Noch mehr Zoofunde ...

Es gibt 13 Antworten in diesem Thema, welches 1.103 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Mreul.

  • Ich hoffe es langweilt euch nicht!


    1. Leucoagaricus oder doch Lepiota?

    Der FK ist im Hautdurchmesser ca

    1 cm hat einen aufsteigenden Ring

    Und eine auffallend dunkle Hutmitte

    Die dunklen Schuppen sind deutlich

    zu sehen, die Lamellen frei und

    stark gewellt. Die Stielbasis ist

    keulig verdickt.




    Jung






    2. Für den Zweiten fehlt mir jede Vorstellung über die Gattung.

    Das Sporenpulver ist weiss und die Lamellen bis auf diese weissen Klumpen dunkel. Holzbewohner









    3. Vielleicht eine Ramaria ?




    Vielleicht kann ja jemand schon etwas zu meinen Funden sagen!?


    LG Rainer

  • Hallo Rainer,


    Gewächshausfunde sind nie langweilig, da gibts immer wieder sehr Spannendes zu entdecken. :)


    Nr. 1 sieht nach Leucocoprinus heinemannii aus, wobei der so deutlich verdickte Stiel atypisch wäre, aber der ist beim kleineren Exemplar auch nicht da. Mit Leucoagaricus melanotrichus gibt es eine sehr ähnliche Verwechslungsart.

    Nr. 2 sind denke ich ältere Exemplare von Gymnopus luxurians, in den unteren Fotos evtl. teils angeschimmelt

    Nr. 3 wird selbst mikroskopisch sehr schwer, die Korallenpilze sind schon alles andere als einfach, wenn man nur heimische zur Auswahl hat


    Viele Grüße

    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.

  • Hallo Rainer,


    hab heut Urlaub, da gehts schneller. ;)

    Also von der Koralle hätt ich schon gern was, ist natürlich offen, ob da was Verwertbares rauskommt.

    Die anderen zwei muss ich nicht unbedingt haben, bei Gymnopus wäre ich mir schon sicher, und Nr. 1 kannst Du dazu legen, wenn ich mikroskopisch den L. melanotrichus endgültig ausschließen soll.

    Ich denk aber da lohnt eine extra Sendung jetzt nicht, vielleicht wenn sich mal wieder was angesammelt hat, aber wie Du willst.


    Viele Grüße

    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.

  • Die Zoo-Funghi-Reise geht weiter. Gestern konnte ich folgende neue! unbekannte FK finden.


    Vielleicht kann jemand aus Erfahrung schon den einen oder anderen Hinweis für die Eingrenzung geben.


    1. Die büchelig auf Totholz wachsenden FK mit einem 2 cm Hutdurchmesser und radialfasserige Strukturen sind in der Mitte etwas genabelt und

    deutlich dunkler. Die Lamellen sind weiss, ich gehe von einem Weisssporer aus, am Stiel angewachsen und herablaufend. Des Lamellen stehen

    recht weit und sind ausgesprochen wellig. Des Weiteren, sind queradrige Ansätze zu erkennen. Der Gruch ist unauffällig und eine Geschmacksprobe

    wurde nicht duchgeführt.


    Aufgrund diese Eigenschaften möchte ich vorsichtig von einem Clitocybula ausgehen. Ich finde die Eigenschaften von Clitocybula abundans

    könnten vielleicht passen und natürlich Weltweit noch viele andere Arten :)








    2. Eine Xylaria, die im Freiland oft zu findene X. hypoxylon, wird es wohl aufrund des fehlenden Geweihformigen wuchses nicht sein.

    Hier wird wohl nur das Glas helfen können. Hinweise und Einschätzungen erwünscht.






    3. Ein sehr vergänglicher Coprinopsis?, eher nur zum Zeigen als zum Bestimmen. Diese FK sind extrem vergänglich und der richtige Zeitpunkt zum

    Finden und trocknen ein fragen von wenigen Stunden :/





    4. Ein schöner noch zu beschreibener Unbekannter Schirmling, Hut kleiner 1 cm. Dieser machte eine top Figur mit makellosem Hut und Ring. Nur zum zeigen :)





    Vielen Dank für eure Hinweise und ich hoffe es hat gefallen


    lg Rainer

  • Hallo Rainer,


    die Nr. 1 begeistert mich mal wieder sehr, sicher nicht heimisch. :)

    Ich hab sowas in Bayreuth gefunden, evtl. ist es sogar die Art. Meine Kollektion hab ich in "Hydropus" s.l. gestellt, aber da landet eh alles, was sonst nirgends hinpasst. Den würd ich mir sehr gerne mikroskopisch anschauen, ob der mit dem Fund aus Bayreuth übereinstimmt. Leider ist die Art nie wieder erschienen und eine Sequenzierung gelang nicht. Vielleicht klappt es bei Deiner Kollektion ja.


    Die Xylaria wird wahrscheinlich der Tropenhaus-Standard X. arbuscula sein. In den Tropen ist die Gattung aber sehr artenreich, in Bayreuth sind zwei Arten bekannt, die es bei uns nicht gibt. So sieht z.B. arbuscula aus Bayreuth aus, etwas älter als Deine:


    Die Coprinopsis dürfte optisch die selbe sein wie die letzte, die Du geschickt hast. Kam übrigens heute an, mehr gleich erst mal per PN, bin noch nicht fertig. Hier wärs interessant wenn Du an ein unreifes Exemplar kommen würdest.


    Lepiota kennen wir ja schon, wenn es auch keinen Namen dafür zu geben scheint. Das weiße Zeug am Rand des Rindenstücks ist entweder Myzel der Lepiota oder ein weiterer Rindenpilz. Wenn Du das schon eingesammelt hast, gerne mit schicken, dann kann ich das mal prüfen.


    Viele Grüße

    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.

  • Hey Matthias, vielen danke für deine klärenden Worte.


    Dein ersten Fund aus Bayreuth sieht makroskopisch doch sehr vergleichbar aus! Für die Rohrpost konnte ich dir gestern noch ein Exemplar trocknen ;)

    Mit "Hydropus" hat dieser aber noch keine anhand von mikromerkmalen ermittelte Gattung, oder?


    Der potenzielle Xy. arbuscula und Lepiota spec mit Substrat wurde ebenfalls getrocknet. Ob ich unreife Coprinopsis finden kann? Das ist schwer zu sagen!


    lg Rainer

  • Hallo Rainer,


    "Hydropus sp" aus Bayreuth ist mikroskopisch schon vollständig dokumentiert, aber die Gattungszuordnung ist nur eine Arbeitsthese. Man weiß nicht, wo die morphologischen Grenzen von Hydropus liegen, in den Tropen schon gar nicht, da gibt es tausende solche Arten, und wie viele Gattungen es am Ende noch geben wird, die ähnlich aussehen.

    Drum will ich ja mal ne Sequenz haben, dann wird zumindest klar, was damit verwandt ist, auch wenn die Art exakt wahrscheinlich noch nie sequenziert wurde.


    Viele Grüße

    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.

  • Hey Matthias, dieser "Hydropus sp" wirst Du bei der nächsten Lieferung in ausreichender Stückzahl und gutem Zustand bekommen.

    Dann lässt sich anhand der Mikrodaten und Sequenzierung bestimmt noch etwas herausfinden.



    1. Der erste oben gezeigte Leucocoprinus ist L. heinemannii und nicht Leucoagaricus melanotrichus. Matthias hat diesen mikoskopisch sicher bestimmt.


    2. Die Koralle verfärbt sich bei Verletzung im Stielbereich leicht rötlich.Dies könnte für Phaeoclavulina myceliosa sprechen.



    3. Des weiteren, habe ich heute noch einen weiteren Pilz gefunden. Matthias geht davon aus, das es sich um eine Pterula handeln könnte?

    Die Borstenspitzen sind < 1 cm lang und recht flexible.






    Wie schätz Ihr meinen neuen Fund ein?


    Vielen Dank für eure Hinweise


    lg Rainer

  • Hallo Rainer,


    Bin sehr gespannt, was aus dem Hyropus noch wird.

    Bei Phaeoclavulina, rötet die auch im Schnitt, also im Fleisch oder oben an den Ästen? Sieht auf den Bilden so aus, aber bin mir nicht ganz sicher.

    Wenn ja, sollte die wohl doch eher curta heißen, wenn nicht myceliosa. Hab grad nochmal nachgelesen bei Franchi und Marchetti. Was anderes kommt von den heimischen Arten jedenfalls bei so winzigen Sporen und rötend nicht in Frage.


    Viele Grüße

    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.

  • Beitrag von magicman ()

    Dieser Beitrag wurde vom Autor gelöscht ().
  • Hallo Rainer,


    wäre nicht schlecht, wenn Du das noch prüfen könntest, wenn die wieder da sein sollten. Das ist wohl das einzig wirklich greifbare Merkmal, das curta und myceliosa unterscheiden soll: myceliosa nur unten rötend, an den Ästen und im Fleisch unveränderlich, curta überall rötend, auch im Fleisch.

    Mikroskopisch null Unterschied, was natürlich auch eine Synonymie nahelegt, das diskutieren Franchi und Marchetti auch, führen die Arten aber noch getrennt. Dem schließe ich mich an, solange das Gegenteil nicht bewiesen ist.

    Aus dem Freiland kenn ich nur myceliosa, curta kannte ich vor der aktuellen Recherche nicht.


    Viele Grüße

    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.

  • Hallo zusammen,


    hier noch das, was aus der Coprinopsis rauszuholen war. Auf eine Bestimmung komme ich mit den Daten nicht. Es fehlen natürlich Daten, aber auch mit den vorhandenen passt nach erster Recherche schon nix mehr. Könnte also was sein, das nicht im Freiland vorkommt. Wenn jemand Ideen hat, natürlich immer gerne.


    Velum: Aus großen, leicht bräunlichen, in Ketten angeordneten Elementen, zum Ende hin verjüngt

    Basidien: Unbekannt

    Cheilozystiden: Unbekannt

    Pleurozystiden: Sehr groß, sackförmig, bis 100 x 32 µm

    Schnallen: Am Stiel vorhanden, im Velum keine vorhanden, ob im Hymenium ist unbekannt

    Sporen:

    (6.6) 7.2 - 9.0 (9.3) × (4.8) 5.2 - 5.88 (5.9) µm

    Q = (1.3) 1.4 - 1.6 (1.7) ; N = 31

    Me = 8.3 × 5.5 µm ; Qe = 1.5


    Velum am Hut:


    Sporen:


    Pleurozystide:


    Viele Grüße

    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.

  • Hallo zusammen,


    weiter geht es mit Hydropus sp:

    Der ist sicher identisch mit dem, was ich aus Bayreuth kenne. So ergibt sich jetzt die Möglichkeit einer erneuten Sequenzierung, die ja beim ersten Fund nicht gelungen ist. Mikroskopisch sieht der so aus:


    HDS-Zellen (16.0) 21.3 - 41.7 (43.8) × (15.1) 16.2 - 22.9 (26.0) µm. rundlich-sackförmig, mit intensiv braunem Pigment in den Zellen. Ich versuch nochmal bessere Bilder zu bekommen, die waren im Präparat leider oft zerknittert:


    Sporen farblos, inamyloid. Etwas kleiner als beim Bayreuther Fund, der aber auch anhand eines frischen Sporenabwurfs untersucht wurde.

    (6.7) 7.0 - 7.8 (8.3) × (3.9) 4.0 - 4.5 (4.7) µm

    Q = (1.5) 1.6 - 1.8 (1.9) ; N = 22

    Me = 7.4 × 4.3 µm ; Qe = 1.7


    Basidien (22.6) 23.9 - 25.3 (25.9) × (5.9) 6.5 - 6.7 (6.8) µm, 4-sporig, sehr selten scheinbar 2-sporige zu sehen.

    Sterigmen (5.4) 5.42 - 6.7 (6.8) × (1.6) 1.8 - 2.0 (2.3) µm. Schnallen vorhanden.


    Cheilozystiden (15.1) 17.3 - 50.5 (53.1) × (6.5) 8.2 - 12.0 (15.0) µm, von klein, ballonförmig bis schlank flaschenförmig. Verstreut wachsend, an manchen Stellen ist die Schneide fertil.


    Pleurozystiden fehlen, ebenso Pileozystiden. Kaulozystiden vorhanden, ähnlich den Cheilos, hab ich noch nicht fotografiert.


    Lamellentrama mit gelegentlichen Thrombopleren, also Hyphen mit gelartigem Inhalt. Die hab ich beim Fund aus Bayreuth nicht gesehen, aber wohl mangels Kenntnis damals übersehen, häufig sind die auch nicht gerade:


    Hier noch der Vollständigkeit halber eine Makro-Zusammenstellung aus Rainers Fotos:


    Pterula ist als solche auch bestätigt, mit dickwandigen Skeletthyphen. Allenfalls könnte es noch Pterulicium sein, die Abgrenzung ist mir auf weltweitem Niveau nicht ganz klar. So oder so aber keine heimische Art, die ich kennen würde. Die Mikromerkmale sind sehr schwer herauszuarbeiten, Sporen auch ziemlich rar, daher komm ich darauf später nochmal zurück, wenn mehr Daten da sind.


    Viele Grüße

    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.