Macrolepiota nordica -> Fleisch rötend?

Es gibt 4 Antworten in diesem Thema, welches 2.570 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von chris77.

  • Hallo,


    ich finde die Diskussionen unter den Portraits immer ermüdend, desshalb schreibe ich hier.


    Bei Macrolepiota rhodosperma schreibt Pablo, daß M. nordica rötendes Fleisch hat, und bezieht sich unter anderem auch auf den Schlüssel von Gernod Friebes im Tintling 2013/4 hier kommt man aber über Punkt 2* "Fruchtkörper nirgends auftällig rötend oder grünend, höchstens unbedeutend bräunend" direkt zu M. nordica.


    Handelt es sich da im Portrait um einen Fehler oder gibt es Autoren die das anders sehen?


    LG, Chris

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  • Hallo Chris,


    ich musste erstmal selbst recherchieren, was "nordica" denn für eine Art sein soll.


    Es war ein Versuch von Bellu, das Namensgewirr im mastoidea-Komplex durch Hinzufügen eines weiteren Namens zu klären (siehe AMO II, 1986 und AMO III 1987). Die Art wurde aber m.E. nie gültig publiziert, der Autor kennt sie auch selbst nicht, da sie angeblich im Norden wächst und er selbst ja Italiener ist. Es stellt nur fest, dass Moser, Bon und andere den Namen "prominens" für einen anderen Pilz verwenden als er selbst und schlägt für den "anderen" dann nordica vor.


    M. nordica ist definitiv NIRGENDS rötend. Bellu erwähnt es nicht , aber das betont sowohl Moser für "seine" prominens, als auch Bon, der in einem späteren Schlüssel (IHW-Verlag 1996) sowohl "nordica ad int." als auch "prominens sensu Bellu" trennt.


    Die Gattung bleibt ein Chaos, das sich ja auch mit ITS-Sequenzen allein nicht auflösen lässt.


    Gruß,


    Wolfgang

  • Hallo Wolfgang,


    danke für die ausführliche Antwort.


    Anlass der Recherche war ein heutiger Fund, der einen doppelten Ring, jedoch ohne Laufrille, Hutschuppung wie M. procera aber keine Natterung am Stiel aufweist und nicht rötet.


    Auch wenn er keinen Namen bekommt, war er trotzdem lehrreich!


    LG, Chris

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  • Hallo Chris,


    hast Du ein Exsikkat und Fotos, auch von den Details?


    Ich hab' ja immer noch die "cf. subsquarrosa" hier liegen, der ja auch in diese Richtung geht und irgendwann sequenziert wird. Man müsste für mehrere Funde die relativ sorgfältig dokumentierten Merkmale mit relativ sorgfältig bearbeiteten Sequenzen vergleichen, um herauszufinden, welche Merkmale konstant und welche variabel sind, um Licht in das Chaos zu bringen.


    Die verwendeten "Trenn"-Merkmale sind ja überwiegend makroskopisch: Buckel, Aufbau des Rings, Aufbau der Hutschuppung, Färbung und Natterung des Stiels.


    Neben der Sporengröße sollte man aber wohl die Huthaut auch intensiver vergleichen. Vielleicht finden sich doch Trennmerkmale..


    Gruß,


    Wolfgang

  • Hallo Wolfgang,


    leider habe ich keine Fotos vom frischen Pilz gemacht, nach 1 Tag in einer Dose für Sporenabwurf sieht er so aus:


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