Beiträge von Beorn

    Hallo, Beli!


    Was du dringend brauchst, ist mal eine Portion richtig gute Literatur.
    Denn viele "Internetquellen" sind unzuverlässig. Es ist aber schwierig zu erkennen, welchen Bildern und Artikeln im Netz man trauen kann und welchen nicht. Darum lohnt es sich, nach und nach ein paar gute Bücher anzuschaffen.
    Für Lepista gibt es leider keine umfassende Monografie. Also muss man sich mit Fachartikeln aus Zeitschriften behelfen. Oder in Gesamtwerken vergleichen, die möglichst vollständig sind.
    "Funga Nordica", "Bestimmungsschlüssel für Röhrlinge und Blätterpilze in Europa" von Frieder Gröger oder das "Pilzkompendium" von Erhard Ludwig sind in dem Zusammenhang sehr gut.


    Es gibt eine ganze Menge weißliche Lepista - Arten, die durchweg selten bis sehr selten in Europa sind. Einige offene Fragen in der Artabgrenzung gibt es eben darum, weil es zu wenig gut dokuemntierte Kollektionen gibt. Zur Bestimmung von Lepista - Arten sind makroskopisch folgende Details wichtig:
    - Farben (irgendwo Violettöne oder gar nicht?)
    - Wuchsweise (büschelig oder nicht, Lamellen herablaufend oder nicht, verhältnis Hutbreite zu Stiellänge)
    - Geruch
    - Geschmack
    - Sporenpulverfarbe (zB violettweiß oder ockerweißlich)
    - Hut hygrophan oder nicht
    Oft braucht man mikroskopisch noch Details, wie zB Sporen, Huthaut usw., aber das ist ja bei vielen Gattungen so.


    Bei deiner ersten Kollektion müsste man zunächst wissen, ob da bei einzelnen Fruchtkörpern violette Farbtöne (vielleicht auch nur in den Lamellen) waren. Auf zwei Bildern sieht es zumindest so aus. In dem fall könnte man auch vage an Lepista glaucocana denken. Wenn völlig ohne violette Farbtöne, dann halte ich Lepista irina da auch für recht wahrscheinlich, der von dir beschriebene Geruch könnte schon ungefähr dazu passen, der Veilchenwurz - Geruch von L. irina hat nach meiner Erfahrung durchaus gelegentlich eine parfümierte Komponente.


    Dein zweiter Fund ist definitiv keine Nebelkappe. Nicht nur wegen der Farbe, auch einige andere Details passen nicht dazu.
    Das kann durchaus auch eine Lepista sein, aber auch zB Leucopaxillus (krempenritterling).



    LG, Pablo.

    Ahoi!


    Wow, ein schicker Pilz, von dem ich auch noch nie gehört hatte.
    Man bekommt immer wieder was Neues mit, darum auch vielen Dank an dich, Nobi, für die Links zur Literatur. :thumbup:



    LG; Pablo.

    Hallo zusammen!


    Zustimmung an Ingo und Harald, zu sicheren Bestimmungen der Pilze kann es hier nicht kommen.
    Nur eine Anmerkung zu >diesen Bildern<: Das sieht aus meiner sicht nicht aus wie Pluteus plautus s.str. Auch wenn einige Autoren da eine Sammelart draus machen und Vieles zusammenschmeißen, ginge das für mich eher in Richtung Pluteus depauperatus, wie die Art auch zB bei Ludwig vorgestellt ist.
    Was allerdings auch nur eine Vermutung ist, denn ohne Mikrodaten zu den Bildern sind das einfach nur Bilder ohne sichere Bestimmung. Also nichts anderes als Pluteus spec.



    LG, Pablo.

    Gerne!


    Soweit ich weiß hat sich Tolkien bei seiner Erschaffung des Beorns für den Hobbit vom altenglischen Mythos inspirieren lassen.
    Es ist also nie ein "Entweder - Oder" sondern eher ein "Beides". Wobei ich die Gestalt von Tolkien zuerst kannte, der Hintergrund wurde mir erst viel später bewusst.



    LG, Pablo.

    Hallo, Nobi!


    Weder die Größe der Fruchtkörper noch deren Standort spielt für mich eiine Rolle.
    Wichtig ist die Dokumentation (überragend!) und die Geschichte zum Fund (ein Erlebnis!). :thumbup:
    Das macht einfach Spaß, einen Pilz in dem Rahmen kennen zu lernen. Und wenn du nichts dagegen hast, würde ich dennoch gerne zu diesem (und dem vorigen) Thema einen Link in der Protraitübersicht setzen, um das Wiederfinden nachher zu erleichtern.



    LG, Pablo.

    Hallo zusammen!


    An Clitocybe odora glaube ich hier auch ganz stark. Das Aussehen finde ich sogar ziemlich typisch, auch ohne Geruch.
    Zu den anderen hätte ich noch ein paar alternative Ideen, die aber nicht stimmen müssen.


    2: Wenn Dachpilz, dann vielleicht eien Art aus der Ecke um Pluteus plautus, allerdings sind die Artabgrenzungen in dem Bereich nicht immer eindeutig und auch mit mikroskopischer Unterstützung schon recht schwierig. Wenn Volvariella, dann wohl eine Art aus der Gruppe um Volvariella pusilla.
    3: Ich finde der Milchling ist da schon erkennbar, auch wenn er zum Milchen etwas zu alt ist. Auch hier wäre der Geruch interessant, vor allem beim Antrocknen. Lactarius camphoratus kann durchaus so aussehen, aber andere Arten eben auch.
    4: Habitus, Stielform und Aussehen der Lamellen passen eigentlich schon eher zu tricholoma als zu Gymnopus bzw. Rhodocollybia. Meine Idee wäre da zunächst mal Tricholoma ustale (Brandiger Ritterling), für Tricholoma psammopus scheint mir der Hut zu glatt zu sein.
    5: Gymnopilus penetrans wächst ja auch gerne an kleinem, vergrabenem und moosüberwachsenem Holz und zB im Schwarzwald auch auf Höhen über 1000 Meter.
    Dennoch kann ich mir hier auch einen Hautkopf aus der Ecke um Cortinarius croceus (Gelbblättriger Hautkopf) vorstellen. Da gibt es noch ein paar makroskopisch sehr ähnliche Arten, die aber richtig nasse Moorböden bevorzugen.



    LG, Pablo.

    Hallo, Dieter!


    Klar, wenn man nach bernicchia bestimmt, müsste man mit den Sporen und dem Aussehen schon zu panphyliensis kommen.
    Aber man muss auch die "Remarks" bei L. leucobryophila aufmerksam lesen, denn anscheinend gibt es da einige Übergangsformen (vor allem makroskopisch) und sehr wenige genetische Untersuchungen. Aber es ist schon richtig so: In der Summe der Merkmale sollte die Richtung stimmen.
    Wäre mal interessant, was Frank dazu denkt. In seinem Herbar sehe ich 8 Belege von L. leucobryophila, aber keinen von L. panphylensis.
    Vielleicht hat er Interesse, sich den anzugucken; du kannst ihm ja mal eine Nachricht mit Hinweis zu diesem Thema schreiben.


    Ich habe auch in "Corticiaceae of North Europe"
    Auf Seite 43 - Band 1, Gruppe B, Schlüsselpunkt 5 landet man tatsächlich bei Lindtneria. Ab Seite 831 gibt es jedoch weder Lindtneria leucobryophila noch Lindtneria panphyliensis zu finden.


    Interessant. Ich hatte da noch nicht reingeschaut. Kann sein, daß die relevanten Arten vom Verbreitungsspektrum einfach nicht in ein vorwiegend nordeuropäisches Werk gepasst haben. Oder rausgenommen und bei den Porlingen untergebracht wurden...



    LG, Pablo.

    Hi.


    Ja, die Dicke des Stieles ist schon wichtig. Aber zu sehr sollte man sich nicht drauf verlassen, nach meiner Erfahrung funktioniert es über den Geruch am besten.
    Bei deinen Bildern wäre mein Tip übrigens Folgender:
    Bild 1 = Lepista sordida
    Bilder 2 & 3 = Lepista nuda.



    LG; pablo.

    Hallo, Peter!


    Deine Ausführungen zu Thelephora/- Stereum in diesem Kontext würden mich interessieren.


    Naja, viel auszuführen gibt es im Grunde nicht. Thelephora hirsuta Willd. ist das Basionym, von Fries sanktioniert und damit muss das Epithet ("hirsuta") übernommen werden.
    Guckt man sich nun die Synonymliste an, die du verlinkt hast, dann sieht man, daß Willdenow die Art als "Thelephora hirsuta" 1787 beschrieben hat.
    Schon im Jahr 1800 hat Persoon daraus aber ein Stereum gemacht: Stereum hirsutum (Willd.) Pers. 1800. Und bei Stereum blieb es bis heute.
    Die anderen Synonyme sind Beschreibungen der gleichen Art von anderen Autoren unter anderen namen, die nach und nach eben als Synonyme unter Stereum hirsutum subsummiert wurden.


    Natürlich ist es nicht falsch, den Pilz Thelephora hirsuta zu nennen.
    Es ist nur etwas verwirrend und ungewohnt, weil die heutige Gattung Stereum eben mit der heutigen Gattung Thelephora nicht wirklich viel gemeinsam hat.
    Nur gab es damals halt sehr viel weniger Gattungen in der Mykologie, das hat sich ja alles nach und nach entwickelt.



    LG; Pablo.

    Hallo, Grüni!


    Was den Schmutzigen (Lepista sordida) und den Violetten Rötelritterling (Lepista nuda) makroskopisch unterscheidet:
    Erstens mal der Geruch: Lepista nuda riecht nach Lepista nuda (also irgendwo in die Ecke Multivitaminsaft). Lepista sordida nicht; der riecht ungefähr nach gar nichts.
    Zweitens ist Lepista sordida ein eher kleines, schlankes Pilzchen, meistens auch mit sehr wenigen oder gar keinen Violettönen, nur einem schmutzigvioletten hauch in den Lamellen. Es gibt aber auch eiine sehr freudig violett gefärbte Form von Lepista sordida, die allerdings ebenfalls eher klein und schlank im Wuchs ist und halt auch nicht nach lepista nuda riecht.
    Verwechslungen der beiden sind aber - wenn es ums Essen geht - unproblematisch: Auch Lepista sordida ist ungiftig.



    LG; Pablo.

    Hallo, Dieter & Matthias!


    Dann sage ich mal Glückwunsch zu dem Fund. Welche der beiden das nun sein kann oder noch eine andere Art kann ich unmöglich sagen: Aus der Gattung hat sich mir noch gar keine Art persönlich vorgestellt. ;)
    Ich hatte die nur anlässlich anderer Funde eh auf dem Schirm und eben noch mal bei Bernicchia nachgeschlagen.
    Das Buch taugt durchaus und spiegelt den aktuellen Stand wieder. Man kann auch noch in den Corticiaceae of North Europe reingucken, das ist zwar etwas älter aber recht ausführlich und bietet immer wieder gute Infos.


    Bei diesen Krusten lohnt es sich, immer auch mal kurz durch die Gruppen- und Gattungsschlüssel zu gehen. Leicht hat man mal ein Detail übersehen (hier wären es die Basidien mit dem speziellen Inhalt) und landet dann in ganz anderen Gattungen.



    LG, Pablo.

    Hallo, Thorben!


    Bestimmt. :)
    Beide Arten scheinen nicht selten zu sein, und zudem auch noch eine recht weite ökologische Amplitude zu haben.



    LG; Pablo.

    Hallo, Frank & Stefan!


    Wunderbar, dann hake ich den mal so ab. :thumbup:
    Vielleicht finde ich irgendwann noch eine der anderen Arten mit Lamprozystiden, um vergleichen zu können.


    So ein wenig erinnern diese Zystiden ja durchaus an die von Risspilzen. Wenn die Zystiden von Oligoporus inocybe noch etwas größer wären als hier bei dieser Art, dann könnte das vielleicht eine Erklärung für den Namen sein.



    LG, Pablo.

    Hallo, Andreas!


    Danke. :thumbup:
    Das Bild zeigt es sehr gut im Vergleich zu Thorbens Bildern. Vielleicht lasse ich mich einfach zu sehr von der Dextrinoidität der Sporen verwirren, da scheint der Übergang fließender zu sein als bei Dicke der Fruchtkörper und Gestalt des Hymenophors.



    LG, Pablo.

    MoinMoin!


    Ein weiterer Vorteil eurer Berichte ist auch die Vielseitigkeit. Ein bunter, aufregender Querschnitt durch ganz verschiedene Pilzwelten.
    Sehr faszinierend und damit ist ja auch für alle etwas dabei.


    Stockschwämmchen habe ich tatsächlich noch nie mikroskopisch angeguckt, die esse ich immer vorher auf, vor allem wenn die so aussehen wie eure Kollektion. :P
    Ihr habt nicht vielleicht Lust, diese Bilder noch >ins Portrait< zu packen, denn Mikrobilder fehlen dort bisher noch.


    Mit eurer Xenasmatella vaga (= Phlebiella vaga) stimmt allerdings was nicht. Das sieht mir viel eher nach einer Lindtneria aus, Sporen und makroskopisches Aussehen könnten zu >Lindtneria leucobryophila< passen. Phlebiella vaga ist makroskopisch etwas anders, sollte nicht solche Hyphenenden im Hymenium haben, dafür aber schicke Pleurobasidien und die Sporen sind kleiner und "stacheliger".
    PS.: mit den irgendwie unregelmäßig aussehenden und ungleichmäßig verteilten Stacheln an den Sporen vielleicht auch eher Lindtneria panphyliensis, wenn man die denn von leucobryophila trennen will...



    LG, Pablo.

    Hallo, Ralf!


    Ihr habt ja noch richtig Schnee da. :)
    Schon mal an eine Pilzexkursion auf Langlaufskiern gedacht?


    Jedenfalls machen die Bilder wirklich Laune, man wäre gerne dabei gewesen.
    Habt ihr auch ein paar von den alten, moderigen Porlingen eingesammelt? Auf sowas tummeln sich gerne mal ganz hübsche, weitere Pilze ganz verschiedener Arten.



    LG, Pablo.

    Hallo, Heide!


    Die Bilder brauchst du echt nicht zu verstecken.
    Die zeigen nicht nur den Winter von der schönsten Seite, sondern beweisen auch, daß sich mit Smartphones richtig gute Bilder machen lassen, wenn man sich etwas Zeit nimmt.


    Bei nummer 3 wäre Stereum hirsutum der bessere Name, denn mit Thelephora hat der im Grunde nichts zu tun: Thelephoraceae sind Mykorrhizapilze, mit Schichtpilzen der Gattung Stereum nur ganz entfernt verwand.



    LG, Pablo.

    Hallo, Tuppie!


    Die Kristallwelten, die bei Graukalt entstehen sind schon zauberhaft.
    Dafür braucht es aber dann auch entsprechende Feuchtigkeit und die richtigen Temperaturverläufe. So ein paar Tage ist das total schick, nur andauernd mag ich es nicht haben. Ist mit dem Wetter im Moment aber ähnlich. Sonnenschein ist auch mal ganz schick, aber wenn wettertechnisch eben ewig lang gar nichts passiert und einfach nur bei minus tausend Grad die Sonne rumscheint, ist echt auch langweilig.
    Normalerweise wäre es jetzt auch graukalt hier bei mir, aber durch die extreme Trockenheit ist im Neckar - Wadi und im Rhein - Wadi halt nicht mehr genug Wasser, als daß da irgendwas verdunsten und sich als Nebel oder Raureif ablagern könnte. ;)
    Umso willkommener sind solche Bilder zur Abwechslung.



    LG, Pablo.

    Hallo zusammen!


    Der Folgende Fund stammt vom 15.12.2016 aus der Viernheimer Heide, sandiger Boden, liegender Kiefernast in der Laubstreu.
    Fruchtkörper seitlich und an der Unterseite des Holzes, dünn und recht weich, Poren um 3/mm.
    Der weißliche Rindenpilz in der Umgebung wurde nicht untersucht.
    Geschmack beim Frischpilz habe ich leider nicht getestet (Hatte erstmal Oligoporus nicht auf dem Schirm).


    Sieht makroskopisch so aus, Makros und Mikrocollage zum Großklicken:





    Wegen den recht schlanken Zystiden dachte ich an O. romellii, aber einige Zystiden tanzen ja aus der Reihe und könnten auch zu Zeichnungen von O. sericeomollis passen.
    Da ich bisher keine von beiden Arten untersucht hatte, kann ich die Variationsbreiten nicht einschätzen.



    LG, Pablo.

    Hallo, Björn!


    Naja, Rutstroemia sydowiana wächst auf den Blattsielen von modernden Eichenblättern. Ciboria batschiana besiedelt vermodernde Eicheln, also die Früchte. Bei Rutstroemia bolaris ist eventuell nicht ganz klar, ob die nicht auch andere Zweiglein außer Hainbuche bewachsen kann. Rutstroemia firma kenne ich nur von dünnen Zweiglein, an dickerem Holz mag es wieder weitere Arten der Gattung geben, das weiß ich nicht genau. Aber wie gesagt: Die Sporen und Konidien würden schon mal gut passen. :thumbup:



    LG; Pablo.

    Hallo, Beli & Jürgen!


    Mehr und mehr gewinne ich den Eindruck, daß das die mit Abstand schwerste Sektion der Wulstlinge ist.
    Viele Fragen scheinen mit da noch offen zu sein, was die Abgrenzungen der Arten betrifft. Da sind ja weltweit einige Mykologen am Forschen, das ist ein offenes Kapitel und nicht immer gibt es Klarheit bezüglich einzelner Arten. Noch nicht.


    Persönlich lasse ich meistens die Finger davon, aber wenn ich doch mal einen Fund angucke, dann immer auch mit den gängigsten Mirkomerkmalen (Aufbau des Velums, Huthaut, Sporen, ev. Stieltrama).
    Makroskopisch fehlt mir bei den Scheidenstreiflingen die Erfahrung.



    LG, Pablo.