Beiträge von Tricholomopsis

    Servus Stephan,


    zumindest ist es ein Chlorophyllum (wie vermutet). Ob Chl. brunneum ist die Frage - wie gesagt: ich habe sowas aus München bekommen und das war mikroskopisch eben nicht Chl. brunneum, sondern vermutlich was Neues (außergewöhnliche Cheilocystiden). Daher wäre ich sehr an einem Beleg interessiert (mit Sporenpulverfarbe) - würde mich wirklich sehr freuen.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Fraxineus,


    ich schrieb doch: Leiche!


    Alte Satanspilze können übrigens auch so dunkel werden (am Hut), nur stinken die in dem Zustand bestialisch, weshalb man den Satan ausschließen kann.

    Rottöne an Stiel und Poren verschwinden bei solchen Leichen.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus beinand,


    wie ihr wisst, übersetze und schreibe ich Schlüssel zu diversen Pilzgruppen und stelle sie ins BMG-Forum. Damit versuche ich, die Pilzkartierung in Bayern / Deutschland zu fördern, indem ich auf neue Erkenntnisse, neue Arten oder neue Artkonzepte hinweise. Beispiele sind Phaeotremella oder Gyroporus.


    Heute hat Gernot (Friebes) im Forum Funga Austria einen brandaktuellen Artikel zum Thema Chroogomphus (Gelbfüße) vorgestellt - der Artikel enthält auch einen Artenschlüssel, den Gernot ins Funga Austria als Grafik eingebaut hat. Ich habe mir erlaubt, diesen Schlüssel ins Deutsche zu übersetzen und habe ihn wie üblich im BMG-Forum hinterlegt: Schlüssel der sechs (!) europäischen Chroogomphus-Arten


    Alle sechs Arten sind in Mitteleuropa zu erwarten und erstaunlicherweise sind fast alle schon in Deutschland nachgewiesen (siehe Herkunft der Belege für den Stammbaum im zugrundeliegenden Paper (frei lesbar):

    Scambler R, Niskanen T, Assyov B, Ainsworth A. Martyn, Bellanger J.-M., Loizides M, Moreau P.-A., Kirk P. M. & Liimatainen K. (2018): Diversity of Chroogomphus (Gomphidiaceae, Boletales) in Europe, and typification of C. rutilus. – IMA Fungus 9(2): 271–290 (2018). doi:10.5598/imafungus.2018.09.02.04


    Die Gattung Chroogomphus ist spannender, als man denkt. Es gibt eben mehr als nur zwei Arten ;)

    Viel Spaß beim Suchen, Finden, Schlüsseln, Bestimmen und Kartieren! Auch hier besteht auter Kartierungsbedarf.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Mykokron,


    dann reise niemals, und wirklich niemals auf die Taimyr-Halbinsel (Nordsibirien). Dort sind die Kriebelmückenschwärme unbeschreibbar, teils Millionen - man kann kaum atmen, da man völlig umschwärmt wird. Ich war dort zum Pilzesammeln und ich hatte mal allein an einem Bein über 200 Stiche gezählt (und war am ganzen Körper übersäht) - und die entzünden sich schnell bei den Viechern. Zum Glück war ich nicht allergisch - wenn aber schon ein-zwei Stiche bei dir so anschwellen, scheinst du allergisch darauf zu reagieren. Insofern ist deine Vorsicht goldrichtig.


    Gute Besserung!


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Fraxineus,


    sieht sehr nach einer sonnengetrockneten Leiche aus. Die Farben sind kaum zu interpretieren, das Röten im Fleisch dürfte an der Trockenheit liegen, die der Pilz erfahren musste.


    Der Geruch und der Habitus passen zu Rubroboletus legaliae. Die Art wäre sehr wärmeliebend - wüsste ich, wo du den Pilzgesammelt hast, wäre es leichter. Falls in einer sehr warmen Gegend, könnte das passen, falls nicht, wird das Raten falsch sein.

    Rubroboletus legaliae riecht frisch stark nach Sellerie, was dann in Richtung Liebstöckel umschlagen kann - und jede nase riecht anders.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Stephan,


    die sind noch sehr jung, lass die mal etwas größer werden. Es würde mich nicht wundern, wenn das ein Chlorophyllum wäre (aber in dem Zustand nur geraten). Ich kenne eine noch unbeschriebene Chlorophyllum-Art ("Riesenschirmling aus der Safranschirmlingsecke) mit entsprechend häutigem Velum universale (auch ein Indoor-Fund, aus München). Und bitte auf gar keinen Fall essen. In Gewächshäusern können jederzeit (sub-)tropische Pilze vorkommen, von denen der Speisewert völlig unbekannt ist. Und sollte es ein Chlorophyllum sein, gibt es auch da unangenehm giftige Arten - in dem Fall wäre ich sehr an einem Beleg interessiert. Insbesondere das Sporenpulver wäre wichtig. Wäre cool, wenn du den Pilz auswachsen lassen würdest.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus beinand,


    wie so oft: Pablo hat recht und war schneller - ein wunderschöner Aureoboletus projectellus. Kiefernsteinpilze haben nie so ein extrem langgezogenes Stielnetz und sind nicht so langstielig mit kleinem Hut. Zudem sind die Röhren/Poren recht lange weiß.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Robert,


    unter (bei / über?) Zwergbirken in Norwegen wachsen auch andere Birkenpilze (und auch Rotkappen). Die Bestimmung von Birkenpilzen ist nicht sehr einfach und die deinen sehen teils überständig aus. Rein makroskopisch sieht das aber sehr nach dem Rensopp (Leccinum rotundifoliae) aus, da gebe ich Pablo recht. Die Art ist ziemlich häufig da oben. Ich habe in Nordfinnland (Lappland) auch Leccinum nucatum, Leccinum holopus s.str., Leccinum variicolor und Leccinum versipelle bei Zwergbirken gefunden. Weitere Arten sind natürlich möglich, so z.B. Leccinum palustre.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Pilzfan,


    nein, das ist ein Körnchenröhrling (Suillus granulatus) oder ein Ringloser Butterpilz (Suillus collinitus). Bei Röhrlingen bitte immer ein Schnittbild machen und auch die Stielbasis / das Basalmyzel zeigen. Eine Beschreibung schadet auch nicht - z.B. auch Standort, Begleitbäume.


    Liebe Grüße,

    Christoph


    P.S.: eine freundliche Anrede und ein Gruß wirken zudem etwas netter, eben freundlicher ;)

    Ich hatte die "Art" immer bisher an Fagus und in Kandisbraun, so dass eine Korrektur leicht wird. Trotz allem fällt mir gerade auf, dass ich an den Substraten kein Stereum gesehen hatte. Blöd so was.

    Servus Stefan,


    wenn man nicht dran denkt, auf den Wirt zu achten, übersieht man ihn leicht. Und wenn der Wirt gerade keinen Fruchtkörper schiebt, geht's halt so nicht. Jedenfalls war bei beiden hier vorgestellten Funden der jeweilige Wirt mit am Ast, was es dann zusätzlich erleichtert.


    Und: Frust ist unnötig - es ist doch spannend, wenn auch heutzutage neue Arten entdeckt werden bzw. alte, verschüttete wiederentdeckt werden. Die Namen sind ja uralt, nur die Gattung nicht. Die Sporen werden übrigens ziemlich dunkel braun, was bei Tremella s.str. meines Wissens nicht vorkommt.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Thomas,


    meinst du mich?! Ich habe den Schlüssel im BMG-Forum schon in den Index eingearbeitet - schau unter Phaeotremella. Oder meinst du hier in die Linksammlung zu Schlüsseln? Da steht das BMG-Forum jedenfalls drin - ich stelle ja immer wieder Schlüssel ein, entweder übersetzt oder selbst erstellt.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus beinand,


    der "Tremella"-folioacea-Formenkreis wurde kürzlich überarbeitet - mittlerweile steht der Blattartige Zitterling in der Gattung Phaeotremella. Ihr findet hier einen Schlüssel für den ganzen Formenkreis, den ich erstellt habe.


    In Kurzfassung: Phaeotremella foliacea s.str. wächst nur an Nadelholz. An Laubholz kommen bei uns zwei Arten vor, Phaeotremella frondosae und Phaeotremella fimbriata - bzw. eine dritte, Ph. roseotincta, wobei ich nicht weiß, ob die in Deutschland schon nachgewiesen ist). Erstere parasitiert meist an Stereum hirsutum (seltener an Stereum rugosum) und wächst an allen möglichen Laubhölzern, zweitere parasitiert nur an Stereum rugosum an Erle (vielleicht auch Birke...?). Phaeotremella frondosae ist kandisbraun und schwärzt meist nur ein bisserl, Ph. fimbriata ist dunkelbraun und schwärzt völlig. Weitere Merkmale und zudem Kommentare zur Bestimmbarkeit findet ihr in meinem Schlüssel.


    Hier nun die beiden Arten im Bild - die erste (Ph. fiombriata) ist aus der Steiermark (Pyhrnpass, steirische Seite), die zweite (Ph. foliacea) aus Oberbayern (bei Fürstenfeldbruck).





    Da die Arten erst seit kurzer Zeit wieder getrennt werden, fehlen natürlich Verbreitungsangaben und die Verbreitung von "Tremella" foliacea ist von den Laubholzfunden zu bereinigen. Literaturhinweise und weitere Arten (es gibt noch mehr) - siehe Schlüssel.



    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Alex,


    inwiefern soll etwas an Karl liegen?


    Nein, es geht um zwei Vergiftungen mit dem Kahlen Krempling, bei denen das Kremplingssyndrom auftrat. Ein Patient verstarb trotz rascher, intesivmedizischer Betreuung. Bei einem zweiten Fall hat es der Betroffene nur knapp überlebt.


    Siehe: Kremplingssyndrom aufgetreten


    Es ist eine Fachpublikation in einem medizinischen Journal in Arbeit, weshalb ich im Moment nur die beteiligte Pilzberaterin und den Giftnotruf München als Quelle angeben kann. Bis dahin sind andere Publikationen wie z.B. in der Mycol. Bav. leider nicht möglich.


    Ich sammle übrigens im BMG-Forum Vergiftungsfälle, von denen ich direkt höre oder lese - siehe der Link oben.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus "neuerpilz",


    wie Bibilothekar bei dienem Parallelthread schon schrieb: Pilzberatung online ist viel zu gefährlich. Ich rate auch dringend ab, Pilz-Apps für die Bestimmung zu nutzen.


    Pilzbestimmung ist etwas sehr Komplexes - will man die bestimmten Pilze auch essen, so muss man mühsam und von Anfang an as Bestimmen lernen. Dafür gibt es geführte Exkursionen, Kurse usw. (von Fachleuten sich anleiten zu lassen ist das A und O).


    Ich kann zwar einige Pilze auf deinen Bildern per Foto bestimmen, was dann aber nicht heißen muss, dass die, die ich als richtig bestimmt erachte, essbar sind (Pilze können Befallsanzeichen haben, die man als Laie nicht gleich erkennt - und isst man sie dann, kann es eine Lebensmittelvergiftung geben).


    Einer der Pilze auf deinem Tisch hat vor nicht langer Zeit einem Menschen im Raum Nürnberg das Leben gekostet und eine zweite Person hat nur knapp überlebt.


    Beim Bestimmen von Pilzen kannst du viel Unterstützung bekommen, auch hier im Forum. Willst du die Pilze aber essen, muss die Bestimmung 100%ig richtig sein. Bei Fotos ist das oft nicht möglich - es gibt zu viele Pilzarten und viele sind sich zu ähnlich.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Schupfnudel,


    die Varietät eutetrasporus wurde 2003 beschrieben: 15572536.2004.11833107?journalcode=umyc20


    Bei Interesse kann ich dir das Paper als pdf schicken. Parra (2008) enthält sie auch (mit Fotos) - das ist die Monographie in der Reihe Fungi Europaei. Ich gehe hier aber mehr nach Bauchgefühl als dass es eine echte Bestimmung ist. Ich vermute einen Vertreter der Sektion Bivelares, aber auch das ist nicht völlig klar. Ich beziehe mich hierbei auf die Kombination nach unten abziehbarer Ring und die Art des Rötens. Die Huthautschuppen erinnern bei den nachgereichten Fotos an Agaricus bisporus. Für A. bisporus s.str. erscheinen mir die Fruchtkörper aber zu schmächtig zu sein.


    Agaricus vaporarius heißt aktuell Agaricus subperonatus und gehört auch in die Sektion Bivelares. Diese Art zeigt aber meist deutliche Velumbänder am Stiel. Fallen die mal aus, so kann man Agaricus vaporarius und Agaricus bisporus var. eutetrasporus im Moment nur genetisch bestimmen (unterschiedliche ITS). Ich sag ja, Egerlinge sind schwierig. Wie bei anderen Gattungen auch sind Aufsammlungen besser - gerade hier, um das Velum universale am Stiel besser zu beurteilen. Für Agaricus subperonatus war mir der Stiel zu glatt.


    Letzten Endes denken wir aber in die gleiche Richtung: Sektion Bivelares ;)


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Schupfnudel,


    puh, auch so schwierig... die nachgereichten Bilder erinnern mich ehrlich gesagt an Agaricus bisporus var. eutetrasporus. Der kann auch recht schmächtig ausfallen und der Ruing ist dünner als in der var. bisporus. Die Art des Rötens, das in Bräunliche geht, die Rhizomorphen, das würde passen. Ob am Stiel noch Velumreste waren, kann ich an den Exemplaren nicht erkennen.


    Wie gesagt, ist nur ne Idee zum weiter nachforschen.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Schupfnudel,


    dein Agaricus ist nicht einfach. Rotverfärbung im Fleisch gibt es in diversen Sektionen:


    Agaricus sect. Agaricus, A. sect. Spissicaules, A. sect. Subrutilescentes, A. sect. Biverlares, A. sect. Chitonioides, A. sect. Hondenses, A. sect. Nigrobrunnescentes, A. sect. Sanguinolenti, A. sect. Xanthodermatei (usw.).


    Man braucht also Ausschlusskriterien. Ich sehe deutliche Rhizomorphen an der Stielbasis, das schränkt schonmal ein. Wichtig wäre der Ring im jungen Zustand (doppelt oder einfach?). Auch ein Detailbild auf den Stiel (Velumbänder? Flocken? wie sieht es oberhalb des Rings aus?) wäre wichtig.


    So kann ich nur sagen, dass die Art interessant aussieht, ich aber nicht in der Lage bin, sie in eine bestimmte Sektion einzuordnen. Ich sehe nur, dass das Fleich rötet, meine zu erkennen, dass der Ring nach unten abziehbar ist und dass vermutlich Rhizomorphen an der Stielbasis sitzen (bei dem Schnittbild wurde die Stielbasis offenbar entfernt... Warum?). Agaricus sect. Sanguinolenti ("Blutegerlinge") würde ich daher ausschließen.


    Champignons sind sehr schwierig zu bestimmen. Ohne Dokumentation aller (noch so kleiner) Details kommt man da nicht weit.


    Dein Rätselpilz könnte auch in uralter Eichhase sein. (Die Auflösung kam während ich schrieb) :)

    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Craterelle,


    den Link kannst du gerne stehen lassen. Dass Andreas K. hier nicht mitdiskutiert ist im Prinzip egal - es geht um einen publizierten Artikel, über dessen Inhalt man diskutieren kann. Dass ich den Autoren hier vorwerfe, unfair gewesen zu sein und mich hier sehr schräg rüberkommen zu lassen, ist unabhängig davon, ob die Autoren hier mitschreiben oder nicht. Es geht ja nur um den Artikel - und er wurde sehr viel gelesen, da der Tintling eine hohe Auflage hat.


    Was den FA Tox angeht - ich kenne zwei Mitglieder schon sehr lange und habe besten Kontakt zu ihnen. Die Arbeit des FA kritisiere ich auch gar nicht. Ich kritisiere nur manche Publikationen in der Z. Mykol. wie z.B. die über den Glimmerschüppling. Und diese Publikationen stammen nicht aus der Feder des FA Toxikologie.


    Deine Beobachtung kann ich so nicht teilen, ich habe insgesamt eher den Eindruck, dass bei immer mehr Arten von irgendjemandem die Essbarkeit angezweifelt wird.

    Ich sehe beide Bewegungen - auf der einen Seite die der Personen, die vorsichtiger werden. Auf der anderen Seite sehe ich die "Retter der verunglimpften Speisepilze". Beispiel Erdritterling - es mag sein, dass er sehr gut schmeckt. Ich habe ihn nie gegessen. Er enthält Sapenaceolide, die Zellgifte sind, die auf Eukaryotenzellen wirken. Als das bekannt wurde, hatten die Autoren der primören Studie fälschlicherweise Rhabdomyloyse unterstellt. Die Sapenaceolide bleiben aber.


    Nun wird in der Z. Mykol. quasi pro Erdritterling plädoyiert. Ich hatte schon in der Pilzberatung allein wegen der Verwechslungsgefahr mit giftigen grauen Ritterlingen abgeraten, ihn zu sammeln. Für mich persönlich ist der Pilz verdächtig und erst dann problemlos, wenn das Gegenteil belegt ist. Laut den Artikeln in der Z. Mykol. wird das umgedreht. Es wird die reine Hypothese aufgestellt, dass die Inhaltsstoffe nicht den Magen-Darm-Trakt überstehen usw. (ich spare es mir jetzt, neuere Publikationen dazu rauszusuchen) .


    Man kann und darf in beide Richtungen argumentieren, völlig klar. Nur bedienen sich die, die versuchen, problematische Pilze als Speisepilze zu propagieren, Medien wie dem Tintling und der Z. Mykol.


    Vielleicht liegt es auch daran, dass ich aus Bayern komme und von hier ausgehend teils recht präsent (auch im Internet) alles, was nicht bei drei auf dem Baum hockt, als essbar bezeichnet wird (auf einer bekannten Seite bekomen selbst seltenste Arten eine Wertigkeit zugeordnet). Hierzulande (und auch in den Foren) sind diese Bewertungen teils sehr präsent. Und wenn Arten wie Afroditeola olida als Speisepilz beworben wird (Duftender Afterleistling), finde ich das schräg (habe ich in einem sehr sehr dicken Buch, das im Internet angeboten wird, entdeckt). Ich glaube, mittlerweile wurde das zurückgenommen.


    Versuch mal, in einem Pilzverein oder bei einer Speisepilzwanderung, abzuraten, Anisegerlinge zu verzehren. Oder versuch mal, vor zu großen Mengen Steinpilzen zu warnen. In Manchen Gruppen geht das, in anderen bekommt man Gegenwind.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus beinand,


    wer nächstes Wochenende Lust und Zeit hat, den Nationalpark Bayerischer Wald zu besuchen, kann hier eine kleine, aber hoffentlich feine Pilzausstellung (auf dem Baumwipfelpfad in Neuschönau) besuchen.

    Die Bayerische Mykologische Gesellschaft veranstaltet die Ausstellung in Kooperation mit dem Träger des Baumwipfelpfades.


    Anwesend werden u.a. sein:

    Grünert Renate & Helmut, Holzer Heinz, Markones Rudi, meine Wenigkeit und weitere Aktive aus der Region.


    Öffnungszeiten und Infos gibt es hier:

    pilzausstellung-auf-dem-pfad.php


    Vielleicht sehen wir uns ja, würde mich freuen!

    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Hortator,


    mit dem Speisewert ist es immer so eine Sache. Im Prinzip lief es historisch so, dass beobachtet wurde, bei welchem Pilz es zu Vergiftungen kommt und bei welchem nicht. Früher wurde aber nur makroskopisch bestimmt und es ist oft nicht so ganz klar, ob dieses Trial and Error-Verfahren immer alle ähnliche Arten mit eingeschlossen hat. Konkretes Beispiel: der Gifthäubling galt ganz früher als essbar. Es gibt auch Pilzbücher aus den 1910er-Jahren, in denen der Pantherpilz als essbar drin steht (ich habe solche Bücher).


    Was durch die historische "Großmutter, iss mal, wir schauen so, ob wir den auch essen können"-Methode nicht immer klappt, sind Syndrome wie bei den Rauköpfen (zu lange Latenzzeit) oder dem Kremplingssyndrom (an dem kürzlich jemand in Bayern verstorben ist). Und was gar nicht klappt, ist der Nachweis ungesunder Inhaltsstoffe durch das "Vorkosten".


    Pilze sind wahre Meister der Chemie - sie produzieren vielfältigste und interessante Stoffe. Man müsste eigentlich zu vielen "Speisepilzen" sagen "Inhaltsstoffe nicht genügend bekannt". Oder fachliche ausgedrückt - man kann bei einigen "Speisepilzen" deterministische Toxine ausschließen, stochastische aber nicht.


    Noch so ein Beispiel wäre der Grünling.


    Und was nun gut oder schlecht schmeckt, ist immer individuell - mir schmeckt z.B. der Grünspanträuschling in einer Suppe (als Gewürz).


    Servus Craterelle,


    da du den Muschelseitling als Beispiel erwähnt wurde und es da um mich geht... Ich war früher ab und zu mit Prof. Steglich im Wald, so auch einmal im Naturwaldreservat Schönwald bei Leiutstetten. Prof. Steglich ist / war "der" Papst der Inhaltsstoffe. Wir haben dabei auch Muschelseitlinge in größeren Mengen gesehen. So kam es zum Gespräch zu dem Pilz und er meinte damals, er würde abraten, den zu essen, weil er fettlösliche, ungesunde Stoffe enthalten würde. Ich bat ihn, solche Informationen mal für Laien deutschsprachig z.B. in der Z. Mykol. zu publizieren, worauf er meinte, er habe leider absolut keine Zeit, um populärwissenschaftlich zu publizieren.

    Das Gespräch ist schon lange her, aber ich erinnere mich ganz gut daran.

    Die Information ist daher in der Tat ein rein mündliches "Gerücht". Nicht anders hatte ich das aber auch in die Welt gesetzt. Ich fand es nur für Pilzberater interesdsant, das mitzuteilen. Was Andreas K daraus dann gemacht hat, finde ich ehrlich gesagt dreist und unverschämt.

    Übrigens - und Andreas K und Co. können das gerne wieder verwurschten, um mir eins reinzuwürgen: Prof. Steglich hatte mir auch von gilbenden Ergerlingen abgeraten (wegen des Farbstoffs). Zumindest kann man im Parra (2008) - die Agaricus-Mongraphie ertser Teil - nachlesen, dass Agaricus urinascens extrem hohe Schwermetallbelastungen aufweist und daher kein Speisepilz ist (neben weiteren aus der Gruppe, und man kann dern Schafegerliung makroskopisch nicht sicher trennen).


    Ich stehe dazu, dass ich die Infos aus dem Gespräch weitergegeben habe - und ich weiß, dass es dazu keine medizinische Studie gibt. Habe ich auch nie behauptet.


    Was allerdings wirklich unverschämt ist: Andreas Kunze stellt den Sachverhalt falsch dar und hat mich dabei nicht mal gefragt. Ich schrieb wortwörtlich:


    Zitat

    Hallo zusammen,

    ich war lange Zeit abstinent... Harry Andersson teilte mir mit, dass vor geraumer Zeit über den Speisewert von Panellus (bzw. Sarcomyxa) serotinus diskutiert wurde.

    Ich muss dringend abraten, diesen ohnehin bitteren Pilz zu verspeisen. Prof. Steglich, der "Papst" der Pilzinhaltsstoffe hat mich gewarnt, dass dieser Pilz höchst ungesunde, fettlösliche Inhaltsstoffe besitzt. Das heißt, die Gifte lagern sich im Fettkörper ab und werden beim Abnehmen wieder freigesetzt... Alles in allem einfach ungesund.

    Da ich dies im Gespräch so nebenbei erfuhr, habe ich keine Literaturstelle parat. Hierfür am besten bei Prof. Steglich direkt nachfragen... (LMU München, Fak. für Chemie, Organische Chemie...).

    Ciao, Christoph


    Quelle: Panellus serotinus ist ungesund!


    Andreas hat das falsch verstanden, wobei ich nicht weiß, wie man den fett gedruckten und unterstrichenen Satz falsch verstehen kann.

    Harry - wir sind befreundet - ist im FA Tox der DGfM. Und er hatte mir mitgeteilt, dass über den Speisewert von Panellus serotinus diskutiert wurde. Dieser Diskussion wollte ich mit diesem Beitrag im PilzePilze hinzufügen, dass ich ohnehin abrate, den Pilz zu verspeisen. Ich schrieb hier, dass mich Prof. Steglich persönlich gewarnt hatte - und ich schrieb, dass ich keine Literaturstelle parat habe...


    Andreas' Artikel stellt mich als Vollpfosten dar, der über Dinge schreibt, von denen ich nur indirekt oder gar nicht gehört habe. Der Tintling druckt das logischerweise ungeprüft ab. Wenn man pber jemanden öffentlich herzieht, sollte man mit dem Betroffenen vielleicht mal reden. Ich habe mir einen Leserbrief gespart - bringt nichts. Gegen diesen journalistischen Stil, Inhalte (bewusst?) falsch publik zu machen, kann man selten an.


    Zurück zum Thema...

    Ich beobachte allerdings die Tendenz, dass heftigst an jedem früher als Speisepilz anerkannten Pilz festgehalten wird, als stünden wir kurz vor einer Notzeit. Beispiel Phaeolepiota aurea - man weiß, dass der Pilz Blausäure abspaltet, dies hier aber langsam passiert, sodass auch beim Kochen Blausäure enthalten bleibt. Es gibt Vergiftungsmeldungen und der Pilz ist somit einfach problematisch und kein Speisepilz. Die PSV der DGfM sollten den daher m.E. nicht freigeben. In der Z. Mykol. wird abermepfohlen, ihn in kleinen Mengen zu probieren und wenn es klappt, ihn dann als Speisepilz zu essen. Das erinnert mich an die Deutschen Pilzblätter, in denen versucht wurde, alles irgendwie genießbar zu machen - nur herrschte damals wirklich Hunger und Not (Krieg).


    Was ist so schwer daran, auf den Pilz zu verzichten.


    Aber jeder soll nach seiner Facon glücklich werden. Ich warne eben und ich versuche, Informationen, die mir gegeben werden, weiterzugeben. Gegen Rufmord (Andreas K mir gegenüber) kann man sich da aber schwer wehren. Immerhin ist der Artikel offenbar wohlbekannt.


    Ist halt so.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Nobi,


    natürlich nehme ich dich sehr gerne mit - wobei es im Moment nur eine reine Träumerei ist. Grönland ist sehr teuer - zu teuer. Ich müsste mal im Lottogewinnen (blöd, dass ich nicht Lotto spiele, denn ich kenne die Gewinnwahrscheinlichkeit).


    *hihi - du solltest eindeutig mehr mit der Mycol. Bav. arbeiten - sei auf das nächste Heft gespannt. Es wird wieder eine dicke Ausgabe. Vermutlich (leider) mal wieder ohne Dungpilze. :gheulen:


    Liebe Grüße,

    Christoph