Ceraceomyces serpens = Faltiggewundener Wachsrindenpilz

    • Offizieller Beitrag

    Ceraceomyces serpens (Tode) Ginns (1976)
    Faltiggewundener Wachsrindenpilz
    Synonyme:
    - Merulius serpens Tode (1783)
    - Byssomerulius serpens (Tode) Parmasto (1967)
    - Ceraceomerulius serpens (Tode) J. Erikss. & Ryvarden (1973)
    - Lilaceophlebia serpens (Tode) Spirin & Zmitr. (2004)
    - Ceraceomyces crispatus (O.F. Müll.) Rauschert (1987)
    - Merulius crispatus O.F. Müll. (1777)


    Familie: Agaricomycetes
    Ordnung: incertae sedis
    Klasse: incertae sedis



    makroskopische Eigenschaften: Fruchtkörper resupinat mit anliegenden Rändern; diese entweder unauffällig oder flaumig bewimpert, gelegentlich mit Rhizomorphen, weißlich (wenn ausgeprägt), steril; Hymenophor frisch mit wachsartiger Haptik, antrocknend eher faserig - häutig; faltig gewunden bis fast poroid, teils auch mit in sich gefalteten Warzen, diese Strukturen im Antrocknen weniger ausgeprägt bis schwindend; farblich von creme über blass beige bis ockerbraun oder hell milchkaffefarben, seltener mit rötlichen oder violetten Nuancen, diese meist bei älteren Fruchtkörpern zu beobachten und dann oft assoziiert mit Befall durch andere Pilze / Anamorphen.


    mikroskopische Eigenschaften: Hyphenstruktur monomitisch, Septen mit Schnallen; Hyphen im Subhymenium relativ dicht, oft mit +/- feinen, granulären Kristallen besetzt (diese teils auch an den Basidien zu beobachten), nicht verklebt; hyphen im Subikulum ähnlch, etwas lockerer verflochten, am Substrat gelegentlich mit schwach verdickten Wänden, nirgendwo gelifiziert oder in gelaatinöser Matrix verklebt; Hymenium und Subhymenium völlig ohne Zystiden; Basidien schlaank keulig, generell 4-sporig (selten mit weniger Sterigmen), mit Basalschnalle; Sporen hyalin, dünnwandig, glatt, inamyloid, elliptisch bis subzylindrisch, gelegentlich (variierend von Kollektion zu Kollektion) leicht gekrümmt bzw. mit konkaver Flanke; normalerweise um 4-5,5 x 2-2,5 µm


    Vorkommen: an mäßig bis stark zersetztem, liegendem Laubholz (eigene Kollektionen mehrmals an Rotbuche, einmal an Salix sp.); an den Unterseiten und Flanken von komplett oder fast vollständig entrindeten Ästen bzw. Bruchstücken von Stämmen jeweils mit Bodenkontakt; ohne erkennbare Bevorzugung bestimmter Wald- oder Bodentypen



    Bilder (Draufklicken, dann groß):









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    Verwechslungen: Von anderen Arten der Gattung mit +/- deutlich faltigem Hymenophor durch Sporenform und -größe (C. borealis, C. tessulatus) bzw. durch Septozystiden (C. eludens) zu unterscheiden. Makro- wie mikroskopisch sehr ähnlich ist Phlebia rufa, zur Trennung und weiteren Verwechslungsmöglichkeiten siehe dort (Link unten). Coniophora - Arten können makroskopisch vage ähnlich sehen, sind mikroskopisch allerdings völlig verschieden, so auch Serpula himantioides.
    Meruliopsis corium (= Byssomerulius corium) sowie Byssomerulius hirtellum haben schnallenlose Septen.


    Vergleichsvorschläge:
    >Ceraceomyces borealis = Schlanksporiger Wachsrindenpilz<
    >Ceraceomyces eludens = Septozystiden - Wachsrindenpilz<
    >Ceraceomyces tessulatus = Breitsporiger Wachsrindenpilz<
    >Phlebia rufa = Rötender Kammpilz<
    >Meruliopsis corium = Gemeiner Lederfältling<
    >Coniophora puteana = Gemeiner Kellerschwamm<
    >Serpula himantioides = Wilder Hausschwamm<



    Anmerkungen: Mir ist weder bekannt, was die systematische Einordnung des Pilzes in eine Familie –žAmylocorticiaceae–œ begründet (ist ja nichts amyloid an dem Pilz), noch warum diese Familie je nach Datenbank zu den Agaricales (MycoBank) oder zu den Boletales (PilzeDeutschland) gehören soll. Ohne das nachvollziehen zu können, und weil aus meiner Sicht ohnehin hinterfragt werden sollte, welche Sequenzen wie viel Aussagekraft bei welchen Gattungen und Artengruppen bezüglich der Zuordnung einer Art in eine Familie und Ordnung beinhalten, bevorzuge ich vorläufig den Status –žincertae sedis–œ (= unsichere Einordnung) für die knappen Angaben oben zum systematischen Konzept.