Beiträge von Beorn

    Hallo, Ingo!


    Das mit der Gestakt des Hymeniums bei Phlebia ist ja so eine Sache.
    Es hat den Anschein, als sei das stark abhängig von Alter und äußeren Einflüssen.
    Leider wird das Merkmal in vielen Schlüsseln zu stark gewichtet: Wenn ich beim Hymenium hier bei diesem Pilz von "rippig" ausgehe, müsste ich in der Tat zu Phlebia radiata kommen. Oder besser gesagt: Lande ich im Nirvana. Die mittleren Bereiche kann man schon als "warzig" interpretieren, die Ränder sehen bei vielen Phlebias so aus (der Gattungsname "Kammpilze" macht in der Hinsicht schon was her).
    Ich muss gestehen, Phlebia radiata noch nicht unterm Mikro gehabt zu haben. Wird bei Gelegenheit nachgeholt.
    Einhellige Meinung in der Literatur: Diese dicken, zystidenartigen Elemente sind nicht konstant in den Fruchtkörpern verteilt, sollen aber schon vorhanden sein. Ich habe von Peters Fund 4 Präparate aus unterscheidlichen Teilen der Probe genommen, wenn es da irgendwo diese Elemente gegeben hätte, hätte ich sie gefunden.
    Punkt zwei: Solche Kristallagglomerationen sollte Phlebia radiata wohl nicht haben.
    Zudem müssten die Sporen tendeziell noch etwas kleiner sein (vor allem schmaler, so im Bereich 1,5-2 µm). Wie gesagt alles Literaturangaben (zu vergleichen in FE12 und Corticiaceae of Northern Europe).


    Belastbare Bilder zu Phlebia livida?
    Das ist gar nicht mal so einfach. Die erwähnte Literatur mal ausgenommen; meinst du damit sowas:
    Phlebia livida, März 2016, Auwald bei Weissweil (Südbaden):





    ?


    Ansonsten:
    >hier vielleicht<
    >oder hier<
    >die hier sollten auch passen<
    >Hlasek geht eigentlich immer<
    >die hier scheinen auch zu stimmen, bei den letzten beiden bin ich nicht sicher<



    LG, Pablo.

    Hallo, Stefan!


    Von oben...
    OK.
    Aber dennoch scheint mir das kein verwechslungskandidat zum Grünen Knolli zu sein.
    Man könnte zB mal nach dem Lamellenansatz fragen (Burggraben? Lamellen frei oder angeheftet? Herablaufend?) oder nach dem Velum (Ring / Ringzone).



    LG, Pablo.

    Hallo, Ingo!


    Phlebia radiata wäre eben eine Art mit großen, sackförmig aufgeblähten Pseudozystiden (wohl auch als Gloeozystiden), die sich vor allem im Subhymenium finden sollten.
    Die fehlen hier völlig.
    Solche Kristallanhäufungen sollten da auch nicht vorkommen, aber das mag wohl variieren.
    Das Hymenium würde ich hier nicht als faltig bezeichnen, das erscheint mir mehr als stark gedrängte, ziemlich spitze Warzen, die teils zusammenlaufen.
    Phlebia ist aber in vielerlei Hinsicht eine recht komplizierte Gattung.



    LG, Pablo.

    Hallo, Leute!


    Gab's hier nun eigentlich eine Phlebia - Wette?
    Ich glaube nicht, oder?
    Jedenfalls kam da eine Sendung bei mir an, darin fand sich folgendes Exsikat:


    Da gehe ich mal davon aus, daß das zu der Kollektion an dem nicht näher definierten Ast gehört, also zu diesem Fund:

    (Bild von Habicht - Peter)


    Bei Berücksichtigung aller relevanten Merkmale und relevanter Literatur (Erikson / Hjortstam / Ryvarden: Corticiaceae of Northern Europe; Bernicchia: Corticiaceae s.l. / Fungi Europaei; Maekawa: Taxonomic Study of Japanese Corticiaceae) komme ich zu Phlebia livida (Bleifarbener Kammpilz).
    Da muss man aber auf dem Schirm haben, daß das erstens eine fies schwer bestimmbare Art ist und zweitens möglicherweise auch mehr ein Artkomplex.


    Am ähnlichsten und ebenfalls nicht allzu selten sollte Phlebia lilascens sein.
    Makroskopisch wären da die Warzen tendeziell weniger ausgeprägt und nicht so steil und gedrängt.
    Aber ebenso wie die farben variiert das Merkmal wie bei den meisten Arten der Gattung doch beträchtlich.
    Mikroskopisch sind Phlebia - Arten meistens undankbar, da auch hier oft klare trennmerkmale fehlen. da muss man dann genau beobachten, möglichst viele Details berücksichtigen und auch mal quantitativ arbeiten.
    Wichtig ist dabei erstmal, ob man eine Art mit Zystiden hat, und wenn ja welche bzw. warum nicht.


    Das ist dann etwas erschwert, wenn im Hymenium noch ein Fremdpilz umherhypht:

    Dessen Hyphenenden, von denen sich kleine, elliptische Konidien abschnüren, muss man ignorieren. Oder nach Stellen suchen, wo der nicht im hymenium sitzt.
    Da sieht das dann mehr so aus:

    Basidien lang und schlank, sieht erstmal so aus, als wären da gar keine Zystiden. An einer Stelle gab's dann aber doch was, das nicht ganz so wie dieser Konidienpilz aussieht. Das sind ziemlich dünne, spitz zulaufende Zystiden, die recht empfindlich und wenig auffällig sind und insgesamt hier sehr selten auftauchen. Bei Phelbia livida können sie auch mal ganz fehlen; bei Phlebia lilascens sind werden sie nie gebildet.
    Phlebia subochracea hat ähnliche Zystiden, aber etwas kräftiger und etwas regelmäßiger auftretend.
    Wichtig: Da sind keine Lamprozystiden, keine Gloeozystiden und auch keine dicken, aufgeblähten Elemente im Subhymenium. Das schließt schon mal eine reihe Arten aus.


    Ebenfalls relevant ist der Aufbau. Es finden sich nirgendwo gelifizierte Hyphen, dafür reichlich Kristallansammlungen, die oft zu dicken Klumpen zusammenbacken und vermehrt in den Warzen auftreten.
    Die Hyphen des Subikulums sind parallel zum Substrat, im Subhymenium sind sie aufsteigend. Schnallen sind vorhanden, aber schwer zu dokumentieren, wegen den Kristallen und den im Subhymenium stark verklebten und dichten Hyphen.
    Die Hyphen im Subikulum sind höchstens mal schwach dickwandig, aber recht breit aufgeblasen und eher kurz. Teils grob bräunlich inkrustiert, die Inkrustierungen reichen bis ins Subhymenium.
    Die Kristallansammungen hatte ich bei einer anderen Kollektion der Art schon wesentlich stärker. Aber auch wenn das merkmal recht unterschiedlich ausgeprägt sein kann: Wenn vorhanden, ist es wohl recht charakteristisch für P. livida.


    Ein wichtiges Merkmal sind die Sporen:

    Die sind recht klein (bis max. 5,5 µm, meist 4,5-5 µm) und schmal (bis max. 2,5 µm, meist um die 2 µm) und zu einem ziemlich hohen Prozentsatz irgendwie gekrümmt bis sogar dautlich allantoid.
    Damit fällt die ganze schwierige Gruppe um Phlebia albida, Phlebia bresadolae, Phlebia centrifuga und Phlebia nitidula raus.
    Die Sporen von Phlebia lilascens sind tendenziell etwas breiter (bis knapp 3 µm, meist klar über 2 µm nach eigenen Messungen) und nie wirklich allantoid, sondern höchstens mal an einer Seite etwas abgeflacht. Der Länge - breite Quotient ist dort im Schnitt kleiner.


    Die Holzart konnte ich nicht bestimmen, aber das ist in dem fall auch eher irrelevant: Phlebia livida kann sowohl Laub- als auch Nadelholz besiedeln.



    LG, Pablo.

    Hallo, Ingo!


    Aber sind die Poren hier nicht einigermaßen fein?
    Ausgehend mal von der Größe der Hand und im vergleich zur Gesamtgröße der Fruchtkörper (siehe 1 - Cent - Stück)...
    Andererseits sind die so uneben irgendwie.
    Also ja, irgendwas passt noch nicht zusammen. :/



    LG; Pablo.

    Hallo, Ingo!


    Ui, da habe ich ja wieder mal Quatsch geschrieben.
    Trametes suaveolens (Wohlriechende Tramete) hat ja sehr wohl so einen farblichen Kontrast zwischen Kontext und Röhren. :thumbup:
    Also wenn das Trametes wäre, dann würde ich eher die favorisieren als Trametes hirsuta.
    Irgendwie ist der ja schon auch ganz schön haarig für eine Bjerkandera, was auch eher für eure Vorschläge spricht.
    Aber so ganz mag ich nicht von Bjerkandera lassen.
    Wenn mal jemand anderes da reinlinsen mag, dann würde ich da auch was setzen.



    LG, Pablo.

    Hallo, Mario!


    Basidien passen. An einer hängt sogar wunderbar noch die Basalschnalle dran: Bei der auf dem ersten Bild oben mitte bzw. auf dem zweiten Bild oben links. :thumbup:
    Auf Bild 4 ist auch eine schöne Schnalle zu sehen.
    Die Sporen passen auch ohne Maße zu Antrodia malicola: Da ist ja nichts gekrümmt und im verhältnis zur Länge wären die auch zu dick für Trametopsis.
    Antrodia malicola hatte ich neulich auch >in diesem Beitrag< (ziemlich unten) gezeigt. Kann vielleicht als vergleichswert herhalten.



    LG, Pablo.

    Hallo, peter!


    Schneide deine Coriolopsis gallica mal durch und beobachte die Kontext - Farbe (Farbe vom Hutfleisch). ;)
    Wenn man in die Richtung argumentieren wollte, müsste man eher Coriolopsis trogii (= Trametes trogii = Blasse Borstentramete) ins Spiel bringen. Funktioniert aber auch nicht: Da wären Trama (Röhrenfleisch) und Kontext (Hutfleisch) ebenfalls annähernd von gleicher Farbe.


    Die Sache mit dem dunklen Rand ist potentiell ein Argument. Aber ich behaupte mal, Bjerkandera adusta kann das auch.
    Dazu ein passendes Bild zu finden ist nicht ganz einfach. Komisch, den Pilz sieht man ja an jeder Ecke und dennoch mache ich davon kaum Fotos.
    Hier vielleicht:

    Die Fruchtkörper rechts unten gehen in die Richtung. Die weiße Kante am Hutrand muss man sich noch wegdenken, die ist ja nur da, solange der Pilz sich in einer Wachstumsphase befindet.
    Eine Trametes - Art mit so einem markanten Farbkontrast zwischen Kontext und Trama ist mir bislang noch nicht begegnet.



    LG, Pablo.

    Hallo, Jan - Arne!



    beide hießen mal Exidia truncata


    Andersrum. ;)
    Beide hießen mal Exidia glandulosa.
    Wobei man da auch sagen muss, daß der Name lediglich von einigen Autoren falsch angewendet wurde (für den Warzigen Drüsling) und sich der Fehler dann eben so fortgesetzt hat.
    Exidia truncata war und ist immer der Stoppelige Drüsling / Abgestutzte Drüsling. Der Name wurde nie falsch verwendet.


    In der Bestimmung ist es hier aber auf jeden Fall richtig:
    Zu sehen ist Exidia truncata (= Exidia glandulosa ss. orig.). :thumbup:



    LG, Pablo.

    Hallo, Jan - Arne!


    Mach ruhig einen Haken dran. :thumbup:
    In unseren breiten gibt es nicht besonders viele Arten mit solchen Farben, dem habitus, der Konsistenz. Und dann noch mit heftig vielen inkrustierten Lamprozystiden: Den würde ich als "sicher bestimmt" einordnen.



    LG, Pablo.

    Hallo.


    Oder aber: Es könnte auch hier wieder mal auf das Chamäleon Bjerkandera adusta (Angebrannter Rauchporling) hinauslaufen. Wegen der graubraunen Farbe der Röhren, die sich vom Hutfleisch deutlich unterscheidet.
    Trametes hirsuta: Röhren weiß oder ockerlich, Hutfleisch ungefähr gleichfarbig.



    LG, Pablo.

    Hallo, Peter!


    Kratz mal ein wenig in den Falten der Hutkruste rum.
    Bei solchen Porlingen sammeln sich die abgeworfenen Sporen gerne auf der Hutoberseite. Wenn in den Röhren nichts mehr drin hängt, hat man da bisweilen Glück.


    Diese mehrjährigen >Ganodermas< wachsen ja jeweils dann, wenn die Bedingungen passen. Da können auch mal gerne zwei Zuwächse pro Jahr gebildet werden. Dann sollte die Zwischenschicht zwischen den Röhren auch dünner sein.
    Muss aber nicht. Ich habe auch nur Zweifel, ob sich daraus konstante merkmale ableiten lassen.
    Auch mit der Länge der Röhren wurde sowas schon bei manchen Arten versucht, was auch meistens nicht klappt. Oder nur sehr begrenzt.


    Und vor allem: Wie bestimmt man danach Fruchtkörper, die sich noch in ihrer ersten Wuchsphase befinden? ;)


    Die Arbeit gucke ich mir aber gerne mal an bei Gelegenheit. :thumbup:



    LG, Pablo.

    Hallo.


    Ich bin zwar noch gar nicht wieder eingestiegen, aber was mir dabei so durch den Kopf ging, war die Frage, ob eventuell der Verzehr der Fruchtkörper dieser Pilzart gewisse Schäden an menschlichen Lebern auslösen könnte?



    LG, Pablo.

    Hallo, Peter!


    Röhrenschichtanalyse... ich bin nicht so sicher, ob das gut zu Bestimmungszwecken funktioniert.
    Jedenfalls habe ich da bei vielen Arten schon zu unterschiedliche Schnittbilder gesehen. Die Dicke der Schicht zwischen den Röhrenlagern zeigt eigentlich vor allem an, wie lange die Wachstumspause gedauert hat, würde ich meinen.
    persönlich konnte ich da noch keine signifikanten Unterschiede zwischen Ganoderma applanatum und Ganoderma australe (adspersum ss. auct.)) beobachten.
    Bei deinem Fund wäre ich ausgehend von Wuchsform und Kontextausprägung (incl. Farben) eher bei G. applanatum.
    Wenn man die beiden Arten wirklich ganz sicher trennen will, muss man Sporen ausmessen.


    Übrigens:
    Habe gerade eine Phlebia aus Österreich untersucht. Phlebia livida sollte dafür der passende Name sein.
    Bilder und kleine Beschreibung folgen die Tage im entsprechenden Thema.



    LG, Pablo.

    Hallo, Ralf!


    Nun fragt man sich auch, wie alt denn das Eschenwäldchen wohl sein möge.
    Erfahrung sagt: Die stehen gerne da, wo die Eschen alt und groß sind. Muss aber vielleicht auch nicht.
    In zwei Wochen wieder locken lassen, ist wohl nicht verkehrt. Auch hier im submediterranen Raum (Oberrheinebene) war am Sonntag noch nix zu sehen an einer bekannten Stelle.



    LG, Pablo.

    Hallo, Timo!


    Dieters Idee klingt ja erstmal verwegen, aber mir gefällt der Vorschlag sehr gut.
    Erkennbar ist es and er Stelle, wo das schwarz auf den weißen Stücken der Rinde liegt. Da erkennt man, wie dünn es ist und einen nicht völlig geschlossenen Belag bildet. Insofern vermute ich da auch: Farbe.



    LG, Pablo.

    Hallo, Mario!


    Antrodia malicola wäre am ehesten mit verkahlten Trametopsis cervina zu verwechseln. Oder mit Spongipellis (pachyodon oder delectans), die aber meistens heller sind und eine ganz andere Hyphenstruktur haben.
    Ausgehend von den pigmentierten Skeletthyphen sieht das für mich schon nach Antrodia malicola aus.
    Die dickwandigen, dunklen Sporen sind auf jeden Fall Fremdsporen.
    Wenn du noch ein paar passende Sporen finden kannst (recht groß, hyalin, dünnwandig; bei A. malicola elliptisch bis zylindrisch; bei T. cervina etwas gekrümmt und tendenziell etwas schmaler), kann man das noch weiter absichern.



    LG, Pablo.

    Hallo, Thorben!


    Danke dir. :thumbup:
    Ich hatte das derzeit auch in >Harrys Forum< eingestellt, finde aber auf die Schnelle das Thema nicht.
    Ich glaube, das ging in eben die Richtung.



    LG, Pablo.

    Hallo, Andreas!


    Die sind ja schon beachtlich gut entwickelt bei dir. :thumbup:
    Freut mich übrigens, mal wieder von dir was zu lesen. Die Daumen bleiben gedrückt für mehr und mehr freie Stunden zum Genießen und Pilze finden.



    LG, Pablo.

    Hallo, Eike!


    Wenn auch zu spät, wünsche ich dir jedenfalls alles Gute für ein weiteres Jahr.
    Dabei vor allem viele interessante, aber nicht belastende Erfahrungen, mal wieder mehr Glück in der Liebe und Erfolg bei der Arbeit (Schule).
    Und was nie fehlen soll: Pilze, Pilze, Pilze.




    LG, Pablo.

    Hallo, Thorben & Andreas!


    Das ist ja ein hochinteressanter Pilz. :)
    Mal gucken, Coniophora puteana kommt hier recht häufig vor. Einen solchen parasit habe ich noch nicht daran gefunden, wenn es dazu kommt, bin ich dank euch vorbereitet. :thumbup:



    LG, Pablo.

    Hallo, Stefan!


    Wenn du innerhalb der nächsten 1,5 Stunden auflöst, bekomme ich die Auflösung noch mit.
    Aber das ist doch zu kurzfristig. Ich seh's ja, wenn ich wieder reingucke.



    LG, Pablo.