Helicogermslita gaudefroyi, Gaudefroy's Spiralkeimspalten-Kohlenbeere

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 5.743 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Pete Longhorn.

  • Hallo,


    in der letzten Sendung von Zarko gab es eine große Überraschung: Helicogermslita gaudefroyi, ein Kernpilz aus der Ordnung der Kohlenbeeren und Holzkeulen (Xylariales => Xylariaceae) mit spiralförmig um die Spore gewundener Keimspalte. Dieses Merkmal gibt es in der genannten Ordnung nur extrem selten (Anthostoma vincensii, andere Helicogermslita-Arten, Amphirosellinia).


    Hier möchte ich die wahrscheinlich sehr seltene Art präsentieren :)








    Substrat war ein dürrer Lindenast, welcher stellenweise schon sehr zerfressen war. Wahrscheinlich besiedelt die Xylariaceae Äste mit höherem Vermorschungsgrad.


    Die Sporen haben außerdem eine hyaline Schleimhülle. Asci reagieren mit Lugol relativ kräftig blau (Apikalapparat vergleichbar mit dem von Hypocopra brefeldii).


    Im Schlüssel ist die Gattung in folgender Kombination eindeutig:
    Asci in Lugol blau (20 Gattungen)
    + Sporen einzellig (12 Gattungen)
    + Sporen mit Gelhülle (Hypocopra, Helicogermslita)
    + lignicol (Helicogermslita)


    lg björn

    Projekt Fungi: 3277

    [FERTIG] Band 1a: 440 Pyrenomyceten mit 0-1fach sept. Sporen; Band 1b: 380 Pyrenomyceten mit 2-M.

    Band 2a: Pezizomycetes, Hypogäische Eurotiomycetes, Lecanoromycetes, Arthoniomycetes

    Band 2b: Leotiomycetes, Geoglossomycetes, Taphrinomycetes, Laboulbeniales, Orbiliomycetes

    Band 3: Rindenpilze, Heterobasidiomycetes, Cyphelloide Pilze
    Schwarzwälder Pilzlehrschau


  • Hallo Björn


    Starkes Portrait wiedermal.
    Ich bin begeistert.


    Mfg Sven


    Danke Sven :)

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  • Alleine der deutsche Name ist schon der Hit !

    LG Inken


    _____________
    Essensfreigabe nur beim PSV vor Ort!


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  • Hallo Björn,


    schöne Doku! Die gleiche Art hatte ich letztes Jahr auch unterm Mikro, ebenfalls auf einem Lindenast. Das scheint wohl das bevorzugte Substrat von H. gaudefroyi zu sein. Der Beleg liegt hier noch herum und wartet darauf, von mir fotografiert zu werden.


    Schöne Grüße
    Gernot

  • Gernot = Pete Longhorn? Wie kommst du denn auf so einen Namen?? :D


    Die Kollektion ist übrigens auch aus Österreich (Haschendorf). Ich habe mir sozusagen inoffiziell einen Anteil erschaffen an der Kartierung in Österreich. Funde werden natürlich gemeldet, ich habe da bereits mit den Verantwortlichen der Pilzdatenbank geschrieben.


    Im Mai/Juni komme ich selbst wieder nach Österreich. Vielleicht trifft man sich mal zu ein paar Ascomyceten-Exkursionen ;)



    lg björn

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    Band 3: Rindenpilze, Heterobasidiomycetes, Cyphelloide Pilze
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  • Hi Björn,


    Haschendorf sagt mir gerade nix, daher hab ich nachgeschaut und festgestellt, dass es ein Haschendorf in Niederösterreich und eines im Burgenland gibt. Ich nehme mal an, die Kollektion kommt aus dem Burgenland? Könntest du oder Zarko vielleicht noch etwas zu den genauen Fundumständen (Ast am Boden oder im Luftraum, welcher Waldtyp, Ast berindet oder unberindet, wie dick ungefähr, evtl. Begleitpilze) schreiben, das würde mich sehr interessieren.


    Sag Bescheid, wenn du mal wieder in Ö bist!


    Schöne Grüße,
    Gernot

  • Hallo Gernot,


    klar können wir das, ich kann zumindest zum Substrat etwas sagen:


    Der Lindenast ist etwa 3-4 cm dick und relativ vermorscht, aber noch berindet. Das Holz darunter ist sehr spröde (möglicherweise auch durch Insekten zerfressen). Als Begleitpilz konnte ich Splanchospora ampullacea festmachen (das ist allerdings nicht verwunderlich, denn diese Art ist wahrscheinlich häufig).


    Da die Splanchospora da war, müsste der Ast im Luftraum gehangen haben.


    lg björn

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