Hi.
Also mit dem Mikroskop kann man auf jeden Fall ordentlich arbeiten. Das sieht man aber auch jetzt schon an den Bildern.
Das mit dem Präparieren ist schon so ziemlich die Crux, das braucht vor allem auch Übung. Ich sehe das auch so, daß am Anfang manche Pilze besser sind als Andere, so würde ich zB abraten, irgendwelche Porlinge unters Mikro zu packen: Da sieht man nämlich erstmal gar nix.
Super sind operculate Ascos, also mit schön einfach präparierbarem Fleisch und tollen, großen Strukturen. Peziza zB ist eine tolle Sache, auch wenn man da erstmal auch mit Mikro nicht unbedingt Bestimmungen erwarten sollte.
Vergleichsmaterial bekommen wir schon zusammen. Wo es ans Eingemachte geht (bestimmungstechnisch) werden letztlich auch PdS nicht weiter helfen, das geht so richtig nur noch mit spezifischer fachliteratur, also Gattungsmonografien und ausführliche Fachartikel zu einzelnen Arten und Artengruppen, da sind dann wirklich aussagekräftige Mikrobilder drin sowie entsprechende Erklärungen dazu.
Das wäre aber der dritte Schritt vor'm ersten, zunächst ist wohl a interessantesten, ganz generell mal rauszufinden, welche Strukturen wo in welchem Pilz (ganz grob auf Gattungssebene) zu finden sind und wie man die darstellen kann.
Da hilft auch das Internet wirklich weiter, denn es gibt durchaus viele gute Seiten von Gattungsspezialisten mit entsprechend guten Mikrobildern. Die lernt man von Pilz zu Pilz kennen.
Und von Bild zu Bild.
Darum nun ein paar Gedanken zu den Bildern hier:
2.: Zu sehen siind hier vor allem Hyphen, die wohl zur Lamellentrama gehören könnten. Eine Lamelle gliedert sich immer in Trama ("Fleisch") und Hymenium, das die Trama auf den Flächen nach außen hin überzieht. Das Hymenium wird aus Basidien gebildet, auch Zystiden können dazwischen sein. Die Lamellentrama besteht aus den "normalen" Hyphen des Pilzes, also meist längliche zellen wie hier. Die Anordnung dieser Zellen kann recht unterschiedlich sein, das ist oft bestimmungsrelevant. Aber schwer zu beobachten, denn dafür muss man tatsächlich ganz dünne Schnitte einer Lamelle machen und darf nicht oder nur sehr wenig quetschen.
Was man hier noch erkennt, sind die Querwände zwischen den einzelnen Hyphen, die Septen genannt werden. In diesem Fall: Ohne Schnallen.
Sporen sind in so ziemlich jedem Präparat omnipräsent, auch wenn die ja nur an den Basidien gebildet werden, aber sie schwimmen halt überall rum und verfangen sich dann auch in der Lamellentrama. Dort sind sie aber schwierig zu beobachten, weil eben oft verschleiert durch die anderen Zellen, stehen auch gerne mal auf dem Kopf und so weiter. Dem kann man abhelfen, indem man wirklich nur kleine Fitzelchen mit einer Nadel von den Lamellenoberflächen abzupft, in sehr wenig Wasser (oder KOH) legt, das Deckgläschen draufflutschen lässt, und nur ein wenig Flüssigkeit abtupft, aber nicht groß quetscht (das würde die Sporen rausspülen oder zumindest an den Rand des Deckgläschens). Dann müsste man auch Sporen haben, die mehr oder weniger frei im Medium schwimmen und sich leichter beobachten lassen.
6.: Passt hier gut in den Zusammenhang, denn da hast du Fremdsporen im Präparat (die echten Sporen von Phlebia tremellosa sehen ganz anders aus). Damit muss man auch achten, Fremdsporen sind hinterhältig, aber eben auch omnipräsent. Darum suche ich bei jedem Pilz auch nach Sporen, die noch an den Basidien ansitzen, nehme zum vermessen dann eben frei schwimmende Sporen des gleichen Typs und kann weitestgehend alle umherschwimmenden fremdsporen ignorieren.
4.: Passt dann acuh wieder in den Zusammenhang: Ja, vermutlich hast du da Basidien fotografiert. Allerdings entweder überreife oder unreife, denn es sind keine Sterigmen oder an Sterigmen ansitzende Sporen zu sehen. Im Folgenden Bild sind auch überwiegend "Basidiolen" (= unreife Basidien, ohne Sterigmen) zu sehen, aaber auch eine mit Sterigmen und eine mit einer ansitzenden Spore:

Das Bild ist von Ceriporia mellita und jetzt einfach mal recht wahllos aus meinem Fundus gegriffen, könnte aber das mit den Basidien und Sterigmen etwass erklären. Anklicken, das Bild wird noch größer als hier im Beitrag dargestellt.
3.: Da sind wohl wieder vor allem Hyphen der Lamellentrama zu sehen, jedenfalls keine Basidien oder Zystiden.
Soll ich das Thema mal in die Mikroskopie - Ecke veschieben?
LG, Pablo.