Hallo,
Schwieriges Thema ich weiß, aber ich interessiere mich echt aus mykologischer Sicht dafür. Ich finde immer wieder Dachpilze an Buche, die auf den ersten Blick sehr unscheinbar aussehen. Allen gemeinsam ist allerdings ein auffällig süßlicher, ganz leicht chemischer Geruch, der für mich noch angenehm ist. Nach einer wirklich langen Zeit (oft erst über Nacht) verfärben sich deren Stiele manchmal nur am unteren Teil des Stiels, oft aber auch komplett grün, davor ist meist überhaupt keine Verfärbung sichtbar. Oft trocknen die am Anfang eher bräunlichen Hüte in ein mattes grau ein. Ich habe mal aus Interesse zwei chemisch getestet und es ist in der Tat das Gift von P. salicinus nachweisbar. Alle haben Hakenzystiden und meist sind Schnallen in der Huthaut findbar aber nicht immer. Sie sehen halt teilweise überhaupt nicht wie typische salicinus aus und es scheint ja da doch mehr Arten zu geben als angenommen (in den USA ist salicinus ein größerer Komplex, in Tschechien wurde schon P. izurun nachgewiesen, der das Gift ebenfalls enthält, außerdem geistert ja noch P. cyanopus rum). Kennt sich da irgendwer aus? Das war das erste Exemplar von gestern:
Beim Eintrocknen wird die Huthaut grau:
Hakenzystiden:
HDS (sch... Bild ich weiß):
Diesen Fruchtkörper habe ich getestet und es ist tatsächlich Ps... nachweisbar.
Ein kleiner FK in der Nähe (an der gleichen liegenden Buche aber an anderem Stück Holz). Sichtbar ist hier jung eine Riefung des Hutrandes. Auch dieser Fruchtkörper trocknete grau ein und hatte am nächsten Tag deutlich grünliche Verfärbungen an der Stielbasis.
Ein weiterer, größerer Fruchtkörper aus diesem Jahr, sehr ähnliche Merkmale. Was hier auffällig ist, und auch bei den anderen beobachtet werden kann, ist dass die Hutmitte minimal geschuppt ist.
Ganz in der Nähe wuchsen letztes Jahr diese Kollegen, bei denen man erkennen kann wie deutlich die Grünfärbung beim Eintrocknen ist:
Im gleichen Wald finde ich auch regelmäßig andere Dachpilze, die stärker grünen und schon eher wie salicinus aussehen:
Komplizierter wird das ganze noch dadurch, dass die Dachpilze bei mir gern vergesellschaftet sind. P. cervinus wächst fast immer auch mit am Stamm und auch P. nanus finde ich an diesen Stämmen. Wieviele Arten es tatsächlich sind weiß ich nicht, vielleicht muss ich auch mal sequenzieren. Hatte jemand von euch da schon ähnliche Probleme? Mit dem Schlüssel von Justo et al. komme ich auch irgendwie auf keinen grünen (heh) Zweig.
Viele Grüße