Beiträge von Oehrling

    Der Denkfehler liegt darin, dass du glaubst, diese roten Flecken gehörten regulär zum Pilz. Dabei ist das ein Fremdbefall (Bakterium?), den momentan sehr viele der herumstehenden Pilze haben. Im Nachbarforum wurde heute ein Gelber Knolli mit roten Flecken auf dem Hut (sozusagen ein negativer Fliegenpilz) gepostet, und auch da zerbrachen sich alle den Kopf.

    FG

    Oehrling

    Hallo zusammen,

    ich bekam heute einen Anruf von der Notfall-Leitstelle, dass eine Familie (Vadder, Mudder, 2 Kinder) nach einem Pilzessen allesamt mit Übelkeitssymptomen ins Krankenhaus eingeliefert werden mussten - ob ich denn bitte die Pilze begutachten könnte? Den Putzresten nach waren es gammlige Exemplare an sich essbarer Arten, so dass es sich mit großer Wahrscheinlichkeit nicht um eine Pilzvergiftung, sondern um eine banale Lebensmittelvergiftung handelte.

    Ich hatte heute auch ziemlich viele Pilzberatungen. Im Schnitt flogen 75 % aus jedem Korb - hauptsächlich matschige und überalterte Exemplare an sich essbarer Arten. Ich fragte die Leute, warum sie denn ausgerechnet die alten und nicht die jungen Exemplare sammeln würden. Die Antworten waren: "ich hab die kleinen nicht gesehen", aber auch "ich hab gedacht, die großen sind die guten" oder "da war der Korb schneller voll"..

    Vor diesem Hintergrund bitte ich hinreichend zu würdigen, dass wir Pilzberater bei fremden, uns unbekannten Personen einfach nicht von Sachverstand und Eigenverantwortlichkeit (vielleicht auch nicht von überbordender Intelligenz?) ausgehen dürfen und können, und dass solche Userkommentare wie "ich brauche hier keine Belehrungen" oder "ich kann doch wohl selber unterscheiden, ob ein Pilz noch gut ist oder nicht" vollkommen deplatziert sind. Ich selber habe daher für mich beschlossen, solchen Leuten nie mehr im Leben einen Rat zu geben, damit sie vor mir sicher sind und ich vor ihnen sicher bin.

    FG

    Oehrling

    So schlecht sehen die hier gezeigten Filzröhrlinge gar nicht aus - im Vergleich zu denen, die mir heute in den etwa 10 Beratungen vorgelegt wurden. Bei Filzröhrlingen ist auch recht nützlich, dass man sie schon im Wald vorputzt, also die meist sehr dreckige Stielbasis abschneidet, und sie in einem offenen, sehr geräumigen Sammelgefäß transportiert. Wie oft habe ich heute die Beteuerung hören müssen: "im Wald sahen die aber noch gut aus", dann kamen sie mit Stumpf und Stiel in einen engen Plastikeimer und waren, bis ich sie zu Gesicht bekam, völlig verdreckt, zermatscht und zu Klumpen zusammengepappt, und mussten klumpenweise in die Biotonne. Da sind die hier weit von entfernt.

    FG

    Oehrling

    Ah, das ist dann was anderes.

    Die offizielle Verzehrsempfehlung der DGfM lautet, das noch zur Info, maximal 250 Gramm zubereitete Wildpilze pro Woche. Manche Pilze sind derbe Schwermetallsammler.

    FG

    Oehrling

    Prinzip Eigenverantwortung ist etwas aus der Mode gekommen. ==Pilz26

    Genau dafür gibt es ja die Pilzberater. Die können dir die Verantwortung abnehmen. Man muss halt damit klarkommen, und damit hapert es bei manchen, die es nicht akzeptieren können, wenn der Ratschlag nicht ihrer Vorstellung entspricht ("der ist doch noch gut", "das kann man doch noch abschneiden", "so was habe ich immer schon ohne Probleme gegessen"). Wie ich schon oben schrieb, gibt es zwei Möglichkeiten.

    FG

    Oehrling

    Es war in Beitrag #3 die Rede von im Schnitt 4 bis 5 kg in 3 Stunden. Und davon, dass du 40 kg Steinpilze gesammelt hast. Das wäre ja dann so ein Autokofferraum voll. Das ist so eine Art Selbstbezichtigung.

    Mit mir bekommst du deswegen keine Probleme, aber wenn dich jemand anderes anschwärzt, bekommst du vielleicht doch Probleme.

    Hallo Durnik,

    es gibt zwei Möglichkeiten. Entweder du entscheidest eigenverantwortlich und eigenmächtig, ob du gefundene Pilze isst, und ziehst niemand anderen mit rein (so machst du's, wenn ich es richtig verstanden habe). Dann bist du vor Ratschlägen absolut sicher.

    Oder du fragst andere um Hilfe und ziehst sie mit rein. Dann wird nicht über die Hilfe diskutiert und das zu Hilfezwecken Gesagte abgewiegelt, sondern es wird sich höflich dafür bedankt und sich darüber gefreut, dass dir jemand seine Hilfe angeboten hat.

    FG

    Oehrling

    Hallo Guemoco,

    im eigenen Interesse solltest du das nicht öffentlich herumerzählen, denn eigentlich sind nach dem Naturschutzgesetz (Bundesartenschutzverordnung) solche Sammelmengen illegal. Nur so als Tipp von mir.

    FG

    Oehrling

    Mach das aber bitte nur, wenn du dir sicher bist, dass das wirklich Schwefelköpfe sind. Im übrigen sehe ich in diesen Exemplaren auch klare Ziegelrote Schwefelköpfe, die man zwecks Bestimmung kosten kann. Mach dir aber keine großen Hoffnungen, der Ziegelrote schmeckt dezent gräuslich.

    FG

    Oehrling

    Wichtig ist, dass man die Druckprobe im Randbereich des Hutes durchführt. Die Hutmitten sind viel länger fest und täuschen Frische vor, wo sie schon längst abhanden kam. Ist sogar die Hutmitte weich, ist es auf jeden Fall zu spät.

    FG

    Oehrling

    :) Von mir aus habt Spaß mit eurer R. sardonia. Ich jedenfalls habe noch keine sardonia mit einem solch fröhlich rosafarbenem Stiel gesehen. Das können sonst eigentlich nur R. amoena, torulosa, xerampelina oder vielleicht noch olivacea. R. sardonia-Stiele haben eigentlich die typische "Säufernasen"-Farbe, und da ist noch viel Lila mit bei.

    FG und eine gute Nacht

    Oehrling

    Mir schläft gerade die Backe ein. Das Ding hättste doch auch so als Rätsel einstellen können.

    Und was war jetzt genau der versteckte Hinweis? Dass du das Bild bearbeitet hattest, doch wohl nicht, das kann ja alles und nichts heißen.

    Hallo zusammen,

    ich werfe mal ganz frech Russula fuscorubroides ins Rennen. Dieser im Pareys/Bon beschriebene Pilz ist sozusagen ein nicht nach Stachelbeeren, sondern ganz wie hier beschrieben muffig riechender, nicht am geschotterten Wegesrand, sondern entfernt von Waldwegen wachsender, in der Färbung viel fröhlicherer "Stachelbeertäubling 2".

    FG

    Oehrling

    Hallo Maria,

    so rein von den Fotos her fiele mir schon jeweils etwas ein, das Problem ist nur, dass die von dir angegebene KOH-Reaktion immer nicht zu meinen Ideen passt. Daher dir Frage, ob es vielleicht Fotos von den jeweiligen KOH-Reaktionen gibt?

    Meine Denkanstöße wären:

    1) ein Glaucopode (Sektion Glaucopus), dazu müssten die Lamellen wenigstens angedeutet blau gewesen sein

    2) hätte ich jetzt Cortinarius varius vermutet, aber der hätte KOH im Fleisch leuchtend gelb

    3) würde ich in der Sektion Multiformes suchen (runde Knolle, nicht abgesetzt gerandet; beigefarbene Lamellen; in der Stielbasis honigartiger Geruch?); aber die Multiformes sind halt KOH-negativ :(

    4) hätte ich jetzt Cortinarius elegantissimus vermutet, aber da wäre KOH auf dem Hutrand und überall im Fleisch blutrot; ähnlich sieht Cortinarius cedretorum aus, da kenne ich die KOH-Reaktion nicht


    FG

    Oehrling

    Hallo Thomas,

    Cortinarius citrinus hätte ich jetzt auch zuerst vermutet, aber da sollte man nochmal nachlesen, welche Farbe das Fleisch haben soll und wie dieses mit KOH reagiert. Den Bestimmungsschlüssel von A. Gminder für die Fulvi-Sektion (in Großpilze BW Band 5) halte ich für ziemlich gut, da findet man gut interpretierbare Aussagen zu dieser Bestimmungsaufgabe. Der Strohgelbe fällt jedenfalls wegen der negativen KOH-Reaktion raus, ebenso die Schön-/Dottergelbe Fraktion wegen der blassen Fleischfarbe.

    FG

    Oehrling

    Hallo,

    der Ritterling sieht nicht wie der Feinschuppige (= T. imbricatum), sondern wie der Fastberingte (= T. batschii) oder aufgrund der angedeutet striaten Huthaut sogar wie T. striatum aus. Zu letzteren passt auch der Mehl-Gurke-Geruch, denn T. imbricatum riecht nicht mehlartig. Interessieren würde mich jetzt noch, wie der Boden beschaffen war, auf dem er gewachsen ist, denn T. batschii, so sagt man, wächst auf Kalksand, T. striatum dagegen auf entbastem Sand zwischen Flechten.

    FG

    Oehrling