Beiträge von Ditte

    Lieber Harzi, was die Helligkeit, also die Wandelbarkeit von flocculosa angeht, so habe ich ja ein Foto gezeigt, flocculosas gibts in allen nur möglichen Farbschattierungen - mich stören eher die Zystiden, wie gesagt.


    50 Kollektionen ist viel! Nein, das eilt gar nicht, zumal ich in Arbeit ertrinke. Nur gebe ich zu bedenken, dass Sequenzierungen am besten funktionieren, wenn die Exsikkate möglichst jung sind, da machen ein paar Jahre schon was aus. Also zuuu lange solltest du das nicht anstehen lassen, falls da was Interessantes dabei ist - wovon ich ausgehe. Gib doch bei Gelegenheit die Exsikkate jemandem mit, der mich etwa auf der Bayerntagung trifft, du siehst doch oft die verschiedensten Pilzler - bloß: die Fotos brauche ich natürlich auch dazu!


    Herzlich, Ditte

    Hi, wie unglaublich erstaunlich das ist, wie diese winzigen "Eierchen" aufplatzen und dieses filigrane Gezweig da zum Vorschein kommt! Was für eine kleine Wunderwelt. Und toll fotografiert!
    Herzlich Ditte

    Grüß dich, lieber Hartmut, lieber Stefan und wen es interessiert:


    Zunächst kann ich, entgegen Stefans Ansicht, bei dem Fund I. fuscidula sicher ausschließen Die sieht makroskopisch anders aus, die Zystiden haben eine andere Form, und die Zystidenwände sind anders. Ich häng mal ein Foto einer typischen Kollektion und ein Zystidenfoto an.
    Die "blasigen Cheilos ohne Kristallschopf" sind übrigens (das @ Stefan) Parazystiden. Allerdings ist mir nicht bekannt, dass die bei fuscidula in irgendeiner Weise besonders charakteristisch oder auffallend sein sollen. Sie sind für die Artbestimmung (in Bezug auf fuscidula) also meiner Ansicht nach gänzlich unerheblich.
    Ich halte des weiteren deine Vermutung, Hartmut, es könnte sich um I. flocculosa handeln, keineswegs für abwegig - oder anders gesagt: Ich halte es für gut möglich, dass das flocculosa ist. Bauchige Zystiden kann I. flocculosa durchaus auch haben (ich hänge ein Foto an), und die Hutfarbe ist ebenfalls nicht ungewöhnlich - auch hier hänge ich ein Foto an.
    Was mich stört, ist die Form der Zystiden auf den ersten Fotos: Sie sehen sehr kurz aus und haben keinen langen Hals. Allerdings ist da auch ein Foto, wo man eine Zystide im Untergrund sieht: die würde in der Form passen. Die deutliche Reaktion mit KOH passt jedenfalls für die Gruppe.
    Kannst du nicht mal schauen, ob du mehr Zystiden mit längerem (und teilweise vielleicht leicht welligen?) Hals siehst, Hartmut?
    Natürlich kannst du mir die Inocybe auch gern schicken, ich schau sie mir dann an und vergleiche sie mit entsprechenden Arten und natürlich mit meinen flocculosas.
    Mehr kann ich nur nach den Bildern jedenfalls nicht dazu sagen.
    Herzliche Grüße in die Runde von Ditte
    P.S. Beide unten abgebildeten Funde sind DNA-geprüft und identisch mit zig anderen fuscidulas und flocculosas (bestimmt von bekannten Inocybologen).


    I. fuscidula



    I. flocculosa:


    Hi, also Lamellen und Stiel der zweiten Art sehen für mich eigentlich nicht nach lacera aus. Wie gesagt, ich kann nur anbieten, mir das selbst anzuschauen. Ansonsten lässt sich ohne Mikroangaben nichts weiter sagen.
    Die Zystiden, die du gezeichnet hast, Edwin, sehen auf jeden Fall nicht nach nitidiuscula aus und eine davon hat ja deutlich einen breiten Hals.
    LG Ditte

    Hi Edwin, die erste Art ist nicht I. nitidiuscula, sondern vermutlich eine Art um Inocybe tarda, d.h. aus demselben clade wie nitidiuscula, aber typisch für Spätherbst und Sandboden bei Kiefer. Die Zystiden enden oben breiter, also mit einem offenen Hals, klopt? Die zweite ist bestimmt nicht fuscidula, aber zu der kann ich so nicht mehr sagen. Du kannst sie mir aber schicken, und ich untersuche sie dann, wenn du das möchtest.
    Groetjes van Ditte
    PS Wat bedoelt "Zahlfach"? Waar heb je deze collecties dan gevonden?

    Hallo Abeja und wen es interessiert, ich habe mir die flocculosa var. crocifolia jetzt angeschaut, und es bleibt dabei. Typisch sind mikroskopisch für die flocculosa-Gruppe die stark mit KOH reagierenden Zystidenwände, oft wellige und oft recht lange Zystidenhälse und relativ kleine Sporen. Und das ist auch bei deinem Fund so. Ich werde ihn bei Gelegenheit analysieren lassen.
    Die Mikros der Mallocybe, die du mitgeschickt hast, könnten für I. fuscomarginata sprechen: relativ große Sporen und braunwandige Zystiden. Aber ich habe kein Makro-Foto von der Kollektion.


    Herzliche Grüße und euch allen ein schönes Wochenende! Ditte

    Liebe Abeja, ich schließe mich dem Lob natürlich an! Was die Risspilze betrifft, so stimme ich bei der geophylla var. violacea zu, und auch, was die Kollektion mit den gelben Lamellen angeht, hast du vermutlich recht. Die crocifolia ist aber keineswegs häufig, wenn du also magst, kannst du mir gern ein oder zwei Fruchtkörper schicken und ich schau mir das selbst nochmal an. Vermutlich würde ich sie auch sequenzieren lassen, eben, weil sie recht selten ist. Wie du möchtest...
    Herzliche Grüße an alle! Ditte

    Hallo Thorben, das ist Inocybe flocculosa, alles passt da zusammen: der stark faserig-wollige Hut, die Form der Zystiden mit den recht langen, teils welligen Hälsen und der deutlichen KOH-Reaktion sowie die Form und Größe der Sporen.



    Herzlich, Ditte

    Hallo Thorben, wunschgemäß hier meine Meinung zu deinem Fund: Gute aussagekräftige Makrofotos, gute aussagekräftige Mikrofotos, richtige Bestimmung. Hast du alles super gemacht! :)
    Die Art ist gar nicht selten, wird aber - weil sie in der Regel sehr winzig ist - vermutlich oft übersehen.
    Herzlich, Ditte

    Hallo alle, nein, nicht cookei und auch nichts aus der Gruppe, sondern Karl hat recht, das ist sicher eine Inocybe aus dem clade I. rimosa/I. fastigiata. Schau dir die - nicht knollige! - Stielbasis an, lieber Stefan, und den deutlich faserigen Hut. Damit ist klar, dass cookei ausscheidet. Auch sehen die Zystiden anders aus.
    Auf den Stielfotos, lieber Dieter, da du danach gefragt hast, sieht man Stieltrama, sonst nichts. Caulozystiden findet man bei der Gruppe nur ganz oben, und man muss ganz feine Fäserchen mit der Pinzette abziehen. Bei Inocyben aus der Untergattung Inosperma braucht man nicht in der Mitte des Stieles und unten nach Caulozystiden zu suchen, Stefan, denn die haben IMMER nur oben Zystiden. Diese Arbeit kann man sich also sparen, wenn man dem Fund eh schon ansieht, dass das eine Art aus dieser Untergattung oder eine Mallocybe ist.
    Hier ist ein Foto, Dieter, von Caulozystiden einer Art aus der rimosa/fastigiata-Gruppe, da bekommst du einen Eindruck, wie das ausschauen sollte.



    Herzlich, Ditte

    Grüß dich, Helmut, also ich würde das ja genau anders herum sagen :) : Du - und ich übrigens ja auch - kommen nicht aus der "guten alten Zeit", sondern aus der "schlechten mittelneuen Zeit", wo sehr viele Arten, die in der guten alten Zeit wunderbare separate Arten waren, zusammengelegt worden sind.


    Aber man muss ja nicht immer alles glauben, nicht wahr, was in den Büchern steht! Ich denke (und das hat sich ja wunderbar bestätigt bei unserem Projekt), dass man einfach kritischer sein muss, nach dem Prinzip von Konrad Lorenz, dass "man überhaupt nichts meinen soll, wenn die Möglichkeit besteht, nachzusehen, wie es sich verhält".


    Also, im Klartext: Sprechen mindestens drei gewichtige Merkmale gegen die Zuordnung zu einer bestimmten Art, sollte man Argwohn schöpfen und die betreffende Kollektion vorläufig anders benennen und nachforschen, was es da an Nachbararten gibt, die eingemeindet wurden. Und dann natürlich mit den Erstbeschreibungen vergleichen. Das ist das, was ich bei unserem Projekt permanent mache.


    Als mir die jurana (wie ich sie nenne) über den Weg lief (oder besser ich ihr), sah sie makroskopisch schon ganz anders aus als die adaequatas, die ich gefunden hatte, und mikroskopisch wies sie sich durch gleichmäßig kleine Sporen aus, und die Zystiden sind auch nicht identisch mit denen von adaequata. In der Originalbeschreibung steht bei der Sporengröße 10x6. Das passt also. Die DNA-Analyse bestätigte dann, dass es zwei Arten sind.
    Das also dazu, ich hänge an Sporenfoto der jurana an, man sieht, wie hübsch gleichmäßig klein die sind.
    Dir und allen wünsch ich ein schönes pilzreiches Wochenende, herzlich, Ditte


    Hallo Matthias, du hast mich um meine Meinung gebeten, hier ist sie: Also das ist nach meinem Dafürhalten keine Inocybe aus der rimosa-Gruppe und auch nicht obsoleta, obwohl dein Einwand mit der Sporengröße, lieber Pablo, durchaus gut überlegt war. (Es gibt allerdings mindestens eine var. aus der rimosa-Gruppe, die recht kleine Sporen hat, die sieht aber anders aus und hat völlig andere Zystiden). Aber für diese Gruppe passen hier u.a. die Zystiden nicht (Länge und Form und siehe unten) - und zwei Details, die du sehr schön notiert hast, Matthias: nämlich der seltsame Geruch und diese rotbräunlichen, um nicht zu sagen rötlichen Stellen auf dem Hut und an der Stielbasis.


    Es handelt sich also meiner festen Ansicht nach um Inocybe adaequata. Da passt einschließlich von Standort und Jahreszeit alles: der seltsame Geruch, der von Stangl bei manchen Kollektionen als "muffig" bezeichnet wird, diese rötlich-bräunlichen Stellen - zu sehen auch an der Verletzung am Hut, siehe Bildausschnitt unten - der gebogene Stiel (denn die sind oft verbogen), Sporen und Zystiden. Die Zystiden haben oft solche Inhalte, vor allem am oberen Ende, wie man sie bei dir und bei meinem Foto unten sieht und sind oft septiert, was ebenfalls zu sehen ist. Die Caulos sind lang. Die Sporen von adaequata können sehr unterschiedlich in Form und Länge sein.


    Ich füge mal ein Foto einer Kollektion ein, die ähnliche Fruchtkörper zeigt (besonders den rechten liegenden). Die Hutfarbe ist sehr unterschiedlich bei adaequata. Wenn man die im Netz eingibt, sieht man die Bandbreite - auch wenn nicht alle unter diesem Namen laufenden Fotos sie auch tatsächlich ist. Meine hier gezeigte Kollektion jedenfalls ist sequenziert und eine ganz sichere adaequata.




    Hier die Verletzung am Hut vergrößert, ich hatte leider nicht die große Auflösung des Fotos, aber man sieht es auch so.




    Du machst schöne Dokus und gute aussagekräftige Fotos, Matthias.


    Schöne Mittagspausengrüße in die Runde, Ditte


    PS Keine Einwände gegen I. langei...

    Hallo Matthias, du hast mich um meine Meinung gebeten, hier ist sie: Also das ist keine Inocybe aus der rimosa-Gruppe und auch nicht obsoleta, obwohl dein Einwand mit der Sporengröße, lieber Pablo, durchaus gut überlegt war. (Es gibt allerdings mindestens eine var. aus der rimosa-Gruppe, die so kleine Sporen hat, die sieht aber anders aus und hat völlig andere Zystiden). Aber für diese Gruppe passen hier u.a. die Zystiden nicht - und zwei Details, die du sehr schön notiert hast, Matthias: nämlich der seltsame Geruch und diese rotbräunlichen Stellen auf dem Hut und an der Stielbasis.



    Es handelt sich bei deinem Fund - sehr sicher - um Inocybe adaequata. Da passt alles: der seltsame Geruch, der von Stangl bei manchen Kollektionen als "muffig" bezeichnet wird, diese rotbräunlichen Stellen, der gebogene Stiel (denn die sind oft verbogen), die Sporengröße, und die Zystiden. Die haben oft so seltsame Füllungen wie man sie bei dir und bei meinem Foto unten sieht und sind oft septiert, was ebenfalls zu sehen ist. Die Caulos sind lang.
    Ich füge mal ein Foto einer Kollektion ein, die ähnliche Fruchtkörper zeigt (besonders den rechten liegenden). Die Hutfarbe ist sehr unterschiedlich bei adaequata. Diese Kollektion, die man auf dem Foto sieht, ist sequenziert und eine ganz sichere adaequata.






    Du machst schöne Dokus und gute Fotos, Matthias, daher lässt sich diese Inocybe bestimmen, auch ohne, dass ich sie mir selbst anschauen muss.



    Herzliche Grüße in die Runde, Ditte
    PS Keine Einwände gegen I. langei...

    Hallo Juliane und Stefan, also wenn die Fotofarben nur einigermaßen stimmen, sind das zwei Arten von Risspilzen, nicht nur eine. Beides Foto zeigen Risspilze der Untergattung Inosperma, die hellere hat für mich einen Ockerton und eine andere, eine feinere Hutoberfläche, die halte ich nicht für maculata. Mehr kann ich aber aufgrund der Fotos nicht dazu sagen.
    Herzliche Mittagsgrüße von Ditte

    Hallo, Matthias, also ich würde hier stirps pusio sagen, wobei ich mich auf deine "lila"-Aussage verlassen muss, denn ich seh da auch nix derartiges auf den Fotos. Die Sporen find ich etwas klein. Gingen die wirklich nur bis maximal 10 µm? Vielleicht schaust du nochmal, ich könnte mir vorstellen, dass es doch welche mit 11 und ein wenig drüber gibt...
    Schönes Wochenende in die Runde!
    Ditte

    Hallo, alle, zum einen, lieber Thorben, diese Inocybe ist eine Mallocybe und zwar aus der dulcamara-Gruppe - also dulcamara agg. - ganz sicher nicht cookei oder quietiodor: bei beiden ist die Hutfarbe gelb, die Hutform ist eine andere, der Stiel schaut anders aus und die Stielbasis ist knollig.


    Was das Geruchsproblem angeht: In der Regel reibt man am frischen Pilz sacht über die Lamellen und riecht daran. Außerdem riecht man nochmal am Fleisch des durchgeschnittenen Fruchtkörpers. Bei Verdacht auf cookei, quietiodor und hirtella kann man auch am Stiel an einer Stelle ein bisschen reiben, dann wird der Honig-, Wanzen- oder Marzipangeruch deutlicher, und auch, wenn man solche Pilze kurz in eine geschlossene Dose legt.
    ABER: bei den meisten Inocybe-Arten ist das Merkmal des Geruchs nicht hoch zu bewerten, zumal die meisten Mensch unterschiedliche Bezeichnungen haben für das, was sie riechen.


    Ich wünsche allen noch einen schönen Sonntag, herzlich Ditte

    Lieber Matthias, danke für deine Mail: Das ist ein klarer Fall, das ist Inocybe napipes. Da passen die Makroangaben und Mikroangaben und Mikrobilder sehr gut. Lediglich die Hutfarbe ist sehr dunkel (hat es vorher geregnet?). Aber da ist für mich kein Zweifel.
    Herzlich
    Ditte

    Lieber Harald-Andres, den Bon-Schlüssel schick ich dir gern privat. Ich brauch dafür allerdings deine email-Adresse.


    Tja, Mutlosigkeit ist irgendwie überhaupt nie gut!!!
    Wenn ich mich nur gelegentlich mit Inocyben befassen würde, dann würde ich ausschließlich schöne frische Kollektionen mit sowohl kleinen wie großen Fruchtkörpern einsammeln, gut fotografieren und untersuchen. Naja, und wenn man dann nicht klar kommt oder das Ergebnis nicht richtig passt, kann man doch natürlich im Forum fragen....
    Und was mich selbst betrifft, so kannst du - und jeder andere auch schwierige - gut fotografierte! - Kollektionen durchaus schicken, wenn die Art über das Forum nicht zu bestimmen ist. Und du kannst mich gern auch privat kontaktieren. Gegebenenfalls bleibt es dann einstweilen (weil ich unsere Forschungsergebnisse nicht vorausnehmen kann und will) bei einem "agg.", aber bis zu einer Gruppe kommt man - gute Doku vorausgesetzt - fast immer.


    Nur eben mit einem Fruchtkörper, der NICHT an Ort und Stelle im Freien fotografiert ist, der auch noch zerschnitten ist UND dessen Hutoberfläche durch Regen zerstört ist, na, das sind nicht nur erschwerte Bedingungen, das ist irgendwie der absolute Supergau, was Inocyben angeht. Die Bestimmung bei Inocyben, außer die Mikromerkmale sind wirklich eindeutig, ist immer eine ganzheitliche, das ist wirklich ganz ganz wichtig! Und daher würde ich so einen Fruchtkörper geflissentlich "weitläufig umfahren".


    Also: nicht verzagen, schließlich besteht selbst mit den landläufigen Inocybe-Schlüsseln eine etwa 30 prozentige Wahrscheinlichkeit, dass man die richtige Art auch trifft. Man muss das also positiv sehen. Wie überhaupt natürlich eigentlich alles. :)


    Das war mein Wort zum Abend, herzlich Ditte

    Lieber Harald-Andres, was ich aufgrund dieser wenigen Fotos nur sagen kann ist, dass das ganz sicher nicht pseudoasterospora ist. Aber für weitergehende Aussagen ist das einfach zu wenig, was man sieht. Der Hut sieht mir deutlich am abgefasert aus (nach Regen?), ich sehe also keine natürliche Hutbefaserung und damit nicht die eigentliche Hutfarbe. Dann gibt es zuwenig Mikrofotos (und von zu weit weg), um einen Eindruck von der überwiegenden Form der Zystiden zu bekommen.


    Thema Schlüssel: Zum gegenwärtigen Zeitpunkt - und darin waren sich Hias, Helmut und ich bei einem Treffen im letzten Sommer einig - wäre ein neuer umfassender Schlüssel die reine Zeitverschwendung und irgendwo auch verantwortungslos gegenüber dem Benutzer, da er (da eben "neu") vorgaukeln würde, er sei sachlich fundiert und verlässlich. Das aber ist zum jetzigen Zeitpunkt noch gar nicht möglich. Erst muss Ordnung in das Chaos gebracht werden, mit dem wir es derzeit zu tun haben - und das dauert sicher noch etliche Jahre.


    Wer sich ernsthaft mit Inocyben beschäftigt bis dahin und schlüsseln möchte, muss den französischen Bon-Schlüssel verwenden, der trotz haufenweiser Fehler (die Bon aber in seinem Vorwort selbst einräumt) das Beste ist, was wir haben und von jemandem stammt, der die ganzen Arten aus eigener Anschauung kannte - wobei man sich allerdings dessen bewusst sein muss, dass alle Arten ab 1997 nicht darin enthalten sind. In allen anderen Büchern und Schlüsseln sind nur ein Bruchteil der bei uns vorkommenden Inocyben drin und oft genug mit falschem Namen oder mit einer Sammelbeschreibung (die also mehrere Arten in sich vereinigt) - und natürlich die ganzen neuen Arten überhaupt nicht.


    Mit herzlichen Mittagspausengrüßen in die Runde,
    Ditte
    [hr]
    Sorry, Nachtrag: in der Funga Nordica sind natürlich auch neue Arten enthalten, aber insgesamt sind eben auch nur ein Bruchteil der bei UNS vorkommenden Arten darin enthalten....

    Hallo Dieter und alle, die es interessiert: es handelt sich um cincinnata var. major. Das Merkmal "am Stiel oben violett" ist nicht immer ausgeprägt und manchmal überhaupt nur im Schnitt ganz junger Fruchtkörper zu sehen - zumal bei feuchtem Wetter.
    Herzlich, Ditte


    Wie du das verbuchungstechnisch machst, weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass alle Listen, die ich kenne, nicht den aktuellen Stand der Forschung in Sachen Inocybe widerspiegeln. Ich habe striatorimosa noch nicht gefunden, gehe aber nach der Erstbeschreibung davon aus, dass es auch eine separate Art ist - und auf keinen Fall identisch mit I. acuta. Im Artikel von Kokkonen & Vauras 2013, der sich u.a. mit acuta beschäftigt, wird ausdrücklich auf den Fehler der Gleichsetzung mit striata hingewiesen. I. striatorimosa haben sie gar nicht behandelt, vermutlich, weil die Gleichsetzung eben auch als falsch erachtet wurde.
    Ich würde den Fund übrigens als cf. striata bezeichnen, denn ich habe ihn nicht selbst untersucht und kann nur nach den Bildern schließen.
    Herzlich, Ditte

    Hallo Ralf und Stefan und alle, die es interessiert: Du, lieber Ralf, brauchst den Stiel nicht nochmal zu untersuchen, das sieht man schon auf den Fotos, dass das keine ganz-bereifte Inocybe ist. Es ist auch nicht Inocybe soluta, denn die sieht zum einen makroskopisch anders aus, sie hat andere Sporen und vor allem ganz andere, nämlich dünnwandige und anders geformte Zystiden. Die sehen so aus:



    Und, lieber Stefan, die Inocybe, die uns Ralf da zeigt, ist doch in deinen Schlüsseln enthalten, auf jeden Fall im Stangl und natürlich im Bon (die anderen habe ich jetzt nicht zur Hand) - nur ist sie im Stangl mit Inocybe acuta gleichgesetzt, was falsch ist, und daher ist die Beschreibung gewissermaßen "gepanscht". Der Buckel der acuta ist in der Tat spitz (daher der Name), nicht aber der von Inocybe striata, um die es hier (mit dem Vorbehalt, dass ich sie nicht selbst untersucht habe) sehr wahrscheinlich geht. Es sind zwei verschiedene Arten. Im Bon ist das natürlich auch richtig so geschrieben und ausgeschlüsselt. Inocybe striata hat dickwandige Zystiden, ich zeige hier eine Pleurozystide, und wenn ihr sie mit der einen von Ralf vergleicht, seht ihr, wie ähnlich die ist.



    Mittagsgrüße von Ditte