Brauner Hyphomycet (Taeniollela spec) auf Harz und Lepraria incana

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  • Hallo!


    Auf altem Harzfluss einer Tanne (?) finden sich neben Fruchtkörpern von Sarea difformis und Lepraria incana (türkis, R-, K/UV+ orange) auch dicke, braune Polster, die fast ausschließlich aus unverzweigten Zellketten bestehen.

    Diese Lager bestehen aus meist 4-5-zellige, aber auch um kürzere (bis 1zellige) oder längere Zellketten (Phragmosporen).

    Es finden sich keine Längssepten, keine Verzeigungen.

    Die Oberflächen der Sporenketten sind teils glatt, teils stark rissig ornamentiert.

    Die Durchmesser der stets unverzweigten Ketten liegt bei 5 µm, die Hyphenwände sind sehr dick (knapp unter 1µm), die Septen schwach eingeschnürt.


    In unmitelbarer Nähe dieser braunen Hyphenlager befindet sich meist auch Lepraria incana, weshalb ich einen lichenicolen Pilz vermuten möchte.

    Einen lichenicolen Hyphomyceten voraussetzend und den Schlüssel von Diederich et al. (Lichenicolous Fungi, Volume 2 · Hyphomycetes) benutzend, gelange ich zur Gattung Taeniolllela, das scheint mir soweit vernünftig.

    Dann wird es schwierig, die Flut von Hyphomyceten-Fachbegriffen ist für den Einsteiger schwer zu durchblicken.


    Für den Wirth L. incana wird fakultativ Taeniolina scripta angegeben, deren Hyphen allerdings verzeigen.


    Was könnte das für ein Pilz sein?

    Lässt er sich weiter eingrenzen?


    LG, Martin


    Bilder:

    Bild 1 Alter, trockener Harzfluss an Tanne


    Bild 2a Braunes Hyphenpolster


    Bild 2b


    Bild 2c


    Bild 3 in Wasser, 1000x


    Bild 4


    Bild 5


    Bild 6


    Bild 7


    Bild 8


    Bild 9


    Bild 10


    Von einen großen Lager (um 2 mm), jetzt in Öl gebettet, lassen sich auch andere Hyphen finden, die ev. zur Konidiophore gehören.

    Heller, dünnere Wandung, Durchmesser nur um 3µm, Septen viel weiter auseinander gelegen:

    Bild 11


    Bild 12


    Bild 13


    Bild 14


    Bild 15

  • Hallo Martin,


    solche Beläge an Harz sehe ich ziemlich oft, meist sind die auch unterm Mikro ähnlich zu Deinem Fund. Ich kam aber noch zu keinem Ergebnis bei meinen Funden, hatte aber auch keine Flechte auf dem Schirm, entweder waren da keine oder übersehen.

    Hast Du schon mal die Monografie von Heuchert et al ausprobiert?
    https://www.ingentaconnect.com…2jbvkmaqgh3e.x-ic-live-02
    Weil ich finde den Schlüssel dort eigentlich ganz verständlich und es gibt auch eine Übersicht was an welchen Flechten bekannt ist. Wenn Du bei einem Begriff nicht weiterkommst, gern fragen, ich meine das schon halbwegs zu verstehen.


    Muss ich auch mal wieder anschauen sowas.


    Viele Grüße

    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.

  • Hallo Matthias,


    Danke vielmals für das interessante Paper.

    Ich glaube fast, du hattest mir schon einmal nahegelegt, es zu lesen. Jedenfalls finde ich eine Kopie davon in meinem Taeniolella-Ordner.

    Ich habe das Paper geradde durchgeblättert, in der blöden Meinung, so einen auffälligen Pilz würde ich anhand der sehr guten Zeichungen und Fotos im Paper erkennen.

    O Gott, die beschriebenen Arten sehen ja alle fast gleich aus! ==Gnolm4 ==Gnolm6


    Ich muss nochmal an die Probenpräparation, wahrscheinlich habe ich einfach zuviel Material genommen und sehe nicht alles Wichtige.

    Jedenfalls weiß ich jetzt zumindest, dass das, was ich als Phragmosporen interpretiert hatte, in Wirklichkeit die Konidiophoren sind, die ich vergeblich gesucht hatte. ==Gnolm8

    Das ist ein großer Schritt in die richtige Richtung.


    Morgen geht's weiter.

    Aber erst mache ich einen Ausflug.


    Viele Grüße und nochmals Danke!

    Martin