Stereocaulon doch nanodes !

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 328 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von KaMaMa.

  • Hallo,

    gefunden auf Schiefer auf Boden aufliegend in 800 mNN. Unbeschattet in einen Blockmeer


    Alle untersuchten Lager weisen Podetienrasen auf, grundständiges Lager nur selten sichtbar.

    Es ist körnig warzig und verschwindet bei Podetienentwicklung,

    Pod. bis 1 cm hoch,oberer Bereich stark verzweigt, Stämmchen ohne Filz,auch jüngere Bereiche kaum filzig.

    Apothecien vorhanden,aber sehr spärlich.

    Phyllocladien körnig warzig bis blättrig fingerförmig. nicht sorediös,

    P+ gelb!

    Was meint Ihr?

    Danke für alle Antworten

    LG. Ernst

  • Hallo Ernst,


    zuerst: ich kenne die Flechte nicht.

    Mit den Beobachtungen, die du nennst, gelange ich im dt. Schlüssel ebenso (recht eindeutig) bis zur Verzweigung S. evolutum / S. saxatile.

    Die Fotos sind stark vergrößernd und daher fehlt Tiefenschärfe. Ich würde nicht alle Bilder so stark vergrößern, da geht mehr Detail verloren, als man gewinnt.

    Ich vermisse ein Übersichtsfoto vor Ort im Habitat, in Gesamtansicht. Das ist immer sehr hilfreich.


    Das Wissen um das Habitat könnte hilfreich sein. Oft ist es bestimmungsrelevant. Schiefer ist ein metamorphes, urspr. feinkörniges (Ton)Gestein und kann aus allem möglichen hervorgehen.

    Ich lese zu beiden Arten:

    S. evolutum auf kalkfreiem Silikat (sauer), an schattigen, erdinkrustierten, bemoosten Flächen; hochmontan-alpin. Selten in der montanen Stufe. An der Basis reicht verzweigend - sehe ich nicht, da würde wieder ein Übersichtsbild helfen.

    S. saxatile wie S. vesuvianum, also auf basischem Silikat (Basalt), auch im Tiefland und oft mit S. vesuvianum vergesellschaftet.


    Vielleicht hilft dir auch eine weiterführende Recherche zum vorliegenden Schiefer weiter.


    LG, Martin


    Ach, ja:

    die Beschreibungen bei AFL sind ganz gut gemacht:

    Stereocaulon evolutum

    Stereocaulon saxatile

  • Hallo Martin,

    Danke für Deine Antwort.

    Die Stereocaulon wächst auf kalkfreien( getestet mit 10%ige HCL) Dach/Griffelschiefer

    (Phycodenschiefer) auf einen relativ feuchten mit Moosen und Cladonia Arten bewachsenen

    und mit Schiefergeröll durchsetzten Plateau.

    Die Flechte bildet dort dichte Polster ,auffallend im Übergangsbereich zwischen Erde und Gestein.

    Die einzelnen Podetien sind im Polster kaum sichtbar.

    Sie ist am Stein ziemlich fest angewachsen und steht unbeschattet, ungeschützt der Witterung auf 800 mNN ausgesetzt.

    Das gesamte Habitat erinnert mit seiner spärlichen Vegetation ( Zwergwuchs) und den eingestreuten Hochmooranteilen stark an eine nordische Tundra .

    Lg Ernst

    Versuche morgen noch ein besseres Bild !

  • Bei AFL wird für S.evolutum wird KC+ violett genannt, für S. saxatile P-.

    Hast du außer P noch andere Tests durchgeführt?


    LG, Martin

  • Hallo Martin,


    P+ langsam gelb

    K+ gelb

    C-

    KC - ( ohne Acetonextr. )

    UV+ blauweiß


    Bestimmungsschlüssel für saxatile

    Wirth. P+/- gelb

    Franz. P- K- ❗️

    Finnen. PD +,K.+. ( 😖

    Italic. ⁉️


    Für evolutum

    Wirth. P+/-

    Franz. K+, P+, C-, KC + violett.

    Italic. K+, P+,C -, KC +. UV blauweiß

    Finnen. ⁉️


    Selbst wenn KC ( Acetonextrakt nach KC Reaktion) violett sein sollte,

    wissen wir nicht ob saxatile KC plus oder minus sein soll!


    LG

    Ernst

    Hier Adresse der Finnen Bestimmung

  • Hallo Ernst,


    bei derartig unvollständigen, teilweise widersprüchlichen Angaben ist es natürlich schwierig zu einem Ergebnis zu kommen.


    Vielleicht meldet sich ein erfahrener Forent zum Thema.


    LG, Martin

  • Hi

    Die Phyllocladien scheinen unterseits deutlich sorediös zu sein. Zusammen mit dem Habitus (zusammenhängender, flacher Rasen) wäre ich erstmal (recht sicher...) bei Stereocaulon nanodes.

    S. evolutum / saxatile haben keine Soredien und sind habituell doch recht verschieden von den gezeigten Bildern. Diese beiden Arten wären m.E. nach ohne TLC dann auch kaum zu trennen.

    Grüße

    Patrick

  • Hallo Patrick,

    Danke,

    Ok, wenn der Nachweis von Soredien das entscheidende Kriterium ist, dann wird es nanodes sein.

    Allerdings finde ich in keiner der 4 Proben die für nanodes typischen Schuppen.

  • Aha,

    entlang von Bahngleisen auf von Eisenost überzogenem Schotter vorkommend?

    Hat so etwas heute noch Gültigkeit? Ich hätte gedacht, dass die DB alles mit Gift besprüht, um die Vegetation fernzuhalten.


    Alte, kleine Bahnhöfe und Gleisanlagen fand ich früher immer spannend. Leider lebe ich seit geraumer Zeit nicht mehr in der Nähe davon. Ob sich ein Abstecher flechtenmäßig lohnen würde?

    Was meint ihr?


    LG, Martin

  • Hallo Martin,

    mußt an stillgelegte Gleisanlagen suchen.

    Habe hier im Gebiet (LK Sonneberg ) einen Viadukt, da sind die Doppelgleise mit jeder Menge nanodes Rasen überzogen.Ansonsten ist hier nanodes fast in jeden alten Steinbruch auf Schiefer

    Zu finden.

    LG und schönes WE

    Ernst

  • erna52

    Hat den Titel des Themas von „Stereocaulon evolutum oder saxatile?“ zu „Stereocaulon evolutum oder doch nanodes ?“ geändert.
  • Hallo Ernst,


    Danke für den Tipp!

    So steht es auch in dem von dir fotografierten Buchauszug (Die Flechten BWs?).

    Schiefer gibt es hier nicht. Basalt wird auch genannt, gibt's hier auch nicht. Ich habe bisher nicht darüber nachgedacht, aber Gleisschotter besetzt wohl meist aus Basalt. Der hohe Schwermetallanteil durch den Metallabrieb der Laufreifen und Schienen macht das Gelände natürlich noch interessanter in puncto Flechten.

    Die Höhenlage und Besiedlungsdichte spielen sicher auch eine wichtige Rolle. BW ist hier im Neckarraum ziemlich dicht besiedelt.

    Alte Industriebrachen znd Tagebaugelände wären sicher auch nicht schlecht.

    Na ja, ich habe das in im Hinterkopf und schau weiter, wo es vielleicht ähnliches hier im Odenwald / nördl. Schwarzwald gibt.


    LG, Martin

  • erna52

    Hat den Titel des Themas von „Stereocaulon evolutum oder doch nanodes ?“ zu „Stereocaulon doch nanodes !“ geändert.