Beiträge von Wolfgang P.


    Hallo Nosozia,


    ja, glatte Sporen sprechen gegen Lepista.


    Für die metachroa-Verwandschaft wäre mir zu viel rot im Hut, aber vielleicht habe ich ein zu enges Bild von der Variationsbreite. Es gibt aber noch ein paar andere rote mittelgroße Trichterlinge, die ich aber alle nicht persönlich kenne außer sinopica.


    Mit der Aperturblende solltest Du Dich trotzdem auseinandersetzen, sonst wirst Du Ornamente nie so gut sehen wie Pablo sie zeigt - einfach nur weil Du ein kleines Hebelchen am Mikroskop nicht bedient hast. Verschenkte Chancen.


    Grüße,


    Wolfgang


    Also Frost hatte es zumindest. Aber irgendwie passt nichts.


    Gruß Nosozia


    Hallo Nosozia,


    ich denke, das ist Lepista flaccida, der Fuchsige Trichterling.


    Hast Du das Sporenpräparat noch? Wenn Du die Aperturblende weiter aufmachst, kannst Du das Ornament sehen.


    Gruß,



    Wolfgang

    >> Wenn ich nur genug Sporen messe, dann sollten ein paar "falsche" mitgemessene Sporen eigentlich nur die Streuung erhöhen, solange ich nicht systematisch zB nur die Kleinen aussortiere, oder ? <<


    Hallo Günter,
    nein, wenn Sporen flach in Seitenlage liegen, zeigen sie die größte Länge. Alles was irgendwie hochkant steht, kann sie optisch nur kürzer erscheinen lassen (bei gleicher Breite), folglich misst Du systematisch "zu runde" und "zu kurze" Sporen.


    Um es, wie Christoph, noch komplizierter zu machen, sind Sporen ja dreidimensional, daher gibt es nicht nur x und y, sondern auch z. Das kann man aber in einem Mikroskop nicht direkt messen, sondern man kann höchstens Sporen, die "auf der Seite" liegen, mit solchen vergleichen, die "auf dem Bauch" liegen. Das sieht man daran, ob der Apikulus zur Seite guckt oder zentral steht.


    In vielen Fällen sind Höhe und Breite aber ähnlich, so dass es für den "Normal-Bestimmer" keinen Unterschied macht. Wichtige Ausnahme: Coprinus (Christoph kennt sicher noch ein paar mehr Gattungen, bei denen der Z-Wert in Bestimmungsschlüsseln gefragt wird) . Bei einer Neubeschreibung sollte man es aber schon erstmal genau nehmen.



    >> Grobe Ausreißer in der Größe lässt man außen vor. <<


    Hier könnte jetzt Jens Wilk einen Vortrag halten. Woran erkennt man, dass eine Spore schon ein "grober Ausreißer" ist, oder noch im Rahmen der Varianz? Dafür gibt es statistische Tests, aber um die laufen zu lassen, muss man die Sporen natürlich erstmal messen. Aber das ist ein Thema für sich...


    Gruß,


    Wolfgang

    Hi Sarah,
    die optische Überlagerung von einem Mess-Bild und einem Sporenbild ist mal eine originelle Messtechnik ;)


    Allerdings solltest Du auf Dein Objektmikrometer auch einen Tropfen Wasser und ein Deckglas tun, und dann Immersionsöl.
    Dann wird nicht nur die Skala gestochen scharf, dann sind auch die beiden Strahlengänge (und damit die Vergrößerung) vergleichbar.


    Was hast Du denn bei den 3 Bildern verändert - eigentlich sieht man ja nur auf dem 2. was, aber da sieht die Sporenform anders aus?


    Rautenförmig sind die Sporen aber nicht. Welches Vergleichsbild aus dem Internet meinst Du denn?


    Guck mal hier:
    http://guiahongosnavarra1garci…m-infumatum-breskuhn.html



    Gruß,


    Wolfgang

    Hi sarifa,


    der Gerberei-Rasling kann dunkelblauen oder schwärzen oder sowas dazwischen. Aber meines Wissens nicht so blauen wie ein Röhrling.


    Trockne mal ein paar Scheibchen von dem Pilz, Lyophyllum wäre ja ganz dankbar mit mikroskopischen Merkmalen.


    Den Fruchtkörper-Farben würde ich bei einem schwärzenden Pilz ja nicht so trauen - vielleicht hat er ja schon geschwärzt.


    Gruß,


    Wolfgang

    Hallo sarifa,


    wenn ich mir den Stiel auf den Bildern so ansehe: hat der bei Berührung langsam geschwärzt?


    Das würde ja Christophs Idee mit Lyophyllum/Tephrocybe s.l. erhärten, und gleichzeitig die Auswahl der Arten einschränken...


    ...vielleicht der Gerberei-Rasling Lyophyllum leucophaeatum? Das ließe sich mikroskopisch leicht bestätigen.



    Wolfgang

    Hallo Claudia,


    na, um bei dem Präparat jetzt Dein 100x mal an die Grenze zu bringen, zieh' doch ein Tropfen Jod-Reagens unter (verdünntes Melzers geht auch, wenn Du kein Lugol hast), und guck' Dir die Ascus-Spitzen genau an.


    Aber dafür musst Du die Blende am Kondensor weiter aufmachen als bei den letzten Bildern, denn alles was Du an Tiefenschärfe und Kontrast bei geschlossener Blende gewinnst, verlierst Du an Auflösung...


    Gruß,


    Wolfgang

    Hallo Forum,


    nach 6 Stunden noch keine Antwort - was ist los???


    Der Wohlriechende ist das eher nicht, der ist grau und nicht braun und riecht so deutlich nach Marzipan, dass man ihn nicht verwechseln könnte.


    H. latitabundus (Großer Kiefern- S.) kenne ich nicht persönlich.


    Könnte das nicht einfach ein leicht angefrosteter Frostschneckling sein???


    Gruß,


    Wolfgang

    Hallo an alle,


    die gewöhnlichen 100x sind für Öl gerechnet und nicht für Wasser, sowas gibt's nur für spezielle medizinische Zwecke. Der Brechungsindex von Öl (1,518) ist verschieden von Wasser (1,333), daher nimmt der Lichtstrahl dann einen anderen Weg.


    Ich würde aber auch so nie das Deckglas weglassen, um keinen Siff an meine Linse zu bekommen. Ich lasse das Öl auch drauf, das darf man bei den (inzwischen üblichen) synthetischen Ölen. Früher (und bei eBay) wurden bzw. werden auch mal Billig-Öle verkauft, die entweder verharzen (z.B. Zedernöl), oder den Linsenkitt auflösen (z.B. Anisol). Die darf man natürlich nicht drauflassen, oder am besten gar nicht erst an die Linse dranlassen.


    Hier im Thread wird meist von Quetschpräparaten gesprochen. Richtiger ist eigentlich "Zupfpräparat", denn man sollte sein Präparat schon mit 2 Nadeln zu Brei zerzupfen, bevor das Deckglas drauf kommt. Dabei werden die Zellen weniger zerstört als beim reinen Drücken von oben, was oft nur noch Matsch übrig lässt.


    Das 100x ist übrigens sogar weniger anfällig gegenüber zu dicken Präparaten als das 40x, weil sich der Brechungsindex zwischen Öl und Wasser weniger unterscheidet als der zwischen Luft und Wasser.


    Viel Spaß beim Eintauchen in die Mikro-Welt!


    Ein gutes Präparat für diese Jahreszeit und für Lust auf mehr sind auch die Moosbecherlinge, die man zur Zeit an fast jeder alten Mauer finden kann (orange Pünktchen in den Moospolstern).


    Grüße,


    Wolfgang

    Hallo Naturgucker,


    das ist in der Tat ein interessanter Fund.


    Die kleinsporigen aus der myceliosa-Ecke (da gibt es noch ochracea, decurrens, ...) haben eher stachelige als warzige Sporen - leider geben Deine Bilder kein genaues Bild der Ornaments her, aber stachelig sieht es nicht aus. Das Ornament sollte mit Baumwollblau angefärbt und bei offener Blende begutachtet werden.


    Da müsste man auf jeden Fall noch ein paar weitere mikroskopische Merkmale angucken, z.B. die Kristalle an den Rhizomorphen.
    Wenn das wirklich eine Ramaria ist und keine Ramariopsis (wobei ich da keine so mastige Art kenne), sollte der Fund von Josef Christan begutachtet werden.


    Grüße,


    Wolfgang

    Hallo an alle,


    InteressanterPilz!


    Ich würde als erstes mal mit der Eisensulfat-Probe auf Lyophyllum connatum testen (wird lila auf dem Hut). Um Leucopaxillus candidus (mein Tipp) zu erkennen, müsste man aber wohl mikroskopieren (Sporen amyloid?).


    Clitocybe catinus kenne ich nicht, soll aber wohl wie ein Mönchskopf ohne Buckel sein. Dieser hier hat ein filziges Weiß am Hut, das eher zu den von mir genannten Arten passt.


    Gruß,


    Wolfgang

    Hallo,


    Zum ersten fällt mir der Buchen-Wasserfuß (Hydropus subalpinus) ein.
    Gar nicht selten bei Buche, aber wenn man den nicht mal gezeigt bekommt, wird man immer auf dem Schlauch stehen... (... ich auch, bis Heinz Ebert ihn mir erklärt hat).


    Das große was Du siehst, sind die Zystiden. Die Basidien sind die viel kleineren Zellen rundherum (in der Mitte von Bild 10 sogar mit Sterigme).


    Gruß,


    Wolfgang


    PS: den Gurkenschnitzling solltest Du auch unters Mikro legen - der Name "Macrocystidia" ist Programm...

    Zitat


    Da wird man wohl selber genauer forschen oder noch ein wenig Geduld aufbringen müssen, bis es da was eindeutiges mit Sequenz gibt.


    Hallo an alle,


    gerade die Chlorophyllums sind doch gründlich sequenziert und mikroskopiert, von Vellinga schon vor 15 Jahren. In der Gruppe könnte jetzt Ruhe sein (solange die subrachodes aus Florida nicht über den Teich kommt), auch wenn die Arten in einzelnen Merkmalen auch mal überlappen.


    Neben den Zystiden unterscheiden sich die Arten auch vor allem am Anteil abgestutzter Sporen, bei brunneum am stärksten (und fast alle), bei rachodes teils-teils, bei olivieri kaum mal eine. Das gucke ich mir eigentlich immer als erstes an.


    Auf die Verletzungsfarbe würde ich mich nicht verlassen. Und Google ist auch nicht immer Dein Freund - da sollte man bei Pilzbildern kritisch die Quelle hinterfragen.


    Es ist auch nicht so, wie oft behauptet, dass beim Safranschirmling die Umkombiniererei dazu geführt hat, dass ein alter Name neu interpretiert wurde ("Paradoxon"). Das, was früher rachodes hieß, heißt immer noch so. Umlernen mussten nur die Pilzkenner, die früher eine dunkle Nadelwald-Art so genannt haben, obwohl das gar nicht zur Originalbeschreibung gepasst hat. Wer im Laubwald und an Feldrändern unterwegs ist, der hat rachodes schon immer so genannt, und tut es auch weiter. Für die dunkle Nadelwald-Art war dann halt ein zweiter, neuer Name nötig.


    Gruß,


    Wolfgang

    Hallo an alle,


    den Erdstern halte ich für den Dunklen, Geastrum coronatum. Hier noch ganz frisch.


    Liesels erster Stielstäubling ist, wie Pablo schreibt, typische melanocyclum, während der von Chris brumale ist.


    Unterscheidbar nicht nur an der Stielfarbe, sondern auch an
    Farbe der Endoperidie - brumale kommt weiß aus dem Boden, melanocyclum rotbraun (ist noch sichtbar). Leicht verwittert gleichen sie sich dann an.
    Struktur der Exoperidie: bei Melanocyclum wattig, was sich durch Anheftung vieler Sandkörner bemerkbar macht,
    bei brumale häutig und abblätternd, das sieht man auf Chris' Bild ganz typisch, wenn man voll reinzoomt.


    kotlabae ist rein weiß


    Tulostoma fimbriatum - auf Liesels letztem Bild, hat keinen dunklen Hof (neben den gewimperten bis wulstigen Öffnung).


    Gruß,


    Wolfgang

    1. Eigentlich wollte ich mir den Pilz ja gestern Abend genauer anschauen. Leider hat er die Nacht bei mir nur sehr schlecht überstanden: Viel mehr als ein kleiner brauner Fleck ist nicht übrig geblieben. Die sterblichen Überreste habe ich dann aber trotzdem mal unters Mikroskop gelegt, wobei dann das rauskam (meine Mikroskopierkünste sind ja generell noch in den Kinderschuhen und wenn der Pilz sich dann nicht kooperativ zeigt, wird es nicht einfacher...):


    Hallo Björn,
    zumindest hat sich der Pilz als Rötling zu erkennen gegeben, mit den eckigen Sporen. Ab da ist der Pilz ohnehin nicht mehr Einsteiger-kompatibel.


    Gruß,


    Wolfgang



    Auch da wäre es ja nicht verkehrt, ein paar Mißverständnisse auszuräumen, aber theoretisch sollte Clavulina ja nicht direkt da rein gehören, wo sich bäumchentechnisch Clavaria und Ramariopsis aufhalten, oder?


    Exakt - Clavulina ist eine ganz andere Familie. Clavulinopsis und Ramariopsis lassen sich übrigens sequenziell gut in zwei Gattungen aufteilen, nur "C." subtilis ist eine Ramariopsis und keine Clavulinopsis (was man auch ohne Mikroskop schon vermutet hätte, aber die Sporen sind unter Lichtmikroskop glatt) . Clavaria ist polyphyletisch.


    Ansonsten nimm nicht so wörtlich, was ich zur Clavulina cinerea geschrieben habe - es ist nur eine Art der Cantharellaceen, aber nicht die gleiche Art wie Cantharellus cinereus, genau genommen sind es mehrere Arten (2-3). Du bekommst eine E-Mail.


    Gruß,



    Wolfgang


    Hi Pablo,


    es gibt schon ein paar moderne Arbeiten mit Sequenzierung. Zum Beispiel ist Clavaria greletii eigentlich ein Samtschneckling mit Keulenform, und Clavulina cinerea ist ein Grauer Leistling mit Keulenform.


    Bernd Oertel hat auch schon mal einen Baum gerechnet mit Ramariopsis und Clavulinopsis. Viele Arten kenne ich aus eigener Anschauung, aber gerade der tenuipes/krieglsteineri/daulnoyae - Komplex ist mir noch recht unklar. Untersuchung mit Sequenzierung - logo.


    Da besteht auch die gute Chance, dass da was bei rauskommt, weil die Arten genetisch recht gut getrennt sind, und ihnen nur einfach Makro-Merkmale zur Bestimmung fehlen.


    Bei den Ritterlingen könnte Dich die Prophezeihung einholen: "Pilze, die makroskopisch nicht trennbar sind, sind meist auch von der Sequenz sehr ähnlich". Das Kontinuum der Merkmale könnte sich dann also in einem Kontinuum der ITS-Sequenzen wiederspiegeln, und Du bist so schlau wie zuvor.


    Gruß,


    Wolfgang