Beiträge von boccaccio

    Hallo zusammen,


    ja die Flechten haben schon ihren Reiz. Besonders die rotfrüchtigen Cladonien haben es mir angetan, wie man der Fotostrecke vielleicht schon anmerken konnte. Wenn Flechten bloß nicht so schwer zu bestimmen wären bzw. wenn ich da wengistens lokal einen kompetenten Ansprechpartner für hätte...


    nobi_†

    Wie macht man das bei der Dungpilzkartierung mit dem Funddatum? Da gibt es ja einmal den Datum, an dem ich den Dung gefunden habe und dann das Datum, an dem der Pilz sprießt (und im Prinzip auch noch das Datum, an dem die Bebrütung angefangen hat).


    Björn

    Hallo zusammen,


    freut mich, daß Euch der Bericht so gefallen hat. Und was den Pilobolus angeht, war das ja diesmal eine erfreulich einfache Bestimmung. Was ist da eigentlich momentan der Status bzgl. P. umbonatus? Ist der aktuell eine eigene Art oder nur eine Var. von roridus? Bei pilze-deutschland gibt es ihn z.B. nicht.


    Björn

    Hallo zusammen,


    gestern habe ich mich mal ins NSG Borkenberge in Sythen begeben. Dabei handelt es sich um einen ehemaligen Truppenübungsplatz, der mittlerweile nicht mehr genutzt und in ein NSG umgewandelt wurde. Dort gibt es unter anderem Moorgebiete und Heideflächen auf mageren Böden. Das klingt natürlich auch pilztechnisch sehr interessant. Leider war das Gelände bis vor kurzem nur auf einem kleinem Wegstück zugänglich. Das hat sich seit Ende Oktober geändert und man kann jetzt eine gut 5 km lange Strecke auf einer asphaltierten Straße entlangwandern. Das Verlassen der Wege ist natürlich nicht gestattet, weil es einerseits ein NSG ist und andererseits wohl noch überall Munitionsreste rumliegen.

    Leider ist es auch hier in NRW ziemlich kalt geworden, so daß die meisten Pilze tiefgefroren waren. Aber einige nette Funde und Bilder sind trotzdem zusammengekommen:


    1. Haareis kann man offenbar auch finden, wenn man selbst gar keine Haare hat


    2. Peniophora quercina


    3. Vuilleminia comedens


    4. Pycnoporus cinnabarinus


    5. Cladonia sp. K-, C-, KC-, P+ rot-orange


    6. Caloplaca sp.


    7. Lecanora muralis


    8. Physcia caesia



    9. Rusavskia elegans


    10. Cladonia foliacea



    11. Cladonia rangiformis


    12. Peltigera sp. Eventuell Peltigera horizontalis


    13. Cladonia sp. K-, C-, KC-, P+ rot-orange


    14. Cladonia floerkeana



    15. Peltigera sp.


    16. Flechte




    17. Flechte


    18. Stereum sanguinolentum


    19. Xanthoria parietina



    20. Physcia tenella


    21. Hygrophorus hypothejus


    22. Cladonia sp.



    23. Flavoparmelia caperata


    24. Tremella mesenteria


    25. Flechte


    26. Schizophyllum commune


    27. Chondrostereum purpureum


    28. Inonotus obliquus Anamorphe


    29. Phlebia radiata


    30. Hypogymnia sp.


    31. Schleimpilz

    Das sind vermutlich die Überbleibsel der äußeren Hülle nachdem ich den Schleimpilz zerquetscht habe.

    Sporen sind feinwarzig



    32. Schleimpilz



    33. Hier würde ich auf Pilobolus umbonatus auf Kaninchen tippen. Sporenmaße (Mittelwert aus 5 Sporen, die halbwegs gut zu erkennen waren):4.8x3.0 µm


    Björn

    Hi Pablo,


    gut, dann werde ich den Fund mal unter T. argyraceum ablegen. Das mit der kinetischen Energe hielt sich hier tatsächlich in Grenzen, die Unschärfe kommt eher von der kinetischen Energie der Kamera - ich warte immer noch auf meinen T2-Adapter-Ring. Und wahrscheinlich hast du Recht, daß man das besser am Okular mißt, aber ich dokumentiere die Dinge halt gerne fotografisch und dachte, daß ich dann auch da gescheit messen kann - idealerweise automatisiert und mit großer Statistik. Aber das Mykologenleben ist offenbar kein Wunschkonzert ;)


    Björn

    Hallo zusammen,


    Felli

    Mit der lichtbrechenden Flüssigkeit meinte ich weder die Guttulen noch den Kern (wobei ich aber nicht wußte, daß das bei Pseudombrophila ein Kern ist, also wieder was gelernt). Mir ging es eher darum, daß die Sporen im Mikroskop nicht gleichmäßig hell waren, sondern an der oberen Kante heller leuchteten, ganz so wie man es von einer Kugel, die mit einer stark lichtbrechenden Flüssigkeit gefüllt ist, erwarten würde. Auf den Fotos sieht man das nicht ganz so gut, weil die ja statisch sind und sich dieser helle Schein beim Bewegen des Kopfes nicht mehr verschiebt. Ich kann mir aber vorstellen, daß dieser Effekt gar nicht so selten ist bei Sporen, weil die ja letztenendes mit Wasser+Öl gefüllt sind.


    jan-arne

    Zur Entoloma: Die ist auf dem Foto schon etwas heller geraten als in der Realität - bei ganz hell und ganz dunkel macht der Fotoapparat ja oft komische Dinge. Der Pilz hatte auf jeden Fall den charakteristischen Mehl/Gurken-Geruch. Ansonsten habe ich ihn gerade aber auch noch unterm Mikro gehabt. Die Sporen sehen für mich schon subisodiametrisch aus und die Hutdeckschicht hat inkrustiniertes Pigment:




    jan-arne und Pablo

    So ich hab mal ein paar Sporenfotos gemacht und werde mich gleich mal ans Ausmessen begeben. Kann man sowas auch irgendwie automatisieren???



    Björn

    Hallo zusammen,


    @Pablo

    also wir hatten bei der Nummer 3 im Feld schon an Ripartites gedacht und ich bekam die Ansage, daß ich da nur Sporen prüfen müssen. Wenn die sehr klein und warzig sind, würde das schon passen. Aussporen lassen habe ich den Pilz entsprechend nicht, ist jetzt aber in Arbeit. Aber ich habe den Pilz heute noch mal genauer angeschaut:


    Dabei fiel mir roter Belag am Stiel auf. Da habe ich ja erst an Sporenpulver gedacht und das ganze mal unters Mikroskop gelegt. Ergebnis: Rechteckige Sporen, also wohl irgendein Pilzbefall. Das könnte dann natürlich auch komische Formen erklären.


    Als nächstes habe ich mir eine Lamelle mit Melzer angeschaut. Auf mich wirken die Sporen inamyloid:


    Anschließend noch einmal Lamelle in Kongorot

    Und Huthaut ebenfalls in Kongorot


    Ingo

    Klar, den Pilz trockne ich gerne für dich. Muß ich dabei irgendwas Spezielles beachten? Bis jetzt liegt er im Kühlschrank.


    Björn

    Hallo zusammen,


    am vergangenen Sonntag machte sich der APR auf zur letzten Pilzexkursion des Jahres. Ziel war der Waldfriedhof Herne und die nebenan liegende Halde Hoppenbruch, wo wir im Vorjahr unter anderem verschiedene Erdzungen gefunden hatten. Pünktlich mit Beginn der Exkursion um 10 Uhr öffnete der Himmel sämtliche schleusen und es schüttete in Strömen. So kam es, daß nach einer guten Stunde die erste tapferen Pilzler vom Regen hinweggespült worden waren und am Ende der Exkursion nur noch eine kleine Zahl von ganz hartgesottenen Pilzlern übrig blieb. Die wurden dafür aber mit Sonnenschein und roten Rindenhelmlingen belohnt.


    1. Nabelinge, die hoffentlich noch einen Namen bekommen


    2. Schizophyllum amplum


    3. Ripartites tricholoma




    4. Mycena pseudocorticola



    5. Während wir uns alle ganz begeistert auf eine hübsche Gruppe von blauen Rindenhelmlingen stürzten, bemerkte Jan-Arne etwas weiter oberhalb eine Gruppe von Rindenhemlingen, die einen rötlichen Schimmer hatten. Sollte das etwa Mycena meliigena sein, den Jan-Arne schon seit mehreren Jahren sucht? Leider waren die kleinen Pilzchen gar nicht so einfach zu fotographieren, da sie in gut 2 Metern Höhe am Baumstamm wuchsen. Ich kletterte dann sogar den Baum hoch um einen besseren Blick zu erhaschen, schließlich machten wir uns das Leben aber deutlich einfacher, in dem wir ein Büschel Pilze nach unten holten.

    Und zum Abschluß gab es dann einige Meter weiter auch noch beide Rindenhelmlinge nebeneinander und in gut erreichbarer Höhe:



    6. Typhula contorta


    7. Macrotyphula fistulosa


    8. Einige dicke Tricholomas unter Kiefer und Hainbuche. Jan-Arne kümmert sich drum.



    9. Ach ja, Phytos gibt es natürlich auch noch. Ich tendiere hier bei der Pflanze zu Lapsana commune, bin mir aber nicht ganz sicher. Der Pilz wäre dann entsprechend Puccinia lapsanae.




    10. Phragmidium bulbosum auf Rubus fruticosus agg.


    11. Phragmidium violaceum auf Rubus fruticosus agg.


    12. Belonidium sulphureum


    13. Ein kleiner weißer Ascomycet auf Erlenkätzchen. Ascusspitzen mit Lugol blau verfärbend. Sporengröße im Mittel 8.7 (+-0.7) x2.5 (+-0.2) µm. EDIT: Gerade auf Facebook hat der Dank Dirk auch direkt einen Namen bekommen: Mollisia amenticola



    14. Das sieht mal wieder nach einem Rostpilz auf Bambus aus...


    15. Hier würde ich zu Lachnella villosa auf Brennnessel tendieren.



    16. Und noch ein Rostpilz auf Löwenzahn



    Björn

    Hallo Matthias,


    auch von mir vielen Dank für die Helmlingsbestimmung, insbesondere auch für die schöne Erklärung, wie man M. haematopus und M. sanguinolenta am besten unterscheiden kann. Nr. 26 hatte ich übrigens während deine Antwort kam gerade unter dem Mikroskop. Die Huthaut (und diesmal habe ich tatsächlich Huthaut erwischt) war irgendwie schwer zu beurteilen. Da waren schon so kleine, verzweigte Auswüchse, aber irgendwie erschien das alles wie in Gelatine oder so eingelegt und ließ sich nicht richtig fokussieren. Außerdem waren überall dort auch so kleine runde Knubbelchen zu sehen, vllt 1-2 µm im Durchmesser. Bei den Zystiden auf der Lamelle konnte ich dann aber sehr schön ganz kleine "Nubbel" auf den Zystiden erkennen :)


    Bei 10 hätte mein früherer Englischlehrer gesagt: Klarer Fall von gestörter Hand-Hirn-Verbindung ;) Das werde ich dann gleich mal in multiformis korrigieren.


    Björn

    Hallo Beli,


    ich glaube nicht, daß meine Nr.1 Mycena zephirus ist. Der wächst wohl im Nadelwald, während es an meiner Fundstelle im Landschaftspark keine Nadelbäume gibt. Außerdem scheint M zephirus auch keine rote Milch zu haben.


    Die Dacrymyces bei Nr. 9 hatte ich auch gesehen, aber gekonnt ignoriert ;) Das ist ja scheinbar auch eine relativ komplizierte Gattung.


    Björn

    Hallo zusammen,


    am Samstag ging es für mich mal wieder in den Duisburger Landschaftspark. Nachdem es hier in NRW die letzten Tage ganz ordentlich geregnet hat und auch gleichzeitig noch relativ warm war, erhoffte ich mir den einen oder anderen Pilzfund. Und die Hoffnung wurde auch nicht enttäuscht:


    1. Eine rotmilchende Mycena. Die Lamellenschneiden waren rötlich, so daß hier auch potentiell H. sanguinolenta in Frage kommt. Aber so richtig schlüssig ist das für mich alles nicht. Die Huthaut war für mich leider wenig aussagekräftig und wie spitz oder rund die Zystiden nun sind, ist ohne direkten Vergleich auch irgendwie nur schwer zu beurteilen. Als Substrat dienten wohl alte, im Boden verborgene Holzbohlen von Eisenbahnschienen.

    Huthaut

    Lamellenschneide



    2. Entoloma sericeum, den ich ja auch die Woche zuvor schon dort gefunden habe.



    3. Das sieht mir nach einer Geopora aus. Die Sporen haben mich sehr beeindruckt, die wirkten, als wären sie mit einer lichtbrechenden Flüssigkeit gefüllt. Sporengröße:

    23.6x13.2 Tropfendurchmesser 11.1

    22.7x12.2 Tropfendurchmesser 10.5

    22.2x14.8 Tropfendurchmesser 12.3

    23.0x12.2 Tropfendurchmesser 11.2

    23.0x13.7 Tropfendurchmesser 11.8

    Hat da jemand einen guten Schlüssel für?



    4. Es wird Herbst: Helvella crispa



    5. Clitocybe fragans


    6. Tubaria furfuracea s.l.



    7. Amanita muscaria



    8. Pleurotus ostreatus



    9. Calocera cornea an Birke



    10. Ebenfalls an Birke. Liege ich hier mit Jackrogersella multiformis richtig? Und was mag der weiße Belag sein?



    11. Ein kleiner weißer Pilz.



    12. Tricholoma sp. Unter Birken auf magerem Boden, Geruch seifig, wohl nicht gelbend (aber ich schau heute Abend noch mal in den Kühlschrank). Update: Auch heute ist da noch nichts gegilbt. Der seifige Geruch ist nicht mehr vorhanden. Wenn man den Pilz in Ruhe läßt, riecht er gar nicht, wenn man ihn etwas drückt, ist ein mehlartiger Geruch vorhanden.



    13. Lachnella alboviolascens





    14. Macrotyphula fistulosa




    15. Drüslinge... aber welche?




    16. Ascocoryne sarcoides



    17. Trametes hirsuta?




    18. Polyporus brumalis



    19. Schizophyllum commune



    20. Xylaria hypoxylon



    21. Crucibulum laeve



    22. Cladonia cf. cariosa



    23. Rickenella fibula



    24. Stäublinge... wobei mit dem Wassergehalt eher Matschlinge


    25. Pseudombrophila hepatica, mit besten Dank an Ra Da für die Bestimmung. Auch hier gab es wieder diese lichtbrechende Erscheinung an den Sporen.





    26. Und zum Abschluß noch ein Helmling



    Björn

    Hallo zusammen,


    mich hat ja jetzt auch der Dungpilzvirus erwischt und ich habe mir am letzten Wochenende ein paar Kaninchenköttel aus dem Landschaftspark in Duisburg mit nach Hause genommen. Los ging es mit Sporormiella intermedia und Sporormiella australis. Heute zeigten sich dann etwas größere Knubbel in hübschem Orange. Unterm Mikroskop hat sich das ganze dann leider als eine gigantische Ansammlung kleinster Konidien (um die 3 µm lang) entpuppt. Entsprechend habe ich so gar keine Idee dazu, aber vielleicht fällt ja einem der Experten hier etwas dazu ein.



    Björn

    Hallo zusammen,


    diejenigen unter Euch, die auch auf Facebook aktiv sind, haben es vielleicht schon mitbekommen: Ich hatte auch Kaninchenlosung aus dem Landschaftspark mit nach Hause genommen und bebrütet. Da zeigen sich jetzt nach und nach die ersten Pilze. Den Anfang macht Sporormiella intermedia (mit besten Dank an Ralf, Peter, Peter und Björn für die Bestimmungshilfe) mit Sporenmaßen59.2x12.0 µm,57.3x11.6 µm, 63x11.4 µm, kurzstieligem Ascus und geschwungenen Keimspalten.


    Einen Tag später erwischte ich dann Sporormiella australis,Sporen waren hier deutlich kleiner mit 40.4x7.9 µm, 41.6x8.1 µm, 40.1x8.1 40.5x8.5 µm, und 38.1x8.1 µm.Die Asci sehen kurzgestielt aus. Die Keimspalte sind zwar nicht ganz gerade Linie sondern leicht gebogen. Trotzdem sieht es so aus, als wenn man von einer Zelle zur nächsten eine quasi durchgehende Linie durch die Keimspalte hat.


    Björn

    Hallo zusammen,


    @Pablo

    nächstes Mal hab ich hoffentlich auch wieder meinen Werkzeugkoffer dabei und lasse den nicht im Kühlschrank liegen. Dann nehm ich die Becherchen mit :D


    Stefan

    Ich habe jetzt noch mal ein meine Funde reingelinst. Dabei waren sogar eiförmige Sporen zu entdecken. Außerdem meine ich, daß die Randhaare an der Basis schon leicht dunkel gefärbt sind. Sieht man am individuellen Haar vielleicht nicht so, aber in der Summer sieht das Haargewusel in der Mitte ja schon dunkler aus. Außerdem sind die Fruchtkörper bei makroskopischer Betrachtung in der Mitte nicht weiß sondern leicht braun-violett gefärbt. Auf den letzten beiden Bildern sieht man auch Dinge, die wie die seltenen querseptierten Zystiden bei L. alboviolascens aussehen. Da bin ich mir aber nicht ganz sicher, eventuell liegt da auch einfach nur was ungünstig übereinander.Insgesamt sieht das aber also trotz des unpassenden Substrats nach L. alboviolascens aus.





    Björn

    Hallo Karl,


    das hatte ich mir auch schon angeschaut, aber leider hilft mir der eine unreife Fruchtkörper, den Jule da ewischt hat auch irgendwie nicht, mich auf E. pseudoregularis festzulegen. Muß ich wohl einfach mal die Meisterin persönlich fragen :)


    Björn

    Hallo Pablo,


    ups hatte die beiden vergessenen Fotos gar nicht gesehen. Das war Antrodia serialis, ist jetzt auch oben entsprechend ergänzt.

    Bei 9 hatte ich mich auf die weisen Worte von Jan-Arne verlassen ;) Ich fürchte aber, daß davon nichts mitgenommen wurde, so daß man da wohl nichts weiter machen kann.


    Björn