Auricularia cerrina / kein Judasohr

Es gibt 19 Antworten in diesem Thema, welches 1.916 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Amanita999.

  • Liebe Community!

    Danke für die konstruktiven Tips und die Hilfe - habe einen neuen Thread eröffnet, der ursprüngliche ist entglitten.

    Ich habe die Pilze, von denen ihr ja genug Fotos gesehen habt ;) bei der ÖMG untersuchen lassen. Dort war frau wie immer freundlich, offen und kompetent.

    Der Blick durchs Mikroskop hat gezeigt, dass es sich um auricularia cerrina handelt, den Zerr-Eichen Ohrlappenpilz. Diese Art wurde erst vor kurzem beschrieben und in Österreich war es die zweite Kartierung. Identifikationsmerkmal ist eine Trennlinie im gallertigen Fruchtfleisch (siehe Fotos in der angefügten Arbeit bzw. anderen Erwähnungen). Auch sind die Haare bei Cerrina länger.

    Ich kann leider keine Links einfügen, deswegen Screenshots, sorry!

    Für alle, die sich nicht durch die entglittene erste Anfrage mühen wollen, füge ich ein paar Fotos vom Fundort dazu😇

    Freut mich, wenn es von Interesse ist für den einen oder die andere!

    Danke und ein erfolgreiches Pilzjahr,

    LG Sepp


    Laut ÖMG dürften Wirkstoffe und Inhaltsstoffe ähnlich sein wie beim Judasohr und der asiatischen Art - dasselbe gilt übrigens für die heimischen Ganoderma-Arten und den Glänzenden auch. 🍄

  • Hallo Sepp,


    spannend, danke fürs vorlegen bei der ÖMG und dein anschließendes Berichten hier. Das erklärt die dunkleren Fruchtkörper und die Eiche als Substrat (die ich vermutet hatte aber für Judasohren untypisch fand). Weißt du, ob es in deinem Fall auch Zerr-Eiche war? Standen da Zerr-Eichen?


    In Bezug auf Wirk-/Inhaltsstoffe würde ich die Betonungen auf die beiden Unsicherheitsanzeiger "dürften" und "ähnlich" legen - im Endeffekt kann es halt niemand genauer wissen.

  • Hallo Sepp,


    sehr interessant, vielen Dank fürs Dranbleiben. ==Pilz25 Die Art war mir bisher unbekannt, obwohl ich mich kürzlich durch einen eigenen Fund mit dem weltweiten Schlüssel der Gattung beschäftigt habe. Der ist aus dem Jahr 2021 und damit recht aktuell, aber nicht aktuell genug für A. cerrina. ^^


    Mein hübscher Fund ist aus Nordvietnam und es handelt sich sehr wahrscheinlich um Auricularia sinodelicata.


    Viele Grüße

    Emil

  • Übrigens gibt es mit der fast weltweit verbreiteten Auricularia cornea noch eine ähnliche Art, die in Mitteleuropa vorkommt. Die Art ist ebenfalls behaart, hat eine Medulla-Schicht und ist variabel gefärbt, außerdem hat sie ein breites Wirtssprektrum. Wurde die für deinen Fund ausgeschlossen? Leider ist mir nicht klar, wie man die beiden Arten (A. cerrina und A. cornea) sicher unterscheidet.

    Viele Grüße

    Emil

  • Nachdem die Creme de la Creme der ÖMG mikroskopiert hat, gehe ich davon aus. Werde aber nachfragen, wie man die beiden Arten unterscheiden kann,

    Lieber Sepp,

    Ich würde mich über ein Update mit diesbezüglichen Informationen freuen. Der verlinkte Beitrag im DGfM-Forum stellt dieselbe Frage, bleibt aber eine Antwort ebenfalls schuldig.

    Viele Grüße, Emil

  • Lieber Emil!

    Hier die Antwort auf meine Anfrage, hoffe es hilft dir!


    A. cornea wurde erst einmal in Deutschland sicher nachgewiesen. Ist sonst aus China, Benin, Ghana, Brazilien, Singapore, Vietnam, Sri Lanka und Südafrika bekannt. Fruchtkörper sind ziemlich ledrig (nicht schlabbrig), Farbe nicht rein schwarz (immer mit variabel braun oder halt albinotisch), Haare in der Regel mehr als 300 µm (180-425) und Basidien lang (60-75 µm).

    A. cerrina Haare 125-250 und Basidien 50-65 µm.


    LG Sepp