Beiträge von Mreul

    Hallo zusammen,


    weil die Frage nach der Häufigkeit der einzelnen Helmlingsarten aufkam, habe ich mal meine Helmlings-Daten ausgewertet (seit etwa Mitte 2013):


    Demnach sind hier im Fichtelgebirge mit Abstand galopus und sanguinolenta die häufigsten Arten.
    Hier meine Helmlings-Charts:


    galopus 49
    sanguinolenta 45
    galericulata 19
    pura 18
    rosea 18
    epipterygia 11
    leptocephala 11
    metata 9
    aurantiomarginata 7
    crocata 7


    M. zephirus kommt auf 5 Funde, aber an jeder Stelle dann gleich in Massen.
    Auffallend selten sind polygramma mit nur einem Fund und inclinata fehlt hier bislang ganz.


    Bei dem gezeigten Pilz hätte ich übrigens wenig Bedenken gegenüber galericulata, aber natürlich ohne Garantie.


    Viele Grüße,
    Matthias

    Hallo zusammen,


    es gibt Neues vom Ascobolus: der ist jetzt auch an Hasendung erschienen, in wesentlich größerer Zahl als auf Reh.


    Mit den neuen Daten kann man kaum zu was anderem kommen als zu albidus:


    - Die meisten Exemplare haben die typische, längliche Form, es kommen aber auch hier weiterhin einzelne recht große und üppige Exemplare vor. Insgesamt aber alles viel zu klein für die anderen Arten, makroskopisch nur als winzige Pünktchen sichtbar, wenn überhaupt.
    - Die Sporen sind hier im Durchschnitt größer: 25-27 x 11-12 µm, allerdings immer noch nicht so sehr unregelmäßig ornamentiert wie auf Ralfs Bildern.


    Kann für mich nichts anderes sein als albidus:





    Viele Grüße,
    Matthias

    Hallo Nobi,


    mir scheint, ich hab da mal wieder ein kleines Problem-Pilzchen aufgespürt. :)


    Sacchariferus würde ich ausschließen wollen, da sind die Sporen einfach zu groß und schon wieder zu unregelmäßig ornamentiert.
    Mit roseopurpurascens kann ich wie gesagt nicht wirklich was anfangen, wenn er existiert hab ich zumindest noch keinen Fund, den ich 100%-ig als solchen bezeichnen könnte. Wie relevant dann die rosaviolette Färbung ist, weiß ich auch nicht. Die hier sind alle ganz weiß, das passt wieder nicht so für roseopurpurascens, sofern die Farbe da relevant sein sollte. Björns Fund hat dann auch noch Sporenmaße die eher zu sacchariferus passen würden, also für meinen hier wieder zu klein.
    Damit wäre ich hier erstmal für albidus, auch weil die zumindest jung erst mal alle so tönnchenförmig gewachsen sind, wie man es von ihnen gewohnt ist. Der eine ist dann für die Art sehr groß gewachsen, aber von 4 Exemplaren sehen 3 so aus wie der oben rechts.
    Die ganz links abstehenden Asci des linken Ascobolus gehören zu einem weiteren Exemplar, das dahinter wuchs, sieht man durch's Stacken nicht mehr wirklich.


    Also, vorläufig würde ich den am ehesten als etwas merkwürdigen A. albidus ansehen wollen, da passt am meisten. Vielleicht bringen weitere Untersuchungen ja mehr Gewissheit. Die behalte ich auf jeden Fall im Auge.


    Nobi, danke für die ausführliche Antwort und die Denkanstöße.


    Viele Grüße,
    Matthias

    Hallo Kerstin,


    bei den meisten dungspezifischen Pilzen werden die Sporen von Tieren über die Nahrung aufgenommen, überstehen die Verdauung und keimen dann auf dem Dung der Tiere. Dort werden die Fruchtkörper gebildet, die schleudern ihre Sporen ab. Dann bleiben die Sporen an Gras o.ä. hängen, das wird dann wieder gefressen und der Kreis beginnt von Neuem.
    So läuft das jedenfalls bei Pilobolus, dessen Sporenkapseln haften sehr stark dort, wo sie hingeschleudert werden. Ähnlich ist es bei Pilaira, nur schleudern die ihre Kapseln nicht ab, sondern wachsen solange in die Länge, bis die Kapsel auf einen Widerstand trifft, wo sie haften bleibt.
    Bei den Asco- und Basidiomyceten bleiben dann die einzelnen Sporen an den Pflanzenteilen haften.


    Wie das jetzt bei den Pilzen auf Fleischfresserdung läuft weiß ich auch nicht genau, das sind aber auch weit nicht so viele Arten wie auf Pflanzenfresserdung.


    Viele Grüße,
    Matthias

    Hallo Ralf,


    danke für deine Antwort. Ich hab erst 4 Aufsammlungen von A. albidus vor diesem. Laut Ellis & Ellis soll der ja Sporenlängen zwischen 20 und 40 µm haben können, da ist also auch noch Raum für größere Sporen als ich bisher hatte.
    Beim roseopurpurascens halte ich mich mal an Nobi, der den ja als identisch mit sacchariferus betrachtet. Selbst beurteilen kann ich das noch nicht, da fehlt noch die Erfahrung.


    Hallo Juliane,


    danke dir! :)


    Viele Grüße,
    Matthias

    Hallo Kerstin,


    man kann natürlich nie ausschließen, dass einige der Pilze, die man auf Dung findet erst hinterher durch Infektionen über die Luft draufgekommen sind.
    Normalerweise versuche ich mich mit so ziemlich allem zu beschäftigen, was auf dem Dung wächst, mal unabhängig davon wie die draufgekommen sind, das kann ich eh nicht überprüfen. Diejenigen, die man ohne Kulturen nicht hinbekommt, die lass ich sein.
    Aber man kann sich sowas ja auch mal anschauen.


    Viele Grüße,
    Matthias

    Hallo Dungpilzfreunde,


    es ist ein weiterer Ascobolus an Rehdung erschienen: Ascobolus albidus. Diese Kollektion hat die kleinsten Sporen, die ich bisher bei dieser Art hatte: (21)22-25 x 10,5-11,5 µm, mehrfach gemessen, auch von verschiedenen Exemplaren. Zudem hatte ich den bisher immer nur an Pferd.
    Sind die Sporenmaße eigentlich normal für albidus? Sonst gingen die bei mir immer bis an die 30 ran.


    Hier hab ich nun wieder mit dem Stacking der Sporenornamente experimentiert, inzwischen geht's deutlich besser als am Anfang und ich muss nicht jede Spore manuell nachbearbeiten. Trotzdem sind Ascobolus-Sporen immer noch recht aufwändig in der Nachbearbeitung, weil ja die Ornamente möglichst gut zur Geltung kommen sollen. Und dann muss ich immer noch einen leichten Rotstich im Hintergrund entfernen, was auch nicht leicht ist, wenn die Sporen selbst rötliche Farben haben.








    Damit ist das jetzt der dritte Ascobolus, der bei mir gleichzeitig wächst. A. brassicae an Hasendung ist übrigens immer noch in Zunahme begriffen.


    Viele Grüße,
    Matthias

    Hallo Stefan,


    bei deinem Mucor-Arten würde ich fast die gleichen vermuten, wie ich sie kürzlich gezeigt habe. Das Problem dabei ist, dass im Ellis & Ellis nur wenige Mucor-Arten beschrieben sind, z.B. ist keine mit so großen Sporen über 20 µm dabei. Ansonsten fehlt mir zu den weiteren Arten eine detaillierte Beschreibung, deswegen komm ich in der Gattung nicht besonders weit.


    Auf dem anderen Bild kann ich auch nichts Belastbares sehen. So weißen Flaum hatte ich auch schon, scheint irgend eine Nebenfruchtform zu sein, manchmal findet man da mikroskopisch auch gar nix.
    Ascobolus sieht man zunächst als helle, rundliche Becherchen, später kommen dann bei Reife die lila Punkte (= reife Sporen in den Asci) hinzu. Die würde man bei 70-fach aber schon deutlicher sehen, so winzig sind die Ascobolus nicht, zumidest die häufigeren Arten (sacchariferus, furfuraceus, albidus...) nicht.


    Schleimpilze hatte ich bisher 2 an Dung, beide sind aber nicht Dung-spezifisch.


    Viele Grüße,
    Matthias

    Hallo Kerstin,


    die Pilze bestimme ich direkt vom Substrat, da nochmals Kulturen auf Nährmedien anzulegen ist mir im Moment zu aufwändig. Das ist ja auch eines der Probleme, ich weiß nicht, wie weit man ohne Kulturen bei Mucor überhaupt kommen kann.


    Jedenfalls vielen Dank für deine Bemühungen. Ich hab dabei wieder einiges gelernt.


    Viele Grüße,
    Matthias

    Hallo Stefan,


    hier meine ich das andere Buch "Microfungi on miscellaneous substrates", da sind Pilze auf Dung, Erde, Brandstellen, Knochen usw. beschrieben.
    Im anderen finden sich ja nur die Winzlinge auf toten oder lebenden Pflanzen.


    Viele Grüße,
    Matthias

    Hallo Stefan,


    was du gefunden hast, halte ich für einen Mucor.
    Pilobolus kann man definitiv ausschließen, das deutlichste Merkmal ist hier die Blase unter der Sporenkapsel, die den Pillenwerfern ihr typisches Aussehen gibt. So lang werden die normalerweise auch nicht.


    So lange Fäden finden sich auch noch bei der Gattung Pilaira, die hat aber wie Pilobolus eine Sporenkapsel auf dem Köpfchen sitzen, das sehe ich hier nicht, da ist nur eine Kugel oben drauf, aber keine schwarze Kapsel, die die Sporen umschließt.


    Übringens: Im Ellis & Ellis sind 20 Gattungen von Jochpilzen auf Dung beschrieben, selbst gesehen bzw. bestimmt hab ich erst 4. Es gibt noch so viel zu entdecken...


    Viele Grüße,
    Matthias

    Hallo Nobi,


    ich konnte letztes Jahr genau 50 Arten an Dung finden, dieses Jahr sind's bisher 7 Neue für mich. Bei den 50 sind natürlich auch einige aus Naumburg dabei, die ich sonst nie gesehen hätte.
    Die Funde von 2013 hab ich leider nicht vollständig erfasst und Dungis hab ich da auch noch nicht so konsequent untersucht, von daher rechne ich 2014 mal als das erste Jahr, in dem ich mich intensiver mit Dungis befasst habe.


    Dieses Jahr 50 Erstfunde an Dung zu haben wird richtig schwer werden, aber versuchen kann man's ja. ;)


    Viele Grüße,
    Matthias

    Hi Björn,


    das ist ja mal cool, ich hab selbstverständlich von beiden Arten noch nie was gehört.


    Besonders schön ist natürlich der erste, die Ähnlichkeiten zu Sarcoscypha sind in der Tat nicht zu übersehen.
    Schade, dass es den bei uns nicht gibt. Umso spannender, den im Forum mal zu sehen - danke für die Vorstellung der beiden Arten. :thumbup:


    Viele Grüße,
    Matthias

    Hallo Nobi,


    ja, Sordaria fimicola passt in der Tat deutlich besser. Ich habe zwar keine reifen, freien Sporen finden können, aber hier sieht man die Gelhülle sehr deutlich.


    Hab bisher noch keine Sordaria gefunden, da hat mich die Assoziation grüne Sporen = Schizothecium in die Irre geführt.
    Wieder ein Erstfund für mich. :)
    Danke für die Aufklärung, ich ändere oben noch den Namen.


    Viele Grüße,
    Matthias

    Hallo,


    es geht munter weiter auf Rehdung. Die ersten Kernpilze sind da und ich denke es handelt sich um Schizothecium vesticola. Die Sporen sind aber ein bisschen groß geraten und die Caudae sind gerade so zu erahnen. Dass die Fruchtkörper makroskopisch noch recht rundlich sind kann vielleicht daran liegen, dass die meisten noch nicht wirklich reif sind. Haare sind jedenfalls keine da.


    Ist Sordaria fimicola, danke Nobi.






    Und noch eine kleine Zugabe, den hier hab ich schon öftes mal an Dung gefunden, gerade wächst er zwischen den Fruchtkörpern des Schizotheciums:
    Doratomyces stemonitis


    Damit bin ich jetzt bei 9 bestimmten Arten auf den Kötteln + mindestens ein weiterer Imperfekter.


    Viele Grüße,
    Matthias

    Hallo zusammen,


    danke euch für die Kommentare.


    Hallo Melanie,

    Zitat

    Ich glaube, ich habe das schonmal bei einigen von Ralfs Dungpilzen bewundert. Gibt's das nur bei Ascobolus?


    Die Sporen kann man theoretisch auch bei anderen Gattungen im Auflicht sehen, Björn hat da ja schon einiges gezeigt.
    Am besten eignet sich natürlich Ascobolus immersus mit Sporen bis zu 70 µm und herausstehenden Asci.


    Hallo Nobi,


    theoretisch könnte ich noch etwas größer fotografieren, allerdings dann auf Kosten von Farbaberrationen v.a. am Rand.


    Weil das Bild 6 so gut ankam, hier noch eine Ausschnittsvergrößerung:


    Viele Grüße,
    Matthias

    Hallo Nobi,


    ein richtiges Hammer-Gebiet! Und der Bericht darüber ist Dir echt ausgezeichnet gelungen. :thumbup:
    So schöne Kolonien von Lasiobolus ciliatus hätte ich auch gern mal gehabt. Ich hatte den ja schon öfters, auch dieses Jahr schon, aber immer +/- vereinzelt, nie so rasig.


    Hast Du die Bilder ganz normal über's Forum hochgeladen?
    Wenn ich größere Bilder rauflade, dann werden die auch nur als 800x600 angezeigt bis man draufklickt. Ich würde die nämlich auch gern mal so groß präsentieren.


    Viele Grüße,
    Matthias

    Hallo zusammen,


    das Lilane sind natürlich die Asci bzw. die Sporen darin. Im letzten Makrofoto kann man auch schon einzelne Sporen sehen.
    Größenmäßig ist der größte Fruchtkörper, den ich habe 0,8mm, meistens sind sie bei Reife um 0,6mm groß. Kann man mit dem Auge also schon recht gut erkennen.
    Die Ascozonus sind deutlich kleiner 0,2-0,3mm, meistens mit bloßem Auge nicht zu sehen. Hier hatte ich allerdings beim Ascozonus recht große Exemplare dabei und durch die Masse konnte man sie auch mit dem Auge schon oft erkennen.
    Hier ein Bild von beiden Arten, der Maßstab ist nicht geeicht, aber die Größenverhältnisse sollten deutlich werden:


    Viele Grüße,
    Matthias


    PS: bei den Thelebolus hatte ich auch welche mit 0,08mm. Geht also immer noch kleiner...

    Hallo miteinander,


    auf Hase gab es ja noch ein paar größere Becherchen als die Ascozonus. Nun sind einige reif geworden und haben sich als Ascobolus brassicae rausgestellt.
    Damit hätte ich nun wirklich nicht gerechnet, zumal der ja meistens an Fuchs- oder Mausdung vorkommen soll und nur selten an Hase. Naja, mein erster Fund der Art wächst jedenfalls auf Hase. Hab davon ca. 30 Exemplare und es werden wohl noch mehr.


    Die Bearbeitung der Mikrobilder war diesmal sehr aufwändig, das Stacken hat mit den Ornamenten der Sporen oft nicht wirklich gut funktioniert. Trotzdem, ich denke der Aufwand hat sich gelohnt.













    Auf Rehdung kommen die ersten Kernpilze, es darf also auf weitere Artenportraits gehofft werden. ;)


    Viele Grüße,
    Matthias

    Hallo Björn,


    danke für diesen sehr informativen Beitrag. :thumbup:
    Immer wieder bemerkenswert finde ich deine Querschnitte, der von der Thyronectria gefällt mir besonders.
    Cucurbitaria berberidis finde ich auch in meinem Garten, an Mahonie, bisher waren die Fruchtkörper allerdings nur selten schön reif.


    Auf die Dungpilze freue ich mich natürlich auch.


    Viele Grüße,
    Matthias

    Hallo Dieter,


    genauso sehen die meisten meiner Pseudoplectania-Stellen auch aus.
    Nur brauch ich momentan noch nicht danach suchen, da liegt noch ordentlich Schnee drauf.


    Viele Grüße,
    Matthias

    Hallo Stefan,


    Wildschweindung habe ich dieses Jahr noch nicht gefunden. Muss ich auch mal wieder was davon kultivieren.


    Meine Kulturen (Hase + Reh) hab ich vor 9 Tagen aufgesammelt, damals war noch nichts dran, inzwischen sind's mindestens 7 Arten und da kommt noch mehr.
    Wünsche dir auf jeden Fall auch gutes Gelingen beim Kultivieren und viele interessante Arten daran.


    Viele Grüße,
    Matthias

    Hallo Nobi,


    danke für die Bestätigung des T. polysporus. Und jetzt kenne ich endlich ein Trennmerkmal zu dubius var lagopi, der hat mich bislang schon öfters beschäftigt. :thumbup:
    Nach der Anzahl der Asci hatte ich damit bislang nur polysporus.


    Viele Grüße,
    Matthias

    Hab dir die Fotos geschickt. ;)


    In deinen Themen zur Makrofotografie hab ich das schon gelesen, dass du bis zu 50 Bilder zu einem zusammenstackst.
    Für größere Objekte oder auch für die vielen Ascozonus hab ich auch zwischen 9 und 16 Bildern gebraucht, über 20 hatte ich aber bislang noch nie für einen Stack.


    Viele Grüße,
    Matthias