Phlebiopsis roumeguerei (ravenelii) ?

Es gibt 3 Antworten in diesem Thema, welches 1.922 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

    • Offizieller Beitrag

    MoinMoin, die Damen und Herren!


    Ein Pilzchen vom 28.03.2021;
    gefunden in einem Bannwald mit Auwaldcharakter so in der Ecke Sandhausen / Schwetzingen (Schwetzinger Hardt);
    unterseits an einem dicken, liegenden Laubholzast zwischen Bärlauch und Morchelbecherlingen
    Fruchtkörper waren bereits einigermaßen zerfleddert; vor allem angeknabbert von allerhand Tierchen, aber noch vital und mikroskopisch gut in Schuss
    Vom Substrat nicht ablösbar, ohne erkennbares Subikulum, keine Rhizomorphen, von den herausragenden Zystiden flaumig behaart, glatt, frische Bereiche in der Haptik fast wachsartig, ältere Bereiche rissig und eher krustenartig; glatt, keine Zähnchen
    Mikroskopisch: Monomitisch, Hyphen sehr dicht, ineinander verklebt, substratnah etwas lockerer aber ohne differnziertes Subikulum (Hyphen in allen Bereichen +/- aufsteigend); alle Septen ohne Schnallen
    Sporen klein, dünnwandig, inamyloid, elliptisch; um 3,5-4,5(5) x 2-3 µm
    Lamprozystiden dickwandig, zugespitzt, auf ganzer Länge stark inkrustiert, gelegentlich verzweigt, recht schlank
    "Leptozystiden" vereinzelt, +/- dünnwandig, selten mit sekundärem Septum (ähnlich wie bei Phanerochaete leprosa, anders als bei Scopuloides rimosa), apikal abgerundet, schwach inkrustiert

    Basidien zylindrisch bis schlank keulig, 4-sporig, ohne Basalschnalle


    Bilder (für volle Auflösung anklicken und in neuem Tab oder Fenster öffnen):








    Ich bin mir ziemlich sicher, da auf Phlebiopsis roumeguerei bzw. Phlebiopsis ravenelii gestoßen zu sein. Phlebiopsis gigantea sieht ja vor allem makroskopisch ganz anders aus, dürfte kaum jemals an Laubholz vorkommen und hat größere Sporen (Achtung beim vergleich in FE12: Sporengrößen im Schlüssel von Phlebiopsis gigantea und Phlebiopsis roumeguerei sind vertauscht, im Text dann wieder korrekt).

    Mikroskopisch am Ähnlichsten sehen wohl Scopuloides rimosa und "Phanerochaete" leprosa aus. Scopuloides hat aber makroskopisch ein zähnchenförmiges Aussehen und schlankere Sporen sowie neben den Lamprozystiden noch "echte" Septozystiden, "Phanerochaete" leprosa sieht zwar mikroskopisch nahezu identisch aus, aber makroskopisch sind die Fruchtkörper ja etwas anders, und bilden vor allem auffällige Rhizomorphen.


    Phlebiopsis roumeguerei wäre allerdings jetzt nicht gerade ein alltäglicher Fund, darum hier Nachfrage: Könnte passen, oder habe ich was übersehen?



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo,


    der Größe und Form der Sporen folgend, würde Scopuloides leprosa und Phlebiopsis ravenelii in Frage kommen. Ph. ravenelii hat nur Lamprozystiden und keine apikal abgerundeten "Leptozystiden". S. leprosa hat diese apikal abgerundeten und teilweise fast kopfigen "Leptozystiden". Auch die Lamprozystiden mit seitlichen Auswüchsen kenne ich nur von S. leprosa. Das typische Kennzeichen, deutliche dicke Rhizomorphen, fehlt allerdings bei deinem Fund. Also so recht entscheiden kann ich mich hier nicht. Kannst den Fund ja bei Gelegenheit mal mit zu mir senden.


    LG

    Frank

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Frank!


    Immerhin: Freut es mich gleich mal zu lesen, daß du "leprosa" bei Scopuloides einordnest. Weil so vom Aufbau der Fruchtkörper her (die Art bildet ja auch kein wirklich abgrenzbares Subikulum) und den Zystiden wirkt die bei Phanerochaete wie ein Fremdkörper.

    Ich hatte da vor Jahren einmal eine Kollektion (von Scopuloides leprosa) mit wirklich richtig kräftigen Rhizomorphen, den Fund hatte ich dir glaube ich auch mal geschickt gehabt?

    Das wäre die hier:





    Stimmt, mikroskopisch nahezu identisch zu obigem Fund.
    Ob die Rhizomorphen vielleicht einfach verwittert sind?

    Ich werde dir den Fund gerne schicken, brauche aber noch ein bisschen, weil da eventuell noch zwei/ drei Sachen dazu sollen, wo ich aber erstmal die Bilder noch aufbereiten will.



    LG; Pablo.