Beiträge von boccaccio

    Hallo Florian,


    das ist ja wirklich der absolute Wahnsinn, was sich da alles auf deinen Dungproben findet und dazu noch sehr schön dargestellt! Da müssen sich meine Heidschnuckenköttel aber jetzt mal anstrengen, damit sie da mithalten können ;) Interessanterweise tut sich auf meiner Rinderprobe bis lang noch praktisch gar nichts...


    Björn

    Hallo Karl,


    vielen Dank für den Schlüssel, den kannte ich gar nicht. Damit komme ich auch relativ unkompliziert zu G. pseudoumbratile. Laut den Spaniern ist das ja das Geoglossum spec. A von Roobeek, wobei die Paraphysen dort an den Enden schlanker wirken als bei meinem Fund. Alles nicht so einfach mit den schwarzen Zungen...


    Björn

    Hallo zusammen,


    am Sonntag war ich mal wieder nördlich des Ruhrgebiets bei Deuten unterwegs. Dort gibt es zahlreiche Kieferwälder auf recht magerem Boden, also ohne lästigen Unterwuchs aus Adlerfarn, ein paar Moorreste, eine Wacholderheide, aber auch stellenweise Laubwald, also die perfekte Mischung für zahlreiche Pilzfunde:


    1. Hygrophorus hypothejus


    2. Gymnopilus penetrans


    3. Octospora humosa


    4. Serpula himantioides


    5. Exobasidium vaccinii


    6. Boletus edulis


    7. Trametes versicolor


    8. Pseudohydnum gelatinosum


    9. Cystoderma amianthinum


    Björn

    Hallo zusammen,


    wie in praktischen jedem Jahr ging die letzte Exkursion des Arbeitskreis Pilzkunde Ruhr auch in diesem Jahr wieder auf die Halde Hoppenbruch, wo etliche altbekannte Pilze auf uns warteten, es aber auch Neues zu entdecken galt.


    1. Macrotyphula fistulosa


    2. Clavulina rugosa


    3. Phleogena faginea


    4. Leotia lubrica


    5. Geoglossum cookeanum


    6. Ein Hodophilus. An gleicher Stelle hatten wir vor 2 Jahren H. decurrentior gefunden. Aber der Fund aus diesem Jahr sieht mikroskopisch anders aus. Die Sporen sind etwas größer und runder, 4.7+-0.3 µm x 3.6+-0.3 µm, Q=1.34+-0.09, 4.0-5.2 µm x 2.9-4.2 µm, Q=1.20-1.58, so daß ich hier zu H. stramineus gelange.

    Huthaut

    Caulozystiden

    Hymenium

    Sporen


    7. Pithya cupressina


    8. Tricholoma terreum unter Schwarzkiefer


    9. Ein unbekannter Pyrenomycet auf Knospen von Juniperus sabina.


    10. Noch eine Erdzunge, von der ich allerdings kein Makrofoto gemacht habe. Sporen im Abwurf 7-fach septiert, 86,5-96,4 µm x 4,7-6,0 µm, im Mittel 91 µm x 5,3 µm, Q=17.2+-2.0. Paraphysen an der Spitze verdickt, teilweise an Golfschläger einnernd und zum Teil eingerollt. Die Fruchtkörper waren nicht glitschig, Setae sind nicht vorhanden, so daß es also ein Geoglossum ist. Das paßt irgendwie alles nicht so richtig zu G. umbratile. G. cookeanum ist auch raus, aber was ist es dann?

    Stielbekleidung


    Björn

    Zitat

    So eine Lupe wird Dich in ungeahnte Sphären katapultieren - Du wirst sehen.

    Aber dann geht einem doch das Vergnügen verloren, mit der 10-fach-Lupe in der Hand die Nasenspitze ganz dicht über den Dung zu fahren und dabei die spannenden Pilzchen zu erschnuppern ;)


    Björn

    Hallo Nobi,


    es gibt offenbar doch noch Pilze, die die Literatur lesen und dann ihre Fruchtkörper genau so ausbilden, wie es vorgeschrieben ist! Wobei ich hier richtig Glück hatte: Ich habe genau diesen einen Fruchtkörper gefunden, der eine überschaubare Anzahl an Asci enthielt und habe dann ein halbwegs gelungenes Präparat hinbekommen. Ich sollte mir vielleicht angewöhnen, die Köttelchen, von denen ich gerade einen Pilz entnommen habe, irgendwie zu markieren, weil man dann ja eine größere Wahrscheinlichkeit hat, Dinge noch mal wiederzufinden (sofern es sie mehr als einmal gibt).


    Auf Massen von Poronia erici bin ich auch gespannt, die Art habe ich selber noch gar nicht gefunden (aber sie ist ja in Depot-Nähe auf holländischer Seite wohl schon gefunden worden, weht also hoffentlich eines Tages mal rüber).


    Björn

    Hallo Brummel,


    eine wirkliche Antwort auf die Frage habe ich zwar leider nicht, aber es muß ja auf jeden Fall etwas Kleines sein. Mir sind da spontan die Thelebolus-Arten auf Dung eingefallen, die recht wenige Asci ausbilden und in denen dann jeweils nur einige Sporen vorhanden sind. T. hyalinellus var. promiscuus hat z.B. laut Literatur 32-sporige Asci und davon typischerweise 3-5 Stück.


    Eine andere interessante Frage, die sich in dem Kontext auftut und eine typische Fermi-Frage ist: Wie viele Sporen produziert eigentlich so ein typischer Champignon oder Steinpilz-Fruchtkörper?


    Björn

    Hallo Florian,


    ich habe eine Canon EOS 850D, die ich am Trinokular meines Panthera Motic C habe. Wobei das mit den Keimspalten bei den sehr dunklen Sporen immer Glückssache ist. Manchmal springen sie einem ins Auge, manchmal sieht man sie auf Fotos gar nicht, obwohl sie optisch relativ prominent waren. Bei Dungpilzen habe ich bis dato noch nicht probiert, ob und wie gut oder schlecht das Stacking von Bildern funktioniert; bei Russula und Lactarius mußte ich zu meiner Überraschung feststellen, daß das wirklich enorm hilft.


    Björn

    Hallo zusammen,


    da bin ich ja mal gespannt, was du uns alles präsentieren wirst, Florian :)


    Gestern Abend hat Nobi ja an anderer Stelle einen neuen Artikel über die Gattung Sporormiella vorgestellt. Nur wenige Minuten später konnte ich auf der Heidschnucke dann auch eine Sporormiella entdecken und zwar zu meiner großen Freude eine 7-zellige Art. Die Sporen messen 76-88 x 17.5-20 µm, womit man zu Sporormiella heptamera kommt. Das ist dann nach Sporormiella vexans, die ich mal auf Elchdung von Bernd aus Litauen hatte, meine zweite 7-zellige Sporormiella :)



    Björn

    Hallo Nobi,


    danke, daß du hier auf diesen Aufsatz zu einer meiner liebsten Dungpilzgattungen (auch wenn ich ja regelmäßig daran verzweifel, ob die Asci meiner Funde jetzt kurz oder lang gestielt sind) vorstellst. Besonders die Aufnahmen der Sporen am Ende des Artikels finde ich sehr gelungen und auch ästhetisch sehr ansprechend.


    Björn

    Hallo zusammen,


    erstmal wieder ein herzliches Danke an Nobi für den fachmännischen Blick auf und die Bemerkungen zu meinen Funden :)


    Was die Post angeht: Zumindest bis in die Kategorie Fischotter wird offenbar alles anstandslos versendet.


    Björn

    Hallo zusammen,


    jetzt komme ich auch endlich mal wieder dazu, hier ein paar meiner Funde vorzustellen. Irgendwie war die letzte Zeit leider zu viel anderes zu tun, aber aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben. Ende Oktober gab es in der Lüneburger Heide eine Kartierungsaktion, die von Florian und Eike ins Leben gerufen wurde. Ich war auch eingeladen, hatte aber aufgrund beruflicher Verpflichtungen keine Möglichkeit teilzunehmen. Aber es gab mit Karl einen weiteren Teilnehmer, der mir dankenswerter Weise etwas Dung mit aus der Heide gebracht hat.


    Legen wir also mal mit dem klassischen Unboxing los. Beim Öffnen der Briefkastens schwebte mir schon ein leicht unangenehmer Geruch entgegen, der mich natürlich nicht davon abhielt, das Objekt der Begierde auf den heimischen Küchentisch zu bringen:


    Nach dem Öffnen wurde schnell klar: Weder Heidschnucke noch Rind sind die Übeltäter, es ist vielmehr der Fischotter gewesen, der mir als Dreingabe mit dazu gelegt wurde (und der so erbärmlich stank, daß er noch vor Erstellen des Fotos entsorgt werden mußte).


    Danach kamen Schaf und Rind in ihre Döschen und brüten seit dem munter vor sich hin. Während sich auf dem Rind bis dato noch nicht so viel tut, liefert die Heidschnucke schon sehr eifrig Pilze:


    1. Eine Delitschia mit Sporen von 51-55 µm x 19-23 µm, die weder besonders tief noch schräg septiert sind. Die Sporen sind uniseriat in den Asci angeordnet, womit ich dann zu Delitschia patagonica komme, die ja hier im Forum auch schon aus der Lüneburger Heide vorgestellt wurde.


    2. Eine Hypocopra, also mal wieder ein schwieriger Fall. Sporen messen 21.7-25.6 µm x 12.3-14.2 µm, die Keimspalte 12-13 µm lang. zweizelligen Sporen habe ich trotz intensiver Suche an unreifen Asci keine beobachtet. Der Apikalapparat amyloid. Pro Stroma habe ich jeweils nur ein Perithecium wahrgenommen (wobei ich nach wie vor unsicher bin, wie gut und richtig ich das beurteile). Nehme ich dann symmetrische Sporen an, lande ich mit dem vorläufigen Hypocopra-Schlüssel von Peter Welt nirgendwo. Übersehe ich am Ende also nur die zweite Zelle, habe die Perithecienzahl falsch beurteilt und es handelt sich bloß um H. brefeldii?


    3. Coniochaeta scatigena mit Sporen von 20-22 x 15,5-18,5 µm


    4. Sporormiella mit Sporen von 50-53,5 µm x 9-11 µm und schräger Keimspalte. Leider nur wenige Asci im Präparat, so daß ich mich mit der Beurteilung der Stieligkeit schwer tue (aber davon im Verlauf des Beitrags noch mehr). Vielleicht ist das aber auch einfach das gleiche wie die folgende Nr. 5...


    5. Sporormiella mit Sporen von 43-50 µm x 9,5-10,5 µm und schrägen Keimspalten. Die Asci würde ich als eher kurzgestielt interpretieren, lande damit aber zwischen S. australis und S. intermedia. Auf der langgestielten Schiene komme ich dann aber im Schlüssel zu S. leporina und S. isomera, die von der Sporengröße her auch nicht passen. Also eine kleinsporige Sporomiella interrmedia?


    6. Ein Schizothecium mit Sporen von 16,5-18 µm x 10-11 µm, Pedicel ca. 6 x 2 µm. Die Schuppen am Fruchtkörper sind eher minimalistisch ausgeprägt, weitere Behaarung gab es nicht. Meine Tendenz geht zu Schizothecium miniglutinans, aber ich fühle mich in der Gattung bisher ja nicht so richtig wohl.


    7. Noch mal Sporormiella...Sporen messen 48.5-52 x 9-10.5 µm, Keimspalten sind schräg und die Asci würde ich für kurzgestielt halten, also S. intermedia?


    8. Leider ein Einzelfruchtkörper (bzw. ich habe bis dato noch kein weiteres Exemplar davon gefunden), der nur diese wenigen reifen Sporen beinhaltete, die auch so im restlichen Gezumpel lagen, daß sich eventuelle Gelhüllen nicht beurteilen geschweige denn darstellen ließen. Von den Sporen her lande ich bei Trichodelitschia (auch wenn mir am Perithecium keine Haare aufgefallen sind), Sporenmaße sind 20-21.5 µm x 8.5-10.5 µm, was irgendwie nicht so wirklich zu einer Art paßt. Aber es kann natürlich auch sein, daß dieser eine Ascus in seiner Entwicklung gestört ist und die Sporenmaße deshalb etwas untypisch sind. Also mal abwarten, ob sich weitere Perithecien zeigen.


    9. Eine Sporormiella, wo auch für mich endlich mal klar erkennbar ist, daß der Ascus sich langsam in den Stiel verdünnt. 46-50 µm x 10-10,5 µm. Die Septen sind zwar hier und da etwas angeschrägt, aber insgesamt doch gerade. Außerdem sind die Sporen ziemlich klar erkennbar an den Enden zugespitzt. Keimspalten sind nicht alle parallel und die einzelnen Zellen scheinen alle unterschiedlich groß zu sein (14-12-10-12 µm), so daß ich zu Sporormiella capybarae gelange.


    10. Leider nur ein Fruchtkörper mit nur einem reifen Ascus. Auffallend die ziemlich schlanken Sporenköpfe von 26-27 x 11-12 µm, die mich mit Lundqvist zu P. appendiculata und P. ellisiana bringen. Da ich aber nicht auf die Erscheinung des Peritheciums geachtet habe und auch die Caudae nicht genau beurteilen konnte, vermag ich da keine Unterscheidung vorzunehmen.


    11. Eine Podospora mit 32 Sporen pro Ascus und ansonsten großer Ähnlichkeit zu P. decipiens, also Podospora pleiospora


    12. Einmal ohne Foto, aber der Vollständigkeit halber erwähnt: Podospora decipiens


    Björn

    Hallo zusammen,


    natürlich kann der gute Mensch anbieten was er möchte und dafür auch beliebige Summen Geld verwenden. Was er da im Detail anbietet, wissen wir auch nicht. Aber wenn auf der Seite versprochen wird, daß man "DAS System, mit dem du auf die Dauer JEDEN PILZ bestimmen kannst." kennenlernt, dann ist das eben eine unseriöse Versprechung. Und wer mich vom Gegenteil überzeugen möchte: Ich hab aus diesem Herbst einige schöne Leptonien-Kollektionen, die noch auf ihre Bestimmung warten ;)

    Und ein "Ein einfaches, aber wichtiges Kriterium, mit dem du bereits mehrere Hundert Pilze in essbar oder giftig einteilen kannst" klingt in meinen Ohren schon arg vereinfacht (außer es lautet: "Iß den Pilz, wenn du überlebst, war er eßbar."


    Für Menschen mit Ahnung von Mykologie ist damit sehr klar erkennbar, daß dieses Angebot mit Vorsicht zu genießen ist. Aber wer eben keine Ahnung von Pilzen hat, denkt sich gegebenenfalls: "Wow, das ist ja ein super Angebot, viel besser als all die anderen Kurse im Internet, wo ich mir mühsam und über viele Monate und Jahre hinweg mein Pilzwissen aufbauen muß." Und wird damit dann im Zweifelsfall um die Möglichkeit gebracht, sich intensiver mit Pilzen und Mykologie zu befassen.


    Von daher: Man muß solche Angebote sicher nicht verbieten, aber es schadet sicher auch nicht, wenn man sie kritisch diskutiert.


    Björn

    Hallo zusammen,


    bei einer Exkursion am 29.10.2023 in der Hohen Mark bei Lembeck wuchs am Wegesrand dieses Grüppchen von hübsche Rißpilzen. Normalerweise ignoriere ich so etwas ja gekonnt, aber da die hier mit ihrem schuppigen Hut, den gefärbten Lamellenschneiden und einem zur Spitze hin violett angehauchten Stiel ganz charakteristisch erscheinen, aber ich mich doch einmal erbarmt und sie eingesteckt. Beim Schreiben dieser Zeilen fällt mir leider auf, daß ich mir zum Geruch nichts notiert habe, sie kann also spermatisch gerochen haben oder war relativ geruchlos.


    Huthaut

    Stielbekleidung vom oberen Ende des Stiels

    Lamellenschneide, die eine echte Cheilozystide auf Bild 2 mißt 60 x 25 µm, dazu jede Menge Parazystiden

    Pleurozystiden messen 78-85 µm x 14-18 µm, mit KOH deutlich gelb färbend

    Sporen in KOH messen 9.2+-0.4 µm x 5.8+-0.2 µm, Q=1.6+-0.1, 8.5-9.9 µm x 5.4-6.4 µm, Q=1.4-1.8


    Mit Pleurozystiden, glatten Sporen, einem Stiel der wenn überhaupt nur ganz oben pruinös ist und keinem besonderen Geruch gelange ich mit der Funga Nordica zur Sect. Fibrillosae. Dort geht es dann mit mandelförmigen Sporen, violetten Farben am Stiel, ohne dunkle Schuppen auf dem Stiel, einem braunen, schuppigen Hut, der eher rötlich braun als graubraun ist zu Inocybe amethystina. Alternativ komme ich mit schuppigem Stiel zu Inocybe cincinata. Da mir hier jegliche Funderfahrung fehlt und ich auch keine Übersicht habe, ob es in der Gruppe neu beschriebene Arten gibt, die in der Funga Nordica fehlen, ist es wohl wieder einmal Zeit Ditte um Hilfe zu bitten.


    Björn