Beiträge von Oehrling

    Der Wieseltäubling ist leicht zu erkennen: du bist im Fichtenwald auf Steinpilzjagd und entdeckst etwas, das von oben genau wie ein Steinpilz aussieht (Hutfarbe, Größe; siehe Bild 3!!). Du drehst den Pilz um und bist voller Enttäuschung, weil der Pilz weiße Lamellen und kein weißes Röhrenfutter hat - genau das ist der Wieseltäubling.


    Übrigens: nicht wegschmeißen - der Wieseltäubling ist auch lecker.

    Am vergangenen Samstag waren wir im Mittleren Odenwald (Mossautal) in den Pilzen. Es war insgesamt weniger los als bei mir zu Hause in Württemberg, der Fichtensteinpilz-Schub stand erst ziemlich am Anfang. So fanden wir in einem jungen Fichtenforst mit eingestreuten Birken und Kiefern einige junge Steinpilze, die gerade aus der Nadelstreu hervorbrachen, im Verbund mit Birkenrotkappen, Birkenpilzen, kleinen Pfifferlingen, Krausen Glucken, Apfeltäublingen, Orangeroten Graustieltäublingen und einem kleinen Nest Elfenbeinröhrlingen. So wie es insgesamt aussah, müsste es dort in den nächsten Tagen deutlich besser statt schlechter werden.


    Folgende Arten habe ich fotografiert, weil man sie nicht so oft zu sehen bekommt:
    1.) Blaustiel-Schleimfuß (Cortinarius collinitus; Hut lebhaft orange- bis rotbraun, nicht nur trüb gelbbraun)
    2.) Hasenohr (Otidea leporina; büschelweise in der Nadelstreu wachsend)


    Laut unserer recherchen sollten es Rauchblättrige Schwefelköpfe sein, könnt ihr dies bestätigen? So ganz sicher bin ich mir leider nicht.


    Weiss einer von euch auch ob diese Art Pilz zum verspeisen geeignet ist?


    Diese Art Pilz, die du hier zeigst, ist kein Rauchblättriger Schwefelkopf und sicher auch nicht zum Verspeisen geeignet. Der Rauchblättrige Schwefelkopf hat keinerlei grünliche Farben oder Tönungen am Stiel, sondern ist dort gelbbraun bis hell honigbraun.


    Bei Schwefelköpfen kann auch eine Geschmacksprobe (immer restlos ausspucken!) helfen, wenn man allein seinen Augen nicht traut. Der Grünblättrige Schwefelkopf ist nicht nur giftig, sondern auch scheußlich bitter. Auch der Ziegelrote ist für meine Begriffe bitter. Der echte Rauchblättrige dagegen ist mild und hat auch roh schon einen deutlich ausgeprägten angenehmen Geschmack.

    [quote='Pilzler 13','https://www.newboard.pilzforum.eu/board/index.php?thread/&postID=185457#post185457']
    > sporen glatt fast zitronenförmig


    das gibt es in dieser Gattung nicht oft - die Sporen sind meistens eckig-höckerig oder mandelförmig (ich finde eher: brotscheibenförmig)


    > Cheilozystiden mit Kristallen beschopft. Pleurozystiden fehlend oder vereinzelt.


    Na, letztere müssten schon irgendwo vorhanden sein, wenn die ersteren kristalltragend sind.


    Lila Stiele sind bei Risspilzen nicht so häufig.


    Insgesamt ziemlich ungewöhnliche Merkmale. Das müsste sich gut eingrenzen lassen.
    Schade, dass ich erst ein Risspilz-Anfänger bin.

    T. stans ist ein Pilz des sandigen Kiefernwaldes (z. B. so wie der bei Sandhausen), T. ustale hat stark bräunlich fleckende Lamellen.


    Makroskopisch erinnern die Pilze mich an T. pessundatum, aber der gilt auch als Kiefernpilz. Bleibt noch T. ustaloides mit starkem Mehlgeruch und bitterlichem Geschmack, der im Laubwald wächst. Der hätte allerdings einen braunen Stiel mit scharf abgesetzter weißer Stielspitze. Da der Pilz aus Italien stammt, käme auch noch T. roseoacerbum in Betracht.


    Soll heißen: in der Tat ein schwieriger Fall.

    Birkenpilze sind ungenügend erhitzt stark unbekömmlich, um nicht zu sagen giftig. Das hitzeflüchtige Gift ist durch ausreichendes Kochen oder Schmoren (mindestens 15, besser noch 20 Minuten) auszutreiben. Dies sollte man bei der Zubereitung berücksichtigen.


    Ein reines Birkenpilzgericht ist auch nicht besonders lecker, hat einen leicht seifigen Beigeschmack. Am ehesten würde ich ein gut durchgeschmortes Mischpilzgericht mit Birkenpilzen, Maronen, jungen Parasolen usw. empfehlen.

    Ganz große Fotos! Und der Ziegenfußporling ist sowieso immer einen Knips wert.


    Die unbestimmte Amanita, hatte die einen Ring? Dann würde ich frech Eierwulstling oder Kaiserling in Betracht ziehen, schließlich warst du in Italien.


    Zum Vorschlag Cortinarius anserinus: ich kenne den so: Hutfleisch gelblich, Stielfleisch blassblauviolett, Stielknollenfleisch dann wieder gelblich.

    Kommt auch darauf an, ob du mehr auf die "Jungen Knackigen" oder auf die "Dicken Dinger" stehst. Und wie viele Maden drin sind.


    Wäre ich du, würde ich nur ein bis zwei Tage warten, d. h. sie vielleicht am frühen Samstagmorgen abräumen.

    Hallo Jürgen,
    der Nelkenschwindling ist an seiner blass lederbraunen Hutfarbe (feucht stattdessen honigbraun), dem sehr blass gefärbten steifen Stiel, den blass gefärbten Lamellen (!!, fast alle der möglichen Verwechslungskandidaten haben viel dunkler braune Lamellen) und dem geselligen bis rasigen Wachstum im niedrigen Gras zu erkennen. An den Stellen, wo er wächst, ist das Gras ringartig kräftig dunkelgrün gefärbt, kräftiger als die Umgebung.
    Freundliche Grüße
    Stephan Weißer


    PS: Ja ich weiss, dass es auf dem Forum keine Essensfreigabe gibt..


    Auf die kannst du ja verzichten, wenn du die Merkmale des Stockschwämmchens so "intus" hast, dass du es jederzeit erkennst. Du kannst ja immer mal wieder einen entsprechenden Fund einstellen und ihn dir gewährleistungsfrei bestätigen lassen, und irgendwann ist es dann soweit mit dem Essen. Ich darf dir sagen, dass es sich kulinarisch sehr lohnt.

    Ein Riesenbovist ist dies mit Sicherheit nicht. Und ein Tintenfischpilz von 15 cm Größe?
    Mein Vorschlag wäre, das Exemplar reif werden lassen und dann bitte, bitte ein Foto machen und dieses hier einstellen! Womöglich ist das etwas noch nie Gesehenes.

    Hallo Nana,
    du kannst bei deiner Frage sehr gut eine Landkarte einsetzen (z. B. Wanderkarte mit einem Maßstab von 1:50000, besser noch 1:25000). Suche nach größeren, zusammenhängenden Waldgebieten, die nicht in unmittelbarer Nähe zu einer Großstadt und auch nicht im Abgas-Einzugsbereich der Stadt liegen. Da wirst du sicher die größten Funderfolge haben. In der Nähe von Slowenien und Italien sollten die Wälder auch nicht liegen und nicht allzugut mit dem Auto erreichbar sein, sonst sind sie zu abgesammelt.[hr]
    Mir würden z. B. diese Wälder vielversprechend und interessant vorkommen (freilich ohne dass ich jemals in dieser Gegend gewesen wäre).

    Eine Methode zum Vermeiden von Verwechslungen: die Boviste von oben nach unten halbieren. Siehst du im Schnittbild Lamellenansätze, sind es keine Bovisten, und dann kann es nur heißen: Finger weg.

    Hallo Uliko,
    wie wäre es denn mal mit einer selbstgemachten Brühe? Irgendein Gemüse putzen und kleinschneiden, ein bis zwei Knochen bzw. einen großen Schuppigen Porling (Polyporus squamosus) oder ein paar getrocknete Shiitakepilze ;) dazu und alles 1 Stunde bei geringer Hitze sieden lassen. Macht fast keine Arbeit, bzw. das Sieden funktioniert, während du andere Sachen arbeitest. Danach willst du bestimmt keine Glutamatbrühe mehr.
    Freundliche Grüße
    Stephan

    Hallo Steinpilz24, willkommen im Forum! Ich freue mich zu hören, dass du in den Brandenburgischen Kiefernwäldern unterwegs bist, denn da gibt es im Spätherbst ganz viele Ritterlingsarten. Da ich ein sehr großer Fan von Ritterlingen bin, hoffe ich auf schöne Fotos von interessanten Exemplaren.
    Freundliche Grüße
    Oehrling

    Eisensulfat kann man bei den "Griseinae-Verdächtigen" so einsetzen:
    bei R. cyanoxantha keine Reaktion (nichts, was irgendwie farblich auffallen würde) - keine Griseinae!
    bei R. grisea lebhaft lachsorange
    bei R. parazurea blassrosa, nur schwach sichtbar
    bei R. ionochlora mittelmäßig rosa, deutlich sichtbar, aber nicht so freudig wie bei R. grisea
    bei R. atroglauca (die man bei deinen Exemplaren auch nicht gleich ausschließen kann, vielleicht stand da auch eine Birke herum?) blassrosa, nur schwach sichtbar
    bei R. plumbeobrunnea mittelmäßig rosa


    Am besten sieht man die Farbunterschiede, wenn man bei trockenen Pilzen kleine hellgrüne Eisensulfatkristalle auf der Stielrinde verreibt und ca. 2 bis 3 Minuten wartet.

    Ich würde sagen, ortshäufig. Er tritt besonders gern da auf, wo man normalerweise nicht zum Pilzesammeln hingeht: in Parks und auf Friedhöfen. Im sogenannten Wald ist er sicher ziemlich selten.

    [quote='Trino','https://www.newboard.pilzforum.eu/board/index.php?thread/&postID=183769#post183769']
    > Gefunden habe ich die unter Fichten, auch wenn R. parazurea eigentlich her an Laubwald zu finden ist kann auch schon mal unter Nadelnbäume zu finden sein,


    Die meisten Täublinge sind streng an eine Baumart gebunden, R. parazurea an Eiche. Du müsstest am Fundort schon irgendwo eine Eiche haben.



    > Geschmack war natürlich mild,... Sporen gabs nicht viel aber das bisschen war gelblich. Ihr seid jetzt dran, ich hoffe ich habe nichts vergessen.


    Ich würde mich sehr gern ranmachen, aber leider sind die Griseinae, zu denen Russula parazurea gehört, makroskopisch die allerschwierigste Untergattung. Während die Hutfarben allenfalls einen ganz kleinen Anhaltspunkt geben, sind die exakte Sporenfarbe nach der Romagnesi-Tafel, die Farbreaktion auf Eisensulfat und das mit dem Mikroskop festgestellte Sporenornament unabdingbare Voraussetzungen, um seriös anfangen zu können. Tut mir insofern leid, dass ich da nicht weiterhelfen kann. Ich meine lediglich sagen zu können, dass die Huthaut überhaupt nicht bereift, sondern glatt bis schmierig ist und dass dies deswegen eher keine R. parazurea ist.

    Die Fichtenreizker sind überaltert und durchwässert. Ich kann mir schon vom Bild her vorstellen, wie furchtbar die schmecken müssen.


    Ganze Steinpilze zum Trocknen liegen lassen, wie soll das funktionieren? Erstens werden sie ganz schnell gammlig, zweitens sind doch wahrscheinlich Maden drin, die fressen dir in drei Tagen den Pilz hohl und krabbeln dann quer über den Tisch auf die Strickmütze, um sich da zu verpuppen.

    Will man unbekannte Milchlinge bestimmen, sollte man sie kosten. Der von JanMen angesprochene Rotbraune Milchling ist sofort beißend scharf, der ebenfalls genannte Eichenmilchling dagegen erst mild, dann bitterlich.