Beiträge von Mreul

    Hallo zusammen,


    heute ist mir ein relativ kleiner, unscheinbarer Lamellenpilz begegnet, den ich nicht richtig zuordnen kann.


    Die Daten:


    Fundort:
    Am Boden in der Nadelstreu eines relativ jungen Fichtenbestands, keine weiteren Baumarten in der Nähe. Die Gruppe von Fruchtkörpern wuchs direkt neben einem Stamm, den kann man im oberen Bild im Hintergrund erkennen.
    Der Boden müsste sauer oder zumindest neutral sein, jedenfalls nicht sehr kalkhaltig.


    Makro:
    Die maximale Länge beträgt etwas über 3cm, der Hut schafft es auf 1,5cm im Durchmesser.
    Hut graulich, trocken etwas glänzend, feucht leicht schmierig, aber nicht schleimig.
    Stiel trocken, weiß, ohne Flecken.
    Geruch ist kein spezieller wahrnehmbar, weder am Standort noch zu Hause.


    Mikro:
    Sporen hyalin, glatt, 7-10 x 4,5-5,5 µm.
    Basidien 4-sporig, sehr lang, bis ca. 63 x 9 µm. Sterigmen manchmal bis 7 µm lang.
    Zystiden hab ich keine gefunden, nur Basidiolen.
    HDS aus langen, dünnen Hyphen mit graugrünem Pigment. Bis über 250 µm lang, meist 5-6 µm breit. Die Hyphen der darunter liegenden Schichten sind farblos, breiter und kürzer.
    Schnallen sind vorhanden, sowohl an den Basidienbasen (nicht sicher, ob immer) als auch an Tramahyphen und den Hyphen der HDS.








    Ich komme wegen Habitus, Sporen und den langen Basidien auf jeden Fall zu den Hygrophoraceae, aber dann steig ich aus. Für nen Schneckling ist der schon arg klein, aber sowohl bei Hygrophorus als auch alles kleinere passt alles nicht wirklich. Vielleicht seh ich aber auch nur den Pilz vor lauter Sporen nicht.


    Viele Grüße,
    Matthias

    Mycena olivaceomarginata Massee (Massee)
    Olivschneidiger Helmling
    Braunschneidiger Helmling


    Synonyme:*
    Agaricus olivaceomarginatus Massee
    Mycena olivaceomarginata (Massee) Massee f. olivaceomarginata
    Mycena avenacea var. olivaceomarginata (Massee) Rea
    Mycena avenacea sensu Rea (1922), auct. mult.
    Mycena thymicola Velen.
    Mycena avenacea var. thymicola (Velen.) Kühner
    Mycena olivaceomarginata f. thymicola (Velen.) Maas Geest.
    Mycena avenacea var. roseofusca Kühner
    Mycena roseofusca (Kühner) Bon
    Mycena olivaceomarginata f. roseofusca (Kühner) Maas Geest.
    Mycena brunneomarginata Kühner
    Mycena avenacea var. contraria Arnolds
    Mycena olivaceomarginata f. contraria (Arnolds) Maas Geest


    Basidiomycota --> Agaricales --> Mycenaceae --> Mycena --> M. olivaceomarginata


    Beschreibung:


    Hut: unter 2cm Durchmesser. Farblich sehr variabel von dunkel braungrün manchmal bis hin zu völlig gelb mit allen Übergängen.


    Stiel: bis über 7cm hoch. Ähnlich gefärbt wie der Hut, recht variabel in der Farbe.


    Lamellen: Schneiden gewöhnlich bräunlich gefärbt, manchmal kommen aber auch grüngelbliche Farben oder fast keine Färbung vor. Meistens sind die gefärbten Schneiden aber recht gut zu sehen.


    Speisewert: Zu klein zum Verzehr.


    Vorkommen: im Herbst verbreitet in Wiesen und offenem Grasland außerhalb von Wäldern, auch an Straßen- und Feldwegrändern.


    Mikromerkmale:
    Sporen: 9-11 x 4,5-6 µm, hyalin.
    Basidien 4-sporig.
    Cheilozystiden mit rotbraunem Inhalt, apikal unregelmäßig verzweigt.


    Verwechslungen:
    Ähnliche Arten kommen an anderen Standorten vor:
    - M. citrinomarginata ist meist deutlich heller gefärbt und kommt in Wäldern vor. Ein weiterer Unterschied sind die Endzellen der Stielcortexhyphen, diese sind bei olivaceomarginata sehr selten, bei citrinomarginata zahlreich.
    - M. viridimarginata wächst an totem Nadelholz in Wäldern und hat andere Sporen.


    Wissenswertes: Die Art gehört zur Sektion Rubromarginatae.






    * Synonyme gekürzt aus Indexfungorum


    Viele Grüße,
    Matthias

    Mycena pseudocorticola Kühner
    Falscher Rindenhelmling


    Synonyme:
    -


    Basidiomycota --> Agaricales --> Mycenaceae --> Mycena --> M. pseudocorticola


    Beschreibung:


    Hut: bis etwa 7mm, kann auch mal größer werden. Mein Fund hatte etw 5mm Hutbreite. Hutoberfläche fein bereift, farblich recht variabel: gewöhnlich graugrün, kann aber auch bis gänzlich weiß gefärbt sein.


    Stiel: wie der Hut gefärbt, bis ca. 2cm, fein bereift.


    Lamellen: Etwas heller als der Hut, weißlich bis graulich. Bis 15 erreichen den Stiel, Lamellenschneide nicht gefärbt.


    Speisewert: Erübrigt sich bei der Größe.


    Vorkommen: Im Herbst an moosbewachsenen, berindeten, meist stehenden Stämmen von Laubbäumen.


    Mikromerkmale: (Daten von einer Kollektion mit 2 Exemplaren vom 14.09.)
    Sporen hyalin, meist rund: 9-12 µm, einzelne subglobose Spore auch
    10 x 8,5 µm. Basidien 2-sporig. Laut Literatur kann die Art auch 4-sporige Basidien, mit dann entsprechend kleineren Sporen, haben, doch sind sie immer mehrheitlich 2-sporig.
    Cheilozystiden z.B. 32 x 8 µm, apikal mit Auswüchsen.
    Hyphen der Stielrinde koralloid verzweigt, ebenso die HDS-Hyphen.


    Verwechslungen:
    Am gleichen Standort kommt eine ganze Reihe weiterer kleiner Rindenhelmlinge vor. Wegen der Variabilität der Farben empfiehlt sich solche Arten zu mikroskopieren. Dunkle Exemplare von M. hiemalis können sehr ähnlich aussehen, zudem kommt auch M. pseudocorticola in sehr hellen Farbtönen vor.


    - M. hiemalis hat ebenfalls zweisporige Basidien allerdings kleinere, breitelliptische Sporen <10 x 5,5-7 µm und Cheilozystiden ohne Auswüchse.
    - M. olida hat breitelliptische Sporen.
    - M meliigena hat rötliche Farben.
    - M. supina hat nur 4-sporige Basidien und breitelliptische Sporen unter 10 µm Größe.
    - M. alba ist heller gefärbt, kann ebenfalls 2-sporige Basidien haben, die Sporen sind ebenso rundlich, aber unter 10 µm groß.


    Wissenswertes: Die Art gehört zur Sektion Supinae.





    Viele Grüße,
    Matthias

    Mycena capillaripes (Fr.) Peck
    Filzstieliger Helmling


    Synonyme:*
    Prunulus capillaripes (Peck) Murrill
    Mycena plicosa var. marginata J.E. Lange
    Mycena langei Maire, Bull.


    Basidiomycota --> Agaricales --> Mycenaceae --> Mycena --> M. capillaripes


    Beschreibung:


    Hut: 0,5 bis über 2cm im Durchmesser, grau bis graubraun, gestreift.


    Stiel: Bis 7cm lang, ähnlich wie der Hut gefärbt, grau, graubraun, manchmal auch hell graubraun bis weißlich, zur Basis hin dunkler, hohl.


    Lamellen: Lamellen hell graulich, mit rosarot punktierter Scheide. Mit bloßem Auge ist die gefärbte Scheide oft schwer zu erkennen. Bis 20 Lamellen erreichen den Stiel.


    Fleisch: Dünnfleischig, ähnlch der Hutfarbe.


    Geruch: Deutlich nitrös.


    Speisewert: Zu klein um als Speisepilz in Frage zu kommen.


    Vorkommen: Im Herbst unter Nadelbäumen, bei meinem Fund hauptsächlich unter Fichten im Moos, am 31.08.
    Gilt als relativ selten, tritt an meinem Fundort entlang eines Forstweges aber in sehr großer Zahl auf.


    Mikrodaten: (von meiner Aufsammlung)
    Sporen hyalin, 7-10 x 4-5 µm, amyloid.
    Basidien 4-sporig.
    Cheilozystiden 37-53 x 5-9 µm, glatt, ohne Auswüchse, nach oben zugespitzt (im Mikrobild oben rechts).
    Auswüchse an den Stielhyphen unter 10 µm lang (u.l.).
    HDS aus igelig verzweigten Hyphen (u.r.).


    Verwechslungen: Anhand der gefärbten Scheiden und des nitrösen Geruchs zu erkennen.
    Wenn die Scheiden nicht als gefärbt erkannt werden, kommt eine ganze Reihe ähnlicher nitrös riechender Arten in Frage.


    Wissenswertes: Die Art gehört zur Sektion Rubromarginatae.






    *Synonyme gekürzt aus Indexfungorum.


    Viele Grüße,
    Matthias

    Mycena pterigena (Fr.) P. Kumm.
    Farn-Helmling


    Synonyme:*
    Agaricus pterigenus Fr.
    Mycena pterigena (Fr.) P. Kumm. var. pterigena
    Agaricus rosellus sensu Withering
    Agaricus rubeolarius With.
    Agaricus pterigenus Fr. var. pterigenus


    Basidiomycota --> Agaricales --> Mycenaceae --> Mycena --> M. pterigena


    Beschreibung:


    Hut: ca. 1-4mm, jung intensiv rosarot gefärbt, im Alter zunehmend blasser bis gänzlich weiß. Auch Albinos kommen vor.


    Stiel: Sehr viel länger als der Durchmesser des Hutes, bis 2-3 Zentimeter lang, rosarot bis weißlich. Keine Basalscheibe vorhanden.


    Lamellen: Oft erreichen unter 10 Lamellen den Stiel. Lamellenschneide deutlich rosa, was aber wegen der geringen Größe meist erst mit Lupe oder auf vergrößerten Fotos zu erkennen ist.


    Fleisch: Sehr dünn, kaum vorhanden.


    Speisewert: Erübrigt sich bei der Größe.


    Vorkommen: An toten Stängeln verschiedener Farn-Arten. Am besten im Herbst, Ende September bis Oktober, an sehr feuchten, oft übereinander liegenden Stängeln zu finden.
    Scheint gut verbreitet zu sein, bei gezielter Suche hab ich den Pilz dieses Jahr an etwa jeder dritten geeigneten Stelle gefunden.


    Sporen: hyalin, amyloid, recht groß: 9-13 x 4-5 µm. Sporenpulver weiß.


    Verwechslungen: Wegen des Standorts und der Färbung ist die Art auch makroskopisch problemlos erkennbar.
    Weiße Exemplare könnte man für M. lohwagii halten, die am gleichen Substrat vorkommt. Bei dieser Art erreichen aber deutlich über 10 Lamellen den Stiel (bis 17). Zudem ist M lohwagii mikroskopisch u.a. durch die kürzeren Auswüchse der Cheilozystiden von M. pterigena unterscheidbar.


    Wissenswertes: Die Art ist der einzige Vertreter der Sektion Pterigenae.






    *Synonyme gekürzt aus Indexfungorum.


    Viele Grüße,
    Matthias

    Hallo zusammen,


    danke für eure Kommentare.
    Solange hier noch kein dauerhafter Frost ist, wird's wahrscheinlich noch ein paar mehr Beiträge dieser Art geben, genug Zeit vorausgesetzt.


    Hallo Nobi,


    Zitat


    Auf die in diesem Beitrag erwähnte Anamorphe der Pseudovalsa lanciformis (Coryneum disciforme) solltest du auch mal achten.


    Hab ich doch längst. ;)
    Bilder vom 31.12.2013:


    Trimmatostroma betulinum hatte ich auch letztes Jahr an einer anderen Stelle an einem Ast unterm Schnee.


    Hallo Karl,


    Zitat


    Ich lese Deine Beiträge immer mit großem Interesse und bewundere Deine Mikroskopierkunst.


    Wenn du mich beim Mikroskopieren sehen könntest, würdest du wahrscheinlich nicht mehr "Kunst" dazu sagen.
    Das läuft bei mir alles mehr oder weniger improvisiert, an Mikroskopieranleitungen usw. halte ich mich sowieso nicht. Hauptsache es kommt was Brauchbares dabei raus. ;)
    Den Kernpilz hab ich quergeschnitten und dann mit ner Rasierklinge ausgekratzt, so ging diesmal kein Deckgläschen kaputt. Klappt aber nicht immer so schön.


    Viele Grüße,
    Matthias

    Hallo abeja,


    was die obigen Bilder angeht, bin ich voll und ganz bei der Meinung von Hans:


    Zitat


    Für Dokumentationszwecke oder im Fotowettbewerb ungeeignet, aber sonst:
    Wenns Spaß macht und/oder gut aussieht... na klar!


    Meine Bilder sind auch immer +/- nachbearbeitet, zu 100% bekommt man's am Standort ja selten hin.


    Dein Bild von oben hab ich mal einer Kurzbehandlung mit Photoshop Elements unterzogen, wie ich es am ehesten machen würde:


    Am aufwändigsten ist das Entfernen des Farbfleckses in der Mitte, einigermaßen hat's geklappt. Wie Ingo schon sagt, müsste man sowas aber schon versuchen beim Fotografieren zu vermeiden.
    Manchmal bekomme ich bei Fotos am Mikroskop einen ähnlichen Effekt, wenn hinter dem Mikro am Fenster die Sonne scheint. Dann muss ich die Kamera oben z.B. mit einem Stück dickerem Papier abdunkeln oder den Vorhang zuziehen, sonst wird die Bildbearbeitung nahezu unmöglich.


    Viele Grüße,
    Matthias

    Hi,


    letzten Sonntag war ich etwa eine Stunde unterwegs. Zuvor hatte es schon mal gefroren, das stört die Pilze aber natürlich gar nicht. Im Gegenteil - erst jetzt hab ich erste Samtis entdeckt.
    An größeren Hutpilzen waren etliche (Standard-)Arten noch in größerer Zahl zu finden.


    Nobi hat mich in meinem letzten Thema auf Phragmocephala an Mädesüß-Stängeln aufmerksam gemacht, danach hab ich gesucht, aber nichts dergleichen gefunden.
    Dafür aber jede Menge anderen Kleinkram.
    Auch ein bisschen Dung vom Reh hab ich mitgenommen, muss aber erst noch genauer untersucht werden. Auf jeden Fall ist schon mal ein Coprotus dran und ein überständiger Kernpilz.



    Los ging's mit einem Großvorkommen des Kreiseldrüslings an noch hängenden Weidenästen. Die Pilze wuchsen auch noch im mehreren Metern Höhe. Für das erste Bild musste ich mich ordentlich strecken.
    Drüslinge gehören für mich zu den wenigen "unblitzbaren" Pilzen, das wird einfach nix. Da die Beleuchtung am Waldrand aber noch ausreichend war, hab ich schon auf den zweiten Versuch ein verwendbares Bild hinbekommen.


    Exidia recisa, Kreiseldrüsling


    Den gab's gleich direkt neben dem Parkplatz in Idealzustand an einem Birkenast:
    Pseudovalsa lanciformis (Sporen: 34-50 x 12-15 µm)





    Und nun setze ich mal die Liste der Imperfekten fort:


    Direkt neben den Drüslingen wuchs der hier sehr häufig an Weidenästen:
    Trimmatostroma salicis



    An Brennnesselstängeln:
    Periconia byssoides
    Konidien: 12-20 µm
    Makrofoto über 120-fach vergrößert


    An alten Blättern von Rohrkolben
    Periconia hispidula
    Konidien: 6-14 µm, fein punktiert. Konidienträger bis 530 µm lang. An der Basis bis 13(14) µm breit, in der Mitte um 7 µm breit.
    Insgesamt makroskopisch als nicht ganz 1mm große, flaumige Flecken sichtbar. Vergrößerung des Makros etwas 45-fach.



    Der Standard darf natürlich zum Abschluss nicht fehlen:
    Flammulina velutipes (s.l.), Samtfußrübling. Da die noch recht jung waren hab ich die Sporen nicht zwecks F. elastica untersucht.


    Viele Grüße,
    Matthias

    Hallo Nobi,


    wenn ich's schaffe schau ich demnächst mal bei nem Filipendula-Bestand nach , ob was dran ist, danke für die Info.


    Hallo Ingo,


    dein Arbeitsname scheint besser zu passen als mein Vorschlag. Das sind so Dinger, die man wohl nie richtig klären wird, von so kleinsporigen Anamorphen halt ich mich auch lieber fern, das wird zu kompliziert. Wenn ich da nur an Phoma u.ä. denke. Cladosporium ist auch ganz schlimm, auch wenn da einige im Ellis drin sind. Viele gehen ja auch nur mit Kulturen anlegen.
    Meistens befasse ich mich auch nur mit Nebenfruchtformen, die recht gute Merkmale haben, wie z.B. Epicoccum, Phragmotrichum oder eben Phragmocephala, wenn ich denn mal eine finde, usw...


    Viele Grüße,
    Matthias

    Hallo zusammen und danke für eure Antworten.


    nobi_†:
    Die Endophragmia, im IF aktuell Phragmocephala, such ich auch schon einige Zeit, bisher vergebens.
    Um welche Jahreszeit hast du die denn gefunden? Und war der Stängel schon arg zersetzt?
    An Brennnessel gibt's noch Phragmocephala atra, auch die such ich schon seit ich das Buch von Ellis & Ellis hab, bislang ebenfalls erfolglos.


    Viele Grüße,
    Matthias

    Hallo Verena,


    super Bilder, aber am meisten beeindruckt mich das Präparat, so dünn kann ich nicht mal im Ansatz schneiden, schon gar nicht bei Bovisten.


    Viele Grüße,
    Matthias

    Hi Pablo,


    8| Echt irre, was du alles an Röhlingen gefunden hast. 26 Arten und Formen davon hab ich selbst schon sicher gefunden, mit Sicherheit noch nicht hab ich 17 davon gesehen. Bei den Filzern hab ich nicht immer konsequent untersucht. Porphyrellus hab ich dieses Jahr am gewohnten Standort gefunden, dafür fehlen mir die meisten der Boletus-Arten sowie die beiden Gyroporus und Strobilomyces.
    Eine richtig beeindruckende Sammlung!



    PS: Noch ne Frage zu Leccinum leucopodium, da steht im IF als aktueller Name Albatrellus confluens drin.
    Ich nenn sowas bisher L. albostipitatum so wie auf der Seite von Noordeloos: http://www.entoloma.nl/html/leccinum_eng.html
    Was ist denn da jetzt richtig?


    Viele Grüße,
    Matthias

    Hallo,


    ein paar Bilder hab ich auch noch von letztem Wochenende:


    Tapinella panuoides, Muschelkrempling an verbautem Holz


    Panellus serotinus (Sarcomyxa serotina), Gelbstieliger Muschelseitling an sehendem, morschem Erlenstamm:


    Viele Grüße,
    Matthias

    Hi zusammen,


    in den letzten Tagen und Wochen hab ich mir verstärkt "unsichtbare" Pilze angeschaut, also solche weit unter 1mm Größe. Gegen die meisten folgenden Arten ist selbst ein zu klein geratenes Knopfbecherchen noch ein Gigant.


    Wie der Titel schon vermuten lässt, geht es um imperfekte Pilze, also Nebenfruchtformen, besonders solche, die sehr wenig auffällig sind.


    Fundorte:
    Finden kann man die prinzipiell überall, wo irgendwie organisches Material zu finden ist. Erkennen kann man davon oft nur schwarze, undeutliche Flecken z.B. auf Totholz oder Krautstängeln. Das meiste davon wird gern mal einfach als "irgendein Schimmel" bezeichnet. Eigentlich sind alle hier gezeigten Arten recht häufig bis sehr häufig und werden nur nicht beachtet, was neben ihrer Unscheinbarkeit auch an diversen Bestimmungsschwierigkeiten liegt.


    Die Arten, die ich mir angeschaut habe stammen zum Großteil von feuchtem Nadel- und Laubholz verschiedenen Alters, einige von Krautstängeln und Blättern. Makroskopisch kann man da mehr oder weniger nur Raten, ob so ein schwarzer, brauner oder ähnlich gefärbter Fleck wirklich das ist, was man sucht. Mit einiger Erfahrung findet man sowas dann sehr schnell und recht zuverlässig, die Frage nach dem Reifegrad wird aber meist erst unter dem Mikroskop beantwortet.


    Zur Bestimmung:
    Alle bestimmten Funde wurden mit mindestens zwei Quellen verglichen. Den Anfang macht hier natürlich Ellis & Ellis Microfungi on Land Plants.
    Recht viele Bilder von Nebenfruchtformen gibt es dann noch auf dieser Seite:
    https://picasaweb.google.com/abel.flahaut


    Dazu kommen dann noch einige Artikel zu einzelnen Gattungen sowie Forenbeiträge, die ich jetzt nicht im einzelnen aufführe.
    Fehler sind trotzdem nie ganz ausgeschlossen, gerade auf dem Gebiet.


    Los geht's:


    Alysidium resinae
    Gefunden auf morschem Laubholz, wahrscheinlich Buche. Ist die Nebenfruchtform eines resupinaten Basidiomyceten der Gattung Botryobasidium.
    Makroskopisch nur als schwarze Flecken auf ohnehin dunklem und feuchtem Holz zu erkennen. Erst bei 100-facher Vergrößerung sieht man statt einer schwarzen, homogenen Kruste kleinste Kügelchen.
    Die Konidien selbst werden in Ketten gebildet, die allerdings sehr leicht zerfallen, was das Fotografieren schwierig macht.


    Brachysporium bloxamii
    Auf totem Laubholz, makroskopisch als schwarze Flecken zu erahnen, größere Kolonien wirken leicht filzig.


    Cheiromycella microscopica
    Heißt nicht umsonst "miroscopica", denn der ist makroskopisch gar nicht zu erkennen. Ich hab einfach ein kleines Stück morschens Fichtenholz eines liegenden, initialmorschen und mit Algen bedeckten Stammes mitgenommen und damit einen Zufallstreffer erzielt. Die Größe der Konidien ist ca. 9-18 µm.



    Epicoccum nigrum
    Makroskopisch nicht zu erkennen, aber an bisher jedem abgestorbenem Maisblatt, das sich schon graulich verfärbt hat, gefunden:


    Oedemium sp
    Ist die Anamorphe von einer Chaetosphaerella. In Frage kommen Chaetosphaerella fusca mit Nfr. O. didymum und Ch. phaeostroma mit O. minus.


    Sporidesmiella hyalosperma
    Ist sehr häufig auf allen möglichen Arten von Stängeln, hier auf Brombeere aber auch schon z.B. auf Binsen gefunden. Makroskopisch sind die recht entfernt stehenden, unter 10 µm breiten Konidienträger nicht zu sehen. Im Auflicht ist mir auch kein vorzeigbares Bild gelungen.


    Torula herbarum
    Lässt sich am zuverlässigsten auf alten, sehr feucht liegenden Brennnesselstängeln finden. Kann man makroskopisch als schwarze, flaumige Kruste von bis zu mehreren Zentimetern länge auf den Stängeln erkennen.



    Und abschließend zur Entspannung noch was viel größeres, die Nebenfruchtform des Konidien-Schwarzbechers Holwaya mucida:


    Viele Grüße,
    Matthias

    Hallo Huldioho und willkommen im Forum,


    den Pilz hast du aber nicht hier bei uns gefunden. Weißt du noch, wo du den fotografiert hast?
    Das ist Cookeina tricholoma, ein Becherling, der in den Tropen weit verbreitet ist.


    Viele Grüße,
    Matthias

    Hallo Nobi,


    ist ja Wahnsinn, was da alles zusammenkam. Nächstes mal muss ich wohl noch ein bisschen mehr Dungproben mitnehmen. Von den ganzen Saccobolus z.B. hab ich ja nur den Standard-depauperatus auf meinen Proben gehabt.
    Didymium difforme ist bei mir übrigens auch noch erschienen, sehr spät, erst nachdem ich Dir meine Fundliste geschickt hab, auch auf Schaf.


    Zur nächsten Tagung bin ich natürlich gerne wieder dabei!


    Viele Grüße,
    Matthias

    Hallo,


    Nr. 6: keinesfalls ein Rötling, dafür sind die Lamellen deutlich zu dunkel. Dürfte ein Faserling (Psathyrella) sein.
    Nr. 16: bei der Größe und den Rillen am Stiel scheint Mycena polygramma das wahrscheinlichste. Ähnlich groß, aber normalerweise mit glatterem Stiel, ist M. galericulata.
    Nr. 17: würde ich jetzt eher an Daedaleopsis confragosa (Rötende Tramete) denken als an Eichenwirrling.


    Viele Grüße,
    Matthias

    Hallo,


    und wieder Zeit für einen Nachschlag, zunächst nochmal der bekannte Ascobolus immersus, der beginnt sich über die ganze Probe auszubreiten.




    Und dann noch was komplett Neues, ich hab nicht mal einen Hauch Ahnung, was es sein könnte:
    Wird über 1mm hoch, hat einen sehr dünnen, durchsichtigen Stiel und am Kopf wachsen haufenweise Sporen heraus, diese recht konstant 50 x 29-30 µm. Vielleicht ein Jochpilz oder was Imperfektes.


    Edit: Rhopalomyces magnus, danke Nobi




    Viele Grüße,
    Matthias

    Hallo zusammen,


    danke für eure Antworten.
    Ingo, da schau ich definitiv mal, ob sich der Becher hier auch auftreiben lässt, danke für den Hinweis.


    Viele Grüße,
    Matthias

    Hallo miteinander, hallo Pablo,



    Und alles ohne Stack, richtig?


    Jepp, ich war zum Stacken zu faul. Da such ich bei den Pillis lieber ein bisschen länger nach einem, der schön in einer Ebene liegt, bevor ich das Stacken anfange.
    Da ich das Ganze ja freihändig am Mikro mache, ist's auch nicht so ganz einfach, geht aber, wenn's sein muss.


    Viele Grüße,
    Matthias

    Hallo Jonas,


    bei mir in der Nähe gibt es einen ähnlichen Standort - ein stillgelegter Stollen, der allerdings nur ein paar Meter in die Erde hineingeht. Da gibt's ähnliche Pilze, wie du sie zeigst.
    Dort habe ich u.a. Tapinella panuoides (Muschelkrempling) und einige Rindenpilze gefunden. Deine Bilder 3-5 dürften ebenfalls T. panuoides zeigen, der scheint sich an solchen Orten besonders wohl zu fühlen.


    Viele Grüße,
    Matthias