Ophegrapha oder so

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  • Hallo allerseits,


    zur Abwechslung habe ich mal eine Krustenflechte, von den selben alten Eichen, wie Calicium quercinum. Makroskopisch ohne auffällige Merkmale, graues Lager, schwärzliche etwas lirellenförmige Apothecien. Auf glatter Borke weit außen. Die Kruste felderig aufgerissen.

    Das Bild ist etwa 9*6 mm groß

    Auflicht

    Wasser, mikroskopisch mit einer interessanten Merkmalskombination. Algen - Trentepohlia, Sporen quer septiert (4z.) und pigmentiert. Asci so ~50-65*10-12

    freie Sporen waren kaum zu sehen 15-20*3-5 µm

    Melzers, J- und erkennbar, dass die Asci dickwandig sind, bzw. eine Geleehülle haben (?), zudem sind einige Sporen in den Asci zu erkennen


    Bei Wirth et al. komme ich mit dem Hauptschlüssel für Krusten zu Opegrapha, kann aber Arthonia nicht sicher ausschließen. Im Detail weitergeschlüsselt kommt aber nichts mit dieser Mekrmalskombination. Wenn ich bei Italic8 bei Opegrapha schlüssele, komme ich zu Cresponea premnea, die aber größere Apothecien und Sporen haben sollte, ansonsten aber leidlich passen könnte - abgesehen vom Verbreitungsareal.


    LG, Bernd

  • Hallo Bernd,


    mag sein, dass man die Art erkennen kann, wenn man sie gut kennt.

    Ich erkenne die nicht und muss, wie du Schlüsseln

    Ich würde deshalb mit einen Apothecienquerschnitt beginnen und das Excipulum / Gehäuse genauer ansehen. Das hilft schon bei der Auswahl des richtigen Schlüssels. (Die eckigen Sporenfächer führen auch zu Opegrapha.) Im Opegraphaschlüssel braucht man das Gehäuse wieder.


    Hast du das Gehäuse schon kontrolliert?


    LG, Martin

  • Hallo Martin, dass der Kelch unter den Asci durchgeht konnte man eigentlich auf den bisherigen Bildern schon erkennen. Wobei mir nicht klar war, dass das wichtig ist.

    Ein leidlicher Schnitt mit ziemlich viel Material über den Ascispitzen

    die Sporen jetzt nicht pigmentiert, 3-fach septiert

    15-21*3,5-6 µm


    Wenn ich damit schlüssele, komme ich zu Pseudoschismatomma rufescens, wo es heißt (bei Italic)

    "Ascospores 3-septate, hyaline but often turning brown when overmature, straight or often slightly curved, fusiform, 15-27 x 3-5 μm", was zu den pigmentierten Sporen oben passen würde. Eine Art, die in LT als häufig vorkommend angegeben ist.


    LG, Bernd

  • Hallo Bernd,


    sag mal, sind alle Spuren 4-zellig, oder findest du auch welche mit mehr Zellen?

    Könnte es vielleicht eine schnöde Zwackia viridis sein?

    Eine Überprüfung der Färberaktion mit Lugol würde ich immer machen, um abzusichern. Die Färberaktion wird im Schlüssel meist mit angegeben, weil hilfreich.


    LG, Martin


    Korrektur: Z. viridis kommt aufgrund der Sporen natürlich nicht in Frage (besser aufpassen und lesen!).

    Beim Anschmeißen des Schlüssels gelange ich wie du ebenfalls direkt zu O.rufescens (Wirth) = P. rufescens (Italic).

  • Nachtrag: Melzers würde ich nicht verwenden, da hier womöglich nicht erkannt wird, ob bestimmte Strukturen hemiamyloid sind. Verwende bei Flechten besser die Lugolsche Lösung.


    Martin