Beiträge von Chorknabe

    Diesen "Kollegen" fand ich im Mischwald an einem Baumstumpf. Der zähe Fruchkörper besitzt einen kurzen aber stämmigen Stiel. Die Baumart war für mich nicht zu erkennen, allerdings standen in unmittelbarer Nähe nur Fichten und Kiefern; ich gehe von Fichte aus). Die Oberfläche ist auffallend glatt und wirkt wie lackiert - daher kam mir sofort ein Lackporling in den Sinn. Nach etwas Recherche bin ich auf den Glänzenden Lackporling gekommen. Könnt ihr das bestätigen?




    P.S.: Ich habe gelesen dass diese Art als Heilpilz genutzt wird. Habt ihr damit irgendwelche praktischen Erfahrungen gemacht?


    ist nur so ne Idee, aber als erstes musste ich bei dem Fruchtkörper an alte L. helvus (Maggipilz) denken. Riecht denn dein Fund nach Maggi?


    Ich bin da bei Stefan, der Fruchtkörper wirkt auf mich wie ein völlig vertrockneter Milchling. Wenns der Maggi-Pilz ist dann ließe sich das aber auch in diesem Zustand durch einen Geruchstest herausfinden ;)

    Danke Euch Beiden für Eure Einschätzungen. Wenn der Spp-Abdruck morgen durch ist mache ich mal eine Geschmacksprobe. Tellerlinge ist einer der Gattung die ich noch gar nicht auf dem Radar habe - was auch erklären würde wieso ich diesen Pilz so gar nicht einsortiert bekomme.


    Zum Büschelrasling: ich will den in der Tat mal probieren. Ob ich das bei diesem Fund mache oder später mal wenn ich mir sicherer bin (oder ein erfahrenerer PSV mal drüber geschaut hat ist eine andere Sache). Soll ja ein sehr guter Speisepilz sein, insofern ist das für mich absolut interessant.


    Heute haben wir übrigens zum ersten mal Lepista nuda verkostet: wir fanden ihn im Reingericht lecker - und werden ihn in Zukunft häufiger mitnehmen.

    Ein Sonntägliches Hallo in die Runde,


    heute war mal wieder Speisepilze-Zeit und wir sind auf Buntsandstein im Mischwald mit vornehmlich Kiefer, Fichte, Lärche, Eiche und Birke unterwegs gewesen. Neben vielen Bekannten Arten wuchs aber auch einiges was ich nicht recht einsortieren konnte.


    1) Gefunden in einem Weg, bei Laubbäumen (Buche). Ich bin mir schon sehr sicher dass es eigentlich nur der Braune Büschelrasling sein kann - aber es würde mir helfen wenn ihr auch mal einen Blick drauf werft :) Ich will den Pilz einfach besser kennen lernen. Geruch war übrigens unspezifisch aber angenehm pilzig, vielleicht sogar leicht würzig.






    2) Hier stehe ich gerade völlig im Dunkeln. Gefunden im Mischwald, hauptsächlich Fichte, Kiefer und Lärche am Standort. Geruch erst unspezifisch, im Schnitt aber mehling. Geschmack nicht probiert. Ich habe noch nicht einmal eine konkrete Idee für eine Gattung - am ehesten würde ich den Pilz Richtung Lepista oder Clitocybe sortieren wollen. Spp-Abdruck ist in Arbeit.




    3) Kleiner brauner Pilz mit deutlichem Trichterlings-Habitus; stand in Massen zwischen den Nadelbäumen. Geruch unspezifisch, Geschmack nicht probiert. Ich komme mit meinen Büchern auf den Fuchsigen Rötelritterling (Lepista flaccida). Liege ich hier richtig?





    A.Gminder hat mal sehr schön und treffend gesagt: In Jena sind die Wälder entweder völlig vertrocknet und man findet keinen einzigen Pilz - oder aber sie stehen voll mit Pilzen. Den ersteren Zustand habe ich schon häufig schmerzvoll erfahren müssen und viele male betrübten Gesichts den Pilzkorb völlig umsonst stundenlang durch die Wälder geschleppt. Aber es gibt auch die Zeiten wo es eine wahre Pracht ist hier in den Wald zu gehen. Heute war einer von diesen Tagen. :cool:


    Ziel der Exkursion war neben der allgemeinen Pilz-Pirsch auch das Sammeln für die Landespilzausstellung Thüringen welche dieses Wochenende in Ilmenau stattfindet. Daher habe ich alle Funde möglichst behutsam und komplett aus der erde/Holz geschnippelt, die Fruchtkörper aber sonst in Ruhe gelassen. Schnittbilder gibt es heute daher keine. Aber das macht nichts, kommt freut Euch einfach (mit mir gemeinsam) über viele schöne Funde, nicht wenige davon Erstfunde bzw. aus der Rubrik Bestimmlinge.



    1) Büschelig am Baum mit unbestimmtem Geruch. Von unten erinnern sie mich an Fälblinge.





    2) Samtfußrüblinge




    3) Da die Fruchtkörper so extrem ausgeblichen sind vermute ich hier den Blauen Träuschling. Standort direkt am Weg würde auch passen.





    4) Ein Ritterling, vielleicht sogar Erdritterling. Interessant fand ich die mutmaßlichen Reste einer Cortina. Könnten aber natürlich auch einfach nur Spinnenweben gewesen sein ;)





    5) Noch ein Ritterling - wieder Erdritterling? Die Hutoberfläche sah anders aus - und die Faßstellen an der Unterseite waren intensiv gelb gefärbt. Ein Hinweis?





    6) Jetzt wird es spannend - und sehr wage was die Bestimmung angeht. Ich werfe mal den Begriff Klumpfuß / Dickfuß in den Raum und überlasse dezent den Experten die wilden Mutmaßungen. Egal, schön schaut er aus, oder? Begleitbäume übrigens Eiche.






    7) Gleich darauf stolperte ich über den nächsten Schleierling - vermutlich ein Schleimkopf. Ebenfalls bei Eiche.






    8) Ebenfalls ein mutmaßlicher Schleierling bei Eiche; dieses mal tippe ich auf Telamonie. Mit der auffälligen Bereifung des Hutrandes vielleicht leichter zu bestimmen?





    9) Erneut ein Klumpfuß/Schleimkopf (der Hut war übrigens nicht schleimig), wiederum an Eiche. Der gleiche wie 6) ?





    10) Zwei weitere Schleierlings-Bilder - einfach weil diese Pilze wirklich schön anzuschauen sind





    11) Hier bin ich überfragt. Ich vermute dass es Richtung Helmling geht? Die Pilze wuchsen dicht gedrängt aber nicht büschelig.




    12) Ein mutmaßlicher Helmling auf Totholz. Sehr kräftiger Fruchkörper, der Stiel sehr auffällig gerillt. Kann das ein Rillstieliger Helmling sein (die kenne ich sehr viel filigraner)?





    13) Hier war ich überrascht. Meiner Meinung anch ganz klar ein Schleimkopf. Dass ich den im Laubwald bei Eiche finde hätte ich nicht erwartet. Die Funde beim Pilzkurs waren immer im Nadelwald.






    14) Ganz ehrlich: völlige Ratlosigkeit. Ich vermute einen Weißsporer?






    15) Hier ein weiterer mutmaßlicher Ritterling. Geruch leicht nach Mehl aber auch etwas unangenehm stechend.





    16) Meine erste Nebelkappe dieses Jahr. Es wird Spätherbst :(




    17) Tausendmal gezeigt und immer noch nicht satt gesehen: der Spechttintling




    18) Den berindeten Seitling erkenne ich mittlerweile schon ganz gut





    19) Bei diesem Fund habe ich wirklich laut gejauchzt. Für mein Auge ganz klar Möchsköpfe. Erstfund!!! :thumbup:




    20) Ich würde diese Pilze hier als büschelig wachsende Gürtelfüße bezeichnen.





    21) Hier war ich zunächst ratlos. Hüte mit dieser Farbe und büscheligem Wachstum hab ich noch nicht gesehen. Beim Blick auf die Stiele ahnte ich aber etwas: junge Spindelige Rüblinge? Der Geruch würde passen..





    22) Wieder ein Schleierling.





    23) Ein Ritterling mit einer sehr auffälligen Hutbeschuppung. Habe ich so noch nicht gesehen. Könnte es vielleicht sogar ein Tigerritterling sein? Geruch übrigens ganz leicht nach Mehl.





    24) Ein einzelner Steinpilz ehrenhalber durfte nicht fehlen.




    25) Ein Champignon ohne Anisgeruch der im Anschnitt rötet. Bei Eiche.





    26) zum Schluss noch ein düsteres Bild von vermutenden Gemeinen Erdritterlingen. Brav bei Kiefer. Geruch schwach mehling.





    Wie ihr seht ist es über meine begeisterte Pilzrunde dunkel geworden. So stapfte ich nicht nur mit vollem Korb bzw. voller Spoeicherkarte sondern auch voller Freude aus dem Wald. Am Waldrand gab es noch einen hübschen Ausblick von oben auf Jena:



    Das war sie, meine "kleine" Exkursion :) Was gab es sonst noch zu sehen:

    • Knolliger Schleierritterling
    • Rosa Rettichhelmling
    • ein alkahlischer Helmling (mit kräftigem chlorigem Geruch und stark gerieftem grauem Hut
    • diverse Schirmlings-Arten
    • Kuhröhrling
    • Krönchenträuschling
    • Rosablättriger Helmling
    • ein alter nicht mehr sehr ansehlicher Wolliger Scheidling
    • Anis-Chamignons
    • viele wässrig-weiße Trichterlinge
    • Schleimiger Wurzelrübling
    • und und und...


    LG, der Thomas


    Irgendwann dieser Tage wollte ja jemand diese Entwicklung festhalten (finde den Beitrag nicht mehr) , aber da hatte eine(r) das Untersuchungsobjekt zerstört.


    Hallo Norbert, das war ich ;)Hier ist der erwähnte Beitrag zu finden.


    Danke Dir für Deine Beharrlichkeit, es ist schön Bilder in allen Stadien dieses wie ich finde wunderschönen Pilz zu sehen. :thumbup:


    Hey Thomas, war wieder in Hermsdorf unterwegs. Der Wald gefällt mir einfach besser, schön moosig. ;)


    Ich meinte auch Hermsdorf. ;) Dann sind die Sandröhrlinge auch wahrscheinlich, denn die haben wir dort ja bereits gemeinsam in größeren Mengen gefunden.


    Zu den Schwefelköpfen: nur!!! wenn Du Dir sicher bist dass Du es mit Hypholoma zu tun hast kannst Du auch mal probieren:

    • Der Graublättrige Schwefelkopf schmeckt mild
    • Der Ziegelrote Schwefelkopf schmeckt merklich (aber nicht heftig) bitter
    • Der Grünblättrige Schwefelkopf schmeckt abartig bitter


    der Risspilz ist einer. Welcher nun genau, das muss das Mikroskop entscheiden. Scheint aber nix dolles zu sein. Dein unbekannter Braunsporer ist eine dünnstielige Telamonie (Gürtelfuß); seeehr undankbar in der Bestimmung. Bei anderen Untergattungen von Cortinarien hätte ich dir gerne 1-2 Tipps geben können; hier aber wirds extrem schwer.


    Hallo Stefan,


    Danke Dir für Deine Anmerkungen. Tatsächlich war - von der Hutform/Habitus ausgehend - mein erster (und einziger) Gedanke: Telamonie :cool: (ich traute mich nur nicht den Gedanken auch zu äußern). Es freut mich dass diese Idee offensichtlich die richtige war. Mit dieser "Bestimmung" bin ich zunächst hochzufrieden; mir genügt es zur Zeit Funde zumindest grob in eine bestimmte (schwierige) Gattung/Untergattung schieben zu können. Vor vier Jahren konnte ich noch keinen Saftling von einer Morchel unterscheiden (ich hatte noch nicht einmal von Saftlingen gehört..); insofern bin ich mit meinem Lernfortschritt ganz zufrieden. Und das mit dem Mikroskopieren usw. kommt dann später auch mal ;)

    Hallo,


    ich möchte Euch heute in ein Miniatur-Exkursuionsgebiet mitnehmen - eine kleine Wiese im Gewerbegebiert, keine 20qm groß. Sie liegt direkt vor der Firma in der ich arbeite; eigentlich ist Grünstreifen eine bessere Bezeichnung. Das ganze ist in einer Nebenstraße recht abgelegen; d.h. hier gibt es wenig Haustiere die für Dünung sorgen würden.


    Auf der Wiese stehen drei jugendliche Linden; außerdem hat es auf der Wiese sicher Kalk (an einer Stelle liegt das Gestein sogar oben auf und wird beim Mähen immer mit "abrasiert") der wohl von den Aushubarbeiten stammt. So schaut es hier aus:



    Mich wunderte schon immer dass es auf so einem "unbedeutenden"Fleck Grün so viele Pilze hat; deshalb habe ich heute meine Mittagspause dazu genutzt die Funde zu dokumentieren.


    Los geht es mit einem Krempling, den ich früher immer als Kahlen Krempling bezeichnet habe - mittlerweile weiß ich von der Existenz mehrerer Kremplingsarten und bin daher mit einer exakten Diagnose vorsichtiger.




    Ebenfalls jedes Jahr taucht in wahren Massen dieser Ritterling auf den ich in die Gruppe der Erdritterlinge sortieren würde. Er hat einen filzigen Hut; die Farben schwanken von grau über ein branh bis hin zu einem hellen Creme-Ton (vor allem bei älteren Fruchtkörpern, meist eher am Hutrand). Geruch und Geschmack sind stark mehlig. Bei den jungen Fruchkörpern habe ich nach Exemplaren mit einer Cortina gesucht - ohne konkreten Erfolg (siege Bilder). Spontan würde ich sie in die "Problem"-Gruppe Tricholoma argyraceum / scalpturatum / inocybeoides sortieren; eine genauere Bestimmung traue ich mir nicht zu. Von dieser Art hat es auf der Wiese sicher ca 100 Fruchtkörper. 8|





    Auch jedes Jahr kommen Fälblinge zum Vorschein. Dieser hier hat einen creme-farbene Hut und dunkel punktierte Lamellen-Schneiden (was aber wohl viele Fälblinge können). Meine Arbeitshypothese wäre der Tonblasse Fälbling - allerdings habe ich mit dieser Gattung keinerlei Erfahrung.





    Dieser mutmaßliche Risspilz fällt mir dieses Jahr zum ersten Mal auf. Der Geruch ist eher unauffällig; allenfalls dezent nach Mehl bzw. spermatisch. Weiter kann ich dazu nichts sagen und lasse einfach mal Bilder sprechen.





    Diese kleinen braunen Kerle sind im welken Laub der Linden kaum zu erkennen. Ich kann hier außer "Braunsporer" nichts weiter dazu zusagen.






    Zum Abschluss fand ich noch eine weitere Gruppe von Fälblingen die eine deutlich dunklere Hutfarbe hatten als die Exemplare weiter oben; der Geruch ist stark rettich-artig. Die Fruchkörper waren bereits sehr trocken - könnten es einfach nur ältere Exemplare der oberen abgebildeten Art sein oder ist es eine andere Art?




    Fazit: Warum in die Ferne schweifen wenn das Gute so nah liegt? Ich finde den Artenreichtum auf diesem winzigen Stück Grün doch sehr beachtlich.


    Weitere Funde im Umkreis von 50 Metern:

    • Schopftintling
    • Rosablättriger Egerlingsschirmling
    • Stadtchampignon
    • Grauer Faltentintling
    • (unbestimmter) Erdstern
    • Fransiger Wulstling


    123pilze ist beileibe nicht das Maß der Dinge, um es mal vorsichtig auszudrücken. In solchen Fragen schaut man im Species Fungorum oder in der MycoBank.


    Hallo Harald,


    der Hinweis ist ohne Frage berechtigt. 123pilze ist beileibe keine Instanz - aber für den Anfänger (der ich noch vor wenigen Jahren war) ist es ein gut bedienbares und artenreiches "digitales Bestimmungsbuch". Insbesondere mit der App habe ich sehr viel gearbeitet - oft auch nur um zum lateinischen schnell den deutschen Namen finden zu können. Je tiefer ich in die Pilzwelt einsteige desto mehr bemerke ich aber die Mängel dieser "Datenbank" - aber für diesen Zweck war/ist sie wohl auch nie bestimmt gewesen.


    Sachsen-Anhalt ist ja nicht so weit von Ilmenau - Thüringen entfernt. Da würden wir gern helfen, aber leider haben wir an diesem Wochenende selbst eine Kartierungsexkursion nach Ferchland im Norden unseres Bundeslandes. Da hoffen wir auch auf viele Funde, vor allem deshalb weil die MTB in diesem Gebiet völlig unterkartiert sind.
    Wir wünschen Euch viel Erfolg bei Eurer Ausstellung! Vielleicht zeigst Du ein paar Fotos davon oder stellst besondere Funde vor?
    Würde uns sehr interessieren.


    Hallo Ulla,


    ich werde mal Bilder machen und von der Ausstellung berichten (übrigens meine erste Pilzausstellung überhaupt). Die Gegend in der ihr am Wochenende kartieren wollt kenne ich ganz gut, ich war dort schon häufig zu Besuch - allerdings nicht um Pilze zu bewundern sondern um Musik machen. Viel Spaß Euch dort oben!


    Nicht nur die Unterseite.
    Es gibt ein resupinat - polsterförmiges Stadium von Abortiporus biennis:


    Das rötet auch mit der Zeit und sieht deinem Fund schon sehr ähnlich.


    Danke für die Info! :thumbup: Ich leite den Tip mal an meine Mit-Exkursionisten weiter. Die wollten vor allem bei diesem Fund wissen in welche Richtung es gehen könnte.


    Hallo allseits und gratuliere zu den schönen Funden.
    Mein Vorschlag zu 3 wäre der Rötende Saftwirrling, (Abortiporus biennis), was meint ihr dazu? LG eberhard


    Hallo, ich meine zwar immer noch dass wir da keinen kompakten Fruchkörper gefunden haben sondern eher eine Art Belag oder Schleimpilzartige Masse - aber wenn ich mir die Bilder vom Saftwirrling anschaue dann gebe ich zu dass ich ins Grübeln komme. Dessen Unterseite sieht unserem Fund schon recht ähnlich..


    Zu deinem Lactarius luridus: zu dieser Diskussion haben einige auf der DGfM-Tagung in Bernried einiges gesagt. Wenn ich dem Wiki-Artikeln glauben kann sollte dein Fund eher Lactarius uvidus heißen, weil dein Fund einen scheimigen Hut hat und das L. luridus nicht kann.


    Hallo Stefan,


    danke für den Hinweis. Da bin ich wohl beim Schlüsseln ("British Milkcaps" von G.Kibby) falsch abgebogen. Ich habe den - zugegeben sehr kleinen - Hut als klar zoniert wahrgenommen und kam daher beim L. luridus heraus (wear aber mit diesem Ergebnis auch nur mäßig zufrieden). Hätte ich mich intensiver an die Schleimigkeit des Huts gehalten (als der Hut trocken war fühlte man immernoch eine intensive Speckigkeit) und "..in general not zonate.." ignoriert dann wäre ich bei L. uvidus gelandet. Die Fotos die Kibby im Buch hat zeigen allerdings einen völlig unzonierten Hut wobei mein Pilz ganz klar mehr oder weniger konzentrische Punkte hat.


    Fazit: alles nicht so einfach. Aber ich freue mich immer wieder über die Milchlinge als Gattung weil man makroskopisch sehr weit kommt ;)

    Danke für Eure Kommentare. Die als Weichritterlinge getarnten Büschelraslinge verusche ich mir mal einzuprägen. Wie kann ich die im Feld voneinander abgrenzen? Deutet der büschelige Wuchs unweigerlich auf die Raslinge hin?



    [..] und der "Gilbende" Erdritterling mit Mehlgeruch gilbt ja gar nicht, und hat auch eine nur wenig schuppige, dafür ziemlich filzige Hutoberfläche. Ich würde T. argyraceum für wahrscheinlicher halten als den gilbenden T. scalpturatum.


    Ich habe mich noch nicht allzu intensiv mit den Erdritterlingen befasst. Ein Großteil der Arten hat meines Wissens nach graue Hutfarben (sehen wir mal von Frost-geschädigten T. terreum ab). Die einzige Art mit warmen bräunlichen Farben war mir als Gilbender Erdritterling bekannt. Die Website 123pilze unterscheidet übrigens nicht zwischen T. argyraceum und T. scalpturatum. Ich hatte bereits häufiger braune Erdritterlinge in der Hand, konnte aber das Gilben nie beobachten. Meine Hypothese des Gilbenden Erdritterlings fußte also auf sehr wackeligem Boden :shy:


    Ich hab mir vor einigen Wochen "The Genus Tricholoma" von Morten Christensen & Jacob Heilmann-Clausen gekauft (tolles Buch übrigens!), ich werde mich mal dort etwas einlesen. Das verlinkte Dokument ist sehr spannend, danke dafür!


    [..] Die Champis wachsen auf einer frisch gemähten matschigen Wiese, die Bruchstücke von nicht genießbarem Dreck und Gras zu trennen war schwierig.


    Hallo Sabine,


    Champis putzen finde ich eigentlich sehr einfach: ich kratze die Stiele ab (oder entferne sie gleich ganz) und ziehe die Huthaut ab. Dann sind die Pilze sauber - egal wie viel Schmodder zuvor an ihnen geklebt hat.

    Nach einer sehr schönen und spannenden Samstäglichen Exkursion auf Kalk fuhren wir am vergangenen Sonntag einige Kilometer weiter aufs Land um uns ein neues Gebiet zu erschließen. Am Schloss Hummelshain, gar nicht weit entfernt von Jena, stehen Nadel- und Mischwälder auf Buntsandstein und versprechen dadurch ganz andere Funde als das "verkalkte" Jena. Um es vorweg zu nehmen: dem war so! Aber ich will nicht zuviel verraten ;)


    Zu Beginn ging es zunächst einige Meter durch einen Laubwald.


    Wir wurden Bereits am Waldrand von eine stattlichen Anzahl Fälblinge begrüßt. Es gab also Pilze, soweit so schön.



    Gleich daneben wuchs diese kleinen Kerlchen auf einer Wiese. Der büschelige Wuchs lies mich in Richtung Brauner Büschelrasling denken (die ich aber bisher noch nie in der Hand hatte)



    Gar nicht weit entfernt eine Netzhexe. Nanu - wir wollten doch extra dem Kalk entkommen?



    Auch hier war der Tränende Saumpilz zumindest unter Laubbäumen ein Massenpilz.



    Weichritterlinge Hier Brauner Büschelraslinge die sich als Weichritterlinge tarnen..



    An einen kleinen künstlich aufgeschütteten Hügel mit einem Gebäude der Wasserwirtschaft gab es Stadtchampignons. Hier waren wenig Hundebesuche zu erwarten, wir namen sie mit.



    Dann lachten uns schon die ersten Steinpilze an!




    Ein kleiner Milchling stellte sich miutig in den Weg und wurde sogleich zur Bestimmung mitgenommen. Die Hut war ordentlich schleimig und die Milch färbte sich nach wenigen Minuten lila. Er wurde als Lactarius luridus  uvidus bestimmt.



    Wie gesäht fanden wir den Schopftintling, mit dem wir gerne unseren Korb füllten.



    Der Blasse Birkenmilchling stand brav an einer Birke.



    Sein Nachbar war dieser Birkenpilz Wollstielige Raufuß.



    An einem kleinen Hang fanden wir eine nicht kleine Zahl von diesen (Gilbenden?) Erdritterlingen mit mehligem Geruch.



    Ich habe keine Idee was für eine Tintlings-Art dies sein könnte - aber so hübsch wie sie da standen haben sie gleich mein Herz erobert.



    Dann stießen wir auf einen Pilz bei dem ich zunächst einige Sekunden nachdenken musste bevor ich ihn einsortieren konnte: der Rosenrote Schmierling - Erstfund!



    Er war häufiger anzutreffen - und immer von einer riesigen Horde kleiner gelber Schleimer umzingelt: Kuhröhrling. Wenn wir diese hätten sammeln wollen hätten wir wohl einen LKW benötigt - der Kiefern-Fichten-Wald war wirklich voll davon.



    Beim Knipsen der Kuhröhrlinge warf sich ein anderer Pilz ins Bild. Irgendwie kam mir dieser bekannt vor..?!



    Den musste ich unbedingt genauer anschauen. Erst ein Detail von oben - und eine leise Ahnung überkam mich. Der Blick von unten hat es dann bestätigt - mein erster Ohrlöffelstacheling!




    Fliegenpilze durften natürlich nicht fehlen: Zunächst ganz kleine..



    ..dann schon etwas größere..



    .. und schließlich auch welche die sich als ganz offensichtlich als Speitäubling tarnen wollten. :D



    Auch im Nadelwald gab es unzälige Fälblinge. Die gleiche, oder eine andere Art?



    Im Nadelwald können nicht nur die Nadeln stacheln sondern auch die Pilze.. 8|



    Dieser mutmaßliche Schleierling hatte lilaliches wässriges Fleisch und einen unspezifischen Geruch. Er stand bei Kiefer/Fichte im Nadelstreu.



    Flocki durfte natürlich auch nicht fehlen.



    Und Perlpiltze ebenso nicht. Es gab nicht viele von ihnen - aber jene die wir fanden waren tip top in Schuss und hatten sich sehr erfolgreich vor den Maden versteckt.



    Lila Lacktrichterlinge sind jetzt nicht gerade spekatulär - aber mit ihrer schönen Farbe im grünen Moos immer wieder eine Augenweide.



    Dieser mutmaßliche Risspilz blieb unbestimmt.



    ..ebenso wie diese Schleierlinge die ich (ohne wirklich Ahnung davon zu haben) mal als Gürtelfüße ansprechen würde.




    Zum Abschluss unserer Tour schauten wir nochmal im recht verwilderten Schlosspark vorbei und machten noch einige letzte Funde. Bspw. dieses niedliche Pärchen hier:



    Oder diese sehr hübsch anzusehenden (gesähten?) Tintlinge:



    Dann noch ein faustdicke Überraschung auf einer Wiese. Riesige Pilze, bereits von anderen Spaziergängern ausgerupft lagen im Schatten eines Baumes. Ich wusste sie erst nicht einzusortieren. Dann ein Schnitt durch einen der jungen fast kugeligen Fruchkörper - und eine exorbitante Welle marzipanenen Geruchs schwappte zu mir herüber. Ist er es etwas - der Riesenchampignon?! Es wäre ein weiterer Erstfund :cool:



    Zum Abschluss fanden wir noch einen Pilz (er hatte sich scheu unter einen Baum geduckt) den ich gar nicht einsortieren konnte. Nach etwas Recherche würde ich ihn als Deutziana ruber ansprechen. ;)




    Das war er auch schon - unser beschaulicher und überaus erfolgreicher Sonntagsausflug. Wir werden ab nun wohl öfter dort vorbei schauen - es ist ein tolles Gebiet! Leider blieben einige Rückenschmerzen nicht aus - der Pilzkorb war einfach zu schwer :D




    P.S.: im direkten Anschluss erfolgte übrigens gleich die Feuertaufe unseres frisch angeschafften Stöcklis.. :cool:

    Ein herzliches Dankeschön für Eure Bestimmungs-Tips. Insbesondere der Risspilz interessierte mich doch sehr - nicht zuletzt wegen seiner auffälligen Farbe verbunden mit der Hoffnung ihn im Feld deswegen leichter ansprechen zu können.



    Besonders auf den Spechttintling bin ich besonders neidisch; der fehlt mir noch. :shy:


    Hallo Stefan, dann kommst Du mal in Jena vorbei und wir gehen gemeinsam auf Spechtjagd :)



    Könnte Nr 3 ein Blutender Korkstachling sein???


    Danke für Deine Hinweis, aber ich denke den kann man ausschließen. Den Korkstacheling kenne ich von eigenen Funden auf der Hohen Maas. Davon abgesehen sah mein jetziger Fund nicht aus wie ein Stacheling-Fruchkörper sondern eher wie eine Art Belag auf Blättern.


    Aber etliche Psathyrellchen können das eben auch. ;)


    Echt? Dürfen die das? überhaupt?! In jedem Fall danke für die Aufklärung, ich hatte die Psathyrellen (eine Gattung mit der ich mich bislang noch überhaupt nicht befasst habe) immer Richtung dunkelbraunes Spp (ohne Lila) geschubst.. :)


    Ob es den noch im Netz gibt, weiß ich nicht. Aber es gab ihn mal. Suchen müsstest du nach:
    "A Revision of European species of Leccinum", Den Bakker & Noorderloos, erschienen in: Persoonia Vol.18, Part 4, 511-587(2005)
    Eine Alternative gibt es >hier<.
    Geoffrey Kibby basiert zum Großteil auf den Untersuchungen von Henk Den Bakker und Machiel Noorderloos, bietet aber einige Alternativen an.


    Hallo Pablo,


    danke Dir für die Hinweise. Der Kibby ist mir spontan sympatisch weil ich bereits seine Abhandlungen über Lactarius und Russula im Regal stehen habe und häufiger damit arbeite. Ich werde mich am Wochenende mal damit beschäftigen.

    Hallo,


    am kommenden Wochenende (15.+16.Oktober 2016) wird in Ilmenau die Landespilzausstellung Thüringen stattfinden. Sie wird von der Thüringer Arbeitsgemeinschaft Mykologie ausgerichtet und findet alle zwei Jahre statt. Sie ist übrigens die größte ihrer Art in Thüringen. Hier die offizielle Seite des ThAM mit der Ankündiigung der Pilzausstellung:
    http://tham-thueringen.de/event/landespilzausstellung-2/


    Mir ist bewusst dass Thüringen für einen Großteil der Forenten recht weit weg sein dürfte (wobei streng genommen der Thüringer Wald in der Mitte Deutschlands liegt :cool: ) - aber vielleicht sieht und trifft man sich ja doch dort? Eine anschließende kleinen gemeinsame Exkursion durch (die zur Zeit übervollen) Thüringer Wälder wäre sicher auch machbar :)


    Ich werde auf jeden Fall dort sein und würde mich freuen den einen oder anderen Forenten dort treffen/kennenlernen zu können.