Pluteus salicinus = Grauer Dachpilz

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    Pluteus salicinus (Pers.) P. Kumm.
    Grauer Dachpilz, Graugrüner Dachpilz
    Synonyme:
    - Agaricus salicinus Pers.
    - Pluteus salicinus var. achloes Singer
    - Pluteus salicinus var. americanus P. Banerjee & Sundb.
    - Pluteus salicinus var. beryllus Sacc.
    - Pluteus salicinus var. floccosus P. Karst.
    - Pluteus salicinus var. obscurior Pilat



    Familie: Pluteaceae
    Ordnung: Agaricales
    Klasse: Agaricomycetes



    Hut: in der Regel bis ca. 8 cm breit; auf grauweißem bis grauem Grund mit blassgrauen, mausgrauen, bleigrauen oder schwarzgrauen Fasern; jung Fasern dicht, alt (bei ausgebreitetem Hut) aufgelockert und dadurch insgesamt heller; Hutmitte aber meist dunkel bleiben, dort auch mit feinen grauen Schüppchen; Hutrand ungerieft; Hutmitte gelegentlich mit grünlichem Schein, auch alt oft grün bis grünblau überhaucht


    Stiel: weißlich, unberingt, längsfaserig, meist mit Knöllchen; Stielbasis gelegentlich grün, grünblau oder grünbraun anlaufend


    Lamellen: jung weiß, später rosa oder rosabraun bis ockerlich mit rosa Tönung, gedrängt, untermischt, frei, beim Liegenlassen nach Verletzung gelegentlich grünlich anlaufend;
    Pleurozystiden überwiegend dickwandig mit Haken, Cheilozystiden meist utriform, sackartig, keulig bis blasig.


    Fleisch: brüchig, weißlich, gelegentlich beim Liegenlassen nach Verletzung an der Stielbasis grünlich, blaugrün oder grau anlaufend; meist ohne besonderen geruch, eventuell auch etwas Rettichartig, Geschmack mild;
    Schnallen im gesamten Fruchtkörper vorhanden


    Speisewert: giftig


    Sporenpulver: braun mit Rosaton, Sporen glatt, ellipsoid, ca. 6-8x4-5,5 µm


    Vorkommen: späteres Frühjahr bis Herbst an Laubholz; bodenvag (eventuell leichte Tendenz zu eher basischen Böden), gerne an feuchten (aber nicht allzu nassen) Standorten; insgesamt sehr stark verbreitet und fast überall häufig.


    Verwechslungen: Am problematischsten scheint die Unterscheidung zu Pluteus pseudoroberti und Pluteus petastus zu sein. In Funga nordica wird P. pseudoroberti als Synonym zu P. petastus angesehen, was die Sache auch nicht einfacher macht. Nach Gröger (RMS17) besitzt P. pseudoroberti ss. orig Schnallen, P. petastus nicht.
    In beiden genannten Werken (sowie in Großpilze Baden –“ Württembergs) wird über die Hutfarbe ausgeschlüsselt, wobei das wahrscheinlich nicht immer funktioniert.
    Demnach soll P. pseudoroberti (und oder oder) P. petastus weiß(liche) Hutfarben mit dunkleren (oder ebenfalls hellen bei P. petastus) Fasern oder Schüppchen haben. Dunkle (graue) Fasern und Schüppchen hat P. salicinus allerdings auch, und bei Trockenheit oder an besonders lichtarmen Standorten kann der Hut von P. salicinus ebenfalls sehr blass sein.
    Mikromerkmale zur Unterscheidung scheint es nicht zu geben: Sporengrößen werden in mir zugänglicher Literatur meist nicht erwähnt, Cheilozystiden und Pleurozystiden wären identisch, ebenso anscheinend Aufbau und Elemente der Huthaut.
    Pluteus petastus soll größer und kräftiger wachsen dürfen, Pluteus pseudoroberti tendenziell etwas kleiner als P. salicinus (Gröger).
    Nach FN wäre P. petastus / pseudoroberti eine Art mit etwas schmaleren Sporen (bis 5 µm), da es hier aber einen recht großern Überschneidungsbereich gibt, ist dem Merkmal auch nicht viel Bedeutung beizumessen.
    Bliebe also zur Unterscheidung die grünen bis grünblauen Verfärbungen von P. salicinus, die aber bei weitem nicht immer vorhanden bzw. erkennbar sind.
    Wenn man Gröger folgt und P. petastus als eine Art ohne Schnallen ansieht, dann könnte man sich auch die Frage stellen, ob P. pseudoroberti vielleicht eine nicht verfärbende, helle und kleine Varietät von P. salicinus sein könnte.


    Einfacher ist die Unterscheidung zu den Arten um Pluteus cervinus, die meist an Hut und Stiel deutlichere Brauntöne aufweisen (von Albinoformen abgesehen, diese sind aber nicht grauschuppig), im Fall von Pluteus cervinus keine Schnallen haben und im Fall von Pluteus pouzarianus an Nadelholz wachsen.
    Arten wie zB Pluteus cinereofuscus haben einen glatteren , teils glänzenden Hut und eine mikroskopisch anders aufgebaute Huthaut.
    Weitere Dachpilze mit grauen Farben und schuppigem bis schülferigem Hut sind entweder viel kleiner und / oder haben eine anders aufgebaute Huthaut und / oder andere Pleurozystiden.
    Bei oberflächlicher Betrachtung kann der Püilz auch zB mit Rötlingen wie dem Kreuzsporigen Rötling (Entoloma conferendum) verwechselt werden. Ähnliche Rötlinge haben aber keine freien Lamellen, wachsen normalerweise nicht an Holz und sehen mikroskopisch völlig anders aus (Vgl. zB Sporenform).



    Bilder:





    Huthautelemente:


    Cheilozystiden:


    Pleurozystiden:



    Links zu verwandten und ähnlichen Arten im Archiv:
    >Pluteus cervinus = Rehbrauner Dachpilz<
    >Pluteus pouzarianus = Schnallen - Dachpilz<
    >Pluteus pseudoroberti = Grauschuppiger Dachpilz<
    >Pluteus petastus = Schuppigseidiger Dachpilz<
    >Pluteus cinereofuscus = Graubrauner Dachpilz<
    >Entoloma conferendum = Kreuzsporiger Rötling<


    >Pluteus pseudoroberti auf naturamediterraneo.com<

    • Offizieller Beitrag

    Tach.


    Dazu mal noch eine schön dunkle und grünblauende Kollektion:


    Vertrocknet sind sie eher hell:


    Aber ob hell oder dunkel scheint bei der Art wie bei vielen Dachpilzen ja eh variabel zu sein.



    LG, Pablo.

  • Hallo zusammen,


    den Fund konnte ich am 13.09.2020 in einem Pappelwald machen.

    Hier sind die Bilder:

    1.


    2.


    3.


    4. Pleurozystiden


    5. Pleurozystiden


    6. Cheilozystiden


    7. Cheilozystiden


    8.


    VG : Thorben