Beiträge von Beorn

    Hallo, Thomas!


    Man würde es natürlich auch über die Anzeige "neue Beiträge oder "heutige Beiträge" finden. Denn es ist dann ja erstmal als ungelesen markiert.
    Aber eine Mail bekommt man nur, wenn man das Thema abonniert hat.
    Theoretisch müsste es aber auch möglich sein, den Beitrag einfach zu kopieren, denn wenn dieses Thema hier irgendwann mal nach hinten rutscht, man aber dennoch die Infos nicht verlieren will, müsste man es besser als wichtiges Thema markieren, damit es immer auf der ersten Seite bleibt. Nur dürfen das halt nicht zu viele Themen werden (wird sonst auch unübersichtlich), und da es da schon mal eine Thema zu Holzbestimmungsfragen gibt...



    LG, Pablo.

    Hallo, Beli!


    Ich glaube fast, der kleine hat schon Lamellen, die sind nur extrem gedrängt und noch nicht richtig ausgebildet.
    Aber eine Mutation kann das schon sein, es wird nur dadurch nicht einfacher. Auch bei solchen einzelnen Jungpilzen ist es oft sehr verzwickt und Bestimmungen unsicher oder gar nicht möglich. :(



    LG, Pablo.

    Hi, Jan-Arne!


    Ich weiß nicht, ob Phaeosolenia densa wirklich auf Pappel beschränkt ist. Aber ich weiß mit Sicherheit, daß Henningsomyces auch Laubholz besiedeln kann. Mein einziger Fund von Henningsomyces puber stammt von Rotbuche.
    Ist aber irrelevant: Henningsomyces hat ja hyaline Haare und hyaline Sporen (hattest du ja auch schon unterm Mikro), kommt also nier nicht in Frage.



    LG; Pablo.

    Ahoi!


    Ach, ihr gönnt mir ja wieder mal gar nichts. :(
    Dabei schmecken doch Austern viel besser, wenn sie vergesellschaftet mit lustigen, schwer bestimmbaren Krusten wachsen.



    LG; Pablo.

    Moin!


    Suspekt sind mir aber die Aufdröseler, die für jede Abweichung innerhalb der Gattung sofort eine neue brauchen. Ob das immer so sein muss?


    Genau die. Und welche Mittel gibt es, dieses Unheil zu vermeiden?


    Wie auch immer, selbst wenn wir hier noch Tage diskutieren, werden wir weder die Entwicklung aufhalten, noch werden rechtzeitig international gültige Regularien aufgestellt. Von wem auch ?


    Ich glaube, letzten Endes gibt es nur eine Möglichkeit:
    Mitmachen, informiert bleiben, sich in Methodik und Stammbäume vertiefen (neben den morphologischen Eigenschaften natürlich). Heißt im Klartext: Mitreden und mitgestalten, auch was die Deutungshoheit bei Ergebnissen genetischer Methoden betrifft.


    Was die Taxonomien betrifft: Das ist ja kein neues Problem, das durch die Genetik entstanden ist. laufende Taxonomische Verschiebungen und Änderungen der Synonymlisten gab es doch immer schon. Es ist letztlich auch völlig wurschd, ob man bei einer Kartierung "Xerocomus communis" oder "Hortiboletus engelii" einträgt. Ein vernünftiges Kartierungsprogramm sollte da die Synonymie herstellen können. Und da halt auch IF und MB etliche Fehler enthalten, kann man von dort zwar Listen übernehmen, sollte aber immer noch Spezialisten haben, die diese fehler in den Listen der Kartierungen eventuell bereinigen können. Was bei MYKIS und damit auch PilzeDeutschland übrigens durchaus passiert, muss man nur den Verantwortlichen bescheid sagen, wenn man einen fehler findet. Das ist aber ja kein Problem der Genetik an sich. Wobei ich schon die Sorge verstehe, daß dadurch mittelfristig noch viel mehr Chaos in den taxonomischen Datenbanken entsteht. Um dem zu begegnen: Siehe oben. Mitmachen, informieren, mitreden. Spezialisieren und dann Fehler korrigieren.


    So dramatisch ist das mit den Gattungsaufspaltungen übrigens nicht.
    Collybia wurde schon ohne genetischen Hintergrund aufgedröselt, und ganz im Ernst: Das macht auch Sinn. Es macht - wenn man sich mal darauf einlässt - übrigens auch bei Boletus Sinn. Zumindest teilweise. Die dicken, stark blauenden Rotporer sind halt was anderes als die dicken, schwach blauenden Gelbporer. Ob man dann aber unbedingt noch Suillellus und Imperator trennen muss, oder Butyriboletus und Caloboletus, ist noch eine andere Frage. Spielt aber für den Kartierer und normalen Pilzfreund keine Rolle, denn die Arten bleiben ja eh die selben. und wenn das Kartierungsprogramm nicht die Synonymie zwischen Boletus erythropus und Neoboletus luridiformis herstellen kann, ist das Kartierungsprogramm ein Fall für die Tonne.


    Aber ja, hier im Forum werden wir das Problem nicht lösen können. Aber wenn so eine Diskussion für einige Leute als Denkanstoß taugt, dann ist ja immerhin schon mal was gewonnen. :)



    LG, Pablo.

    Ahoi!


    Frage ist angekommen.
    Gegenfrage: Wie soll es aussehen? nur den letzten Beitrag herauslösen und als eigenes Thema darstellen?
    Eine Idee habe ich noch, müsste man aber mit Ralf absprechen:
    Es gibt ein (leider etwas eingeschlafenes) >Thema zur Bestimmung von Totholz<. Ich denke, da könnte man das im Grunde auch gut einbinden.


    [hr]



    Edit:
    Daß sich niemand wundert:
    Den famosen Beitrag von Thomas zu mikroskopischen Totholzbestimmung findet man jetzt >>>HIER<<<!
    So ist er jederzeit besser wieder zu finden.



    LG; Pablo.

    Ahoi!


    Und ob das geil ist. :thumbup:
    Wen sich außer den Austern noch andere Pilze an dem Stamm zeigen: Die will ich auch sehen.
    Solange lass es dir schmecken, verdient hast du es. Der Buchenbrocken sieht amtlich aus, wenn du den bis auf deinen Balkon geschleppt hast, kannst du es bald vermutlich mit Hafþór Júlíus Björnsson aufnehmen. :evil:



    LG, Pablo.

    Hej.


    Ich finde das übrigens gerade einen wichtigen Punkt.
    Stephans Aussage könnte man auch so interpretieren: Die Morphologie von Pilzen ist mitunter so komplex, daß viele Datensätze in Kartierungsprojekten unzuverlässig sind.
    Das liegt oft nicht an den Feldmykologen, die die Daten zusammentragen, sondern eben daran, daß es unklare Artabgrenzungen, knifflige taxonomische Situationen oder einfach nur unzureichend erforschte (zB weil seltene) Artengruppen betrifft.


    Solche "kritischen Gruppen" besser zu bearbeiten und solider zu erforschen, da ist die Genetik eben wohl ein wichtiges Hilfsmittel.
    Das sehe ich eben so, wie Ingo schreibt: Die Kombination aus Beobachtung der Organismen in Morphologie und Ökologie, kombiniert mit der Genetik schafft weitere Anhaltspunkte und kann Klarheit schaffen.
    Wenn das dabei so läuft, wie in den Negativbeispielen (Mineralien - Anmerkung von Ralf oder der durchsequenzierte Erdklumpen mit 10 neuen Pilzarten), ist natürlich nichts gewonnen, aber solche Ergebnisse muss man ja nicht ernst nehmen, die kann man im wissenschaftlichen Bereich ja auch einfach ignorieren.


    Die interessantere Frage, die dahinter steckt ist aber folgende:
    In Fauna und Flora ist es völlig normal, daß man sich spezialisiert. Niemand würde auf die Idee kommen, in ein kartierungsgebiet zu gehen und dort innerhalb von sagen wir zwei Jahren alle Tierarten kartieren zu wollen. Das wäre totaler Humbug, niemand kann das, niemand käme auf die Idee, daß das so zu machen wäre. Da kommt ein Käferspezialist und beobachtet nur diese Krabbeltierchen. Dann jemand für Vögel, wieder jemand für Schmetterlinge, noch eine wegen den Florfliegen und so weiter.
    Schon mal einem Universal - Faunisten begegnet? Ich nicht. Im Pflanzenreich ist es nicht ganz so extrem, aber auch da werden viele Daten von Spezialisten gesammelt, oder?
    Warum sollte das bei Pilzen anders sein? Das Pilzreich hat vielleicht nicht ganz die Formenvielfalt der Fauna, aber eine größere als die Flora, dennoch wird von einem Pilzkartierer erwartet, daß sie / er jeden Pilz bestimmen muss?
    Aus meiner Sicht kann das nicht seriös funktionieren.
    Vielleicht wäre es in der Tat sinnvoller, auch da zumindest grob zu spezialisieren.


    Für die einzelnen Forscher, die sich dann auch neben der Erforschung der Morphologie auch mit der Genetik befassen, ist das doch Alltag.
    Ditte eine Scutellinia zuzuschicken wäre ja auch Blödsinn, und Andreas (Melzer) könnte damit ebenfalls nichts anfangen.
    Was natürlich auch die Flut an zugeschickten Proben etwas eindämmt.


    Aber ich glaube zu verstehen, was du meinst, Ralf.
    Das ist ja im grunde auch meine Sorge, daß eine Erwartungshaltung entsteht, bei der die gesamte breite Basis nicht mehr mithalten kann und quasi über Bord geworfen wird. So nach dem Motto: Kartierungsdaten nur noch mit dokumentierter Sequenz zu jedem Fund. Wenn aber diese Basis an Feldmykologen wegbricht, kannst du den Rest auch vergessen. Es wäre niemand mehr da, der im Feld die Pilze "sortiert", dokumentiert und die Daten zusammenträgt.
    Einen Genetiker, der sich noch so gut mit seinem Fachgebiet auskennt, kannst du ja nicht raus in den Wald schicken zum perlpilze zählen, wenn's blöd läuft kommt der mit lauter Samtfußkremplingen zurück. ;)
    Oder anders ausgedrückt, passiert das:

    Zitat


    P.S.: Was eines der störendsten Dinge ist, wenn man sich mit Sequenzen beschäftigt, ist übrigens der schon angesprochene Müll.
    Wenn also andere Fliegenpilz-Sequenzen bei Rötlingen oder Dachpilzen oder Nebenfruchtformen des Birnengitterrostes auftauchen (Stark überspitzt dargestellt, aber im Prinzip erlebt man das so).
    Wöllte man dann nachschauen, wie ihr sequenzierte Fliegenpilz denn aussieht (also der, der bei den Rötlingen gelandet ist), um der Wahrheit auf die Spur zu kommen, ist natürlich prinzipiell nirgends etwas hinterlegt oder man kommt nicht ran.


    Und da bleibe ich bei meiner radikalen Meinung, auch wenn es schade ist für die Leute, die sich die Mühe mit den Analysen gemacht haben:
    Ein Datensatz ohne morphologische Doku dazu? Noch nicht mal eine Möglichkeit, wo man einen Beleg ansehen könnte?
    = Datenmüll, gehört gelöscht.
    Das ist genau der Punkt, wo ich deine Sekpsis voll teile, Ralf: Denn wer entscheidet letztlich, welche Daten aufzunehmen sind und welche nutzlos?
    Das ist momentan für mich nicht greifbar, da sehe ich keine lenkende Struktur, die eine vernünftige Richtung vorgibt.
    Was also ein Punkt wäre, an dem zu arbeiten ist.



    LG, Pablo.

    Griaß Eich!


    Wenn Werner denn zwei Päckchen verschicken will, dann gucke ich gerne auch mal rein.
    Aber ich vertraue dir auch, Peter, wenn er sich einmal Porto sparen will.


    Die Wette können wir gerne so gelten lassen, dann bekäme ich 20 von Peter und 5 (oder 2?) von Ingo, wenn's ein erlen - Schillerporling ist.
    Und ich spendiere halt 10 noch für die Dokumentation. :)



    LG; Pablo.

    Hallo, Jan-Arne!


    Pilzüberraschungseier eben. :)
    Schöne Dokus, danke dafür. Saßen die Hängeröhrchen an Pappel?
    Den hatte ich >vor einiger Zeit mal gefunden<, der Stamm liegt noch aber bisher haben sich keine Fruchtkörper mehr gezeigt.


    Daedaleopsis tricolor finde ich auch meistens an Kirsche, seltener an anderen Laubhölzern. Das scheint schon ein Lieblingssubstrat der Art zu sein, wobei auch D. confragosa an Kirsch vorkommen kann.



    LG; Pablo.

    Hallo.


    Ich würde mich zwar Ingo anschließen, weil ich skeptisch bin ob der Pilz nachher das Mehrheitsergebnis auch akzeptiert. ;)
    Habe aber dennoch mal was angeklickt, man muss ja nicht immer alles allzu ernst nehmen.



    LG, Pablo.

    Hi.


    In der Tat weisen diese Lamprozystiden zusammen mit dem makroskopischen Aussehen schon klar in eine bestimmte Richtung. Auch wenn es schon noch andere odontioide Rindenpilze mit lamprozystiden gibt, aber da spielen dann Sporen, Hyphenstruktur und Konsistenz eine wichtige Rolle.
    Das ist schon wie du festgestellt hast: Die Fruchtkörper sind flexibel, aber auch recht zäh. Also nicht eben einfach zu zerreißen, trotz ihrer Biegsamkeit.
    Das liegt durchaus am Kontext (Subikulum wäre hier mE die Hyphenschicht direkt am Substrat, die aber nicht klar vom Kontext differenziert ist), der eben dimitisch ist, also viele echte Skeletthyphen enthält.
    Die Merkmalskombination hast du dann nur noch in der Gattung Steccherinum / Junghuhnia (beide unetschieden sich morphologisch nur durch die Gestalt des Hymenophors) sowie Irpex, und da spielen die Schnallen und die Sporen bei der Bestimmung wesentliche Rollen, sowie das makroskopische Aussehen der Zähnchen oder Stacheln. :thumbup:


    Dein Exsikat nehme ich gerne, um mir mal die Unterschiede live angucken zu können, Stefan. Eilt aber nicht.
    Du kannst also auch noch die eine oder andere Kruste dazu legen, wenn du mal wieder was findest und keine Zeit hast, dich da durch die Bestimmung zu arbeiten.



    LG, Pablo.

    Hallo, Beli!


    Das ist leider nur ein völlig abgefressener, überständiger Fruchtkörper.
    Solche Funde sind nicht mehr bestimmbar, weil die meisten morphologischen Merkmale zerstört sind. Hier zum Beispiel die fehlenden Lamellen, die stark verwitterten Hut- und Stieloberflächen. Dadurch wird eine Bestimmung unmöglich. Auch mikroskopisch wird sich aus so einem Fund nichts mehr herausholen lassen, wenn die Lamellen fehlen kann man ja zB keine Zystiden mehr beobachten.
    Natürlich kann man immer mal gucken, vielleicht kennt jemand eine Art besonders gut und sieht ein entsprechendes Merkmal.
    Das wird hier aber schwierig werden. Darum mein Rat zu solchen Funden: Vergessen, liegen lassen, weiter zum nächsten Pilz. ;)



    LG; Pablo.

    Moin zusammen!


    Erstmal dankeschön, daß du die Diskussion in ein eigenes Thema verlagert hast, Ralf. :thumbup:
    Das ist allemal das Beste so.


    Viel kann man dazu schreiben, eine Menge wurde auch schon geschrieben und nicht nur hier, sondern auch in anderen Themen.
    Eigentlich sollte ich da nicht viele Worte verlieren, aber es ist eben eine wichtige Thematik aus meiner Sicht. Wie wichtig man das nimmt: Das hängt eben davon ab, welche Zielsetzungen und welche Ansprüche man an sich selbst hat.
    Für alle, denen es um die Schönheit der Pilze in ihrem Lebensraum geht, um den Sammelerfolg und um die Erhohlung auf Wald und Feld zusammen mit der Betrachtung und / oder Photografie von Pilzen dürfte diese ganze Baustelle eher nachrangig sein.
    Sieht man tatsächlich Pilze als Forschungsgebiet und beginnt darin auch einen gewissen Anspruch und Ehrgeiz zu entwickeln, dann bekommt diese Thematik eine ganz andere Dynamik.


    Nur: Ich sehe wirklich gar kein "entweder - oder" dabei. Eher im Gegenteil. Wie in allen anderen Bereichen der Biologie auch hat sich die Mykologie aus der Beobachtung von Formen entwickelt. Also aus der Morphologie der betrachteten Lebewesen.
    Das ist bei Fauna und Flora nicht anders.
    Nur haben sich die Betrachtungen der in den jeweiligen Reichen unterschiedlich entwickelt. Was unter anderem daran liegt, daß die Mykologie (und damit meine ich die ernsthafte Forschung) stets weniger Beachtung und weniger Attraktivität erfahren hat, als die wissenschaftlichen Studien in Tier- oder Pflanzenreich. Somit als Stiefkind der Biolgie konstant im universitätswissenschaftlichen Bereich oft benachteiligt und unterrepräsentiert, hat sich überhaupt so etwas wie eine Spaltung entwickeln können; also dieser von vielen empfundene Graben zwischen Feldmykologen und Universitätsmykologen.
    Wobei sehr wohl Versäumnisse auf beiden Seiten liegen.
    Einen Organismus nur über molekulare Eigenschaften zu betrachten ergibt ein genauso unvollständiges und letztlich fehlerhaftes Bild wie das Ignorieren dieser Möglichkeiten. Anders ausgedrückt: Eine Peziza anhand der Bilder in Pilze der Schweiz (oder auf 123-Pilze) zu bestimmen führt ebenso zu einem sinnlosen Ergebnis wie eine Peziza nach einer ITS - Sequenz zu bestimmen.
    Und da sind wir bei dem Problem der unterschiedlichen Erwartungshaltungen und Zielsetzungen.
    Ein Forschungslabor an einem Institut muss finanziert werden, die monetären Zuwendungen sind abhängig von den Ergebnissen. Untersucht wird primär natürlich das, was sich von einem Geldgeber direkt zur Umsatzsteigerung verwerten lässt. Darum ist es viel interessanter, an Phytoparasiten oder marinen Pilzen mit zytostatischen Inhaltsstoffen zu forschen als an Cortinarien oder Inocyben.
    Was völlig in Ordnung und auch sinnvoll ist. Hier werden auch durchaus solide Ergebnisse erzielt, vor allem auch bei Pilzen, denen über rein morphologische Merkmale kaum beizukommen ist. Leider hat sich (auf Deutschland bezogen) diese Konzentration auf solche Randbereiche der Mykologie sehr stark entwickelt, so daß die gewaltige Formenvielfalt der sonstigen Asco- und Basidiomyceten völlig den "Hobbymykologen" überlassen wird.
    Ist ja auch klar, weil die mykologischen (wissenschaftlich relevanten!) Grundlagen dort zum Großteil in der Morphologie der geschlechtlichen Fruchtkörper liegen. Heißt im Klartext: Eine wissenschaftlich belastbare Forschung ohne morphologische Formenkenntnis und damit ohne Kenntnis der mykologischen Schriften und Quellen seit Persoon und Fries ist sinnlos und unwissenschaftlich. Weil aber im Bereich der Mykologie sehr viele maßgebliche Arbeiten nicht über institutionelle Organe veröffentlich wurden, steht mancher Biologe (mit Hochschulabschluss) hier vor einem Problem.
    Er müsste ebenso akribisch arbeiten und recherchieren, wie das ein Mykologe ohne fachspezifischen Hochschulabschluss tut (Ditte Bandini wurde hier schon genannt, Andreas Melzer und Ingo Wagner haben sich selbst schon geäußert, um nur drei Beispiele zu nennen). Leider ist das von Seiten seiner Fakultät für die meisten Bereiche nicht vorgesehen.
    Es gibt allerdings durchaus Beispiele für promovierte Biologen, die selbst hervorragende Mykologen sind und auch über eine enorme morphologische Formenkenntnis verfügen.


    Die Grenzen sind also fließend, und genau so soll das doch auch sein, meiner Ansicht nach.
    An der Zusammenarbeit kann man noch vieles optimieren. Das wäre aus meiner Sicht das viel relevantere Thema, als sich darüber zu streiten, wer nun recht und wer unrecht hat, oder die "wichtigste Frage der Welt" ( ;) ) zu stellen: Wer ist schuld?


    Da ist - aus meiner Sicht - die DGfM gefordert, und da ist - meines Wissens nach - die DGfM auch durchaus aktiv.
    Sicherlich muss letztlich das Ziel sein, zu einem international anerkannten System zu gelangen, um Erkenntnisse zu bündeln und auch zu beurteilen.
    Dazu müssen aber in jedem einzelnen Land erstmal die Voraussetzungen stimmen, also was uns betrifft ist in erster Linie mal die Forschungsarbeit in Deutschland und Europa. Da müssen wir erstmal hinterher sein, die besten Arbeitsweisen zu entwickeln.
    Sicher ist es ärgerlich, wenn dabei Publikationen (egal ob aus Europa oder aus anderen Kontinenten) auftauchen, die wissenschaftlich irrelevant sind, aber als mykologische Publikation verkauft werden (siehe Sequenzierungsdaten ohne morphologische Dokumentationen, unsaubere Sequenzen oder Sequenzen mit faschem Artnamen / Fehlbestimmungen). Genauso ärgerlich ist es aber auch, wenn in Datenbanken unkritische Dokumentationen auftauchen, weil man diesen Rindenpilz oder jenen Schleierling halt immer schon so bestimmt hat und meint jedes neuere Forschungsergebnis ignorieren zu müssen (siehe nach "Pilze der Schweiz" bestimmte Peziza).
    Mich ärgert ja schon, wenn ich im Netz nach Vergleichsbildern zu irgendeinem Rindenpilz suche und nichts finde, wo auch eine Mikrodoku dabei ist. Weil das dann in den meisten Fällen halt ebenso wertlos ist.


    ...


    Mist, jetzt habe ich doch viel mehr geschrieben, als ich wollte.
    Eigentlich sollte das nur heißen: Wenn es Gräben gibt zwischen "moderner" Methodik und "alter" Formenkenntnis, dann sollten wir die Gräben zuschütten und nicht tiefer buddeln. Weil nur das bringt beide Seiten voran. Und damit letztlich auch den einzelnen Pilzfreund, der sich mit dieser ganzen Diskussion und auch den wissenschaftlichen Aspekten der Mykologie aus welchen Gründen auch immer gar nicht beschäftigen mag. Trotzdem freut der sich auch, wenn sein Pilzbuch oder seine App besser funktioniert und belastbarere Ergebnisse bringt.



    LG, Pablo.

    Hallo, Ingo!


    Hm, dann muss ich also geduldig sein, oder den einfach mal selbst finden.
    Schöne Bilder übrigens, auch wenn sie inzwischen nochmal deutlich besser sind. Aber mit so klar und deutlich erkennbaren Schnallen bei so einem schwer zu präparierenden Pilz, das ist schon amtlich. :thumbup:


    PS.: Ich kann ja versuchen ein Stöckchen zu finden, an dem Irpex lacteus und Becherchen dran sind. :)



    LG, Pablo.

    Hallo.


    Dazu mal noch ein untersuchter Fund;
    12.10.2016; Hauptfriedhof Mannheim, auf Wiesenstreifen zwischen Gräberreihen unter Rosskastanien:


    Cheilozystiden:


    Sporen aus Abwurf in H2O, vital:

    von reifem, bei Entnahme vom Mycel bereits sporulierendem Fruchtkörper.



    LG, Pablo.

    Hallo, Beli!


    Zweite Frage zuerst: KOH bringt nichts bei Boleten. Was du nehmen kannst: Melzers Reagenz (kurz: Melzer). Das ist eine jodhaltige Lösung. Da ist es interessant, ob die Hyphen im Fleisch der Stielbasis darauf reagieren. Eine positive Reaktion wäre Blau (kommt meist als schwarzblau raus, weil die Lösung an sich ja schon rötlich ist).
    Idealerweise guckt man das mikroskopisch an (Verfärbung der Zellwände), aber makroskopisch geht es auch.
    Ich hatte vor zwei Jahren mal >einen Schlüssel< zusammengebastelt. Ideal ist der nicht, einige Punkte könnte man gut noch verbessern. Vor allem auch weil er voraussetzt, daß man relativ frische Fruchtkörper in einem guten Zustand findet. Aber weitestgehend sollte er funktionieren.


    Was Boletus caucasicus betrifft: Ich halte das für ein Phantom, für einen Namen der sich nicht wirklich einer Art zurechnen lässt. Eventuell fällt das unter die Variationsbreiten von Boletus luridus oder auch unter die von Boletus mendax. ich kenne jedenfalls keine überzeugende Beschreibung und keine überzeugenden Bilder davon.
    Insofern sehe ich das so wie >Boris Assyov<.



    LG; Pablo.

    Hallo, Ingo!


    Wollen wir dann bei Gelegenheit mal tauschen?
    Ich schicke dir ein Stöckchen mit Irpex dran und du mir eines mit Steccherinum oreophilum?



    LG, Pablo.

    Moin!


    Zitat

    Ganz im Gegensatz zu solchen Albernheiten, wie zB einen Kubikdezimeter Waldboden durchzusequenzieren und daraus 10 neue Arten zu beschreiben. Sowas ist Tinnef, hat wissenschaftlich null Aussagekraft und ist das Papier nicht wert, auf dem nachher die Ergebnisse gedruckt werden.


    Dieser Sport ist total verrückt und muss eine Zeitlang sehr aktuell gewesen sein, denn ich stolper ständig über solche Waldboden-Kulturen, welche dann als beschriebene Art irgendwo im besten Fall als NFF von Becherchen auftauchen.


    Sach ich ja. Gehört gelöscht der ganze Quatsch. :thumbup:
    Muss man vielleicht mal den Moderator von den entsprechenden Datenbanken anhauen. Nur gut, daß ich das nicht bin.



    Auf diesem Wege hat sich übrigens ein Riesenhaufen Datenmüll in der Genbank angesammelt. Und ebenso heimlich weitergedacht, so richtig scheint sich die hardcore-Wissenschaft nicht mehr für die Morphologie zu interessieren.


    Und es freut mich, daß du da ins selbe Horn bläst, Andreas.
    Eben als ein weiterer Profi (wenn auch "unbezahlt"), der nämlich tatsächlich wissenschaftlich arbeitet. :thumbup:


    Ob man aber von Hardcore - Wissenschaft in dem ZUsammenhang reden kann...
    Eigentlich ist es eher ein Rumdaddeln mit technischen Möglichkeiten. Der treffendere Begriff wäre "Pseudo - Wissenschaft".
    Also sowas wie "Alternative Fakten". :whistling:



    LG; Pablo.

    Weitere Funde...


    März 2016, Oberitalien / Valle Cannobina an Rotbuchenstumpf:




    Man muss manchmal ein wenig aufpassen, wenn generative Hyphen sich direkt vor oder nach einer Septe verzweigen. Das kann hin und wieder aussehen, als wären da Schnallen vorhanden, auch wenn es eben nur eine Verzweigung ist. Siehe rote Kästchen im letzten Bild.


    Mai 2016, bei Heidelberg, indet. Laubholz (vermutlich Hainbuche):



    Dezember 2016, Viernheimer Heide, an Wildkirsche (toter Stamm im Luftraum ca. 50cm über dem Boden), abgestützt an anderen Stämmen):


    Ist natürlich auch mikroskopiert, aber ich kann nicht zu jedem mikroskopierten Fund auch eine Fotodoku anlegen. Sieht ja hier auch nicht anders aus als sonst.


    Januar 2016, Auwald direkt am Rhein bei Sasbach am Kaiserstuhl an liegenden Laubholzästen:





    Insgesamt würde ich die Art also als durchaus häufig bezeichnen. Zumindest mal in den Gebirgstälern um den Lago Maggiore herum und in der Oberrheinebene und angrenzenden Hügelländern.



    LG, Pablo.

    Hallo, Joe!


    Ja, makroskopisch sieht Irpex lacteus so aus.
    Und viele Alternativen kommen da auch nicht in Frage. Eigentlich nur Steccherinum oreophilum, wo die Unterscheidung leider tatsächlich nur mikroskopisch funktioniert: Irpex lacteus komplett ohne Schnallen, Steccherinum oreophilum mit Schnallen.
    Allerdings ist mir der mit Schnallen noch nie begegnet, bei keinem Fund mit diesem Aussehen habe ich bisher auch nur eine Schnalle gesehen.


    Zu Irpex packe ich gleich noch ein paar Bilder >ins Portrait<, das hatte ich ohnehin vor.



    LG, Pablo.

    Hallo, Stefan!


    Du meinst aber den dritten Pilz, also Fund C, oder?
    In der Tat, das ist mir gar nicht aufgefallen. Das müsste doch auch >dieser hier< sein.
    Nach diesen Bildern (hier im Thema) und mit dem besseren Blick auf die Stieloberfläche kann das dann jedenfalls nicht Boletus queletii sein. Dazu sind die Schuppen zu grob und stellenweise scheint auch eine rudimentäre Netzstruktur vorhanden zu sein. Schwer zu sehen, aber wenn, dann sind das auch eher die groben, langgezogenen Maschen wie bei Boletus luridus üblich. Nur eben sehr schwach ausgeprägt.
    Dennoch: Eine endültige Einschätzung kann ich zu dem Fruchtkörper (C) nicht geben, ohne den auch in der Hand zu halten.



    LG; Pablo.

    Hallo, Thorben!


    Genau so ist es. :thumbup:
    Es braucht immer Spezialisten, die Formenvielfalt im Pilzreich ist so dermaßen enorm, daß man immer nur einzelne Fachbereiche wirklich gründlich bearbeiten kann. Ob das nun Dungpilze sind, inoperculate Becherchen, Kernpilze, Schleierlinge, Phytos oder Insektoparasiten. Wenn man es richtig machen will, muss man sich konzentrieren. Dazu muss man sich mit Experten austauschen, alleine schon um in das gewünschte Spezialgebiet überhaupt rein zu kommen.


    Auch wenn ich persönlich meinen Fokus in letzter Zeit auf anderen Pilzen habe, das Interesse ist da. Zugucken und staunen geht immer, ein bisschen was nimmt man dabei auch immer mit.



    LG, Pablo.