Beiträge von Chorknabe

    Einige Funde aus dem Jenaer Forst vom letzten Wochenende. Dank meiner neuen (extra für die Pilzerei angeschafften) Kamera kann ich nun auch adäquat dokumentieren. Viel Freude beim ansehen (und bestimmen). ;)


    1) eine Koralle - noch unbestimmt



    2) Feuerfüßiger Wasserkopf (Cortinarius bulliardii) - Erstfund, hab mich sofort in den schönen Pilz verguckt



    3) Gelbe Lohblüte (Fuligo septica)



    4) Gemeiner Stinktäubling (Russula foetens) - Erstfund, für meine Nase sollte er Käsetäubling heißen
         



    5) Rillstieliger Helmling (Myvena polygrama)



    6) Queradriger Milchling (Lactarius acerimus) - am Fundort in unglaublichen Mengen
         



    7) ein unbekannter Milchling - Fundort Laubmischwald auf Kalk, Eiche, Heinbuche, Elsbeere, Ahorn
       



    8) Spechttintling - sieht er nicht wunderschön aus? :)

    Gestern Abend hilet es mich nicht zu Hause, ich musste ganz schnell noch mal in den Jenaer Forst. Ich fand eine exorbitante Sprödblättlerschwemme vor, u.a. Russula chloroides, R. cynoxantha in diversen Farben, R. foetens, R. densifolia, R. integra und zig unbestimmte mehr oder weniger rothütige Arten. Unterstrichen = persönlicher Erstfund: Lactarius cerrimus (in unglaublichen Massen, auf nicht mehr als 100qm geschätzte diverse hundert FK), L. flavidus (auch in Massen hier), L. quietus und sicher diverse andere die ich übersehen habe.



    Hier zeigen möchte ich aber das Folgende.


    Fundort: in einer Spalte einer großen Buche ca 60cm über dem Boden, gut versteckt. Aber in der aufkommenden Dunkelheit leuchtete mich plötzlich etwas Weißes an. Ich hatte so etwas noch nie gesehen und keine Idee. Größe und Konsistenz (irgendwie weich) erinnerten mich an ein Hexenei - aber an an einem Baum, mit flaumigem Fell, so knallig weiß 8| Da es quasi schon dunkel war habe ich zwei schnelle geblitzte Bilder gemacht (und dazu mit meiner neuen Plizkamera gekämpft - es war der erste Ausflug mit ihr). Ein Exemplar habe ich mitgenommen, es hat beim direkt im Anschluss stattfindenden Treffen der Pilzgruppe Jena helle Begeisterung ausgelöst. Mittlerweile wurde ich aufgeklärt was ich da gefunden habe. Wisst ihr auch? :)


    Lg.


    P.S.: Nach Präsentation meines Fundes beim Pilzgruppentreffen wurde mir instantan und unter Androhung schlimmster mykolgischer Strafen die Herausgabe des Standort abgepresst. Außerdem wurden quasi stündliche und wechselnde Besuche am Fundort zwecks Beobachtung und fotografischer Dokumentation des Eischlupfes eifrigst und erwartungsfroh erörtert :) Vielleicht kann ich also bei Interesse Bilder vom Weitergang nachreichen..



    Danke für Eure Antworten. Leucoagaricus leucothites passt für mich sehr gut, vor allem die Beschaffenheit der Hutoberfläche kommt sehr gut hin. Wieder was gelernt! :thumbup:

    Heute hab ich bei der Mittagspause einen kleinen Pilz gefunden. Von oben betrachtet dachte ich sofort an einen Egerling, beim Umdrehen schauten mit aber weiße Lamellen an.



    Fundort: kleine Wiese im städtischen Bereich (Industriepark), kein Baum in unmittelbarer Nähe.


    Geruch sehr angenehm und kräftig pilzig, mit einem Champignon vergleichbar. Geschmack nicht probiert.


    Hut weißlich/creme farben, Hutmitte etwas dunkler. Hutoberfläche glatt, Fingerabdrücke bleiben auf der Huthaut sichtbar. Rand ganz leicht fransig


    Lamellen weißlich/creme, frei. Relativ dicht stehend, zwischenlamellen vom Hutrand ausgehend.


    Stiel weißlich/creme, hohl. Basis ist etwas dunkler, knollig, keine Scheide. Häutiger Ring vorhanden, sehr dünn, vermutlich leicht vergänglich. Häufig angefasste Stellen an der knolligen Stielbasis dunkelt etwas nach.


    Fleisch weißlich/creme.


    Sporenpulverfarbe nicht untersucht, ich gehe aber von weißem Sporenpulver aus. Sporenabdruck läuft aber und kann nachgereicht werden.







    Aufgrund der schlechten Kamera sind die Bilder etwas gelbstichig, die Lamellen bspw. sind in natura nicht so gelblich.


    Aufgrund der freien weißen Lamellen, Ring und keine Scheide dachte ich sofort an einen Schirmling. Meine Recherchen brachten mich zum Glatter Schirmling (Lepiota oreadiformis). Liege ich hier richtig?

    Vorschlag: geh doch mal in den Wald und bringe einige mutmaßliche Birkenpilze mit. Fotografiere sie (vor Ort) und später zu Hause, auch mit Schnittbild und stelle sie hier ins Forum rein. Wenn Du vorher schon mal mit geeigneter Literatur (Pilzbuch) eine Idee hast dann schreib sie gleich dazu. Im Forum gibt Dir niemand eine Verzehrfreigabe, aber auf diese Art lernst Du dennoch viel und wirst sicherer bei der Erkennung.


    Ein Besuch beim örtlichen Pilzberater ist auch nicht verkehrt.

    Wahnsinn, sehr beeindruckend!


    Ähnlich ging es uns vergangenes Wochenende bei einer Tour um Jena bei der wir erst nichts fanden und schließlich auf einen "Wald" von ca 30 netzstieligen Hexenröhrlingen stießen..


    Das Pilzler-Herz freut sich einfach bei solchen Anblicken :)


    ein Fehler auf jeden Fall. ;) Entweder stimmt der Rettich-Fälblings-Artikel nicht oder aber bei den Träuschlingsverwandten wurde Hebeloma noch nicht eingepflegt.
    Wie aktuell der Stand da genau ist, weiß ich grad auch nicht.


    Es war ein Fehler im Artikerl über den Flockenstieligen Rettich-Fälbling. Ich hab das dort gerade mal korrigiert, jetzt wird die Art den Cortinariaceae zugerechnet. Im Artikel über die Cortinariaceae werden die Fälblinge übrigens korrekt aufgelistet.


    Wiki ist jetzt nicht meine erste Quelle für Pilzinfos, aber offensichtlich Falsches sollte man dort nicht so stehen lassen.. :)


    Hallo,
    Danke euch für eure Meinungen. Hebeloma hört sich gar nicht so schlecht an , eine Kakaonote könnte man im Geruch auch schätzen, wenn auch nicht sehr deutlich. Dann such ich mal weiter.
    Grüße Norbert
    edit : war zeitgleich ,Inocybe wär natürlich auch drin , aber irgendwie gefällt mir das nicht so , weiß auch nicht warum...


    Zwischenfrage:


    Hebeloma gehört zur Familie der Schleierlingsverwandten (Cortinariaceae)? Bei Wikipedia wird er allerdings zu den Träuschlingsverwandten sortiert (taucht aber im entsprechenden Artikel nicht auf). Ein Fehler?


    Siehe hier: Wiki: Flockenstieliger Rettich-Fälbling (erster Satz)


    für mich nicht; die Huthaut ist nicht zurückgezogen. Wenn Birken in der Nähe standen käme auch noch R. aeruginea in Betracht.



    ich sehe hier auch eher R. aeruginea.


    Aber R. aerugine sollte cremefarbenes Sporenpulver (Romagnesi IIb-IIc; Quelle: Kibby) haben, oder? Mein Sporenabdruck zeigt eindeutig weißes Sporenpulver, mit viel Interpretation vielleicht ganz ganz leicht creme. Das wäre quasi ein Ausschlusskriterium für R. aerugine? Laut Kibby ist dies die beste Abgrenzung zu R. heterophylla.



    Ich habe die zurückgezogene Huthaut - zumindest beim Fleischroten Speisetäubling - nicht unbedingt als konstantes Merkmal kennengelernt und für mich passte der Farbton perfekt.


    Um noch etwas Verwirrung in die Runde zu bringen: ich habe bei der gleichen Tour einige 100m entfernt auch einen (zweifelsfreien) R. vesca gefunden - bei dem die Huthaut nur sehr wenig zurückgezogen war.. ;) Außerdem schlug bei diesem Eisensulfat nur im Fleisch wirklich an, auf Lamellen und Stiel dagegen kaum bzw. nur äußerst langsam. Vielleicht ist die Chemie doch rum und gehört mal ersetzt (weniger als 1 Jahr alt)..



    Aber ich sehe schon, ich hätte doch den Sprödblättlerkurs dieses Jahr bei A.Gminder mitmachen lassen, vielleicht wäre ich da jetzt etwas trittsicherer. :(

    Hallo,


    ich habe eine Frage zu einem gestern gefundenen Täubling. Vorweg: ich habe leider kein Bildmaterial, daher muss meine Beschreibung leider genügen:


    Fundort ist ein Laubmischwald mit vornehmlich Buche und Ahorn, eingestreute Eiche und Birke vorhanden. Boden könnte leicht basisch sein (um Jena gibts das ja häufiger). Ein großer kräftiger Pilz, Hutdurchmesser gute 10cm. Hutfarbe grün (nicht knallig), in der mitte etwas blasser. Huthaut geschätzt 1/4 oder weniger abziehbar. Huthaut NICHT feldrig aufgerissen. Lamellen für Täublinge erstaunlich biegsam, wenn ich nicht sooo sehr wie beim Frauentäubling. Lamellen außerdem oft gegabelt. Stiel nicht gekammert. Sporenpulver weiß.


    Spontane Idee ist der Grüne Speisetäbling (russula heterophylla). Nun sagt aber die Literatur das Eisenulfat eine zunächst rosa Färbung, dann eher grau-rosa auslösen soll. Bei mir tut sich aber - nichts, keinerlei Färbung. Gujak ergibt ein kräftiges grünblau, Phenol rosalisch grau.


    Entweder mein Eisensulfat ist schlecht geworden (geht das überhaupt?) oder es muss eine andere Art sein? Die Literatur (Kibby) schreibt bspw von russula cyanoxantha var. pelteraui..


    Ideen..?


    P.S.: Ich könnte von einer leicht angetrockneten Pilzhälfte noch Fotos nachreichen.


    Thomas, danke für den LINK, das wäre natürlich interessant zu wissen.


    Hallo,


    ich habe mal im Kibby nachgeschaut. Er verwendet eine Farbskala mit insgesamt acht Farb-Abstufungen: "A - H". Im Schlüssel gibt es folgende Auswahlmöglichkeiten (hier ist auch eine Art "Umrechnung" zur Farbtabelle von Romagnesi erwähnt):


    Zitat von Kibby


    A-B = Ia - IIa Romagnesi --> weiß bis leicht creme
    C-E = IIb - IIIb Romagnesi --> creme bis leicht ocker
    F-H = IIIc - IVe Romagnesi --> gelb bis tief ocker-orange


    Die Abstufung ist damit nicht so fein wie bei Romagnesi, in der täglichen Praxis ist das vielleicht aber nicht unbedingt von Nachteil. Dazu fehlt mir aber bisher ehrlich gesagt noch die Erfahrung. Ich nutze den Kibby häufiger, verzweifle aber dennoch regelmäßg an den gefundenen Täublingen.

    Ich kann sehr Handbuch für Pilzsammler von Andreas Gminder empfehlen.


    Die meisten Pilzbücher die ich vorher in der Hand gehalten habe waren eher kleinteilig aufgebaut: jede Menge Portraits über einzelne Arten. Im Grunde habe ich immer geblättert bis mir ein Bild ähnlich schien. Dadurch habe ich mir nur Details einzelner Arten gemerkt - aber nie einen Überblick bekommen. Genau den braucht man aber damit man einen gefunden Pilz erst einmal in eine bestimmte Richtung sortieren - oder andere Richtung ausschließen kann. Dieses wichtige Korsett (bspw.: was ist typisch für Täublinge oder für einen Wulstling) vermittelt das Buch sehr gut. Für mich war das ein wichtiger Schlüssel um mich in die unübersehbare Vielfalt der Pilze einzuarbeiten.


    Vom Jungfernellerling gibt es auch Formen mit pigmentierten Hüten. Aber eins haben auch diese (mit brauner Mitte = var. fuscescens; oder ganzer Hut +/- hellbraun = var. ochraceopallida) gemein: Den eher dünnfleischigen Hut und die glänzige, schmierige Hutoberfläche. Und auch meist einen durchscheinend gerieften Hutrand.


    Danke für die Erklärung :thumbup:


    Lg.

    Hallo,


    kleine Zwischenfrage: ich habe schon mehrmals Jungfern-Ellerlinge in der Hand, sie waren immer leicht glasig und vor allem rein weiß, ohne Verfärbungen auf der Hutoberseite. Bei den oben abgebildeten Pilzen haben die Hutoberseiten einen leicht bräunlichen Einschlag bzw. Sprenkel, außerdem fehlt das "glasige". Kann so etwas beim Jungfern-Ellerling vorkommen (davon abgesehen dass es sich bei den hier besprochenen Exemplaren mutmaßlich um eine andere Art handeln könnte)?


    Lg.

    Unglaublich was es da oben alles zu finden gibt, bin schwer beeindruckt und auch etwas neidisch. Hier unten (Jena) ist alles extrem trocken, da traut sich kein Pilz raus. Das einzig gute an der brutalen Hitze und Trockenheit ist dass hier die Brombeeren sprießen wie ich es noch nie erlebt habe. Brombeeren sind schon lecker, aber Pilze fänd ich dennoch spannender..


    Beim nächsten Mal nehmt mich mit :)


    Unterscheiden sich die Reaktionen denn dann?
    Ich dachte bislang, dass man das immer auf dem Fleisch testet..... :/


    Ich glaube mich zu erinnern gelernt zu haben dass auf der unverletzten Stieloberfläche die Reaktion auf Eisensulfat, Gujak und co intensiver ausfällt.

    Ich habe neulich auch einen mutmaßlichen Frauentäubling gefunden - war mir aber trotz biegsamer Lamellen ähnlich unsicher wie Du. Da hab ich mich daran erinnert das man den Frauentäubling recht gut sicher bestimmen kann: die Eisensulfat-Reaktion fällt beim Frauentäubling ganz aus oder ist nur sehr sehr langsam - im Gegensatz zu quasi allen anderen Täublingen. Klappt natürlich nur wenn Du das Zeug im Haus hast. Ich hab mir mal 3..4 Chemikalien besorgt die man häufig für eine Bestimmung (gerade bei Täublingen) gebrauchen kann, schon nicht unpraktisch.


    Lg.


    1 Xerula radicata - Wurzelnder Schleimrübling


    Hallo,
    den habe ich in unserem Dänemark-Urlaub auch häufiger gefunden. Bei mir war der Hut allerdings sehr viel dunkler, ein dunkles braun. Der radial runzeliger und speckige Hut (bei trockenem Wetter), weißes Spp. und eine lange Wurzel haben mich bei der Bestimmung aber zwangsläufig zu xerula radicata geführt (für mich ein Erstfund).
    Daher die Frage in die Runde: ist die Huthaut üblichwerise derart variabel in ihrer Farbe. Oder eher ein Trocknungs- oder Alters-Erscheinung?
    Lg.

    Spannende Anregungen kulinarischer Art hier! :) Habe den Pilz am Wochenende zum ersten mal gefunden und mit Hilfe von Büchern bestimmt (bei mir war etwas kleiner als handteller-groß mit recht zähem Stiel). Beim nächsten Fund werde ich wohl auch mal einen Zubereitungsversuch starten. Gerade die Brühe klingt wirklich sehr interessant..