Hallo, Jens & Lotte!
Jau, so mit Bäumchen sieht das schon etwas solider aus.
Allerdings darf das nach wie vor kritisch beurteilt werden. Da bin ich übrigens ganz der gleichen meinung: Vor allem, wenn hier nur die ITS - Sequenzen beobachtet werden, kann man daraus nicht unbedingt auch eine solide systematische Position ableiten, auch wenn es - in vielen Bereichen - ganz tauglich sein mag, um unterschiedliche Arten zu identifizieren.
Wie das mit dem "Peer Review" bei mykologischen Veröffentlichungen läuft, das habe ich auch noch nicht ganz durchschaut.
Sicherlich gibt es da auch Instanzen, allerdings wäre dann auch kritisch zu bewerten, ob auch eine ausreichende spezifische Fachkenntnis dahinter steckt. Anders ausgedrückt: Wie will ein Gremium, bestehend aus Fachleuten, die sich quasi ausschließlich mit Phytoparasiten oder noch besser: Hefen beschäftigen eigentlich beurteilen, was für eine Publikation zu irgendwelchen Boletales relevant ist?
Die Betrachtungstechniken sind in diesen Bereichen völlig unterschiedlich, und um noch mal den Punkt der eher mageren Sequenzausbeute (siehe obiges Phylogramm) aufzugreifen: Was bringen 20 Boletus - s.l. - Sequenzen ohne familienspezifische, morphologische Dokumentation?
Das ist dann auch ein Problem mit den bestehenden Gendatenbanken: Was Pilze betrifft, sind da mit sicherheit eine ganze Menge falsche (bzw. falsch taxierte) Sequenzen drin. da muss man also auch noch mal höllisch aufpassen, wenn man dort Sequenzen für Bäumchen abgreift, daß man auch nur solche nimmt, die auch belastbar (also auch morphologisch einwandfrei) sind.
Und in dem Moment wäre man schon an dem Punkt, wo ein nicht fachkundiges Kotrollgremium gar keine Kontrollmöglichkeit mehr hätte. Weil woher wollen die Wissen, ob die als "Leucoagaricus wichanskyi" beschriftete Sequenz tatsächlich zu dieser Art gehört...
LG; Pablo.