Beiträge von boccaccio

    Hallo Bernd,


    natürlich spielt das alles eine Rolle, aber in der FE5b ist ja gezeigt, wie man bei den verschiedenen Sporenformen vorzugehen hat. Das könnte man jetzt sicherlich auch sprachlich sauberer formulieren als zu sagen "Zeichne ein Rechteck um die Spore und miß dessen Kantenlängen." Aber ein Bild sagt ja bekanntlich mehr als 1000 Worte und gelesen wird heutzutage doch eh nicht mehr ;)


    Um zu demonstrieren, daß man am Ende aber immer auf ähnliche Ergebnisse kommen wird, hatte ich ja oben mal ein Beispielsporenbild hochgeladen. Ich habe jetzt selber auch mal 20 Sporen ausgemessen und komme damit auf die folgenden Werte:


    11.0+-0.5 µm x 7.8+-0.4 µm, Q=1.4+-0.1

    10.4-11.8 µm x 7.0-8.4 µm, Q=1.3-1.5


    Ich bin gespannt, auf welche Maße die anderen hier kommen.


    Björn

    Hallo zusammen,


    die Situation bei heterodiametrischen Sporen wie links mag ja wirklich so sein, daß man da bei der Beurteilung, wo die Spore aufhört und der Apikulus anfängt, einen gewissen Spielraum hat. Wenn man aber berücksichtigt, daß die typische Entolomaspore 10 µm lang ist, reden wir hier von Abweichungen im Submikrometerbereich, diie komplett irrelevant sind.


    Zum Unterschied von E. verae und E. incanum: Die beiden Arten lassen sich viel besser über den Sporenquotienten als über die Sporengröße trennen.


    Björn

    Hallo Bernd,


    natürlich ist es schwer, so ein kompliziertes Objekt wie eine Entolomaspore mit möglichst wenigen Parametern zu charakterisieren. Das Problem ist ja auch, daß einerseits selbst innerhalb einer Art keine Spore der anderen gleicht. Dazu kommen dann noch Unterschiede zwischen verschiedenen Arten. Deshalb hat man sich einfach per Konvention geeinigt, die Sporen einmal durch die Anzahl von Ecken und deren Größe durch ein die Spore umschreibendes Rechteck zu charakterisieren.


    Björn

    Hallo zusammen,


    der Beitrag bringt mich aber auf eine Idee. Ich hänge mal ein Bild von einem Entoloma-Sporenabwurf an, inklusive Längenskala. Da kann jetzt jeder mal nach Belieben Sporen vermessen und dann die Ergebnisse präsentieren. Ich bin gespannt, wie sehr die Meßwerte voneinander abweichen werden.



    Björn

    Hallo Florian,


    das ist ja wirklich der absolute Wahnsinn, was sich da alles auf deinen Dungproben findet und dazu noch sehr schön dargestellt! Da müssen sich meine Heidschnuckenköttel aber jetzt mal anstrengen, damit sie da mithalten können ;) Interessanterweise tut sich auf meiner Rinderprobe bis lang noch praktisch gar nichts...


    Björn

    Hallo Karl,


    vielen Dank für den Schlüssel, den kannte ich gar nicht. Damit komme ich auch relativ unkompliziert zu G. pseudoumbratile. Laut den Spaniern ist das ja das Geoglossum spec. A von Roobeek, wobei die Paraphysen dort an den Enden schlanker wirken als bei meinem Fund. Alles nicht so einfach mit den schwarzen Zungen...


    Björn

    Hallo zusammen,


    am Sonntag war ich mal wieder nördlich des Ruhrgebiets bei Deuten unterwegs. Dort gibt es zahlreiche Kieferwälder auf recht magerem Boden, also ohne lästigen Unterwuchs aus Adlerfarn, ein paar Moorreste, eine Wacholderheide, aber auch stellenweise Laubwald, also die perfekte Mischung für zahlreiche Pilzfunde:


    1. Hygrophorus hypothejus


    2. Gymnopilus penetrans


    3. Octospora humosa


    4. Serpula himantioides


    5. Exobasidium vaccinii


    6. Boletus edulis


    7. Trametes versicolor


    8. Pseudohydnum gelatinosum


    9. Cystoderma amianthinum


    Björn

    Hallo zusammen,


    wie in praktischen jedem Jahr ging die letzte Exkursion des Arbeitskreis Pilzkunde Ruhr auch in diesem Jahr wieder auf die Halde Hoppenbruch, wo etliche altbekannte Pilze auf uns warteten, es aber auch Neues zu entdecken galt.


    1. Macrotyphula fistulosa


    2. Clavulina rugosa


    3. Phleogena faginea


    4. Leotia lubrica


    5. Geoglossum cookeanum


    6. Ein Hodophilus. An gleicher Stelle hatten wir vor 2 Jahren H. decurrentior gefunden. Aber der Fund aus diesem Jahr sieht mikroskopisch anders aus. Die Sporen sind etwas größer und runder, 4.7+-0.3 µm x 3.6+-0.3 µm, Q=1.34+-0.09, 4.0-5.2 µm x 2.9-4.2 µm, Q=1.20-1.58, so daß ich hier zu H. stramineus gelange.

    Huthaut

    Caulozystiden

    Hymenium

    Sporen


    7. Pithya cupressina


    8. Tricholoma terreum unter Schwarzkiefer


    9. Ein unbekannter Pyrenomycet auf Knospen von Juniperus sabina.


    10. Noch eine Erdzunge, von der ich allerdings kein Makrofoto gemacht habe. Sporen im Abwurf 7-fach septiert, 86,5-96,4 µm x 4,7-6,0 µm, im Mittel 91 µm x 5,3 µm, Q=17.2+-2.0. Paraphysen an der Spitze verdickt, teilweise an Golfschläger einnernd und zum Teil eingerollt. Die Fruchtkörper waren nicht glitschig, Setae sind nicht vorhanden, so daß es also ein Geoglossum ist. Das paßt irgendwie alles nicht so richtig zu G. umbratile. G. cookeanum ist auch raus, aber was ist es dann?

    Stielbekleidung


    Björn

    Zitat

    So eine Lupe wird Dich in ungeahnte Sphären katapultieren - Du wirst sehen.

    Aber dann geht einem doch das Vergnügen verloren, mit der 10-fach-Lupe in der Hand die Nasenspitze ganz dicht über den Dung zu fahren und dabei die spannenden Pilzchen zu erschnuppern ;)


    Björn

    Hallo Nobi,


    es gibt offenbar doch noch Pilze, die die Literatur lesen und dann ihre Fruchtkörper genau so ausbilden, wie es vorgeschrieben ist! Wobei ich hier richtig Glück hatte: Ich habe genau diesen einen Fruchtkörper gefunden, der eine überschaubare Anzahl an Asci enthielt und habe dann ein halbwegs gelungenes Präparat hinbekommen. Ich sollte mir vielleicht angewöhnen, die Köttelchen, von denen ich gerade einen Pilz entnommen habe, irgendwie zu markieren, weil man dann ja eine größere Wahrscheinlichkeit hat, Dinge noch mal wiederzufinden (sofern es sie mehr als einmal gibt).


    Auf Massen von Poronia erici bin ich auch gespannt, die Art habe ich selber noch gar nicht gefunden (aber sie ist ja in Depot-Nähe auf holländischer Seite wohl schon gefunden worden, weht also hoffentlich eines Tages mal rüber).


    Björn

    Hallo Brummel,


    eine wirkliche Antwort auf die Frage habe ich zwar leider nicht, aber es muß ja auf jeden Fall etwas Kleines sein. Mir sind da spontan die Thelebolus-Arten auf Dung eingefallen, die recht wenige Asci ausbilden und in denen dann jeweils nur einige Sporen vorhanden sind. T. hyalinellus var. promiscuus hat z.B. laut Literatur 32-sporige Asci und davon typischerweise 3-5 Stück.


    Eine andere interessante Frage, die sich in dem Kontext auftut und eine typische Fermi-Frage ist: Wie viele Sporen produziert eigentlich so ein typischer Champignon oder Steinpilz-Fruchtkörper?


    Björn

    Hallo Florian,


    ich habe eine Canon EOS 850D, die ich am Trinokular meines Panthera Motic C habe. Wobei das mit den Keimspalten bei den sehr dunklen Sporen immer Glückssache ist. Manchmal springen sie einem ins Auge, manchmal sieht man sie auf Fotos gar nicht, obwohl sie optisch relativ prominent waren. Bei Dungpilzen habe ich bis dato noch nicht probiert, ob und wie gut oder schlecht das Stacking von Bildern funktioniert; bei Russula und Lactarius mußte ich zu meiner Überraschung feststellen, daß das wirklich enorm hilft.


    Björn

    Hallo zusammen,


    da bin ich ja mal gespannt, was du uns alles präsentieren wirst, Florian :)


    Gestern Abend hat Nobi ja an anderer Stelle einen neuen Artikel über die Gattung Sporormiella vorgestellt. Nur wenige Minuten später konnte ich auf der Heidschnucke dann auch eine Sporormiella entdecken und zwar zu meiner großen Freude eine 7-zellige Art. Die Sporen messen 76-88 x 17.5-20 µm, womit man zu Sporormiella heptamera kommt. Das ist dann nach Sporormiella vexans, die ich mal auf Elchdung von Bernd aus Litauen hatte, meine zweite 7-zellige Sporormiella :)



    Björn

    Hallo Nobi,


    danke, daß du hier auf diesen Aufsatz zu einer meiner liebsten Dungpilzgattungen (auch wenn ich ja regelmäßig daran verzweifel, ob die Asci meiner Funde jetzt kurz oder lang gestielt sind) vorstellst. Besonders die Aufnahmen der Sporen am Ende des Artikels finde ich sehr gelungen und auch ästhetisch sehr ansprechend.


    Björn