Servus Maria,
deine Kollektion ist m.E. in dem Zustand nicht bestimmbar. Die Fruchtkörper sind jung, es ist nur eine kleine Kollektion. Für Armillaria gallica ist ungewöhnlich, dass die Stiele so jung schon so glatt sind. Typischerweise sind sie deutlich mit gelben Flocken besetzt (größer als hier abgebildet). Helga Marxmüller schreibt selber, dass wenig am Stiel beflockte A. gallica makroskopisch nicht oder schlecht von A. cepistipes unterscheidbar sind - ich empfehle da Marxmüller & Holdenrieder (2000): Morphologie und Populationsstruktur der beringten Arten von Armillaria mella s.l. Mycol. Bav. 4: 9-32.
Dass A. cepistipes nur oberhalb 1000 m wachsen soll, halte ich für ein Gerücht. Sie ist im Alpenvorland weit verbreitet - Helga Marxmüller nennt in der oben genannten Arbeit selber Funde aus dem Alpenvorland und die Höhengrenze bei München um 500 m, bei Zürich um 400 m. Da ist viel Luft bis 1000 m Höhe. Was aber stimmt: im montanen Bergwald wächst A. cepistipes gerne auf finalfaulen Fichtenstämmen, was A. gallica nicht macht. Im Alpenvorland wachsen aber beide an Laubholz und auch zusammen im gleichen Wald.
Ich habe schon oft diese gelben, dickstieligen Hallimasche Helga vorgelegt - mir fällt es bei den beiden Arten schwer, Helga hat natürlich eine unglaubliche Felderfahrung mit den Hallimaschen.
Ich fasse mal die Merkmale zur Unterscheidung von A. gallica und A. cepistipes zusammen (nach/aus Marxmüller & Holdenrieder 2000):
Der Ring von A. cepistipes ist dünner und lockerer, ziemlich schmal und noch vergänglicher als bei A. gallica, die Hutschuppen sind auf die Hutmitte konzentriert, der Hutrand ist schüppchenfrei bis nur sehr spärlich beschuppt.
Die Stielform unterscheidet sich auch, aber hier gibt es Überschneidungen.
A. gallica wächst vom Tiefland bis ins Submontane, A. cepistipes vom Submontanen bis ins Hochmontane
A. cepistipes wächst in höheren Lagen gerne an Nadelholz, A. gallica bevorzugt Laubholz - in niedrigen Lagen wachsen aber beide an Laubholz.
Das Problem: A. gallica kann auch mal die Hutschuppen nur im Hutzentrum aufweisen, ihr Rung kann auch mal sehr dünn sein usw. Armillaria gallica ist sehr variabel, während A. cepistipes weniger variiert. Man kann also eher eine Armillaria gallica als A. cepistipes fehlbestimmen als umgekehrt.
Hier kann ich das Hauotmerkmal, die Hutbeschuppung, schlecht deuten, da die Hüte noch so klein sind. Wenn sie ausgewachsen sind, müsste man die Schüppchenverteilung besser erkennen können.
Babies und Leichen kann man nicht bestimmen. Helga könnte es hier vielleicht, ich nicht ;-).
Ich kann - meine ich - von den beringten Arten A. mellea s.str., A. borealis und A. ostoyae gut erkennen und bestimmen. Bei A. gallica vs. A. cepistipes schwimme ich auch manchmal. Zudem gibt es wohl eine dritte Art in der Gruppe (wurde genetisch erkannt). Armillaria mellea wird sicher nicht in eine andere Gattung gestellte - es ist der Gattungstypus (und ist auch genetisch betrachtet mit den anderen nah verwandt). (Nur nebenbei angemerkt, da sowas ja als Spaß angedeutet wurde)
Ich würde deinen Fund als Armillaria spec. lassen. Durch das Habitat (Altmühltal ist schon sehr warm), ist A. gallica wahrscheinlicher, aber ganz ausschließen kann man A. cepistipes nicht.
Liebe Grüße,
Christoph