Beiträge von Oehrling

    Hallo Thiemo,

    das könnte was aus der laeta-Gruppe sein. In dieser Gruppe kommen ganz wüst zusammengesetzte Huthäute vor, mit inkrustierten langen Dermatozystiden, nicht inkrustierten keuligen Dermatozystiden, inkrustierten Primordialhyphen und Tennisschläger-Dermatozystiden (also recht kurzen, sich apikal abrupt und stark verbreiternden DZ, die dann wie eine Bratpfanne oder ein Tennisschläger aussehen), so dass das sich einstellende Gefühl des "Verarscht-Werdens" durchaus bestimmungsrelevant sein kann. Problem: die "echte" R. laeta hat streng isoliertes Ornament. Im SARNARI wird als mögliche Nebenart mit nicht streng isoliertem Ornament R. rhodomarginata angeboten.

    Durch den Nachweis von Inkrustationen auf den Huthautelementen und des Verdunkelns in Sulfovanillin bist du aber auf jeden Fall in der Sektion Paraincrustatulae.


    Hallo Rudi und Claus,

    die beiden, die ich zum Bestimmen mitgenommen hatte, sind beides milde Dottersporer und gehören auch zu den Integroidinae. Nach Inkrustationen habe ich noch nicht gesucht, aber beide haben sehr lange, dünne in SV anfärbbare Elemente, von denen manche apikal tennisschläger-/bratpfannenartig verbreitert sind. Bei dem kräftig dunkelrot gefärbten wäre die von Rudi vor Ort vorgeschlagene R. tinctipes gut möglich, da checke ich nachher das Sporenornament, welches bei dieser Art sehr flach und fein sein müsste.

    Der andere, den ich mitgenommen habe, ist in der Farbe deutlich heller, nämlich orangegelb. Das war der, bei dem wir im Feld zunächst R. risigallina für möglich gehalten hatten, der uns dann aber aufgrund seines eher stabilen, nicht extrem zierlichen Habitus und der zwar gelb, aber nicht orangegelb gefärbten Lamellen nicht wirklich für risigallina passend vorkam. Hier halte ich nach der Mikroskopie der Huthaut R. cremeoavellanea für möglich, aber habe auch noch nicht das Sporenornament gecheckt, ob es auch wirklich streng isoliert ist.

    In beiden Fällen wird Restunsicherheit bleiben, da ich weder R. tinctipes noch R. cremeoavellanea schon unter dem Mikroskop hatte.


    FG

    Oehrling

    Hallo Raphael,

    wenn du inkrustierte PH nachweisen willst, darfst du niemals Sulfovanillin als Medium nehmen, das ätzt in Sekundenschnelle alle Inkrustationen weg. Übrig bleiben nackte Huthautelemente, die auch einfach Haare sein könnten und nicht wirklich interpretierbar sind.

    Ansichten der Cheilozystiden spielen bei Täublingen in 98 % aller Fälle für die Bestimmung keine Rolle, außer bei den Amoenulae und bei R. pseudointegra.

    Alle von dir gezeigten makrochemischen Reaktionen sind insofern banal, als dass sie bei der weit überwiegenden Mehrzahl der Täublinge so wie gezeigt stattfinden, und helfen daher bei der Bestimmung leider nicht weiter

    zu Nr. 1: auf dem makroskopischen Foto wirkt es, als liefere der Pilz deutlich dunkleres Sporenpulver als 2a, die Lamellen sind ja schon gelb, obwohl die Pilze noch nicht voll ausgereift sind. Daher wage ich bei allem Respekt vor deiner Bestimmungsarbeit die Frage, ob du dir mit 2a sicher bist.

    zu Nr. 2: du schreibst Sporen isoliert. Auf deinem Sporenfoto sieht man aber kurze Grate und Verbindungslinien zwischen den Warzen. Also zumindest streng isoliert ist dieses Ornament dem Foto nach nicht. Rein optisch kommt für mich zwischen all den Tannennadeln der Hohlstieltäubling (Russula cavipes) in Frage, aber der ist halt nicht mild und liefert auch kein 1a. Fazit: irgendwie passen die Daten hier wieder nicht zusammen.

    zu Nr. 3: könnte optisch der Jodoformtäubling (Russula amethystea/turci) sein, aber auch so etwas wie R. azurea ist möglich. Leider bietet die Datenlage keine Infos zu Geschmack und Sporenpulverfarbe, und das muss nun mal zu jedem nicht auf Anhieb erkenntlichen Täubling dazu, wenn man einen Namensvorschlag haben will.

    Tut mir leid, dass ich hier nichts Genaueres sagen kann, aber die Informationslage ist eben spärlich und teilweise zweifelhaft.

    Laut Thread-Überschrift hast du mit Täublingen "immer Ärger". Wenn ich mir - wieder mit allem gebührenden Respekt - einen Ratschlag erlauben darf: wenn du dich mit Täublingen näher beschäftigen willst, absolviere doch einmal ein Täublingsbestimmungsseminar auf einer der Pilzschulen. Täublingsbestimmung ist sehr speziell und kaum mit anderen Gattungen vergleichbar, die muss man von Grund auf und ausführlich erklärt bekommen.

    FG

    Oehrling

    Hallo Matthew,

    der BUND bietet so etwas meines Wissens nicht an, dafür aber die DGfM und einige mykologische Arbeitsgemeinschaften in Bayern und in Ostdeutschland wie BMV oder ThAM. Bewusst vergessen wollte ich bei dieser willkürlichen Aufzählung niemanden. Es ist nicht so sehr die Frage, was jetzt mehr oder weniger "anerkannt" ist (Pilzberater bzw. Pilzexperte ist keine irgendwie geschützte Bezeichnung!), sondern wo man seine spätere Pilzberatertätigkeit haftpflichtversichern kann, falls mal bei der Beratung was schieflaufen sollte, was ja nicht zu 100 % ausgeschlossen werden kann. Z. B. ist man als Pilzsachverständigenmitglied bei DGfM oder ThAM haftpflichtversichert.

    FG

    Oehrling

    Hallo Frank,

    man muss die Chemikalien aber zielgerichtet einsetzen. Zunächst bildet man eine Arbeitshypothese über den vorliegenden Täubling, danach macht man sich schlau, welche der Chemikalien man in dieser Untergattung/Sektion/Gruppe wie einsetzen muss, dann führt man genau das aus, zum Schluss interpretiert man mithilfe der guten Literatur. Es ist nicht so, dass man mit einer beliebigen Chemikalie eine Spur zieht und dann in Geheimschrift der Artname sichtbar wird.

    Soll heißen: bevor du dir Chemikalien zulegst, mach dich in der Literatur erst einmal schlau, wie man sie genau einsetzt und zu interpretieren hat. Z. B. die Eisensulfat-Reaktion ist nur interessant, wenn sie nicht blass- bzw. schmutzigrosa ausfällt. Oder eine Guajak-Reaktion ist dann besonders interessant, wenn sie nicht stattfindet.

    FG

    Oehrling

    Hallo Frank,

    makroskopisch identifiziert man den Goldtäubling, indem man die Huthaut abzieht und darunter eine chromgelbe Färbung feststellt. Die Huthaut hast du abgezogen, doch darunter war es violett statt chromgelb. Die blassrosa Eisensulfatreaktion ist leider banal, ca. 80 % aller Täublinge reagieren so. Meiner Meinung nach ist das kein Goldtäubling, ohne Kenntnis der Sporenpulverfarbe und Mikroskopiedaten kann ich leider nicht sagen, was es ist.

    FG

    Oehrling

    Vielleicht meldet sich auch nochmal zuehli zu Wort, der hat viel Erfahrung mit der Lepiota-Mikroskopie, weitaus mehr jedenfalls als ich.

    FG

    Oehrling

    Hallo Schupfnudel,

    fusiform = spindelförmig.

    Wegen der Zellen in der Pileipellis: ich denke, es geht da um die Endzellen und vielleicht noch die zwei, drei darunter. Aus einem guten Mikrobild müsste eindeutig zu erkennen sein, was die letzten drei Endzellen sind, aber das erkenne ich hier nicht, da liegt alles kreuz und quer. Ich glaube daher, es ist bei dir kein Problem der Dicke des Schnittes, sondern eines der Bildauswahl und der Interpretation..

    FG

    Oehrling

    Hallo Wastl,

    dann ist es wohl eher nicht der Camemberttäubling, sondern einer der anderen vielen Kammtäublinge, die es gibt. Sehr verzögert und leicht scharf wird z. B. Russula praetervisa/recondita, der Kratzende Kammtäubling.

    FG

    Oehrling

    Hallo Mimi,

    also zumindest in unserer Gegend ist im Wald noch nicht viel los, da sollte man eher einen Blick in die Parkanlagen und Friedhöfe riskieren. Dagegen ist in den bekannten sauer-moosigen Nadelwaldregionen schon mehr los - ich habe mich in den vergangenen Tagen zum einen im Nordschwarzwald bei Bad Wildbad, zum anderen im Veldensteiner Forst südlich von Bayreuth davon überzeugt , da gibt es derzeit schon Steinpilze, Maronen und Pfifferlinge.

    Hallo Jörg,

    na, einen Versuch war es wert.

    FG

    Oehrling

    Hallo Wastl,

    kann dem Aussehen nach sehr gut sein. Der Geschmack wäre ziemlich scharf, also vorsichtshalber ein Fruchtbonbon bereithalten, wenn du ihn kostest.

    FG

    Oehrling

    Hallo Jörg,

    deine "pseudo-exalbicans" könntest du mal mit R. luteotacta vergleichen, den darauffolgenden roten Täubling mit R. persicina. Bei dem dritten roten fehlt mir eine zündende Idee. Bei den anderen Täublingen wirst du recht haben.

    FG

    Oehrling

    Wie kommt man eigentlich bei den Röhrlingen an das Sporenpulver?

    Hallo Peter,

    wie bei Lamellenpilzen auch: Hut abschneiden und mit der Röhrenschicht nach unten auf ein weißes Blatt Papier legen. Sind viele Maden im Hut, dann die Röhrenschicht vorsichtig ablösen und allein auf das Papier legen, damit man später keine stinkige Matsche vor sich hat. Ist der Pilz durchfeuchtet, dann das Ganze besser nicht abdecken, es kann sehr schnell schimmeln.

    FG

    Oehrling.

    Und die Huthaut ziehst du ihnen am besten vor dem Zubereiten ab, das geht mit einem scharfen Messer sehr leicht. Sonst werden sie eben doch schleimig.

    Sicherheitshalber zeigst du die vorher einem Pilzexperten, nicht dass sich da andere Amaniten dazwischenschleichen, was böse enden könnte.

    FG

    Oehrling

    Hallo Schupfi,

    bei dem unscharf schmeckenden Verblassenden Täubling könnte höchstens noch sein, dass die Schärfe wegen Durchwässerung verlorengegangen ist. Mit dieser Optik in Kombination mit der Spp-Farbe kommt sehr wenig anderes in Frage.

    FG

    Oehrling

    Hallo Maike,

    die beste Art die Berührungsängste hinsichtlich Pilzen zu verlieren ist die Teilnahme an Pilzwanderungen mit anderen Pilzfreunden, mit denen man sich direkt im Wald angesichts dastehender Pilze austauschen kann. Vielleicht gibt es in deiner Nähe einen Pilzverein, oder du schließt dich mit Leuten aus diesem Forum zusammen, oder schaust in der Zeitung oder im VHS-Programm nach geführten Pilzwanderungen. Es gibt sogar richtige Pilzschulen, die Seminare für alle Vorkenntnisstände anbieten.

    FG

    Oehrling

    Hallo Josef,

    so lange man die Knopfpfifferlinge nicht mit Knopfrauköpfen oder anderem Giftzeugs verwechselt... Leider kommen immer wieder Verwechslungen des Spitzgebuckelten Raukopfs mit Pfifferlingen vor, und das sicher nicht anhand voll ausgewachsener Exemplare. Knopfpfifferlinge zu sammeln ist demnach nicht ganz ungefährlich für Leib und Leben.

    FG

    Oehrling

    Hallo Maike,

    der Netzi ist einer der vielgestaltigsten Pilze, von dem es zahlreiche beschriebene Sonderformen gibt. Schiebst du die Röhrenschicht weg, findest du einen rötlichen Röhrenboden vor, das ist ein gutes Erkennungszeichen für den Netzi und die Arten drumherum. Das andere Erkennungszeichen besteht in dem weitmaschigen, roten Netz auf gelbem Hintergrund.

    Bei dem von dir gezeigten Exemplar halte ich allerdings auch den Kurznetzigen Hexenröhrling (Suillellus mendax) nicht für ganz ausgeschlossen, wegen den ausgesprochen rosa Farbtönen am Hut, dem walzenförmigen, kaum keuligen Stiel und dem offensichtlich vorhandenen Myzelfilz an der Stielbasis.

    FG

    Oehrling

    Hallo Schupfnudel,

    zu Nr. 2: da staune ich über die Geschmacksangabe mild. Nur zu gerne hätte ich den Russula pulchella/exalbicans genannt, aber mit mild geht das leider nicht... - Sporenpulver müsste dann blassocker (2d/3a) sein, wenn mein Tipp stimmen soll

    zu Nr. 5: darin glaube ich auch R. odorata zu sehen, aber nach meinen Unterlagen riecht der nicht nach Pelargonium (= die Blätter der "Geranien" aus Omas Blumenkasten), sondern fruchtig - vielleicht ist das der Grund, warum du keinen Pelargoniengeruch wahrnehmen konntest.

    zu Nr. 6: ich halte R. porosporus für möglich, man müsste sich die Sporen anschauen, ob die vielleicht zu 20 % truncat sind.

    zu Nr. 7: mMn bubalinus und engelii durcheinander - manche blauen nur in der oberen Hälfte, andere bis ganz runter. Manche sind im Hutfleisch rosa, andere nicht. Karottenrote Punkte können bei H. engelii vorhanden sein, müssen es aber nicht. Oft ist es nur ein einziger, den man höchstens mit einer guten Lupe sieht.

    zu Nr. 11: wäre für mich ein Kartoffelbovist (cristatoider Geruch doch wohl vorhanden?) - Rhizopogon hat keine Trennung in Gleba und Subgleba. Allerdings kriegt man von dem wohl kaum Sporen, um S. cepa nachzuweisen. Welche Kartoffelboviste röten und welche nicht, lässt sich sicher irgendwo nachlesen.

    FG

    Oehrling