Bei welchem Perlpilzbild siehst du eine Hutrandriefung?
Ich hatte gedacht, bei Perlpilzbild 3. Aber das ist, wenn ich genauer hinsehe, wohl eher Flockenbesatz. Also gut, kein geriefter Perlpilzhut.
Bei welchem Perlpilzbild siehst du eine Hutrandriefung?
Ich hatte gedacht, bei Perlpilzbild 3. Aber das ist, wenn ich genauer hinsehe, wohl eher Flockenbesatz. Also gut, kein geriefter Perlpilzhut.
Da kann ich auch nur zu gratulieren!
Vielleicht bei der Lamellenfarbe: da wird angeboten: "bräunlich" bzw. "grau/schwarz". Beim Ziegelroten Risspilz ist m. E. die Lamellenfarbe graubräunlich, also was tun? Ich habe "grau/schwarz" eingegeben, wahrscheinlich ist "bräunlich" hinterlegt. Da könnte der Hase im Pfeffer liegen.
Aber noch eine ganz andere Sache. Die diesem Programm zugrundeliegende Pilzbestimmungs-Philosophie ist m. E. ein wenig zweifelhaft, nämlich dass man gewissermaßen "in einem Zug" vom gefundenen Exemplar auf die Art kommt. Jeder erfahrene Pilzbestimmer wird bestätigen, dass man bei einem Fund (sofern er nicht eine der ca. 50 ultraleicht und unmittelbar bestimmbaren Arten wie Steinpilz, Pfifferling, Parasol, Krause Glucke usw. darstellt) immer zunächst mal auf die Gattung kommen muss, danach bei zahlenmäßig großen Gattungen auf die Untergattung/Sektion, und sich erst dann innerhalb der richtigen Sektion zur Art hangelt. Es dürfte eigentlich nicht passieren, dass nach Eingabe aller Bestimmungsmerkmale das Programm Pilze aus mehreren Gattungen auswirft.
Daher würde ich als Verbesserungsvorschlag anbringen, dass das Programm mehrstufig angelegt wird. In Schritt 1 sollte man auf die Gattung kommen, in Schritt 2 dann innerhalb der Gattung auf die Untergattung, in Schritt 3 dann innerhalb der Untergattung auf die Art, d. h. man müsste diverse Verzweigungen einführen, um von der Eindimensionalität wegzukommen.
Jetzt muss es aber doch mal klappen.
Also gut, 3. Versuch:
Ziegelroter Risspilz, stämmiges, voll entwickeltes Exemplar mit einem eher kurzen Stiel, Hut (8 cm) und Stiel (5 cm) bereits schön ziegelrot angelaufen, absolut typisch aussehend mit dem radialrissigen Hut, gewachsen auf einem Friedhofsrasen unter einer Solitärbuche (ist das jetzt Waldboden oder Freiland? nun gut, Freiland!)
Ergebnis: wie immer nichts.
Hmmm, die Zweifel werden größer. Kann ein Anfänger mit diesem Tool überhaupt schlimme Giftpilze bestimmen? Irgendwie scheinen die der Software zugrundeliegenden Merkmale nicht auf Pilze zu passen, die in der Wirklichkeit vorkommen.
Damit wir uns richtig verstehen, Menedemos: deine Idee finde ich klasse, Pilzbestimmung auf diese Art revolutionieren zu wollen. Nur: warum wohl ist dann so etwas nicht schon längst erfunden worden?
2. Härtetest:
Ein junger Fliegenpilz, bei dem die Hutoberfläche noch geschlossen mit Schuppen bedeckt ist, und der in diesem Stadium von einem unaufmerksamen Sammler mit einem Flaschenbovist verwechselt werden könnte; in diesem Stadium bricht das Fleisch des Fliegenpilzes auch gerne mal wie ein Apfel, und die Hutoberfläche ist auch eher gelb als rot. Gewachsen ist der Fliegenpilz auf einer Waldwiese, ca. 1 m vom Waldrand entfernt, so wie es Fliegenpilze öfters mal tun.
Wieder alle sichtbaren Merkmale eingegeben (Wuchsort: Freiland), wieder kein Ergebnis. Mein Verdacht wird größer, dass dieses Programm nur typisch aussehende Pilze bestimmen kann. Jetzt aber das Problem: wie erkennt der unbedarfte Sammler, ob das Exemplar, das er vor sich hat, typisch aussieht oder nicht? Wüsste er es, kennt er den Pilz so gut, dass er ihn auch ohne das Programm bestimmen kann. Weiß er es nicht, bekommt er über das Programm keine Bestimmungsresultate.
Ein erster Härtetest:
ein voll ausgewachsener Grüner Knollenblätterpilz, Hut in der Mitte olivgrün, am Rand ausgeblasst, Hutdurchmesser 12 cm, hochgeschlagener Hutrand, olivbräunliche Stielnatterung.
Alle Merkmale des Knolli eingegeben, kein Ergebnis. Wahrscheinlich kommt das Programm nicht damit zurecht, dass ich bei Hutform "Hutmitte vertieft" eingegeben habe, vielleicht passt ihr auch nicht das Merkmal "Hutmitte dunkler", oder "Hutoberfläche radial strukturiert", oder etwas anderes.
Ich werde den Test demnächst mit einigen anderen Giftpilzen wiederholen. Dennoch fürchte ich jetzt schon, dass man mit dem Programm nur solche Pilze wird bestimmen können, die absolut typisch (sozusagen lehrbuchmäßig) aussehen.
So weit ich sehe, stimmt alles. Das ist ein großes Lob wert! Hier sieht man erfreulicherweise einen Grauen Wulstling mit gerieftem Hutrand und geriefter Manschette, auch bei einem der Perlpilze sieht man feine Hutrandriefen. Dies bestätigt meine Aussage, dass man Hutrandriefung als Bestimmungsmerkmal knicken kann.
Die ärgerliche Tatsache, dass Täublinge nicht aussporen, erlebe ich auch immer wieder mal. In solchen Fällen wird die Bestimmung sauschwierig.
Ich tendiere zum Gebänderten Hainbuchen-Milchling (Lactarius circellatus). Oder kann das Scharfen Hasel-Milchling (Lactarius pyrogalus) sein?
Die wären aber beide richtig scharf im Geschmack, nicht bitter. Das Gesamtporträt hört sich eher nach Lactarius quietus an, welcher freilich bei Eiche wächst.
Gibt es Verwechslungsmöglichkeiten?
Es ist mir klar, dass es keine Verzehrfreigabe geben kann.
Ja, es gibt mehr oder weniger Verwechslungsmöglichkeiten, je nachdem ob man Merkmale mehr oder weniger gut zu beachten in der Lage ist. Auf Wiesen/Rasen wachsen z. B. kleine weiße Trichterlinge oder Schirmlinge, die aber alle helle Lamellen und helles Sporenpulver haben.
Ob du die jetzt isst, ist allein deine Entscheidung. Man weiß ja auch nicht, ob zwischen den Candolls noch andere Pilzarten stehen. Mein Tipp wäre, mit so etwas zu einem Pilzberater zu gehen und sich die Pilze freigeben zu lassen.
Ouuuuh, da wäre ich mir nicht sicher. Wenn mein Monitor farbecht eingestellt ist, sehe ich da schon ziemlich viel Blau an einigen der Stielbasen. Freilich kann das Blau auch aus dem Fotoshop stammen.
Hallo Björn, bedeutet das "Tamsweg 2013" in deinem Disclaimer, dass du auf die Mykologentagung nach Tamsweg kommst? Wenn ja, sehen wir uns dort.
Halozigen ?!
Nee, die sind wenn schon hallelujazinogen. Vielleicht aber auch nicht.
... und eines ebenfalls vermutlich extrem seltenen und rätselhaften Röhrlings, der in der Vergangenheit aber nicht einmal von Röhrlingsspezialisten bestimmt werden konnte.
Gibt es hierzu einen Link, dass ich mir den mal anschauen kann?
Noch ein Bestimmungstipp (nach Lüder, Grundkurs der Pilzbestimmung, 2. Aufl., S 117):
Wenn man herausfinden will, ob ein Pilz eine Dermocybe und nicht eine Leprocybe oder ein Telamonium ist, muss man ein weißes Taschentuch mit reinem Alkohol/Spiritus tränken und dann die Schnittfläche des längs durchgeschnittenen Pilzes eine Zeitlang draufdrücken. Dann sollte sich bei einer Dermocybe ein Farbabdruck (orange bis rot) auf dem Taschentuch zeigen. Die Farbstoffe der Dermocyben sind tw. alkohollöslich, die der anderen Kandidaten nicht.
Andre
Welche Indizien sprechen denn für einen Mairitterling, wenn du ihn, wie du schreibst, als solchen identifiziert hast, aber der Geruch nicht da ist? Rein optisch ist er meiner Meinung nach nicht ganz abwegig.
Hey, ihr Abkürzungsspezialisten!
Ihr wisst dann bestimmt auch, was LBM, LGM und LWM heißt, und wer als erstes diese Abkürzungen verwendet hat.
Auch von mir herzlichen Glückwunsch zu dieser Bucherscheinung und dem Werk besten Erfolg!
Noch mehr Täublinge, die meiner Meinung nach mit etwas Übung leicht makroskopisch ansprechbar sind, fast immer gleich aussehen und relativ häufig vorkommen:
Dickblättriger Schwärztäubling (R. nigricans)
Dichtblättriger Schwärztäubling (R. densifolia)
Weißtäubling (R. delica/R. chloroides)
Weißblättriger Ockertäubling (R. ochrocea)
Gallentäubling (R. fellea)
Pfirsichtäubling (R. violeipes)
Wieseltäubling (R. mustelina)
Dottertäubling (R. lutea/chamaeleontina/risigallina)
Goldtäubling (R. aurata)
Kirschroter Speitäubling (R. emetica)
Weißblättriger Zinnobertäubling (R. lepida)
Sonnentäubling (R. solaris)
Und noch ein paar Arten mit extremem Verarschungspotenzial (häufig vorkommend, aber ganz unterschiedlich aussehend):
Brauner Ledertäubling (R. integra)
Weißstieliger Ledertäubling (R. romellii)
Hainbuchentäubling (R. carpini)
Fleischroter Speisetäubling (R. vesca)
Grüner Speisetäubling (R. heterophylla)
Tauben-Täubling (R. grisea)
Wechselfarbiger Speitäubling (R. fragilis)
Frauentäubling (R. cyanoxantha)
Ich würde einen Flämmling (Gymnopilus) vermuten.
Ich frage mich nun, ob man bei Röhrenpilzen bei der Bestimmung so vorgehen kann, dass man sicherstellt, dass es keine der giftigen Arten ist und dann davon ausgeht, dass der Pilz essbar ist.
Hiervon würde ich abraten. Es ist richtig, dass du als Speisepilzsammler zunächst die Giftpilze kennenlernen solltest, die potenziell deinen Pilzkorb bevölkern könnten. Sammelst du nur Röhrlinge, sind es nur ganz wenige. Sammelst du nur Röhrlinge mit weißen oder gelben Röhren, musst du gar keinen kennenlernen und lediglich auf einen bitteren Geschmack im Pilzgericht achten. Sammelst du auch Lamellenpilze, dann werden es ganz schnell viele.
Gehst du streng nach dem Ausschlussverfahren vor, besteht die theoretische Möglichkeit, dass doch ein Giftpilz in deinem Korb landet - nämlich einer, der in den gebräuchlichen Pilzbüchern nicht vorkommt. Oder einer, dessen Giftigkeit erst in den letzten Jahren bekannt geworden ist und der in deinem Pilzbuch als essbar verzeichnet ist.
Um es nochmal für alle zu sagen, die hinter jeder jubelfreien Antwort eine latente Aggressivität wittern:
Nichts wird hier geschrieben, um einen Anderen niederzumachen oder um ihm dessen etwaige Unzulänglichkeit vor Augen zu führen, sondern um ihn voranzubringen. Dass das mit permanenter Kuschelei und Liebdrückerei nicht geht, sollte klar sein. Sonst sollten wir das Pilzforum besser in Kuschelforum umbenennen und einige unserer Ansprüche aufgeben.
peri
Schon klar, dass mit den Anfragen nicht alles perfekt sein kann. Ich brauche als Beantworter der Anfrage allerdings eine Begründung, warum ich keine eindeutige Diagnose stellen kann. Sonst denkt der Anfrager vielleicht noch: weshalb bestimmt mir der Säckel jetzt den Pilz nicht exakt, mit der Anfrage war doch alles in Ordnung. Wie man sieht, steckt der Beantworter in einer Zwickmühle.
Und merk dir auch das "Bergsteigersöckchen" am Stielfuß, das auf einem deiner Fotos sehr schön zu sehen ist, als Bestimmungsmerkmal für den Narzissengelben Wulstling.
Mir würde langen, wenn er ein paar Angaben zur Größe (Hutbreite, Stieldicke) und zum Geruch (leicht frisch süßlich oder aber aufdringlich-penetrant nach billigem Parfüm) machen würde.