Bitte um Hilfe der Bestimmung

Es gibt 13 Antworten in diesem Thema, welches 5.084 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

  • Hallo,


    heute haben wir zwei Pilze gefunden, die ich nicht eindeutig zuordnen kann.
    Bei uns wachsen normalerweise viele Maronen und Steinpilze, in diesem Jahr aber vor allem Birkenpilze, Rotfußröhlinge etc., die ich bisher in der Lüneburger Heide eher weniger häufig gefunden habe.


    Fundort beider Pilze ist in den Heidelbeeren am Waldrand unter Kiefern, Fichten und Birken. Böden sehr sandig.


    Pilz 1 is t ein einzelner Pilz, von Hut und Röhren (weiss) hätte ich sofort Birkenpilz getippt, aber der Stiel stimmt gar nicht. Er ist sehr glatt. Im Boden war die Wurzel eher knollig, der Stiel selbst ist recht gerade. Gallenröhrling wäre bei diesem Stiel auch eher untypisch? Er bläut gar nicht, Fleisch ist sehr fest.
    Größe Durchmesser Hut etwa 8-10 cm, Höhe 10-15 cm.


    Pilz 2 einmal sehr groß, Durchmesser etwa 15-18 cm, Höhe 15 cm, der kleinere etwa 8 cm Durchmesser, 10-15 cm hoch.
    Hut wie Sommersteinpilz, sehr trocken und fest. Auffallend gelbe Röhren, viel gröber als beim Steinpilz. Auch eher gar nicht bläuend, am Hutrand eher minimalistisch rötlich verfärbend. Stiel auch auffallend glatt. Ziegenlippe...?


    Beide Pilze haben am Übergang Stiel-Röhren eine Ausbuchtung.


    Wir hatten sie mitgenommen, weil wir dachten, dass sie mit diesen typischen Merkmalen ganz einfach zu bestimmen wären. Pustekuchen...


    Könnt Ihr helfen?







    Pilz zwei, der mit den gelben Röhren:







  • Fichtensteinpilz würde ich sagen


    und obwohl Nr. 1 noch helle Röhren hat würde ich den auch nicht mehr essen.
    Nr. 2 ist definitiv schon mehr als grenzwertig.


    Merk Dir die Stelle, da wachsen sicher mal wieder welche

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Conny,


    ich sehe das wie Helmut. Zweimal Steinpilz, zweimal grenzwertig bis ungenießbar.
    Aber Stelle merken! ;)


    lieben Gruß,
    Melanie

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    • Offizieller Beitrag

    Das ist sogar sehr typisch für den Steinpilz ;)


    Jung sind seine Röhren fast weiß. Je älter er wird, desto gelber, später grüngelb, wird sein Röhrenfutter. Er hat olivbräunliches Sporenpulver, darum verfärben sich die Röhren bei Reife eben bishin zu olivgelb-grünbräunlich.

  • Der erste, mit den hellen Röhren, er erinnert mich sogar an einen ( der einzige Fund ) der mir von einem PSV benamselt wurde.
    War auch an ähnlichem Fundort mit Bäumen, wie von Conny beschrieben.


    Birken-Steinpilz Boletus betulinus


    er wird als nah verwandt zum Fichtensteinpilz beschrieben
    hab auch was von einer Varietät gelesen.


    Ist aber nur eine Vermutung.

    • Offizieller Beitrag

    Der Birkensteinpilz.....ich glaube, da gibt es sehr geteilte Meinungen, ob es den überhaupt gibt....hier streiten sich die Geister.


    Für mich sind das alles "schnöde" Steinpilze, Boletus edulis.


    grüssle ;)

  • Was mich eben stutzig gemacht hat, ist die Ausbuchtung der Röhren am Stiel. Die anderen Steinpilze hier in der Gegend gehen gerade weg vom Stiel...;-)


    Was hier sonst als Steinpilz wächst, sind eher Bilderbuchpilze. Manchmal auch Sommersteinpilze, die ähneln den jetzigen..


    An der Stelle haben wir in diesem Jahr bisher nur Birkenpilze gefunden, selten mal einzelne Maronen.


    Auf jeden Fall schon mal vielen Dank!


  • Der Birkensteinpilz.....ich glaube, da gibt es sehr geteilte Meinungen, ob es den überhaupt gibt....hier streiten sich die Geister.



    So ähnlich hat das dieser nette PSV mir auch bei der Wanderung erzählt.


    Mir sind eben diese doch dünnen Stiele -deswegen die Erinnerung- aufgefallen und bei dem ersten Bild von Conny die sehr weisslichen Röhren und trotzdem ist der Hut schon ( schaut so aus ) viel zu weich.
    Die ganze Körperform hat angedeutete Ähnlichkeit mit dem Birkenpilz.



    hier streiten sich die Geister.


    yepp, da werde ich auch nicht mitreden können,
    das ist noch schwerer wie bei den beiden Nadelwaldrotkappen


    Auf jeden Fall zeigt uns der Pilz eine glatte Huthaut + weisses Stielnetz
    - zwar nur im ganz oberen Bereich - somit sind wir auf jeden Fall
    bei Fichtensteinpilz bzw. evtl. sehr nah verwandt ;)

  • Ne, die Bilder täuschen. Das Fleisch und die Hüte sind schon recht fest. Nicht so wie einem ganz jungen Steinpilz, aber für die doch recht stattliche Größe wirklich gut. ;) Essen tun wir sie freilich trotzdem nicht mehr.


  • Ne, die Bilder täuschen. Das Fleisch und die Hüte sind schon recht fest.


    Hallo Conny,
    ich glaube , da scheiden sich die Geister eben auch.
    Bild 4 z.b.: ich erkenne da nichts Knackiges mehr im Hut.


    Auch ohne pingelig zu sein.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Leute!


    Genetisch konnten jedenfalls keine Unterschiede zwischen Boletus edulis und "Boletus betulicola" festgestellt werden.
    Aber ob das der Weisheit letzter Schluss ist?
    Die Frage ist: Welche Funde wurden untersucht, nach welchen Kriterien wurde hier ausgewählt?
    Momentan tendiere ich schon dazu, solche Formen schon gesondert zu dokumentieren.
    Da muss dann aber alles passen: Klare Assoziation mit Birke, schlanker Wuchs, einheitlich milchkaffebraune Kappe, vergängliches, oft kaum wahrnehmbares Netz nur an der Stielspitze, eventuell abweichende Kaulozystiden.
    Man kann ja auch Boletus edulis forma betulicola dranschreiben. Also einen eigenen Datensatz für die Dokumentation anlegen.



    LG, Pablo.

  • Hallo Forum, hallo Pablo,


    das wird für einen "normalen" Pilzsammler sehr schwer sein.
    Antje hat mich eben an einen weiteren Fund (gleiche Stelle aber total überständig) erinnert.
    Der kam körperlich auch so "birkenpilzig" rüber.


    Ich zitiere mal aus dem Portrait von Tintling . com


    Tatsächlich hat aber der Birken-Steinpilz ein mikroskopisches Merkmal, das ihn von anderen Steinpilzen unterscheidet: Keulenförmige Endzellen in der Huthaut. Daneben ist die trüb-blasse, ins Graue gehende Hutfarbe ein gutes Merkmal. Dort, wo Birken und Fichten zusammen wachsen, sind die Arten im Feld aber nicht sicher zu trennen.


    Mir fehlen die Möglichkeiten das zu prüfen und dort, wo ich weiss er könnte es sein:


    Lärche, Fichte, Birke, Kiefer: alles in der Nähe


    Aber macht ja nix, spannend finde ich es trotzdem

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Helmut!


    Stimmt, es waren die Pileozystiden (Elemente der Huthaut), die abweichen, nicht wie von mir oben fälschlicherweise behauptet Kaulozystiden (Elemente der Stielrinde). Steht auch so in den Großpilzen. :thumbup:
    Wie verlässlich das Merkmal ist, kann ich aber nicht sagen.
    Ich kenne Boletus edulis f. betulicola durchaus.
    Jedenfalls hatte ich Funde, die makroskopisch absolut zu der Beschreibung passten. Und zwar sowohl solche, die bei Birken wuchsen, als auch morphologisch passende Exemplare in reinen Buchen- Fichtenwäldern.
    Dazu kenne ich auch völlig "normal" ausgeprägte Boletus edulis aus reinen Birkenbeständen.
    Es wird ja erst dann relevant, wenn jemand die Art kartiert. Dann sollten schon alle Merkmale überprüft werden, am besten auch mikroskopisch. Und dann kannst du davon ausgehen, daß ich morphologisch passende Kollektionen auch aus reinen Fichtenforsten (nur so als Beispiel) als B. betulicola kartieren würde. Mit Beleg versteht sich. :evil:



    LG, Pablo.