Hallo, Raitschel!
Ein paar Basistips zu Röhrlingsbestimmung am Rande, die den Forumslesern ein bisschen beim bestimmen helfen helfen können, dir aber sehr viel beim selber bestimmen:
- der Blick auf die ökologische Umgebung: Welche Bäume stehen im Umkreis von 20 metern? Ist das Gelände offen, buschig, Waldrand, Waldinneres usw? Wie ist die Bodenbeschaffenheit? Kahl oder verkrautet? Sauer oder alkalisch? Da ist auch ein Übersichtsbild sinnvoll.
- Die ganze Kollektion betrachten, am besten auch eine Aufnahme machen, wie die Pilze zusammenstehen.
- Hutoberflächen sind bei Röhrlingen wichtig, auch mit Druck- und Kratztest
- Stieloberflächen (ist klar, hast du ja auch)
- Schnittbild durch den ganzen Pilz mit Stielbasis: das ist bei Röhrlingsbestimmungen immer wichtig.
Davon abgesehen: Trotz sehr viel weinroter Stielrinde unten am Stiel und vermutlich auch Stielfleisch) sind das wohl >Flockis<.
Was Boletus mendax betrifft: Die Erstbeschreiber haben die Art auch mit eigener ITS - Sequenz fixiert, das ist also nach momentanem Stand der Forschung schon zu trennen.
Die Bestimmung ist schon nach der Originalbeschreibung nicht einfach. Was den Röhrenboden betrifft: Da tauchten glaube ich die Prozentzahlen 40 und 60 auf. Ob jetzt aber 60% der untesuchten (und sequenzierten) Boletus mendax einen gelben oder einen roten Röhrenboden hatten, das müsste ich mal nachschlagen.
Ein Problem bei der Bestimmung: In der Erstbeschreibung wurde der Sporenquotient als wichtiges merkmal zur Unterscheidung von der Netzhexe stark hervorgehoben. Das ist möglicherweise aber nicht immer eindeutig, jedenfalls hat es dazu geführt, daß etliche Funde als Boletus mendax dokumentiert sind, die vermutlich einfach nur >Netzhexen< mit abweichendem Sporenquotienten sind. Wenn halt alle anderen morphologischen merkmale nicht zu Boletus mendax passen, dann sollte man schon eine ITS - Sequenz vorweisen, bevor man eine Netzhexe nur wegen dem Sporenquotienten zu einem Boletus mendax macht.
LG, Pablo.