Des Lila Austers Pilzzucht

Es gibt 180 Antworten in diesem Thema, welches 25.157 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Suillus.

  • Huhu, ich reaktiviere diesen Thread nochmal, da mich auch das "Pilzzuchtfieber" gepackt hat.

    Ich habe gerade zwei Gläser mit Austernpilzkörnerbrut im Schrank stehen. In beiden wächst es super an, allerdings scheint es in einem Glas Kontamination mit grünem Schimmel zu geben. Das Austernmyzel scheint aber drüber zu wachsen, vielleicht "gewinnt" er ja. Aus Forschungszwecken lasse ich das ganze mal stehen und beobachte weiter, was passiert.

    Das ist auch mein erster Versuch und mein Ziel ist es, mit minimalem Material- und Geldeinsatz hobbymäßig ein paar Pilze zu züchten, weshalb ich die Körner nur pasteurisiert habe. Offensichtlich reicht das nicht. Ich habe zwischenzeitlich auf Kleinanzeigen einen Schnellkochtopf erworben und bin zuversichtlich, beim nächsten Versuch den Schimmel draußen halten zu können.


    Da ich (hoffentlich) irgendwann fertige Körnerbrut zur Weiterverarbeitung habe, brauche ich einen Ort wo ich die späteren Substratbeutel fruchten lassen kann. Da bin ich auf die ganz hervorragende Idee mit der IKEA-Samla-Box von LilaAuster gestoßen. Das könnte für mich genau das richtige sein, ich würde die Box im Keller aufstellen, da herrschen konstant 21 - 22 °C und es gibt ausreichend Tageslicht. Primär möchte ich die Sporenbelastung gering und die Trauermücken draußen halten, weshalb mir die Box sehr zusagt.


    Eine passende Box, Silikon und Tongranulat hätte ich sogar hier, ich bräuchte also nur noch eine Aquarienpumpe und irgendeine passende Watte für die Filteröffnungen. Hat es denn in deiner Box zwischenzeitlich mit Seitlingen geklappt? Die sind ja besonders anfällig gegenüber CO2-Stress...


    LG Suillus

  • Hi!


    Generell, sobald du auch nur den kleinsten Punkt grün in deiner Körnerbrut findest, wirf sie weg. Das wird nichts mehr. Auch wennd as Mycel das überwuchert, die Spohren bleiben und es wird dir deine nachfolgende Zucht versauen. Es springt dann auch schnell auf unkontaminierte Beutel über. Das einzige was man machen kann, was wirklich funktioniert, ist im Garten ein Loch graben, da die kontaminierte Brut rein, zusammen mit bischen Spähnen oder so und dann 2-5 cm Erde drüber. Da können dann auch alle verbrauchten Beutel des selben Stamms mit rein. Da wachsen dann jeden Herbst Austern aus der Erde :).


    Für die Box brauchst nur ein Wasserglas und eine Aquarienpumpe. Das Tongranulat ist überflüssig. Und nein, Seitlinge funktionieren da wahschreinlich nicht. Es sei denn, deine Aquarienpumpe ist brutal stark.


    VG!

  • Hallo LilaAuster,


    vielen Dank für deine Antwort!

    Generell, sobald du auch nur den kleinsten Punkt grün in deiner Körnerbrut findest, wirf sie weg. Das wird nichts mehr. Auch wennd as Mycel das überwuchert, die Spohren bleiben und es wird dir deine nachfolgende Zucht versauen. Es springt dann auch schnell auf unkontaminierte Beutel über. Das einzige was man machen kann, was wirklich funktioniert, ist im Garten ein Loch graben, da die kontaminierte Brut rein, zusammen mit bischen Spähnen oder so und dann 2-5 cm Erde drüber. Da können dann auch alle verbrauchten Beutel des selben Stamms mit rein. Da wachsen dann jeden Herbst Austern aus der Erde :).

    Das ist eine super Idee. Ich habe die Brut auf einem inaktiven Kompost (wir haben zwei und rotieren immer) entsorgt, vielleicht wächst da ja was an, aber die Idee mit dem vergraben gefällt mir noch besser.


    Ich hatte zwischenzeitlich auch schon Kontakt mit Ulli Krüger, der mir wertvolle Tipps gegeben hat. Super Typ!


    Ich habe mit dem Rest aus der Myzelspritze einen zweiten Versuch gestartet und diesmal sehr gründlich im Schnellkochtopf sterilisiert, nachdem ich die Körner am Vorabend schon einmal kurz aufgekocht habe, damit sie das Wasser besser aufnehmen. Die Brut wächst diesmal extrem schnell ein, was ich als gutes Zeichen werte.

    Für die Box brauchst nur ein Wasserglas und eine Aquarienpumpe. Das Tongranulat ist überflüssig. Und nein, Seitlinge funktionieren da wahschreinlich nicht. Es sei denn, deine Aquarienpumpe ist brutal stark.

    Ah, dann sind die CO2-Werte immer noch zu hoch? Naja macht nichts, ich kann die auch als Beutel aufhängen :).


    LG Suillus

  • Huhu,


    die Pilzzucht macht Fortschritte, auf dem Balkon fruchten mittlerweile fleißig Taubenblaue Austern. Ich habe aber auch Pioppino und Shiitake in der Vorbereitung, weshalb ich das Thema nochmal aufgreifen möchte.


    Die Befeuchtung durch die Aquarienpumpe scheint ja gelöst zu sein, nur die CO2-Werte sind ja offenbar noch ein Problem. Darf ich fragen, wo du die Luftlöcher angebracht hast? CO2 ist ja bekanntermaßen schwerer als die normale Atemluft und sinkt daher nach unten, wenn keine Luftbewegung herrscht.


    Wenn man also ein hohes Wassergefäß benutzt für den Luftaustritt benutzt, und die Entlüftungslöcher alle im unteren Drittel der Box anbringt, sollte das von den Pilzen ausgeatmete CO2 doch eigentlich schön ausströmen können.


    CO2-Messgeräte sind leider ziemlich teuer, aber ich bin zuversichtlich, dass man das Problem auch ohne zusätzliche Lüfter ausschließlich mit der Luftpumpe in den Griff kriegen kann.

    Ich nehme das Projekt jetzt in Angriff und werde berichten.


    LG Suillus

  • Das wird nicht funktionieren. Wenn sich Gase so verhalten würden, wie du es beschreibst, wäre Leben auf der Erde nicht möglich, da wir alle in fast purem CO2 stehen würden. Das ist zum Glück nicht so, Gase mischen sich, ungeachtet der Dichte der einzelnen Gase, zu einem ausgeglichenen Mix. Das gibt auch das passende physikalische Gesetz dazu, das dies beschreibt.


    Insofern, bringe die Löcher einfach möglichst weit weg von der Pumpe an, um eine gute Durchmischung zu erzwingen.


    Viele Grüße!

  • Hallo Auster!

    Zitat

    Das wird nicht funktionieren. Wenn sich Gase so verhalten würden, wie du es beschreibst, wäre Leben auf der Erde nicht möglich, da wir alle in fast purem CO2 stehen würden.

    Auf der Erdoberfläche haben wir wetterbedingt durch Druckunterschiede und dadurch erzeugten Wind eine gute Durchmischung der Luftschichten.


    In geschlossenen Systemen sieht es aber anders aus. Wenn Luft wenig bewegt wird, können sich die Schichten trennen wie Essig und Öl. Im Bergbau kennt man das Phänomen als Böse Wetter, wenn sich CO2 bei schlechter Belüftung des Schachts an der tiefsten Stelle absetzt. Auch in der Landwirtschaft bei Silos oder Sickergruben kann sowas vorkommen. Das so etwas auch in einer Pilzbox bei schlechter Durchmischung der Luft vorkommen kann, finde ich jetzt nicht so wahnsinnig abwegig, aber man müsste das mal vernünftig in einer Versuchsreihe ermitteln :).


    Die Box steht mittlerweile und läuft mit einer gebrauchten Aquarienpumpe von eBay. Drin sind aktuell ein Beutel mit Pioppino und (testweise) ein Austernseitling.

    Obwohl ich sehr viele Luftlöcher angebracht und mit Micropore abgeklebt habe, ist die Luftfeuchtigkeit problemlos bei 99%.


    Morgen folgen noch zwei Beutel Shiitake.


    Das Prinzip ist jedenfalls genial. Selbst wenn der Seitling nichts wird, bin ich auch mit Shiitake sehr zufrieden.


    Lg Suillus