Hallo Fredy!
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Hier ergibt sich für mich eine interessante Frage: Gehe ich recht in der Annahme, dass es darum nicht ganz einfach war, den Pilz zu bestimmen, weil der Eichen-Feuerschwamm (laut Literatur) normalerweise an lebenden Stämmen in größerer Höhe wächst, er sich hier aber (sogar auf der Schnittstelle) sehr wohl zu fühlen scheint?
Nein, das würde mich nicht interessieren.
Würde man aber nur den doch recht flächigen Fruchtkörper an der Schnittfläche zur Beurteilung haben, kämen noch recht viel +- resupinat wachsende Arten in Betracht. Deshalb war schon mal gut, einen hutbildenden Fruchtkörper zu haben. Substrat Eiche und die abgerundete, kantenlose Form der Hüte (jung knollig) bringt mich dann zu robustus.
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Ist es folglich auch richtig, dass gefällte Holzteile bis zu einem gewissen Alter pilzbezogen immer noch als "lebend" zu betrachten sind oder wie wird das in der Regel definiert ("Totholz" - "Lebendholz")?
Würde ich so bejahen, obwohl diese Toleranz sicherlich wieder von Art zu Art verschieden ist.
Phellinus robustus ist da halt nicht ganz so wählerisch wie manche andere Pilzart. Es gibt z.B. an Bäumen wachsende Pilze (Aerophyten), welche sehr schnell absterben, wenn der Ast abfällt.
Auch Mykorrhiza-Pilze leben oft noch ein paar Jahre mit "ihrem Baum" zusammen, obwohl der schon lange gefällt ist.
Die gefühlten Substratangaben der Autoren muss man nicht so eng sehen. Sind halt die jeweiligen Erfahrungswerte eines bestimmten Autoren.
Richtig ist, der Pilz wächst oft als Schwächeparasit an noch lebenden Eichen, meist auch recht hoch angebracht.
Aber: ist der Baum tot, kann der Pilz noch sehr lange daran wachsen. Und brechen dann dicke Äste ab, so wächst er zunächst auch auf dem abgefallenen Ast weiter.
Ich habe ihn auch schon basisnah an einer relativ dünnen (ca. 10cm-Durchmesser), stehenden toten Eiche gefunden.
Das geschriebene ist also mehr eine Tendenz, kein absolutes Muss.
VG Ingo W