Hallo, Melanie!
Mir ist das im Frühjahr auch mal bei einer Kollektion passiert, die ich später nach langen Recherchen und wiederholten Untersuchungen endlich ganz sicher als Peziza spec. bestimmen konnte:
Am ersten Tag sahen die Paraphysen durchgehend zylindrisch aus, nur in der Nähe der Basis an den Septen teils etwas angeschwollen, nach einem tag im Döschen dann mit etlichen deutlich moniliformen Paraphysen, am dritten Tag dann mit überwiegend moniliformen Paraphysen und auch mit deutlich verdickten Endzellen.
Ein ähnliches verhalten hat übrigens auch Urnula craterium gezeigt. Da haben sich innerhalb eines Fruchtkörpers die Paraphysen im Laufe dreier tage auch recht interessant in der Form verändert.
Putzigerweise können auch Basidiomyceten solche Sachen: Die eine Phlebia, die ich in Ralfs Hauswald mitgenommen habe, hat ihr Hymenium in drei Tagen Döschenhaltung völlig umgebaut. Basidiolen zu seltsamen, knorrigen Zystidiolen umfunktioniert, Zystiden abgebaut und umstrukturiert...
Dann gibt es noch Lamellenpilze, die man zweimal bestimmen kann:
Zum beispiel Clitopilus prunulus ist so eine Art. Wenn man den frisch aus dem Wald unters Mikro schiebt, hat er keine Zystiden und kann als Clitopilus prunulus bestimmt werden. Dann legt man ihn eine Nacht im Döschen in den Kühlschrank und kann den selben Fruchtörper am nächsten Tag noch als Clitopilus cystidiatus bestimmen.
Was ich ungemein praktisch finde, weil so hat man ja zwei Arten an einem Pilz nachgewiesen. Perfektes Zeitmanagement. 
LG, pablo.