Autoren die Papers kaum zugänglich.
Ich konnte aber viele dieser Arten irgendwo zumindest in einem Schlüssel finden und ausschliessen.
Falls jemand das Werk von Baroni 1981 elektronisch hat, könnte das eine Hilfe sein.
Ich werde ihn wohl wirklich sequenzieren lassen, denke das lohnt sich.
Gruss Raphael
Ja, ich glaub ihr habt ihn alle gefunden:
Laricifomes (Fomitopsis) officinalis
Dort, wo es viele alte Lärchen gibt, ist der gar nicht selten. Warum er hier trotzdem streng geschützt ist weiss ich nicht.
Er hat lediglich die dumme Angewohnheit, dass er hoch oben wächst, fünf Meter über dem Boden oder noch höher.
Meistens guckt man dort einfach nicht hin wenn man Pilze sucht.
Wie ich ihn gefunden habe? Naja ich dachte: He hier müsste es doch eigentlich Lärchenporlinge geben.
Also mal die Augen weg vom Boden nach oben, zehn Schritte weiter gelaufen, und da war er.
Gruss Raphael
Hallo LiaMiller
Das ist ein Gelber Faltenschirmling.
Er schadet weder deiner Palme, noch dir oder deinen Katzen.
Um ihn loszuwerden, müsstest du die gesamte Erde auswechseln.
Die Fruchtkörper entfernen nützt nichts, der Pilz lebt unter der Erde weiter und bildet irgendwann neue wenn es ihm gefällt.
Gruss Raphael
... sonst mal bei Ascofrance ins Forum stellen, da wird dir sicher geholfen.
Hallo Oehrling
Ja, diese Clitopilus-Art ist tatsächlich braun.
Es wurden ja einige dunkle Rhodocybe-Arten zu Clitopilus umkombiniert, die Grenze zwischen den beiden Gattungen ist mir nicht mehr so klar wie früher.
Dazu kommen noch die neuen Gattungen Clitocella und Clitopilopsis.
Der Standort ist auf jeden Fall thermophil, normalerweise wachsen da im Sommer keine Pilze. Nur dieses Jahr ist dank des vielen Regens alles anders.
Ich habe bei Rhodocybe schon sehr viel in Betracht gezogen, sogar Arten aus Spanien und Übersee.
Ich recherchiere am Abend nochmal, es gibt noch ein paar Papers mit neuen südlichen Arten, die in keinem Schlüssel drin sind.
Vielleicht finde ich da noch was besseres.
Gruss Raphael
Hallo Axel
ich habe zwar kaum Ahnung von Becherlingen, aber neben meinem Arbeitsplatz hängt ein Pilzkalender mit einem täuschend ähnlichen Foto (hier Seite 9).
Darunter steht "Peziza retrocurvoides". Die soll wohl auch so warzige Sporen haben, aber ob der Rest stimmt kann ich nicht beurteilen, habe keine Literatur dazu.
Die Art wurde wohl kürzlich in die neue Gattung Phylloscypha umkombiniert.
Gruss Raphael
Nachtrag: Hier noch zwei Bilder der Sporen in Baumwollblau. Da sieht man auch eine "stehende" Spore, die wirkt n-eckig ähnlich wie bei Clitopilus.
edit: Ich habe inzwischen den Verdacht dass es weder Rhodocybe noch Entoloma ist, sondern Clitopilus quisquiliaris.
Wieder so eine Art zu der kaum etwas bekannt ist, geschwiege denn Abbildungen verfügbar sind.
Aber es gibt in Deutschland einen Fundnachweis aus dem Jahr 2017 von einem prominenten Forianer.
Ich erlaube mir deshalb mal ein Climbingfreak - könnte meine Bestimmung richtig sein?
Gruss Raphael
Hallo zusammen
Hier noch eine Kollektion, die mich wahnsinnig macht.
Standort: Am steilen Strassenrand bei Kiefern und Flaumeichen, auf kaum bewachsenem Boden, Kalk.
Geruch erdig-ranzig, Geschmack mild und angenehm.
Ganzer Fruchtkörper ohne Farbveränderungen bei Berührung.
Der Hut ist dunkelbraun, feinstfilzig und matt, nicht gerieft (auch nicht feucht). Er trocknet hygrophan zu mittelbraun aus. Durchmesser bis 40mm.
Hut auch bei alten Fruchtkörpern nicht rissig.
Lamellen ansatzweise herablaufend. Stiel meistens etwas exzentrisch, gebogen, hutfarben, 10-20x2-4 mm.
Stiel an der Spitze mehlig
Bei den Sporen kann ich mich nicht entscheiden, ob sie eher zu Rhodocybe oder Entoloma passen.
Ich tendiere zu Rhodocybe, aber es gibt ja auch Rötlinge mit eher knotigen, wenig eckigen Sporen.
Der Sporenabdruck war leider zu dünn, um eine Aussage zur Farbe zu machen.
Sporenmasse: etwa 5.5-8.5 x 4.5-5.5 µm
Lamellenschneide heterogen, es gibt vereinzelte Cheilozystiden, verschieden geformt und wenig auffällig.
Pseudozystiden wie z.B. bei Rhodocybe caelata gab es nicht.
HDS eine Kutis mit teils aufsteigenden Hyphenenden, teilweise inkrustiert, ohne Schnallen
Basidien 4-sporig, ohne Basalschnallen (habe wirklich sehr lange gesucht...)
Alle Bestimmungsversuche bei Rhodocybe (s.l.) und Entoloma laufen ins Leere.
Am nächsten käme vielleicht Rhodocybe fuscofarinacea, aber die müsste irgendwo Schnallen haben.
Leider finde ich von der Art nebst der Original-Beschreibung nur eine Fundbeschreibung von Hausknecht, die aber doch in einigen Punkten abweicht und die auch Gröger anzweifelt.
Hat jemand eine Idee?
Gruss Raphael
Hallo Hias
Solche Kristalle habe ich nicht gesehen, die wären mir sicher aufgefallen.
Ist das Merkmal denn konstant? Weder bei Boertmann noch Candusso oder Ludwig ist das erwähnt, deshalb habe ich auch nicht speziell darauf geachtet.
Würde man die Kristalle am Exsikkat noch sehen? Dann könnte ich das nochmal prüfen.
Gruss Raphael
Hallo Norbert
Jetzt ist ja alles klar.
Ein schöner Fund, gratuliere! Nach der Art suche ich schon lange.
Lg, Raphael
Hallo Hias
Danke!
So abwegig ist das nicht, I. costata wuchs in der Umgebung sehr zahlreich (aber nicht direkt neben oder auf dem Felsen).
Aber aus den von dir genannten Gründen meine ich dass es etwas anderes ist.
Vielleicht hat ja noch jemand eine Idee, sonst kommt das Pilzchen in die unklare Kiste für den Winter.
Gruss Raphael
Hallo zusammen
Liebe Ditte
Auf meinen Ausflügen letzte Woche habe ich einige Risspilze in den Bergen gefunden, und mir alle Mühe gegeben sie zu bestimmen.
Nun bin ich gespannt wie weit ich daneben liege...
Kollektion 1:
Habitat: Quellflur auf 2350m, im Moos bei Zwergweiden.
Geruch: Den empfand ich als eigenartig komplex, schwer zu beschreiben. Es gab bittermandelartige und spermatische Komponenten.
Hut: Durchmesser bis 20mm, mit flüchtigen Velumresten
Stiel bis über die Hälfte bereift.
Die Standort-Aufnahmen habe ich leider nach einem Gewitterschauer machen müssen, was für die Bestimmung sicher keine Hilfe ist.
Sporen 8.0-8.7-9.6 x 4.7-5.1-5.7 µm, Q = 1.5-1.7-1.87
Cheiloyzstiden bis ca. 50 µm lang, mit moderat dicken Wänden (bis 2µm), in KOH deutlich gelb.
Apex fast immer mit Kristallen. Kleine, keulige Parazystiden sind ebenfalls vorhanden.
Pleurozystiden ähnlich, aber etwas grösser, bis über 70 µm lang.
Kaulozystiden an der Stielspitze, mehrheitlich metuloid.
Metuloide Kaulozystiden findet man bis zum unteren Drittel des Stiels.
Wenn ich nach BON schlüssele, komme ich auf Inocybe auricomella.
Einzig die Zystidenform gefällt mir nicht so recht, die Abbildung dort zeigt einen deutlich längeren Hals und einen ausgeprägteren Bauchteil. Ausser der dürftigen lateinischen Original-Diagnose finde ich leider keine weiteren Beschreibungen dieser Art.
[trennlinie][/trennlinie]
Kollektion 2
Habitat: Unter einer Strauchweide auf 2200m.
Geruch: Unauffällig
Hut: Durchmesser bis 15mm, alle Exemplare mit auffallendem breitem Buckel. Mit flüchten weissen Velumresten am Rand.
Stiel im oberen Drittel bereift
Lamellen mit brauner Schneide
Fleisch im Stiel lila
Sporen: 7.6-8.5-9.6 x 5.2-5.5-5.9 µm, Q = 1.34-1.56-1.78
Cheilozystiden 50-70 x 14-17 µm, gemischt mit vielen braunen, dickwandigen Parazystiden
Pleurozystiden ähnlich, schlank
Kaulozystiden: An der Spitze zerstreute metuloide Zystiden
Aufgrund des Stielfleisches, der braunen Schneide und der Parazystiden komme ich hier auf Inocybe cincinnata s.l.
Das ist wohl ein Artenaggregat, wenn ich die vielen Synonyme und Interpretationen sehe.
[trennlinie][/trennlinie]
Kollektion 3:
Habitat: In einem Dryas-Rasen auf 2200m.
Geruch: Merkwürdig würzig-fruchtig
Hut: Durchmesser bis 30mm, kein Velum gesehen
Stiel im oberen Drittel bereift, nur angedeutet keulig-knollig, im Alter zunehmen nach gelb-ocker verfärbend
Sporen: 8.8-10.1-11.2 x 5.3-5.9-6.5 µm, Q = 5.3-5.9-6.5
Cheilozystiden 50-65 x 15-22 µm, Wände bis 5 µm dick, in KOH hellgelb, mit wenig Kristallen
Pleurozystiden ähnlich
Kaulozystiden an der Stielspitze metuloid
Weiter unten dann noch noch büschelige, zylindrisch-keulige Elemente.
Hier komme ich nach BON auf Inocybe hypotheja.
Mehr aber auch nicht, es fehlt wieder an Informationen. Die Original-Beschreibung von Kühner ist sehr knapp gehalten.
[trennlinie][/trennlinie]
Kollektion 4:
Farblich und mikroskopisch ähnelt die Gruppe der Kollektion 3. Die Sporen sind aber etwas grösser, und das Velum bei jungen Exemplaren ist viel auffälliger.
Habitat: Unter Strauchweiden und Grünerlen auf 2150m.
Geruch: Kaum wahrnehmbar
Hut: Durchmesser bis 30mm, Velum auffällig und recht beständig
Stiel im oberen Drittel bereift, nicht knollig, im Alter zunehmen nach gelb-ocker verfärbend
Lamellen ebenfalls im Alter nach ocker verfärbend
Sporen: 9.8-11.1-11.9 x 5.5-6.2-7.0 µm, Q = 1.62-1.79-1.96
Cheilozystiden 47-55 x 15-22 µm. Nicht ganz so dickwandig wie bei Kollektion 3, nur bis 3 µm.
Pleurozystiden weniger bauchig als die Cheilozystiden
Kaulozystiden an der Spitze teilweise metuloid gemisch mit zylindrischen oder keuligen Elementen
An der Basis wie bei Kollektion 3 nur noch büschelige Elemente.
Hier habe ich als Arbeitstitel lediglich Inocybe cf. hypotheja, nehme aber an dass das nicht stimmt.
[trennlinie][/trennlinie]
So, nun hoffe ich auf eine schonungslose Korrektur meiner Bestimmungen.
Der Weg ist das Ziel, beim Bestimmen lerne ich sehr viel, selbst wenn ich am Ende falsch liege.
Viele Grüsse
Raphael
Hallo zusammen
Hier noch ein Fund von letztem Mittwoch, bei dem ich nicht weiter komme:
Habitat: Fichten-/Kiefernwald auf 1100m. Sie wuchsen auf einem grossen Felsen, der von Moos überwachsen war.
Geruch unauffällig.
Die Fruchtkörper sind max. 2 cm im Durchmesser und exzentrisch gestielt. Letzteres würde ich aber nicht überbewerten, weil der Untergrund sehr steil war.
Lamellen deutlich herablaufend...
Hut fein faserig, nicht hygrophan.
Sporen in Melzer, inamyloid, von der Form her erinnern sie an Clitocybe. Um 6-7.5 x 3-4 µm.
Sporenpulver weiss.
Sporen in Kongorot
Basidien 4-sporig, keine Zystiden vorhanden.
HDS eine Kutis, mit Schnallen, teilweise schwach inkrustiert.
Ich finde irgendwie nichts, was passen könnte. Vielleicht ist es gar keine Clitocybe?
Ich wäre froh um jede Hilfe.
Viele Grüsse
Raphael
Hallo Norbert
Ich war gedanklich auch bei Cuphophyllus. Da kommt eigentlich nur flavipes in Frage, auch wenn die Stielbasis nicht gelb ist.
Wobei ich mir einbilde, auf den Fotos leichte Gelbtöne zu erkennen.
C. radiata ist so ein unklares Taxon, das Boertmann in die Nähe von C. colemanniana stellt.
C. lacmus hat irgendwie einen anderen, kräftigeren Habitus und wie bereits erwähnt grössere Sporen:
Gruss Raphael
Die Hygrocybe salicis-herbaceae sieht allerdings sehr nach der auch bei mir vorkommenden Hygrocybe calciphila aus und die Mikromerkmale, die Du zeigst, passen mindestens ebenso gut zu calciphila wie zu salicis-herbaceae. Makroskopisch sollte H. salicis-herbaceae sich durch eine fettig-glänzende Hutoberfläche auszeichnen, siehe das Foto im Boertmann oder die Fotos in folgender Publikation:
Hallo Ingo
In der Gegend gibt es keinen Kalk, also sollte es nicht H. calciphila sein.
Aber nachdem ihr mich jetzt verunsichert habe, musste ich doch einen Teil meines Exsikkats opfern.
Der Geschmack war sofort bitter, aber nicht scharf, auch nicht nach längerem Kauen.
Mit der Hutoberfläche hast du recht, das verunsichert mich jetzt.
Es gibt ja noch H. glacialis, die in der Gegend hier vorkommt und zumindest in der Mitte nicht fettig-glänzend sein soll.
Die Sporen wären bei meinem Fund am unteren Ende der Original-Beschreibung (dort 7.5-10.5 µm lang, bei mir 7-8 µm).
Die Art hatte ich allerdings noch nie in der Hand und es gibt kaum gesicherte Abbildungen.
Ich zeige es mal einem Vereinskollegen, der H. glacialis schon gefunden hat.
Gruss Raphael
Hallo Pablo
Nein, aufgrund der kleinen Kollektion war es mir wichtiger den zu trocknen als zu verspeisen
Nächstes Mal probiere ich ihn, versprochen.
Gruss Raphael
Hallo zusammen
Die alpine Pilzwelt hatte dieses Jahr Verspätung weil es zu kalt war, aber jetzt geht es richtig los.
Hier ein paar nette Sachen, die ich letzte Woche gefunden habe:
Dieser Häubling wuchs neben einem Bergrestaurant im Strauchweiden-Gebüsch.
Am gleichen Ort auch Geopora tenuis und ein Risspilz, mit dem ich hoffnungslos überfordert bin. Da folgt noch eine Bestimmungsanfrage.
Galerina pseudocerina
Sporen in KOH mit auffallenden, groben und breiten Warzen
Cheilozystiden tibiiform, aber sehr variabel, teilweise sogar verzweigt.
Basidien viersporig
Kaulozystiden
Schnallen vorhanden.
Bestimmung nach Funga Nordica.
Dann gab es einen Ausflug in eines meiner Lieblings-Gebiete, wo ich von einem Gewitter begrüsst wurde.
Die Quellfluren hinter dem Lac de Châteaupré sind äusserst ergiebig, wenn die Bedingungen stimmen.
Von dort kommen auch die beiden Kollektionen Mallocybe substraminipes und Lepista pseudoectypa.
Ansonsten gab es hier folgendes:
Restlose Bestimmungssicherheit gibt es bei vielen Fälblingen nur mit Sequenzierung. Ich finde aber nach FE14 keine Art die besser passt.
H. hygrophilum ist vom Habitat her untypisch im alpinen Raum, aber alle anderen Kandidaten passen aufgrund morphologischer Merkmale noch weniger.
Hebeloma hygrophilum:
Rand mit deutlichen Velumresten. Sieht man auf dem Foto nicht so gut, weil alles noch nass vom Gewitter war.
Sporen auffällig lang und schlank, Q-Wert knapp über 2.
Sporen stark dextrinoid.
Cheilozystiden mit deutlichem Bauchteil und lang gestrecktem Hals.
Kaulozystiden ähnlich wie die Cheilos, nur unregelmässiger.
Dieser Fälbling wuchs vergesellschaftet mit dem vorherigen. Zum Glück sind die Farben eher graubraun, sonst wäre daraus eine Mischkollektion geworden.
Mikroskopisch unterscheiden sie sich massiv.
Hebeloma marginatulum
Sporen (hier in Melzer) deutlich kürzer. Nicht dextrinoid und zudem nur sehr fein warzig, so dass man es kaum erkennen kann.
Cheilozystiden keulig
Hier sieht man sie noch besser nach gründlichem Zerteilen und Quetschen
Anmerkungen/Korrekturen erwünscht.
Gruss Raphael
Hallo zusammen
Ich habe letzte Woche in den Bergen auf ca. 2350m diese Pilze gefunden.
Sie wuchsen dort im Gras, in der Nähe die übliche alpine Flora (Zwergweiden etc.)
Im Feld konnte ich ihn nicht einmal sicher einer Gattung zuordnen.
Zu Hause war dann recht schnell klar, dass es eine Lepista sein muss:
- Lamellen ablösbar
- Sporenpulver weiss (evtl. nicht reinweiss, der Abdruck war zu dünn um es sicher zu beurteilen)
- Geruch stark süss mit ranziger Komponente
Sporen in Baumwollblau, oben rechts verklebend
Wenn man die Sporen im Umriss etwas unscharf stellt, kann man eine schwache Punktierung erahnen.
Abmessungen: Klein, etwa 4.5-6.5 x 2.8-3.5 µm.
HDS eine Ixokutis.
Zystiden waren keine vorhanden.
Wenn ich nach Gröger oder FN schlüssele, komme ich ohne Alternative auf Lepista pseudoectypa.
Vielleicht hat noch jemand eine bessere Idee?
Gruss Raphael
Hallo Ditte
Freut mich dass du es auch unpassend findest, mir ging es nämlich auch so.
Gestern war es schon spät, und ich sehe jetzt dass noch ein paar Infos fehlten, die reiche ich jetzt nach. Aber das hilft vermutlich nicht weiter.
Ich habe auch noch weitere Bilder, vielleicht hilft das noch.
Kollektion 1:
- Hut bis 30 mm im Durchmesser
- Stiel bis 10 mm im Durchmesser
- Geruch schwach spermatisch
- Kaulozystiden nur an der Spitze vorhanden
Cheilozystiden
Cheilozystiden
Pleurozystiden
Kaulozystiden
[trennlinie][/trennlinie]
Kollektion 2:
- Hut bis 20 mm im Durchmesser
- Geruch schwach, nach meinem Empfinden nicht spermatisch sondern eher fruchtig mit "cristatoider" Note
- Kaulozystiden nur an der Spitze vorhanden
Cheilozystiden
Pleurozystiden, die - so meine ich - den Bildern von I. bufonia auf deiner Seite näher kommen
Kaulozystiden
Kaulozystiden
Wenn du möchtest, schicke ich dir die beiden Kollektionen am Ende der Saison.
Gruss Raphael
Hallo zusammen
Liebe Ditte
Ich habe am 30.07. in einem montanen Fichten-/Kiefernwald diese Risspilze gefunden. Sie wuchsen im Abstand von etwa 10 Metern.
Aufgrund des sehr unterschiedlichen Habitus dachte ich es seinen zwei verschiedene Arten, aber inzwischen halte ich beides für Inocybe assimilata.
1) Gruppe mit stämmigem Stiel:
Ich gestehe, dass ich mein Pilzmesser zu Hause vergessen hatte.
Ich musste sie deshalb mit einem Schlüssel aus dem Boden holen, möglich dass ich dabei die Stielbasis beschädigt habe.
Wenn die Bestimmung aufgrund der kaputten Stielbasis nicht gelingt, ist das nicht weiter schlimm.
Sporen 7.6-8.3-9.4 x 5.5-6.2-7.0 µm, Q = 1.16-1.33-1.56
Höcker bis etwa 1 µm hoch.
Cheilozystiden kurz, selten über 50 µm lang.
Pleurozystiden ebenso.
Die Kaulozystiden an der Stielspitze hatten oft so zugespitzte Endzellen, was wohl für die Art typisch sein soll.
2) Zierliche Gruppe:
Stielbasis nur verdickt, nicht deutlich knollig. Deshalb hatte ich mich erst zu den nichtknolligen Risspilzen verirrt, was aber eine einzige Sackgasse war.
Die Sporenmasse sind sehr ähnlich: 6.7-8.1-9.1 x 5.4-6.2-7.1 µm, Q = 1.1-1.31-1.57
Der einzige markante Unterschied war, dass die Höcker deutlich ausgeprägter sind, bis 2.5 µm hoch.
Cheilozystiden wieder so kurz
Pleurozystiden auch
Kaulozystiden wieder mit konischen Endzellen, diese sind aber länger als bei der ersten Kollektion.
Habe ich da zweimal das gleiche gesammelt?
Lg, Raphael