Beiträge von mollisia

    Hall zusammen, insbesondere an die Wiesenpilzliebhaber,


    heute auf eine extenisven Bergwiese in Gemeinschaft mehrere Saftlinge ein sehr dunkler, frisch fast schwarzer Lamellenpilz mit leicht herablaufenden Lamellen, der optisch stark an eine Omphalina oder einen Ellerling erinnerte.

    Hut Durchmesser bis ca. 2 cm, feucht glatt-seidig wirkend, trocken fein faserig, abgetrocknend heller, steingrau, aber nicht wirklich hygrophan

    Lamellen mäßig entfernt bis normal (für Omphalina oder Cuphophyllus eher dichter), relativ dick wirkend, hellgrau oder fast weiß im Bereich der Schneide, aber zum Hut hin in der Tiefe etwas dunkler grau.

    Stiel etwas heller hutfarben, glatt, aber an der Spitze auf den obersten ca. 5 mm unter den Lamellen mit einem auffallenden weißen Filz bedeckt

    Geruch/Geschmack relativ unspezifisch, etwas metallisch. Auf keinen Fall mehlartig.


    Ich dachte erst an eine Mycena, aber die Lamellentrama ist nicht dextrinoid.


    Die Mikromerkmale sind in ihrer Kombination sehr ungewöhnlich, daher meine Anfrage, ob diesen Pilz jemand vielleicht schon makroskopisch erkennt oder eine Idee hat, denn mit den gängigen Bestimmungsschlüssel kommt man immer bei Omphalia sericea /Gerronema sericeum raus.


    Hutdeckschicht eine liegende Kutis aus nicht sehr dünnen Hyphen, Pigment vakuolär (!!), olivbraun, kein weiteres Pigment gesehen

    Schnallen in allen Fruchtkörperteilen fehlen (Stielhyphen, Basidien, Hutdeckschicht)

    Basidien 4-sporig, nicht besonders lang (keine Hygrophoraceae)

    Weder Pleuro- noch Cheilozystiden

    Sporen zylindrisch bis elliptisch und manchmal ganz schwach gebogen-zylindrisch, 5-5,7(-6) x 2,5 µm, weder amyloid noch dextrinoid.

    Lamellentrama eindeutig regulär (!), parallele Hyphen aus relativ breiten und relativ kurzzelligen Hyphen.


    Kleine Sporen, reguläre Trama, vakuoläres Pigment und schnallenlos - ich komme immer auf Omphalia sericea, die aber nur von der Typuslokalität bekannt ist.


    Wo liegt mein Fehler?


    beste Grüße,

    Andreas

    Hallo,


    Okay, da bin ich mit dem Kanalreiniger offensichtlich falsch gelegen. Keine Ahnung warum ich das so abgespeichert habe ...


    Ätzkali funktioniert bestimmt genauso gut wie reines KOH. Ich würde empfehlen, eine (ca.) 20% ige Lösung ansetzen. 40%ig finde ich viel zu stark, auch wenn mans mal verschüttet, und die Ergebnisse von 20%iger sind meiner Erfahrung nach genau gleich.


    beste Grüße,

    Andreas

    Hallo,


    vom Bild her hatte ich sofort an Bocksdickfuß gedacht. Da kommt meiner Ansicht nach nichts anderes in Frage. So gleichmäßig blauviolett sind die Variicolores nicht.

    In Rohrreiniger ist in erster Linie Säure, meist Salzsäure. Laugen sind da nicht oder nur untergeordnet dabei, jedenfalls in den Rohrreinigern die ich kenne. Insofern spielt die Reaktion hier keine Rolle. Auch farblich ist das nicht die KOH-Reaktion der Variicolores, die ja chromgelb wäre.


    beste Grüße,

    Andreas

    Hallo,


    den Schleierling halte ich für Cortinarius delibutus. Die sehen alt gerne so aus. Aber die Pilze sind zu alt um sie zu bestimmen.

    Die Stropharia halte ich für eine Psathyrella. Impexa oder gossypina oder sowas.

    Der Knolli ist mir zu unscharf für eine Aussage, und der Trichterling ist ein Trichterling s.l.


    beste Grüße,

    Andreas

    Hallo,


    Nr. 1 wäre für mich auch der Mehr-Räsling, sei es nun Clitopilus prunulus oder eher noch Clitopilus cystidiatus, der grauer sein soll -wenn das wirklich eine gute Art ist.


    Nr. 2 sieht finde ich sehr nach C. torvus aus, aufgrund des saumartigen Velum"ringes". Da gibt es auch noch eine Parallelart im basischen Laubwald, deren Name mir grad nicht einfällt.

    Sollte er da nicht hingehören, dann bliebe eigentlich nur die Verwandtschaft von Cortinarius anomalus, aufgrund des braungelben Velum. In diesem Fall am ehesten Cortinarius luteoperonatus/cingulatus. Aber diese Arten haben eigentlich eine viel eingewachsen-faserigere Hutoberfläche.


    Nr. 3 lässt sich wohl nicht anders bestimmen als C. stillatitius. Aber da das eine Nadelwaldart ist, müsste der Laubwaldpilz anders heißen. Ob da C. livido-ocharceus der richtige Name ist weiß ich nicht.


    beste Grüße,

    Andreas

    Hallo,


    der zuletzt gepostete Pilz ist m.E. sicher Hortiboletus bubalinus.


    Der zuerst gepostete Pilz ist m.E. kein armeniacus oder gar persicolor (den gibts nördlich der Alpen vermutlich gar nicht). Die Hutfarbe passt so gar nicht zum armeniacus und das Blauen auch nicht.

    Ich würde das tendenziell mal mit dem Arbeitsnamen X. cisalpinus belegen, aber aufgrund der eher samtigen Hutoberfläche auch nur mit einigem Bauchschmerzen. Aber das Blauen ist schon recht starl wie man am zweiten Schnittbild sieht, und auch dass er am Stiel auf Druck außen blaut ist für andere Arten eher ungewöhnlich.


    beste Grüße,

    Andreas

    Hallo Schupfi,


    ich nehme an, das Schnittbild ist gleich nach dem Durchschneiden aufgenommen?

    Wenn ja, dann bitte nochmal einen aufschneiden und das Schnittbild nach 10 Minuten posten - X. pruinatus hat die Tendenz intensiv im Stiel zu blauen und im Hut so gut wie gar nicht. Das dauert aber etliche Minuten ....


    beste Grüße,

    Andreas

    Hallo,


    mit den roten Stielen wären das für mich einfach nur ganz normale Rotfußröhrlinge, Xerocomellus chrysenteron.

    Mit Ausnahme des vorne querliegenden, das ist eine andere Art, vermutlich der Falsche Rotfußröhrling X. porosporus (ev. auch der Eichen-Filzröhrling, Hortiboletus engelii).


    beste Grüße,

    Andreas

    Hallo,


    ja, meiner Meinung nach ist das gesichert. Ich kenne die Art genau so, auch makroskopisch dass man erst an eine Simocybe denkt. Und mikroskopisch ist sie eigentlich auch eindeutig.


    beste Grüße,

    Andreas

    Hallo,


    ich hatte gestern noch mit Felix Hampe geschrieben, der anderer Meinung ist. Er hätte den FUnd auch gerne zum sequenzieren Bernd. Bestimmt machst Du ja eh ein Exsikkat.


    Er schreibt, dass eigentlich nur Russula sericatula in Frage kommt, eventuell noch melitodes. Beide sind im SARNARI mikroskopisch nicht sehr treffend abgebildet. Die spitzen braunen Dinger gehören nicht zur Russula, wo auch immer sie herkommen.

    Der deutsche Name "Schwachreagierender Ledertäubling" passt ja auch gut.


    An Russula olivacea kann ich nicht glauben, denn wenigstens die Phenol-Reaktion müsste doch typisch sein. Dass Huthaut und Chemie von der Norm abweichen sollen ist mir ein bissel zu viel ...


    beste Grüße,

    Andreas

    Hallo,


    das sieht sehr spannend aus, ich bin gespannt was Nobi dazu meint!

    Ich halte es für eine Xylariales, und da kommt dann am ehesten die Gattung Wawelia in Frage, aber ich kenne keine dieser Arten und außerdem sollen die alle nur auf Hase oder Reh/Hirsch vorkommen und wohl auch viel fädiger sein.


    beste Grüße,

    Andreas.

    Hallo,


    der Kontrast zwischen Stacheln und Stiel sowie die nur wenig aufgerissene Hutoberfläche deuten sehr auf den Gallen-Stacheling hin, wie Oehrling schon mutmaßt.

    Sehr seltene Art und Anzeiger für ein Biotop in dem auch weitere Seltenheiten zu erwarten sind!


    beste Grüße,

    Andreas

    Hallo,


    auch wenn die Lamellen so sehr hell sind, würde ich sicherheitshalber mal einen Sporenabwurf sehen wollen - vielleicht ist der ja gar nichts weiß?

    Mit so klar herablaufenden Lamellen ist mir der Pilz erst mal ein Rätsel. Der Stiel passt nicht gut zu Schneckling und die Lamellen nicht zu Ritterling s.l.. Für eine Lepista ist er zu schlank eigentlich und die Lamellen zu entfernt.

    Wäre schön wenn das Sporenpulver rosa wäre, dann wüssten wir wenigstens die Gattung. Auch wenn mir da nicht direkt eine Art dazu einfallen will.


    beste Grüße,

    Andreas

    Hallo Oehrling,


    da möchte ich Dir widersprechen.

    Die Frage lautet "wie wichtig ist die Fruchtkörperform für die Systematik" und nicht ob sie für die Bestimmung wichtig ist. Und die Form des Fruchtkörpers sagt in der Tat wenig über mögliche Verwandtschaftbeziehungen aus. Pilze mit gleichen Fruchtkörperformen können miteinander nah verwandt sein, müssen es aber nicht zwingend und sind es oft eben auch nicht. Daher ist der Wert der Fruchtkörperform für die systematische Einteilung der Pilze nur von geringem Wert.

    "Risspilzhabitus" ist keine Fruchtkörperform - "gestielter Fruchtkörper mit Hut" wäre dagegen eine.


    Für die Bestimmung der Pilze wird die Fruchtkörperform weiterhin eine große Rolle spielen. Eine Grobeinteilung nach Fruchtkörperformen wird in den gängigen Pilzbücher vermutlich meist das angewandte System bleiben. Für die Praxis prima, über die systematische Beziehung all der Pilze mit becherartigen, keulenförmigen, koralligen oder wieauchimmer-Fruchtkörpern sagt es aber gar nichts. Im Gegenteil, ich muss beim basteln von Bestimmungsschlüsseln höllisch aufpassen, dass ich nichts vergesse, weil eben im Schlüssel der koralligen Pilze Arten geschlüsselt werden, die sich nachher an 4 verschiedenen Stellen im Buch befinden.


    beste Grüße,

    Andreas

    Hallo,


    die richtige Antwort ist, dass die Fruchtkörperform keine oder nur selten eine Rolle für die Systematik spielt.


    Beispiele sind z.B. die Fruchtkörperform "korallenförmig, verzweigt", denn die kommt in den verschiedensten Verwandtschaftslinien vor (Basidiomyceten (Bauchweh-Koralle), Ascomyceten (Geweihförmige Holzkeule), Heterobasidiomyceten (Klebriger Hörnling)

    Oder die Fruchtkörperform "kugelig" hat man ebenfalls in allen möglichen Verwandtschaftslinien (Boviste und Stäublinge gehören zu den Schirmlingsverwandten, Kartoffelboviste zu den Röhrlingsverwandten, Blutmilchpilz ist ein Myxomycet und somit noch nicht mal ein Pilz ....).

    Usw, usw.


    beste Grüße,

    Andreas