Beiträge von Tricholomopsis

    Servus beinand,


    auch für mich ganz klar ein Melanogaster, also ein Krempling im weiteren Sinn als trüffelartifer Pilz (Paxillaceae). Das bedeutet, dass irgendwo Baumwurzeln erreichbar sein müssen, da es ja ein Ektomykorrhizapilze ist (Felli hat's ja schon geschrieben).


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus beinand,


    Hygrophoropsis rufa (eine "gute Art") scheint heuer ein echtes Mastjahr zu haben. Gestern wurde die Art bei Altenbrug /Thüringen) gefunden, ich hatte sie im BayerWald heuer, im Raum München kam sie auch - und ich habe diesen tollen Pilz jahrelang nicht mehr gesehen.


    Der Hallimasch sieht sehr nach Armillaria borealis aus - die schon früh so deutlich herablaufenden Lamellen, die schmale Stielbasis, das Gelb am Ring, der ziemlich glatte Stiel...


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus beinand,


    ich war dieses Wochenende in der "Sahel-Zone": Ostthüringen zwischen Zwickau und Leipzig (Windischleuba, ums genau zu sagen). Die Wälder staubtrocken, kein Regen, nichts - und trotzdem tolle Funde wie Leccinum schistophilum s.str. auf einer Abraumhalde, Hygrophoropsis rufa in einem interessanten Wald, Pluteus umbrosus, für Mykophagen diverse Rotkappen und Birkenpilze...


    Wir haben viele Arten gefunden, mehr als gedacht. Es besteht also Hoffnung, auch da, wo es jetzt noch staubtrocken ist.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Michi,


    bei den Büschelraslingen gehe ich komplett in die Knie. Das mit den Sequenzieren war zwar ein Scherz, hier aber durchaus mit ernstem Hintergrund. Auch mit Mikroskop würde ich nicht sagen können, ob es Lyophyllum shimeji, Lyophyllum decastes, Lyophyllum fumosum oder noch was anderes ist. Und das Problem, die Dinger zu bestimmen, schwelt seit Jahrzehnten. Die hellen hätte man früher als Lyophyllum fumosum bezeichnet, aber ich fürchte, dass dies der Genetik nicht standhält. Daher geht, fürchte ich, nur Lyophyllum spec. aus dem Lyophyllum-decastes-Aggregat.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Thomas,


    null problemo ;-). Sowas passiert jedem - das macht die Pilzkunde menschlich.

    Wenn Wastl Ammoniak daheim hat, könnte er es testen - Russula sardonia wird rosa in den Lamellen, wenn Ammoniakdampf draufkommt.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Michi,


    Lyophyllum rhopalopodium sieht völlig anders aus - die Stielbasis ist dick aufgeblasen wie auf dem 123-Bild, dein Pilz hat einen ganz anderen Habitus. Und L. rhopalopodium schwärzt, was deiner nicht macht.


    Es ist ein Büschelrasling, aber die auf Artebene zu bestimmen... genau sowas habe ich gestern in Thüringen gefunden (Tagung der südwestsächsischen Pilzberater) und auch im Gelände eine Bestimmung "verweigert". Wie sagt man heute so schön? Den muss man sequenzieren... ;)


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Thomas,


    unter Kiefer mit gelben Lamellen - du meinst da die Säufernase, Russula sardonia? Der Stachelbeertäubling (Russula queletii) wächst nicht bei Kiefer (oder nur ausnahmsweise?).


    Für Russula sardonia sind mir die Lamellen nicht gelb genug. Letzten Endes frage ich ja auch deshalb nach der Ökologie. Täublinge nur über ein Foto ohne nähere Beschreibung und Ökodaten ins Forum zu stellen, erschwert eine Bestimmung. ;)


    Liebe Grüße,

    Christoph

    nach meinem Verständnis ist die DGfM seit fast 100 Jahren einzige deutschlandweit aktive Verein, der die Interessen seiner Mitglieder in Pilzkunde und Wissenschaftliche Mykologie gemeinsam vertritt.

    Servus Peter,


    genau da liegt eben das Problem - es geht nicht (allein) darum, die Interessen der eigenen Mitglieder zu vertreten. Ihr seid ein gemeinnütziger (!) Verein, der die Pilzkunde als Ganzes fördern sollte (Vereinsziele...). Wenn du die Aufgaben der DGfM nur als Interessensvertretung der Mitglieder ansiehst, verstehe ich, warum Input von "außen" unerwünscht ist. Dann verstehe ich auch, warum nicht einfach die hier kritisch diskutierte Formulierung abgeändert wird oder abgeschwächt wird. Dann verstehe ich auch, warum es immer so sehr um Konkurrenz statt um ein Miteinander geht.


    Will man die Pilzkunde fördern, ist es besser, zusammenzuarbeiten. Will man nur eine Interessensvertretung für die eigenen Mitglieder sein, was legitim wäre, dann sollte man aber die entsprechenden Ziele streichen und die Gemeinnützigkeit überdenken (dem Gemeinwohl nutzen, nicht dem Eigenwohl nutzen). Es ist selbsterklärend durch den Begriff allein.


    Geht es um das Gemeinwohl, so erreicht man das besser durch ein Miteinander und ein Aufgreifen vorhandener Regionalstrukturen.


    Eine nicht vorhandene Regionalstruktur kann man nicht von oben nach unten aufbauen. Die umgekehrte Richtung verhindert sich m. E. von selbst durch die völlig unterschiedlichen Strukturen und Interessenslagen.


    Es gibt Regionalstrukturen - es ist aber schade, wenn diese unerwünscht sind - was verhindert sich denhn von selbst? Strukturvielfalt ist negativ? Warum? Weil man dann zusammenarbeiten müsste? Ich erinnere erneut an die Vereinziele. Die DGfM sollte erfreut sein, wenn es Mitstreiter gibt, die gleiche Ziele verfolgen. Um aber gemeinsam zu wirken, sollte man auf Augenhöhe aufeinander zugehen.


    Solange als Zielsetzung nur die eigene Mitgliederschaft im Fokus steht, ist das natürlich unnötig. Aber es widerspricht dann eklatant den Vereinzielen.


    Ich halte es für besser, die Gemeinsamkeiten zu stärken, anstatt ständig Haare in der Suppe zu suchen.

    Sollte der erste Satzteil ernst gemeint sein, dann bitte ich dich, genau das zu tun. Denk bitte nicht so schwarz/weiß - z.B. "Mitglieder" vs. "Nichtmitglieder". Denk an die Pilzkunde, denk an Naturschutz, denk an das, was man positiv bewirken kann, ohne nur die eigenen Mitglieder im Fokus zu haben.


    So klingt für mich der erste Satzteil unglaubwürdig. Verbinde ich das mit der Absage an sich selbst bildenden Regionalstrukturen, die deines Erachtens sich von selbst verhindern (was auch immer du damit meinst), wirkt es für mich noch unglaubwürdiger. Es klingt mehr nach Wahlkampf als um ein an das Gemeinwohl Denken.


    Also: Ich bitte dich, versuche die Gemeinsamkeiten zu stärken und weniger klientelpolitisch zu denken. Nimm Aktivitäten außerhalb der DGfM bitte ernst und komm vom Hohen Ross runter, dass die DGfM als einzige... das stimmt nicht. Bundesweit agierend o.k., zumindest auf Pilze beschränkt, aber nicht die Sache an sich betreffend - da sind Regionalstrukturen wertvoll und hilfreich.


    Denk vielleicht mal drüber nach und lies deinen ersten Satz, in dem du die Mitglieder in der Vordergrund rückst, bitte nochmal durch. Und dann versuche bitte, an die Pilzkunde an sich zu denken.


    Ich kann dieses "America first" oder "DGfM first" nicht mehr hören. ;)


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Alex,


    ich meinte die Russulales, nicht die Sprödblättler. Zu den Russulales gehören z.B. Peniophora, Stereum, Hericium, Bondarzewia, Heterobasidion, Gloeocystidiellum usw. Aber ja, auch Täublinge und Milchlinge haben noch die Grundeigenschaft, Lignin abzubauen. Die Gujakreaktion ist ein test auf Phenoloxidasen. Manche Täublinge bilden diese offenbar nur im Myzel, nicht aber im Fruchtkörper, andere hingegen auch im Fruchtkörper (Russula-Freunde nutzen die Guajakreaktion - man muss aber aufpassen, da sie prinzipiell ja alle Guajak-positiv sind, das Ausschalten im Fruchtkörper muss ja nicht immer klappen).

    Mykorrhizapilze haben nicht mehr die Aktivität der saproben Arten - meist sind es nur noch wenige Prozent der Aktivität, aber um Mineralien aufzuschließen, schadet es nicht Totholz anzuverdauen und dann hineinzuwachsen. Russula bildet auch gerne Rhizomorphen in / an Totholz (am Fruchtkörper hingegen seltsamerweise nicht - vielleicht können sie deshalb die Enzymproduktion in den Fruchtkörpern ausschalten?!).


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Wastl,


    es ist einer der der Stachelbeertäublinge, ob aber der im engen Sinn, kann ich am Bild allein nicht sagen. Was sind denn potentielle Symbiosepartner? Falls Fichte, dann ist Russula fuscorubroides eine gute Option.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Adrian,


    2) ist ein Suillellus, mehr sage ich zu der Leiche aber nicht ;)


    3) ist, wie beli schon schrieb, ein Chroogomphus aus dem Chr.-rutilus-Aggregat. Mehr kann man hier wohl makroskopisch nicht sagen (Basalmyzelfarbe wäre z.B. wichtig und eben Mikroskopie)


    4) Tricholoma cf. vaccinum


    5) Hebeoloma spec.


    6) vielleicht Ampulloclitocybe clavipes


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Gibt es einen Unterschied Pilzsachverständiger in Bayern oder dem "Rest" Deutschlands? Gib Bescheid, ich bin dabei ...

    Servus Jürgen,


    ja den gibt es ;-). Der "Pilzsachverständige" der BMG ist ein Sachverständiger, der auch Gutachten schreiben kann - sprich: man muss mikroskopieren können, man muss auch moderne Fachliteratur verstehen können, kann genetische Stammbäume lesen und auch deuten (weiß, was die Kürzel bedeuten, kann wackelige und sicherere Bereiche der Stammbäume erkennen), kennt sich in der modernen Systematik aus und ist in Krankenhausmikroskopie geschult.


    Kurz gesagt - es geht deutlich über die Pilzberatung hinaus. Es ist eine Möglichkeit der Zusatzqualifikation, ohne daraus abzuleiten, dass dieser Kurs eine Grundvoraussetzung ist, in dem Bereich aktiv sein zu können ;-).


    Die BMG nennt hingegen Pilzberater ganz klassisch Pilzberater. Man geht nicht in ein Sachverständigenbüro, sondern in eine Pilzberatungsstelle. Wir haben also ein zweistufiges System: Die Ausbildung zum Pilzberater und die Ausbildung zum Pilzsachverständigen.


    Wir haben lange überlegt, ob es einen anderen Begriff geben könnte, um der DGfM nicht in die Quere zu kommen (wegen der Begriffsindentität). Uns ist kein besserer eingefallen, da es z.B. über die Notfalldiagnostik hinausgeht. Letzten Endes halte ich den Titel der DGfM für zu hochtrabend. Früher waren das auch Pilzberater. Es wurde nur der Titel geändert, weil man damals erhoffte, dass man so bessere Chancen hätte, staatliche Anerkennung zu erzielen. Dennoch sind es eben Pilzberater.


    Die BMG-Prüfung zum Pilzberater ist anders als die DGfM-Prüfung zum PSV - wir verlangen explizit Aktivwissen in der schriftlichen (und mündlichen) Prüfung und wir definieren, was man wissen muss. Reine Fakten wie die Vergiftungssyndrome fragen wir in der Prüfung hingegen nicht ab - ich habe selbst oft genug erlebt, dass die Kandidaten das quasi im Bulimielernverfahren kurz vpr der Prüfung reingehämmert haben, um es dann in der Prüfung abzurufen (danach ist das Wissen erstmal wieder weg bei der Methode). Daher gehen wir davon aus, dass die Pilzberater das nachträglich lernen, wenn sie es nicht eh schon wissen. Wir legen mehr Wert auf konkrete Gattungs- und Artenkenntnis und haben das Beiwerk entschlackt. Man kann die Prüfungen daher nicht 1 zu 1 vergleichen. Einen Prüfungsfragenkatalog haben wir nicht, dafür eine dezidierte Prüfungsordnung.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Chris,


    Smith & Singer (1965) beschreiben die Sporen von Galerina autumnalis genauso wie von Galerina marginata: "tawny or darker rusty browm revived in KOH". Stellt sich die Frage, woher Ludwig die Angabe hat - bezieht er sich auf eigene Funde oder nimmt er das aus der Litaratur?


    Der Artenkomplex um Galerina marginata ist spannend, wobei Galerina autumnalis mit der deutlich gelifizierten Huthaut und den kräftigen Fruchtkörpern gut kenntlich ist (finde ich).


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Alex,


    ah, o.k. mir ist nur aufgefallen, dass die Hüte zwischen den Schuppen am Rand schon sehr hell sind. So kenne ich Pholiota squarrosoides. Die Schmierigkeit ist natürlich ein gutes Merkmal, das aber bei trockenem Wetter / Hitze wenig auffällig ist. Bei Regen erkennt man, dass Ph. squarrosoides etwas schmierig ist. Deine Exemplare würde ich nach Foto nicht eindeutig bestimmen wollen.

    Vielleicht hilft das Habitat - Ph. squarrosoides ist ein Naturnähezeiger. Ich kenne die Art nur von totholzreichen, wertvollen Waldflächen. Stammt deiner aus einem langweiligen Wirtschaftswald, in dem kaum Totholz ist, wäre das ein weiteres Indiz für Ph. squarrosa.


    Was den Schleimrübling angeht - ich kenne jemanden, der den gerne isst. Ich habe bislang immer groooßen Abstand davon genommen, diese Quallen am Stiel in die Pfanne zu hauen ;-).


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Serrvus Ralph,


    viele Ascomyzeten bilden gemeinsam Fruchtkörper - sie haben (bis auf Ausnahmen) keine dauerhaften Zweikernmyzelien. Das heißt, zwei Einkernmyzelien bilden gemeinsam einen Fruchtkörper. Innerhalb desselben bilden sich ascogene Zellen (Plasmogamie), die dann die ascogenen Hyphen bilden, an deren Enden dann die Asci sind. Diese Zellen bilden dann Haken (Schnallen der Ascomyzeten), die einkernigen Zellen bilden keine Haken. Die Paraphysen zwischen den Asci sind einkernige Zellen - sie sind also Produkte zweier Individuen. Wenn später der Fruchtkörper vergammelt, sind die beiden Myzelien wieder getrennt und leben als Einkernmyzelien weiter, bis sie irgendwo wieder einen gemeinsamen Fruchtkörper bilden.


    "Fun Fact" - die Dikaryophysen (Gallertpilze, Exidiopsis, Dacrymyces usw.) heißen so, weil sie zweikernig sind, aber mehr wie Paraphysen aussehen als wie Zystiden. Paraphysen hingegen sind ja immer einkernig, da eben von zwei getrennten Indivduen gebildet.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Claudia,


    bei Schüpplingen kann eine Cortina vorkommen. Sie fällt oft nicht so auf, weil das Velum universale meist deutlicher ausgeprägt ist und teils den häutigenm, aufsteigenden Ring bildet, den man dann als Tielvelum fehlinterpretiert. Schaut man bei jungen Schüpplingen genau hin, sieht man (bei manchen Arten) oberhalb noch die Cortina.

    Hier ist das Velum universale nur flockig und sehr empfindlich, reißt auf, während das Teilvelum gut sichtbar ist.


    Träuschling fällt natürlich raus Matsutake, da hier die Sporenpulverfarbe gar nicht passt.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Alex,


    man hat auch makroskopisch Gemeinsamkeiten - das Gelbe Pigment der Kartoffelboviste und das gelbe Pigment des Stielfleisches von Chalciporus piperatus sind chemisch identisch. Es gibt Scleroderma-Arten, die genauso leuchtend gelbes Peridienfleisch haben.


    Zudem gibt es natürlichauch anatomische Übereinstimmungen - die Rhizomorphen von Scleroderma sind typische Boletales-Rhizomorphen. Die Verwandtschaft war auch deshalb schon vor der Genetik klar.


    Was die Russulales angeht - nicht Braunfäule, sondern Weißfäule - die Boletales sind Braunfäulepilze, haben also keine Phenoloxidasen (die Russulales haben Phenoloxidasen, sind daher auch Guajak-positiv).


    Zusammengefasst:

    Scleroderma hat die typischen Leitpigmente der Boletales

    Mit dem Pigment von Chalciporus sogar ein spezielles Pigment, das nur bei diesen beiden Gattungen vorkommt

    Der Rhizomorphenaufbau ist typisch - Boletales-Typ (differenzierte Gefäßhyphen in den Rhizomorphen, Knotenbildung mit rückwärtigen Verzweigungen usw. - auch die Ontogenie der Rhizomorphenbildung ist - logischerweise - vom Bolateles-Typ)

    Die DNA zeigt ebenfalls die Verwandtschaft an


    Verwandtschaft heißt nicht unbedingt Ähnlichkeit, aber im Grundbauplan, in den grundsätzlichen Stoffwechselwegen, in der Anatomie (usw.) findet man gewöhnlich gemeinsame, für die gesamte Verwandtschaft typische Merkmale / Baupläne.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Jo,


    dein Pilz sieht auch sehr nach Leucoagaricus aus. Der Ring ist nicht fest angewachsen, sondern hat nach unten eine Abrisskante - typisch für den L.-leucothites-Formenkreis. Ich glaube nicht, dass du einen Champignon hast.


    Zu den Anisegerlingen - er von Pablo verlinkte Beitrag stammt ja von mir - ich selber esse keine gilbenden Egerlinge mehr.


    Liebe Grüße,

    Christoph