Beiträge von boccaccio

    Hallo zusammen,


    bevor ich mich dann hoffentlich morgen den schon gezeigten Rindenpilzen mit größerer Aufmerksamkeit widmen kann, hier nur kurz der Vollständigkeit halber noch ein Pilz, den Jan-Arne mir gestern in die Hand gedrückt hatte. Auch wenn es auf den ersten Blick eher wie ein Kaugummi aussieht, ist es mit dem scharfen Auge dann wie erwartet eine Peniophora incarnata geworden.



    Björn

    Hallo zusammen,


    heute war ja direkt noch mal schönes Wetter angesagt. Das galt es zu nutzen - zumal man ja auch nicht weiß, wann es den nächsten Regen geben wird und im schlimmsten Fall hier bald alles wieder rappeltrocken sein kann. Diesmal ging es für mich an die Stadtgrenze zwischen Duisburg, Düsseldorf und Ratingen in Überanger Mark. Dort fanden sich dann folgende Pilze:


    1. Peniophora incarnata mit der üblichen Kombination von inkrustierten und nackten Zystiden


    2. Hier würde ich ja wieder auf Trechispora tippen, komme da dann aber zu nichts Passendem aus.

    Basidie 4-sporig

    Sporen globos

    Schnallen vorhanden

    Mit Melzer

    Und nochmal Basidien


    3. Encoelia furfuracea


    4. Hymenochaete rubiginosa an Quercus


    5. Hier würde ich auf Dasyscyphella nivea setzen. Gefunden am gleichen Eichenstamm. Sporengröße (8.2+-0.6) µm x (2.0+-0.3) µm

    Sporen

    Ascus mit Haken

    Asci und Paraphysen

    Haare

    Nochmal Sporen

    Excipulum

    Haare


    6. Polyporus brumalis


    7. Phaeobotryosphaeria visci auf Viscum album. Wahrscheinlich auch alles andere als selten, aber oft übersehen. Für Nordrhein-Westfalen scheint es bis jetzt noch keine Funde zu geben.


    Björn

    Hallo zusammen,


    heute ging es wieder mal in die Gruga um nach den dortigen Pilzen zu schauen. Man merkte deutlich, daß es die letzten Tage warm und trocken war. Pilze gab es aber trotzdem:


    1. Rostpilz an Bambus, wohl Puccinia phyllostachydis

    IMG_5088.JPG


    2. Leucocoprinus heinemannii im Tropenhaus


    2a. Was anderes aus dem Tropenhaus


    3. Noch ohne Namen, aus dem Nebelwaldhaus


    4. Trochila laurocerasi


    5. Didymium squamulosum


    6. Hier würde ich momentan auf eine Trechispora tippen.

    Sporen sind warzig

    Schnallen vorhanden

    Basidiolen

    Noch mal Schnallen

    Basidie. Auch wenn die hier 2-sporig aussieht, waren die insgesamt 4-sporig

    Schnallen waren nicht überall vorhanden

    Basidien


    7. Terana caerulea


    8. In Nachbarschaft zum Rindenpilz gab es dann noch diesen weiblichen Rindenpilz. Leider im Mikroskop ohne Sporen oder Basidien

    Keine Schnallen

    Zystiden


    9. Albugo candida s.l. auf Cardamine sp.


    Björn

    Hallo Karl,


    vielen Dank für die ausführliche Antwort und die Übernahme in Mykis. Was den genauen Fundort angeht, war das übrigens im Köllnischen Wald an der Lindhorststraße, MTB 4407/32.


    Die Funde aus den Niederlanden und Belgien hatte ich auch schon entdeckt. Außerdem gibt es wohl Funde in Dänemark, England, der Ukraine und den USA. Vielleicht motiviert der Fund hier ja jetzt einige andere auch mal gezielter nach dem Pilz zu schauen (was auch immer gezielt hier heißen mag).


    Björn

    Hallo zusammen,


    ich glaube, der ist auch nicht so einfach zu entdecken. Ich habe ja heute noch mal das alte Präparat rausgekramt und komplett durchsucht (weil ich ja wußte, daß irgendwo diese seltsamen Basidien sein müssen) und hab die da nur an einer kleinen Stelle entdeckt.


    In der Tax.-Ref.-Liste von Mykis wir die Art aufgeführt.


    Heißt das, der Pilz wurde in Deutschland schon mal gefunden, ist aber aus welchen Gründen auch immer (noch) nicht bei pilze-deutschland zu finden? Oder heißt das einfach nur, daß ich den Pilz prinzipiell direkt kartieren könnte? (In der Praxis geht das dann doch nicht, da ich als Linux-Nutzer kein Access ans Laufen bekomme und bei brd.pilzkartierung.de die Filobasidiella nicht mit drin ist).


    Björn

    Hallo Claudia,


    K steht für Kalilauge, C für Natriumhypochlorit und P für para-Phenylendiamin. Die tüpfelt man auf die Flechte und schaut ob und ggfs. welche Farbreaktion es gibt. KC heißt dann entsprechend, daß man erst Kalilauge aufträgt und anschließend einen Tropfen Natriumhypochlorit draufgibt. Umgekehrt braucht es in seltenen Fällen auch die CK-Farbreaktion, wo man das entsprechend umgekehrt macht.


    Björn

    Hallo zusammen,


    ich hatte ja hier schon meine Funde von der Exkursion in den Köllnischen Wald in Bottrop vorgestellt. Als ich gestern die Bilder von Granulobasidium vellereum auf einer Krustenpilz-Gruppe auf Facebook vorgestellt habe, machte mich H. Wassink darauf aufmerksam, daß auf einem Bild noch ein weiterer Pilz zu sehen sei: Filobasidiella lutea. Bei pilze-deutschland.de gibt es dazu noch keine Fundmeldungen, es könnte sich hier also um einen Erstfund für Deutschland handeln. Eine Beschreibung des Pilzes findet sich hier.


    Also habe ich das Präparat noch mal rausgekramt (hat doch auch manchmal sein Gutes, wenn man nicht immer alles sofort aufräumt und sauber macht) und genauer nachgeschaut. Und in der Tat fand sich dieser Pilz, der offenbar auf Granulobasidium vellereum parasitiert und sich sonst an keinem anderen Pilz vergreift. Makroskopisch tritt der Pilz nicht wirklich in Erscheinung und verursacht allenfalls eine leichte Verfärbung seines Wirtes.


    Mikroskopisch zeigen sich dann sehr lange Basidien. Oben an den Basidien werden die Sporen gebildet, allerdings nicht, wie sonst üblich, auf Sterigmen, sondern einfach direkt an den Basidien abspossend. Dabei können dann im Prinzip auch längere Ketten von Sporen gebildet werden. Die konnte ich aber nicht entdecken - aber ich quetsche meine Präparate ja auch immer wie irre.


    Das besondere an den Basidien ist, daß sie oben teil-septiert sind (muß man sich in etwa so vorstellen, als hätte da jemand Klöße kreuzförmig angeschnitten). Auf den Fotos kommt das leider nicht so gut raus, aber wenn man um die Schlitze weiß, kann man sie zumindest erahnen.


    Björn

    Hallo Matthias,


    aus der Nectria cinnabarina kann man doch jetzt eine schöne Abituraufgabe zum Thema Hypothesen-Tests draus machen :D


    Bei Nummer 2 habe ich heute Abend zum einen noch Schnallen gefunden, zum anderen fanden sich Gloeozystiden, die mindestens 150 µm lang sind. Damit lande ich dann letztenendes bei P. incarnata.


    Bei Nummer 3 sind die Sporen (4.1+-0.3) µm x (2.2+-0.1) µm, was zusammen mit der etwas körnigen Oberfläche wieder zu S. brinkmannii führt.


    Björn

    Hallo zusammen,


    ich habe heute noch mal in Nr. 4 reingeschaut. Dabei fielen zunächst einmal Zystiden auf, die 200 µm lang werden können. Schnallen sind auch vorhanden. Die Sporengröße ist (9.2+-0.5) µm x (4.6+-0.4) µm. Hat irgendwie schon Ähnlichkeit mit der Peniophora incarnata aus dem Hespertal von gestern, nur daß es hier deutlich weniger inkrustierte Zystiden gibt und diese inkrustierten Dinger hier auch aus dem Hymenium herausragen.



    Björn

    Hallo Matthias,


    ich finde Blattflechten ja deutlich einfacher. Da kommt man in den meinsten Fällen ganz ohne Mikroskopie (dafür dann mit ein wenig Chemie) zur Art, was für Grobmotoriker wie mich besser ist. Aber du schaffst es ja, immer wieder tolle Bilder von Krusten zu machen.


    Björn

    Hallo zusammen,


    erstmal herzlichen Dank an Jan-Arne dafür, daß er sich der Schleimpilze angenommen und ihnen einen Namen verpaßt hat (und für die Benutzung des Präteritums :D).


    Nr. 5 war gestern Abend auch noch mal unterm Mikroskop. Zunächst einmal scheint er tatsächlich runde Sporen zu haben:


    Dann gab es etwas Melzer:

    Und Baumwollblau


    Irgendwie scheinen die zahlreichen Sporen aber nicht identisch mit den Basidiosporen des ersten Bildes zu sein. Das würde dafür sprechen, daß man hier neben den Basidiosporen noch zahlreiche Chlamydosporen hat und es sich bei dem Pilz um Granulobasidum/Hypochnicium vellereum handelt.


    Björn

    Hallo zusammen,


    gestern ging es - mal wieder bei strömendem Regen - mit dem APR auf Exkursion ins Hespertal im Essener Süden. Dort hat es u.a. ein sehr interessantes, kleines Waldstück mit sehr viel Totholz. Aufgrund der feuchten Witterung habe ich diesmal leider fast gar keine Fotos vor Ort aufgenommen. Aber ein paar der gefundenen Pilze möchte ich hier trotzdem vorstellen.


    1. Sarcoscypha austriaca


    2. Eine Peniophora, die ich momentan mit einer Sporengröße von (9.3+-0.7) µm x (4.2+-0.4) µm und der rötlichen Farbe für P. incarnata halten würde. Ich will heute Abend aber noch mal schauen, ob ich auch wirklich Schnallen finden kann.


    3. Das hier dürfte wohl wieder mal eine Sistotrema sein. Da werde ich heute Abend auch noch mal mein Schlüsselglück versuchen.

    Hespertal-0009.jpg


    4. Radulomyces confluens


    5. Nectria cinnabarina s. str. Die Ascosporen waren alle einfach septiert (Alle Ascosporen? Nein, eine einzige Ascospore war tatsächlich zweifach septiert, aber bei mehr also 100 betrachteten Sporen reicht das nicht für N. nigrescens) und die NFF waren gestielt.


    6. Ein fieser Pilz... der lag gestern Abend auch schon kurz unterm Mikroskop, aber in erster Linie war da nur Schmock statt Pilz zu sehen...


    7. Tulasnella violea


    Björn

    Hallo zusammen,


    ich hatte vor einer Woche auf der Gruga-Exkursion Ziegenlosung eingesteckt und bebrütet. Neben Schimmel tauchen da jetzt Pilobolusse auf. Sporengröße ist (6.0+-0.2) µm x (3.8+-0.3) µm. Damit lande ich bei Pilobolus roridus. Liege ich damit korrekt?



    Björn

    Hallo zusammen,


    bei Nr. 4 habe ich jetzt auch noch mal mit KOH hantiert, da zeigte sich dann in der Tat Schwarzfärbung und anschließendes Entfärben. Dann nennen wir den Kollegen mal C. gallica.


    Bei Nr. 9 habe ich auch noch mal reingeschaut. Zystiden konnte ich keine entdecken. Ob monomitisch oder nicht - hmmmm da tue ich mich nach wie vor sehr schwer mit. Wie mir generell die Porlinge irgendwie nicht so zu liegen scheinen, die sind fies in der mikroskopischen Handhabung. Würde ich also fürs erste auch mal zur Seite legen mit dem Hinweis "Für Pablo" ;)


    Björn

    Hallo Pablo,


    ich hatte noch mal in die Sistotrema reingeschaut, aber leider war da praktisch gar nichts an Sporen zu finden. Da wird es dann wohl einfach mal bei Sistotrema sp. bleiben müssen. Wobei ich ja weiß, wo die im Wald wohnt. Vielleicht ist sie die Tage ja schon vermehrungsfreudiger (oder von den Schnecken weggefressen).


    Björn

    Hallo zusammen,


    heute war ich mal in Bottrop im Köllnischen Wald. Eigentlich wollte ich dort ja den Blauen Rindenpilz finden, den Björn dort gefunden hat, aber leider hat sich der Pilz heute unsichtbar gemacht. Andere Pilze gab es aber sehr wohl zu bestaunen:


    1. Daldinia sp. wohl auf Esche. Leider kann ich hier mit KOH keine farbigen Pigmente extrahieren.


    2. Ebenfalls auf Esche

    Eine Spore

    Basidie

    Überblick: Zystiden scheint es nicht zu geben

    Schnallen vorhanden

    Basidien 4-sporig


    3. Ein Schleimpilz


    4. Ozonium von Coprinellus domesticus


    5. Ein weiterer Rindenpilz an Laubholz

    Sporen scheinen dickwandig zu sein

    Schnallen vorhanden

    Hyphenenden oder Zystiden?

    Basidien extrem lang

    Zystidenartige Elemente


    6. Auricularia auricula-judae


    7. Stereum sanguinolentum an Kiefer


    8. Schizophyllum commune


    9. Bjerkandera adusta an Fagus sylvatica


    10. Meruliopsis corium


    11. Noch ein Schleimer


    12. Phlebia radiata


    13. Datronia mollis?


    14. Daedalopsis tricolor? Substrat dürfte Esche oder Erle gewesen sein, evtl. aber auch Eiche. EDIT: Natürlich Daedalopsis confragosa.


    15. Vuilleminia an Hasel. Falls das eine Dingen keine Zystide ist, dürfte es wohl V. comedens sein

    Zystide oder Basidiole?


    16. Acrospermum compressum an Urtica dioica


    Björn

    Hallo Matthias,


    das ist definitiv Lecanora muralis - oder jetzt wohl Protoparmeliopsis muralis. Zu den Sporen kann ich leider nichts sagen, da ich die noch nie unterm Mikroskop hatte. Rusavkia elegans sollte auch passen. Die Blattflechte auf dem zweiten Bild hätte ich als Phaeophyscia angesprochen. Da ist zur genaueren Bestimmung dann aber auch die Unterseite gefragt.


    Björn

    Hallo zusammen,


    ich habe mal bei Pilze-Deutschlands nach den verschiedenen Lamprodermas geschaut. Sehr häufig scheinen die ja fast alle nicht zu sein. Und offenbar haben sie eine starke Vorliebe für den Harz ;)


    Die Unterscheidung zwischen C. niveum und C. minus haben wir rein übers Substrat gemacht. Im Artikel von Butin (1973) wird das zumindest auch so erwähnt. Außerdem paßt da ins Bild, daß die Fensterläden bei unserem Fund schon sehr groß waren (wurden aber nicht explizit vermessen).


    Was die Lachnellula angeht, hatte ich mich beim Aufschreiben einfach vertan. Die ist als Ascomycet selbstverständlich in Lugol gebadet worden. Das werde ich dann gleich mal oben korrigieren.


    Ansonsten habe ich weiter mikroskopiert. Zunächst einmal gab es da noch einen dünnen weißen Belag auf unbestimmtem Laubholz, den ich als Lyomyces sambuci einordnen würde. Sporengröße (6.4+-0.5) µm x (4.5+-0.4) µm


    Dann ist da ja noch die Nr. 4. Auffällig waren kristallbesetzte Zystiden, mit denen P. subochracea dann wohl raus ist?


    Und noch zwei Bilder nach Zugabe von KOH. Da hat sich der Pilz etwas gelockert und es traten sehr breite Hyphen zu Tage.



    Außerdem hatte ich noch einen vermeintlichen Rindensprenger auf Hasel mitgenommen. Ein Makrofoto habe ich davon nicht, weil ich im Gelände davon ausgegangen war, daß es halt ein Rindensprenger ist und das Stück, was ich jetzt zu Hause habe, nicht gerade fotogen ist (Bei Bedarf kann da aber bei einer der nächsten Exkursionen sicher ein besseres Foto vor Ort gemacht werden). Neben großen Sporen und massiven, geweihartigen Basidien fielen besonders rundliche Zystiden (?) auf, die ich bei keinem der Rindensprenger in FE12 finden kann.



    Björn