Beiträge von Ingo W

    Hi Björn!


    Feiner Becher, schön dargestellt. Ich selbst habe den erst ein- oder zweimal gesehen, woanders ist er wohl häufiger.
    Mich würden wieder mal die Fundumstände von Zarko interessieren bzw., wenn du Björn den öfter findest, ob du irgendwelche Vorlieben festgestellt hast.
    Von Hans Bender weiß ich, dass es auch da Zwillinge geben soll (wohl unbeschrieben). Er hat wohl öfter welche an Pappel mit breiterenkürzeren Sporen.


    VG Ingo W

    Hallo Joli!


    Das ist wirklich ein heikles und dauerhaftes Thema, bei dem ich auch schon Funde hatte, bei denen ich nicht zu einem befriedigenden Ergebnis gekommen bin.


    Resümierend kann ich sagen, dass der Versuch in Schlüsseln, die Fruchtkörper auf ihre Dicke oder ihren Substrat-Ansatz festzulegen, ins Auge gehen kann, jedoch oft stimmt. Dabei sollte aber immer das Alter mit beachtet werden.


    Vielleicht sollte ich selbst mal einen Versuch starten, die Arten zu erklären. Allerdings, ich sagte es schon, weiß ich selbst bei manchen Kollektionen nicht, was richtig ist.


    Bei anderen hingegen bin ich mir recht sicher, aber dann kommt manchmal trotzdem Widerspruch von anderer Stelle, wie z.B. hier Bild 18, da intervenierte Gerd und sieht eventuell Tr. ochracea:
    http://www.customcostumes.de/s…m/showthread.php?tid=3296
    Viel Braun, kein Gelb: der wird älter noch dunkler und ist m.M. nach sehr deutlich der Schmetterling (80 Chips von 100).


    Tr. ochracea ist normalerweise am Substratansatz viel dicker als am Hutrand und gibt sich mit recht hellen Farben zufrieden wie Ocker und Gelb, zonenweise auch braun (besonders feucht), aber m.M. nach keineswegs überwiegend, immer nur dünnzonig. Harrys Foto ist eigentlich ein Musterbeispiel für die Färbung von Tr. ochracea.


    Jetzt kommt aber das Schwierige: Tr. versicolor kann jung auch recht hell sein, noch ohne Braun oder Schwarz (aber i.d.R. fehlt Gelb) und manchmal ist die Fruchtkörperform zunächst knollig dick am Substratansatz (besonders oft an Obstbäumen). Das ist der Punkt, wo das Aufschlüsselungs-Gerüst einstürzt.


    Günstig ist es also, wenn man am Fundort junge und alte Fruchtkörper zusammen findet.
    Dass Tr. ochracea gern etwas feuchter wächst, also in größerer Luftfeuchtigkeit (Tal-/Muldenlagen, Gewässernähe) ist kaum als Trennungsmerkmal zu gebrauchen. Auch nicht, dass sie noch schneller von Larven zerfressen wird als es bei der Schmetterlings-Tramete der Fall ist.


    Wie schwierig das Thema ist, fällt auf, wenn man sich über Gockelsuche nur einfach mal die Bilder anschaut, die für Trametes versicolor ausgespuckt werden.


    VG Ingo W

    Hallo Joli!

    Zitat


    Bedeutet das, dass Nr 1 und 4 die gleichen Porlinge sind? Habe ich auch schon so gedacht, aber irgendwie nicht getraut sie zusammen zu legen... In der Nähe von beiden Porlingen (auf jeweils den gleichen Bäumen) wuchsen auch die Winterstielporlinge. Haben diese Pilze ggf. bevorzugte Bäume, auf denen sie wachsen?


    Vorstellbar ist es, dass beide die gleiche Art darstellen, aber vom Monitor aus kann ich das eher weniger einschätzen.
    Sagen wir mal so: wenn du sie beide unter dem gleichen Namen (Ph. igniarius) ablegen würdest, käme wahrscheinlich keinem Betrachter in den Sinn, dass was nicht stimmt.


    Selbst benutze ich aber, wenn ich mir nicht sicher bin, gerne das Kürzel cf. für "confere" (= "vergleiche mit" oder "in der Nähe von" im wissenschaftlichen Namen.
    Phellinus cf. igniarius ist irgendwie immer noch besser und Gedanken stützender als Phellinus spec. und vielleicht auch ehrlicher als Ph. igniarius.


    In den Dateien hänge ich das cf. allerdings hintenran, weil sonst die Sortierung durcheinanderkommt, also ich schreibe dann Phellinus igniarius cf.


    Zitat


    Nr. 2 habe ich inzwischen (bevor Du geantwortet hast) selbst unter Stereum rugosum abgespeichert.


    Soso, ganz heimlich! Ohne das hier mitzuteilen?


    Ach so, aus dem Substrat der Winterporlinge kann man wohl eher nichts schlussfolgern außer "Laubholz".


    VG Ingo W

    Hallo Harry!


    Nr. 1 hört wahrscheinlich auf Peniophora incarnata (Fleischroter Zystidenrindenpilz).


    Das Substrat von 2 täuscht wohl ein bisschen, das ist kein dicker Stamm, oder?
    Hier wäre Ablösender Rindenschwamm (Cylindrobasidium evolvens/laeve) mein Favorit.

    Zitat


    ...der Pilz rötete beim Ärgern


    Hier sollte man drauf achten, ob wirklich eine Verfärbung im Sinn von Farbwandel eintritt. Das heißt, ich kratze mit dem Fingernagel drüber (oder verletze anderweitig) und die Säfte im Inneren des Pilzes reagieren mit der Luft (wahrscheinlich schon immer mit Sauerstoff) und ändern ihre Farbe. Also vergleichbar mit einem Hexenröhrling, bei dem kann man die Reaktion/den Farbwandel mitverfolgen.


    Stellt man sich hingegen einen Flachen-Lackporling mit frischzugewachsenen weißen Poren vor und kratzt da drüber, sieht man auch eine andere Farbe (nämlich die darunterliegende), aber das ist keine Verletzungsverfärbung im engeren Sinn, also keine Oxydation der Inhaltsstoffe.


    Eine Verletzungs-Verfärbung kann man mitverfolgen, ein Freilegen der Farbe von älteren Pilz-Regionen ist sofort da. So sollte das auch beim "Ablösenden" gewesen sein.


    Achso, die Tramete würde ich mit Tr. ochracea/multicolor/zonata/zonatella ansprechen, also mit Zonen- oder besser Ockerfarbene Tramete.


    VG Ingo W

    Hallo Joli!


    Das meiste hast du ja schon bestimmt, sehe ich genauso. Was war ´s alles? Ja, eben so wie Jan-Arne schreibt, Buckel-Tramete (Tr. gibbosa) ist 100%-ig, siehe Langporen und Hymenochaete rubiginosa (Umberbrauner Borstenscheibling) ist auch sicher. Den kannst du übrigens als Substrat-Festleger benutzen, ist immer Eiche, wo der wächst.


    Nr. 2 ist Stereum rugosum (Runzeliger Schichtpilz), ist beinahe so häufig wie der Striegelige, taucht aber komischerweise ziemlich wenig bei Fundberichten auf. Bei dir ein schon älterer dickerer Fruchtkörper mit kleinen Hutkanten. Bei milden Temperaturen läuft er an verletzten Stellen rot an.


    Die Porlinge von 1 und 4 würde ich gern an Silberweide sehen und dann Phellinus igniarius s.l. (Gemeiner Feuerschwamm) dazu sagen. Sollte wirklich das Substrat ein anderes sein, kann man dann womöglich versuchen, das noch feiner zu unterscheiden, wenn man Nerven hat.


    Nr. 16 würde ich Phellinus robustus (Eichen-Feuerschwamm) als Favoriten sehen, zumindest bildet der gern so rundgelutschte Fruchtkörper.


    VG Ingo W

    Hallo Ralf!


    So stelle ich mir Schizopora radula vor (ich weiß jedoch nicht, ob meine Vorstellung richtig ist, habe ich selbst noch nicht untersucht), aber resupinat wachsende Porlinge gibt es auch etliche.


    VG Ingo W

    Hi Björn!


    Für dich: Rosen waren früher!
    Schließlich muss man sich weiblicherweise auch ein klein wenig danach richten, wo bei dir die Maßstäbe anzulegen sind. Und das ist sicherlich nicht ein plumbes "in-die-Gärtnerei-gehen" (Tankstelle sage ich ja schon gar nicht!) und Rosen kaufen. Kann ja schließlich jeder, was soll das bei dir für ein Liebes-Beweis sein?
    Also mach dir Gedanken!
    Die von dir bald erfundene Technik könnte schließlich auch eine Marktlücke sein: "Gravieren von Liebesschwüren in Dungpilzsporen" Gmbh Wergen & Co Kg etc.
    Sowas bekommt nicht jede Frau!


    VG Ingo W

    Hallo Markus!


    Meiner Meinung nach hat hier ein Greifvogel Beute gemacht.
    Die nicht sehr tiefen Spuren außenherum würde ich als Flügelschläge im Schnee übersetzen.


    Allerdings scheint mir ein Hase im Winter dennoch etwas groß für einen heimischen Greifvogel, deswegen weiß ich da nicht weiter, denn zur Opfer-Spur fehlt mir gerade die Alternative.


    VG Ingo W

    Hallo!


    Zarko hatte mir die Woche wieder einen Brief mit Pilzen geschickt.
    War leider nicht mehr viel damit anzufangen. Schätze, die österreichischen Pilze sind meine Minusgrade während des regionalen Postweges nicht gewöhnt.


    Bei der Mollisia habe ich kaum noch Asci finden können.
    Ich lege die unter M. melaleuca (Braunweißes Weichbecherchen) ab, Zarko hatte es, glaube ich, auch so vermutet. Sie wuchs an dünnen ansitzenden, aber auch abgefallenen dünnen Ästchen von Crataegus (Weißdorn).


    Mit nachwachsendem Becherchen:


    Als Makro-Kennzeichen sehe ich neben den wellig-buchtigen, relativ großen Apothezien die fast bis zum Rand reichende Einbräunung der Außenseite und die ungewohnt einheitlich milchweiße (wenig hygrophane?) Fruchtschicht von älteren Apos. Junge sind ja zunächst trotzdem grau.


    Mikros:



    Mikroskopisch ist die Art sehr eng verwandt mit dem Hellrandigen Weichbecherchen (Mollisia benesuada), die original als "büschelig wachsend" beschrieben ist.
    Wer weiß, ob nicht sogar so eine Aufsammlung wie die hier beschriebene von Zarko dafür Pate gestanden hat. Übrig bleibt eigentlich nur die Färbung der Außenseite als Unterscheidungskriterium (bei benesuada soll nur der Substratansatz braun gefärbt sein).
    Vielleicht taugen auch die überdeutlich birnförmigen Marginalzellen als Kriterium, darauf scheint aber bisher niemand geachtet zu haben, habe ich nirgends irgendwelche Bilder dazu finden können.


    VG Ingo W

    Hallo Björn!

    Zitat


    Cool, also lag es nicht an der Unschärfe meiner Fotos


    Natürlich liegt das an deinen total unscharfen Bildern. Das ist jetzt der Beweis: kein Ornament --> also völlig unscharf!! ;)


    Ich glaube, ich habe noch nie so einen schön abgebildeten Ascus gesehen!


    VG Ingo W

    Hallo Tom!


    Das ist Exidia truncata (Stoppeliger Drüsling) mit vom Substrat abstehenden Lappen, Zungen, Kreiseln und relativ flächiger glänziger und warziger Unterseite und wie samtig erscheinender Oberfläche.


    Wächst meist an Eichenästen im Luftraum, also an Ästen, die nicht am Boden liegen.


    Zitat


    Riechen würden die Pilze wie die China-Schwammerl.


    Was sind denn China-Schwammerl und wie riechen die?


    VG Ingo W

    Hallo Uli!


    Momentan fällt mir Ischnoderma resinosum (Laubholz-Harzporling) ein, so richtig zufrieden bin ich aber nicht.
    Deiner ist aber schon gummiartig beim Durchschneiden, oder? Sieht auf jeden Fall so aus.
    Geruch beim Auftauen festgestellt? Du wirst doch diesmal ein Probe-Exemplar mitgenommen haben?


    Upps, lese gerade, Breite nur 6 cm, na dann passt der nicht.
    Bei Saftporlingen (Tyromyces oder Oligoporus) fällt mir aber auch keiner ein mit brauner Alt-Oberseite.
    Ich hatte kurz mal an Oligoporus tephroleucus gedacht, aber das Braun ist schon zu dominant.


    Momentan bin ich ratlos.
    Ob uns hier eine simple Trametes versicolor (Schmetterlings-Tramete) eine lange Nase macht?


    Vorn, von der Stirnseite des Stämmchens von den alten Fruchtkörpern haben wir wohl kein Bild?


    VG Ingo W

    Hallo Markus!


    Zitat


    Ich komme im Moment nicht weiter. Was mir dazu noch Bedenken verschafft ist, das weder Laux, Dähncke noch Dr. Lüder zwischen dem gelben und goldgelber Zitterling unterscheiden.


    So lange ist das auch noch nicht her, dass auf die Unterschiede der beiden Rücksicht genommen wird.


    Das hat man öfter mal, dass sich jemand mit einer scheinbar banalen Art beschäftigt und dabei herauskommt, dass diese weitere Zwillinge besitzt. Mir fällt da z.B. noch Hydnum ellipsosporum (Ellipsoidsporiger Semmelstoppelpilz).
    In den 70-iger Jahren hat man wohl auch noch nicht zwischen Xylaria longipes (Langstielige Holzkeule) und Xylaria polymorpha (Vielgestaltige Holzkeule) unterschieden, obwohl die Art durchaus schon lange beschrieben war (seit 1867).


    Nicht alles, was es gibt, muss schon beschrieben sein. Selbst kenne ich einige Becherlinge, die auch anderswo genauso gefunden worden sind, die noch keinen offiziellen Namen besitzen, zumindest weiß keiner einen.
    Will damit sagen, dass Laux, Daehncke oder Lüder sicher nicht das Maß der Dinge sind und auch gar nicht sein können, sondern immer nur Hilfen beim Puzzeln.


    VG Ingo W