Beiträge von Beorn

    Hallo, Alis!


    Danke für die ansprechenden Bilder von der Umgebung, Unterbringung... und so ein schöner Strand. :)
    Man kann da wirklich neidisch werden, um eure Ausflucht aus dem deutschen schmuddel - Spätherbst.


    Besonderes Beineid aber von meiner Seite zur Grauen Boletopsis (mir fehlen noch beide Arten der Gattung!) und auch zur Amanita franchetii, eine von drei auch in Mitteleuropa auffindbaren Amanitas (Vaginatae ausgenommen), die mir noch fehlen.



    LG; Pablo.

    Phlebia aurea (Fr.) Nakasone 1997
    Goldgelber Fadenstachelpilz
    Synonyme:
    - Mycoacia aurea (Fr.) J.Erikss. & Ryvarden 1976
    - Hydnum aureum Fr. 1828
    - Mycoacia stenodon (Pers.) Donk 1931
    - Hydnum membranaceum var. stenodon Pers. 1825


    Familie: Meruliaceae
    Ordnung: Polyporales
    Klasse: Agaricomycetes



    makroskopische Eigenschaften: Fruchtkörper vollständig resupinat, mit generell positiv geotrop ausgerichteten, +/- gedrängten Stacheln oder Zähnchen auf dünnem, zum Rand hin unauffällig oder gewimpert ausdünnendem Subikulum; einzelne Zähnchen kaum länger als 2-3mm, Spitzen bisweilen etwas unregelmäßig ausgefranst oder abgeflacht; frisch mit wachsartiger aber recht rigider Haptik, getrocknet hart und spröde; zunächst reinweiß bis cremefarben, blass ockergelblich, nach und nach (je nach Alter, Witterungseinflüsse) dunkler gelb, gelbockerlich oder goldgelb; Stacheln und Subikulum ohne signifikante Reaktion in KOH (5% - 20%)


    mikroskopische Eigenschaften: Hyphenstruktur in Stacheltrama und Subikulum monomitisch; Hyphen hyalin, vorwiegend dünnwandig, Septen mit Schnallen; Hyphen in Stacheltrama parallel, dicht gebündelt, zu den Spitzen hin ohne auffällig Kristalle / Inkrustierungen; an Stachelbasis + Subikulum auch mit Ansammlungen von +/- groben, uncharakteristisch geformten Kristallen;
    Hyphen im Subhymenium sehr dicht verflochten, auch verklebt und kaum zu beobachten;
    Hymenium aus schmal keuligen Basidien, diese mit Basalschnalle und generell viersporig (selten zweisporig); Zystiden fehlen, Zystidiolen fehlen oder nur selten und undeutlich (ähnlich Basidiolen); Hymenium im Bereich der Stachelspitzen auch mit einzelnen oder gebündelten Hyphidien (ohne Inkrustierungen); Stachelspitzen steril, Hyphenenden dort abgerundet zylindrisch bis undeutlich schmal keulig, normalerweise ohne Inkrustierungen;
    Sporen hyalin, dünnwandig, inamyloid, zylindrisch - suballantoid (Frontalansicht auch ellipsoid);
    um 3,5-5 x 1,5-2 µm


    Vorkommen: Vorwiegend an Laubholz, vereinzelte Funde an Nadelholz sollen vorkommen; zumeist an liegenden Ästen (Bodenkontakt) bei etwas fortgeschrittener Zersetzung; der vorgestellte Fund an Rotbuche (Optimalphase, Weißfäule) stammt aus der nördlichen Oberrheinebene, sandigerBoden, sauer, nährstoffarm; Substratzustand mäßig feucht



    Bilder (Anklicken zum groß Angucken):








    Verwechslungen: Die häufigste Phlebia - Art (bzw. Mycoacia, wer diese einordnung bevorzugt) mit diesem makroskopischen Erscheinungsbild wäre Phlebia uda, die sich makroskopisch durch die tiefrote KOH - Reaktion (bei Phlebia uda ev. auch nicht immer deutlich ausgeprägt), vor allem aber mikroskopisch durch die anders geformten Sporen (in Seitenansicht zylindrisch - gekrümmt statt ellipsoid) und die fehlenden, stäbchenförmigen Inkrustierungen der Hyphen in Stacheltrama und Stachelspitzen unterscheidet.
    Weitere Vergleiche siehe auch dort (Link unten).
    Ohne entsprechende KOH - Reaktion gibt es in dieser wie in anderen weiteren Gattungen noch etliche täuschend ähnliche Arten, zur Bestimmung ist die Beobachtung mikroskopischer Merkmale notwendig.


    Vergleichsvorschläge:
    >Phlebia uda = Wachsgelber Fadenstachelpilz<
    >Phlebia bispora = Dimitischer Fadenstachelpilz<
    >Phlebia fuscoatra = Schwärzender Fadenstachelpilz<
    >Phlebia nothofagi = Scheinbuchen - Fadenstachelpilz<
    >Phlebia subochracea = Ockergelber Kammpilz<
    >Phlebia radiata = Orangeroter Kammpilz<
    >Sarcodontia crocea = Apfelbaum - Stachelbart<
    >Kneiffiella barba-jovis = Jupiterbart<
    >Leucogyrophana pinastri = Sklerotien - Fätlingshaut<
    >Dentipellis fragilis = Zarte Zahnhaut<
    >Radulomyces molaris = Gezähnter Reibeisenpilz<
    >Xylodon spathulatus = Plattzahniger Zähnchenrindenpilz<
    >Kavinia himantioides = Ausgebreitetes Hängezähnchen<
    >Kavinia alboviridis = Grünweißes Hängezähnchen<

    Sarcodontia crocea (Schwein.) Kotl. (1954)
    Apfelbaum - Stachelbart, Krustenförmiger Stachelbart, Goldbärtchen
    Synonyme:
    - Sistotrema croceum Schwein. (1822)
    - Hydnum croceum (Schwein.) Fr. (1828)
    - Sarcodontia mali Schulzer (1866)
    - Sarcodontia setosa (Pers.) Donk (1952)
    - Mycoacia setosa (Pers.) Donk (1931)
    - Hydnum setosum Pers. 1825
    - Hydnum schiedermayeri Heufl. (1870)


    Familie: Meruliaceae
    Ordnung: Polyporales
    Klasse: Agaricomycetes



    makroskopische Eigenschaften: Fruchtkörper gerne in Spalten, Rissen und Höhlungen des Substrates ausbrechend, aber auch großflächige Überzüge bildend; dicht mit dem Substrat verwachsen; resupinat, an senkrechtem Holz auch knubbelig vorspringend, kissenförmig, dann mit starak verdicktem Subikulum; Hymenophor stachelig, Stacheln bevorzugt positiv geotrop ausgerichtet, dicht gedrängt, konisch (+/- spitz zulaufend), können bei geeigneten Wachstumsbedingungen ziemlich lang werden (bis 20mm); Fruchtkörperränder anliegend, steril, unauffällig in hellen Mycelfilz übergehend;
    frische Fruchtkörper wachsartig, trocken spröde und hart; jung cremefarben, blass gelblich, mit dem Alter und je nach Witterungseinflüssen mehr und mehr satt gelb, goldgelb bis gelbbraun; Subikulum weißlich; keine charakteristischen reaktionen auf KOH 10% beobachtet


    mikroskopische Eigenschaften: Hyphenstruktur in Zähnchentrama monomitisch, alle Septen mit Schnallen, Hyphen oft mit Inhalt aus Öltröpfchen, ohne spezifische Inkrustierungen (uncharakteristische Kristalleinlagerungen können wie überall vorkommen); Hyphen nicht gelifiziert, im inneren Teil der Stacheln +/- parallel und spärlicher septiert; Hyphen im Subikulum +/- chaotisch verzweigt, dünn- bis stark dickwandig, stellenweise extrem dickwandig und stark blasig aufgebläht;
    Basidien schlank keulig, 4-sporig (selten 1-3 sporig), mit Basalschnalle, gelegentlich etwas eingeschnürt; Zystiden fehlen, irregulär eingeschnürte, amorphe Basidiolen können auftreten, die als Zystidiolen interpretiert werden können;
    Sporen glatt, inamyloid, nicht cyanophil, breit elliptisch bis subglobos, mit verdickten Wänden; hier um 4-5,5 x 3-4 µm, nach CoNE & FE12 etwas größer (5-6 x 3,5-4,5); Unterschiede können sich aus Reifegrad der Fruchtkörper ergeben, oder je nach dem, ob Lebend- oder Totmaterial unterucht wurde (hier vorgestellter Fund: Exsikat = Totmaterial)


    Vorkommen: Schwächeparasit und Folgezersetzer an stehenden, alten Laubbäumen, bevorzugt Malus (Apfel); Charakterart auf naturbelassenen Streuobstwiesen und ähnlichen Habitaten, gerne in wärmebegünstigten Lagen; der Bestand der Art ist stark abhängig vom Erhalt entsprechender Habitate, wo Obstbäume in größerer Anzahl einem natürlichen Alterungsprozess folgen dürfen mit geringer oder fehlender Durchseuchung von Artenvernichtungsmitteln (Herbizide, Insektizide, Fungizide).



    Bilder (für bessere Darstellung auf Bild klicken):









    Verwechslungen: Bei einigermaßen charakteristischer Ausprägung und im typischen Habitat sollte die Art schon im Feld recht sciher ansprechbar sein. An ungewöhnlichen Standorten und von der Norm abweichenden Fruchtkörpen ist Sarcodontia crocea mikroskopisch stabil charakterisiert; die schwach dickwandigen, teils fast kugeligen, zugleich inamyloiden und nicht cyanophilen Sporen sind bereits ein solides Merkmal gegenüber allen Arten der Gattung Phlebia / Mycoacia, wo sich auch die größten makroskopischen Übereinstimmungen zB mit Phlebia aurea, Phlebia fuscoatra und Phlebia uda ergeben.
    Arten der Gattung Hyphodontia s.l. (einschließlich Xylodon & Kneiffiella) bilden keine Fruchtkörper mit annähernd so verdicktem Subikulum, aufgeblähte, extrem dickwandige Elemente im Subikulum fehlen. Allerdings gäbe es dort Arten mit ähnlichen Sporen.
    Einigermaßen ähnlich können auch die Sporen von Spingipellis pachyodon aussehen, allerdings wären diese noch etwas rundlicher und mit einem großen Öltropfen gefüllt; normalerweise sollte dort aber schon makroskopisch keine Verwechslung möglich sein.


    Vergleichsvorschläge:
    >Dentipellis fragilis = Zarte Zahnhaut<
    >Radulodon erikssonii = Erikssons Stachelkruste<
    >Phlebia uda = Wachsgelber Fadenstachelpilz<
    >Phlebia aurea = Goldgelber Fadenstachelpilz<
    >Basidioradulum radula = Reibeisen - Rindenpilz<
    >Radulomyces molaris = Gezähnter Reibeisenpilz<
    >Xylodon quercinus = Eichen - Zähnchenrindenpilz<
    >Kneiffiella barba-jovis = Jupiterbart<
    >Spongipellis pachyodon = Breitstacheliger Schwammporling<
    >Kavinia himantioides = Ausgebreitetes Hängezähnchen<
    >Kavinia alboviridis = Grünweißes Hängezähnchen<
    >Hericium cirrhatum = Dorniger Stachelbart<
    >Leucogyrophana pinastri = Sklerotien - Fältlingshaut<



    Anmerkungen: Danke an Joe83 für die Zusendung des Materials und für die Bilder!

    Morgen!


    Ob die rötliche Färbung der Lamellen nicht auch ein Belichtungsartefekt sein könnte?
    Bei solchen besonders dunklen Ausprägungen ("var. columbinus") hatte ich aber selbst schon ab und an das Gefühl, daß die Lamellen irgendwie gefärbt sind, teils auch mit einem ganz leichten, rötlichen Hauch, normalerweise aber eher grau bis graublau. Dazu kommt ja auch der Punkt, daß das Sporenpulver von Pleurotus ostreatus meistens violettweiß, gelegentlich mit sehr deutlichem Violettstich, ist. Da hätte man dann auch eine mögliche Quelle für rötliche Farbtöne.


    Wegen der Verzehrbarkeit und so: Wenn ich das richtig vestanden habe, ging's ja nicht darum, ob das nun ein Seitling oder ein Grüner Knollenblätterpilz ist, sondern darum welcher Seitling. Und weil ja alle Seitlinge der Gattung Pleurotus essbar sind, sehe ich jetzt nicht, daß da was falsch gelaufen ist. Wenn man sich sicher ist, einen Seitling (Pleurotus) in der Hand zu haben, und der auch noch frisch und ansonsten völlig ok ist (gut, das beides beurteilt man natürlich eigenverantwortlich), dann kann man den doch essen und darf dennoch später nochmal nachhaken, welche Art der Gattung das nun genau war.


    Ist doch bei Champis, Täublingen und Semmelstoppelpilzen auch nicht anders, daß man sehr oft gar nicht weiß, welche Art genau man gerade verzehrt.
    Da muss man dann halt einfach die Gattung kennen, und wissen, in welcher Sektion die Arten stecken, von denen man besser die Finger lässt.



    LG; Pablo.

    Hallo, Beli!


    Und gerne hätte ich was Besseres geschrieben, also wenigstens die Funde ein wenig eingegrenzt.
    Aber gerade diese resupinaten, hellen Porlinge sind schwierig...
    Wenn du magst, kannst du mir diese Funde zuschicken, dann gucke ich mal rein, ob sich da wass machen lässt.



    LG, Pablo.

    Hallo, Michael!


    Ist natürlich auch nicht weniger spekualtiv, aber mein Eindruck nach den Bildern geht in richtung Phellinus, Phellnus pomaceus aber auch Arten aus dem Phellinus - igniarius - Aggregat können so aussehen. Inonotus nodulosus wäre auf dem Hut irgendwie zotteliger (anliegend oder abstehend).
    Der erste Schritt wäre, die Gattung zu überprüfen (Phellinus in der Konsistenz meist härter, zäher als Inonotus, weil dimitisch, Inonotus monomitisch), als nächstes müsste man das Substrat bestimmen (sieht aus meiner sicht jetzt eher nicht wie Rotbuche aus).


    Ohne die Infos zum Substrat, zur Festigkeit der Fruchtkörper und am besten ein paar Mikromerkmale werden die Bilder nicht viel bringen, fürchte ich.
    Da jetzt irgendeinen ausgedachten, nicht belegbaren namen hinzuschreiben, wäre eher kontraproduktiv, vor allem, wenn das Bild für die Wiki - Datenbank verwendet werden soll.



    LG, Pablo.

    Hallo, Stephan!


    Ein schöner Bericht, danke! :thumbup:
    Dafür, daß das Wetter euch im Stich gelassen hat, sind aber schon mal ein paar sehr schöne Arten zusammengekommen. Aber wenn man sich die Habitate so ansieht: Man kann sich vorstellen, wie es da bei günstigeren Bedingungen aussehen mag.
    Die Braunen Ritterlinge hätten wir natürlich gut gebrauchen können, aus den Habitaten 2 & 3.



    LG; Pablo.

    Hallo, Frank!


    Ich hätte fast vermutet, daß ihr euch auch persönlich kennt. 2 :)
    Phlebia acerina muss ich wohl erst selbst noch finden, um die Unterschiede wirklich gut nachvollziehen zu können. Am nächsten dran wäre von den hier vorgstellten Kollektionen wohl noch die zweite (an Castanea), da gibt es immerhin dieses "unvollständige" Hymenium, also mit sterilen, wattigen Bereichen zwischen den einzelnen falten. Zudem ist das eigentlich eine bereits stark verwitterte Kollektion, gefunden in Norditalien bei trocken - heißer Witterung. bei solchen Einflüssen waren die anderen Funde (zumindest im exsikat) doch etwas rötlicher, aber halt auch eher stellenweise: mit roten oder rostockerlichen Flecken. Von dem Castanea - Fund habe ich leider keinen beleg (mist), aber ich fürcte mal, der ist auch so schon zu stark gefärbt für Phlebia acerina.



    LG; Pablo.

    Hallo, Norbert!


    Nicht nur als Rätselmeister wünsche ich dir alles Gute für die kommende Zeit. Sondern einfach weil du ein fundum guter Typ bist, und das auch noch lange bleiben mögest.
    Also von allem Guten etwas, auch im folgenden Jahr: Gesundheit, Erfolg (persönlichen und als Rätselchef), Liebe und am besten dazu noch den einen oder anderen "rosigen" Fund.




    LG, Pablo.

    Hallo, Beli!


    Bei Pilz 3 & Pilz 4 wird es möglicherweise schwierig: Bei beiden sehen die Fruchtkörper nicht optimal aus: Also als wäre da schon im Jungstadium etwas in der entwicklung schief gegangen. Müsste man mikroskopisch reingucken, kann aber sein, daß auch dadurch nichts Sinnvolles mehr raus kommt.


    Pilz 1 & Pilz 2 ist vermutlich die gleiche Art.
    Da muss man auch auf jeden Fall mikroskopisch gucken. Es gibt schon ein paar "elastische" Antrodia - Arten, aber ebenso denkbar wären Arten aus einigen anderen Gattungen.



    LG, Pablo.

    Hi.


    Auch bei häufigen sachen lässt sich normalerweise ohne Hymenium nix mehr machen.
    Aber wenn du noch einen Versuch starten willst:

    Versuchs mal mit den hier markierten Stellen. Das sieht fast so aus, als könnten da Reste eines Hymenophors sitzen.



    LG, Pablo.

    Hallo, Frank!


    Danke, das ist Gold wert. :thumbup:
    Solche Bausteinchen zum verständnis einer Gattung muss man erstmal finden. Phlebia acerina scheint in CoNE und FE12 irgendwie vergessen worden zu sein. Taucht allerdings auch nicht in der Synonymie auf, wenn ich das auf die Schnelle richtig sehe. Und hier zum Glück auch nicht. Da passe ich aber den Text später noch entsprechend an, um auf diese Art deutlicher hinzuweisen.
    Toller Artikel übrigens, und faszinierend, daß auch zu der Zeit bei Pilzen schon phyllogenetisch gearbeitet wurde.


    Praktischerweise hat Elia Martini Abbildungen beider Arten auf seiner Seite:
    >Phlebia acerina<
    >Phlebia rufa<
    Ungeübten Blickes ist das erstmal schwierig, da Unterschiede zu erkennen. Also muss ich erstmal den Artikel noch richtig durchgehen und meine Aufsammlungen vergleichen. Nicht, daß sich da schon eine Phlebia acerina eingeschlichen hat.



    LG, Pablo.

    Hallo, Claudia!


    Ganz genau, das ist bei vielen Ascos ein wichtiges Merkmal, ob die Ascusspitze mit Lugol blau wird oder nicht. :thumbup:
    3: Ist irgendwas Anderes, was nicht zu dem Pilz gehört. Wenn ein Staubfusselchen unters Deckglas gerät, sehen die oft so aus zB.
    4: Ist ein leerer Ascus, der seine Sporen schon abgeschossen hat.



    LG, Pablo.

    Hallo, Jan-Arne!


    Ich fürchte, das wird sich nicht einordnen lassen. Sieht aus, als wäre das nur ein Subikulum oder Mycelfilz, um da was rauszulesen bräuchte man irgendwelche Hymenialstrukturen, Basidien und idealerweise auch Sporen. Das scheint bei diesem Fund aber alles futsch zu sein. Nur aus den Hyphen kann man lediglich erkennen, daß es monomitisch ist, Septen ohne Schnallen bildet, und die Hyphen in Wasser halt inkrustiert sind. Damit alleine lässt sich allerdings keine Einordnung machen.


    Die in KOH rot verfärbenden Strukturen dürften irgendwelche Pflanzenfasern sein, das ist jedenfalls nix pilzliches.



    LG, Pablo.

    Hallo zusammen!


    Entscheidend ist ja nicht die Lamellenfarbe, sondern die Farbe des Sporenpulvers. Das sind zwei verschiedene Sachen. Wenn genug reife Sporen an den Lamellen kleben, kann man da Rückschlüsse anstellen, aber ansonsten: Es gibt halt Hellsporer mit dunklen Lamellen, und Dunkelsporer mit hellen Lamellen. die meisten Risspilze zB haben weiße Lamellen, aber braunes Sporenpulver. Ein Weißsporer wie Gymnopus peronatus (Brennender Rübling) hat ockerfarbige Lamellen, ein Weißsporer wie Leucopaxillus tricolor (Dreifarbiger Krempenritterling) hat gelbe Lamellen.



    LG; Pablo.

    Phlebia rufa (Pers.) M.P. Christ. (1960)
    Rötender Kammpilz, Braunroter Kammpilz
    Synonyme:
    - Merulius rufus Pers. (1801)
    - Merulius pallens Berk. (1841)
    - Phlebia castanea Lloyd (1922)
    - Phlebia erecta Rea (1922)
    - Merulius phlebioides Bourdot & Galzin (1923)


    Familie: Meruliaceae
    Ordnung: Polyporales
    Klasse: Agaricomycetes



    makroskopische Eigenschaften: Fruchtköper vollständig resupinat, Ränder dem Substrat anliegend, je nach Wachstumsphase mit uncharakteristischem oder fransig gewimpertem Rand; Hymenophor aus ineinander gewundenen Falten, meist wenigstens stellenweise dadurch poroid; auf unregelmäßigen Oberflächen auch mit ineinander gefalteten Warzen; frisch mit wachsartiger Haptik, trocken hart und brüchig; jung cremefarben, milchweiß; nach und nach rostockerlich bis rotbraun verfärbend, seltener mit ockergelblichem oder violettbraunem Farbspiel.


    mikroskopische Eigenschaften: Hyphenstruktur: Monomitisch, Septen mit Schnallen. Hyphen im Subhymenium dicht verflochten, ineinander verklebt, auch in KOH3% schwer zu isolieren und zu beobachten; im Subikulum lockerer verknüpft, hier oft +/- ausgeprägt dickwandig, häufig deutlich gelifiziert; im unteren Subikulum strangweise parallel zum Substrat verlaufend; oft ohne Kristalleinlagerungen, gelegentlich mit eingestreuten, uncharakteristisch geformten Kristallen; Zystiden keulig, relativ breit und lang, gelegentlich septiert und bisweilen mit Inhalt (diffus oder als einzelne Tropfen); in den Randbereichen besonders häufig, aber auch in Bereichen mit fertilem Hymenium recht regelmäßig ausgebildet, seltener zerstreut, oft aber auch im Subhymenium bzw. am Übergang Subhymenium - Subikulum eingebettet;
    Basidien schlank keulig, in dichter Palisade, vorwiegend viersporig (vereinzelte Ausnahmen mit weniger Sterigmen können vorkommen), mit Basalschnalle;
    Sporen glatt, inamyloid, subzylindrisch (in frontalansicht auch elliptisch), meist mit einer konkaven Seite, die den Sporen je nach perspektive auch ein suballantoides (schwach gekrümmtes) Aussehen verleiht; je nach Reifegrad der Fruchtkörper einigermaßen variabel in der Länge (siehe Notizen in Bildern unten), allgemein aber wohl vorwiegend im Rahmen von 4-6 x 2-3 µm


    Vorkommen: An schwach bis deutlich zersetztem Laubholz (sehr selten wohl auch an Nadelholz), mit einer Vorliebe für Eiche (Quercus), aber auch nicht selten an Esskastanie, Rotbuche, Pappel, Weide und weiteren. Fruchtkörper werden sowohl auf der Rinde als auch direkt auf dem Holz gebildet; eigene Funde besiedelten recht konstant einigermaßen frisches, noch größtenteils berindetes Laubholz, dabei liegende bis hängende Äste von armdicke bis liegende, dicke Stämme.
    Beobachten lässt sich der Pilz wohl in recht unterschiedlichen Habitaten (pers. Funderfahrung), von nährstoffreichen Auwaldgebieten mit basischen Böden bis hin zu nährstoffarmen, sauren Sand- oder Granitböden im planaren bis submontanen Bereich bei einigermaßen variabler Substrat- und Bodendurchfeuchtung.



    Bilder (für Großansicht auf Bild klicken):






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    Verwechslungen: Phlebia radiata ist mikroskopisch nahezu identisch; die tendenziell etwas schlankeren Sporen sind nicht in jeder Kollektion deutlich nachvollziehbar. Oft (in den meisten Kollektionen) sind bei Phlebia rufa die Zystiden breiter und markanter ausgeprägt, insbesondere in den Randbereichen der Fruchtkörper. Aber auch in dem Punkt muss man mit Ausnahmen rechnen (breite, auffallende Zystiden bei Phlebia radiata bzw. unscheinbare bis fehlende Zystiden bei Phlebia rufa).

    Die wichtigsten Unterschiede zwischen diesen beiden Arten liegen im makroskopischen Verhalten der Fruchtkörper. Zum einen in den Farbverläufen, wo bei Phlebia radiata meistens zumindest an den Ränden oder filzigen Puschelstellen irgendwelche Orangetöne zu beobachten sind. Zudem sind auch junge Fruchtkörper von Phlebia radiata so gut wie nie weißlich, grauweißlich und röten nie beim Antrocknen. Noch deutlicher ist der Unterschied in der Anatomie des Hymenophors: bei Phlebia rufa mit ineinander gewundenen Falten (mit poroiden Bereichen), bei Phlebia radiata mit +/- strahlig verlaufenden, nicht bzw. kaum ineinander verwundenen Kämmen und Falten. Insbesondere bei untypisch gefärbten Kollektionen von Phlebia radiata (violettbraune Farben) oder untypisch geformten Hymenophoren (zB bei Wachstum auf Substratoberseiten und / oder unregelmäßigen Untergründen wie Moosen) ist die Unterscheidung bisweilen nicht einfach und benötigt etwas Erfahrung in der Beobachtung beider Arten.
    Phlebia tremellosa ist normalerweise durch ihren effus - reflexen Wuchs mit Hütchenbildung leicht zu unterscheiden; rein resupinat wachsende Kollektionen von Phlebia tremellosa können sehr ähnliich sehen, unterscheiden sich aber mikroskopisch durch fehlende Zystiden (achtung bei den schlanken Hyphidien bei P. tremellosa!) und schmalere Sporen.
    Makroskopisch sind auch Arten wie Phlebia centrifuga oder Phlebia albida etwas ähnlich (wenn auch mit anderer Formgebung des Hymenophors), sie unterscheiden sich mikroskopisch durch fehlende Zystiden und größere, breitere Sporen.
    Ceraceomyces serpens bildet - obwohl in eine andere Gattung gehörend - morphologisch erstaunlich ähnliche Fruchtkörper. Die Unteschiede sind sowohl makro- als auch mikroskopisch nicht immer leicht zu beobachten. Das solideste Merkmal ist die Ausbildung der Zystiden bei Phlebia rufa, diese fehlen bei Ceraceomyces serpens. Der mikroskopische Aufbau der Fruchtkörper ist leicht unterschiedlich: Die Hyphen im Subhymenium bei Phlebia rufa dichter und verklebt, bei C. serpens etwas lockerer und leichter voneinander zu isolieren; C. serpens bildet im Subikulum höchstens undeutlich dickwandige und auch keine gelifizierten Hyphen aus. Einen konstanten Unterschied in Sporenform und -größe, wie von manchen Autoren dargestellt, konnte ich bei eigenen Aufsammlungen beider Arten nicht nachvollziehen. Makroskopisch sind die Fruchtkörper von C. serpens tendenziell etwas dünner, die Struktur des Hymenophors feiner und flacher, leichter ablösbar und die Farbverläufe marginal anders; etwas trüber, eher im sehr hell milchkaffefarbenen Bereich bei C. serpens.
    Meruliopsis corium hat eine andere Konsistenz (eher wattig als wachsartig), tendiert zur Bildung von Hutkanten (effus-reflex); dagegen soll Meruliopsis hirtellus resupinat wachsen; mikroskopisch sind beide Arten aber leicht durch die schnallenlosen Septen zu unterscheiden.
    Weitere Arten auch aus anderen Gattungen können sich ebenfalls mal makroskopisch ähnlich verhalten, weil ebenfalls Fruchtkörper mit wachsartiger Haptik bildend und im Hymenophor gelegentlich auch in einen faltig-gewundenen Bereich variierend, aber in solchen Fällen sind die Mikromerkmale zu beachten, zB bei Phanerochaete (Arten wie Phanerochaete tuberculata ohne Zystiden) die schnallenlosen Septen im Hymenium / Subhymenium, radulomyces mit völlig anderen Sporen, Hyphoderma - Arten mit anderen Sporen und entweder mit anders geformten oder gar keinen Zystiden.


    Vergleichsvorschläge:
    >Phlebia radiata = Orangeroter Kammpilz<
    >Phlebia tremellosa = Gallertfleischiger Fältling<
    >Phlebia albida = Weißlicher Kammpilz<
    >Phlebia centrifuga = Heidelbeerfransiger Kammpilz<
    >Ceraceomyces serpens = Faltiggewundener Wachsrindenpilz<
    >Meruliopsis corium = Gemeiner Lederfältling<
    >Radulomyces confluens = Zusammenfließender Reibeisenpilz<
    >Phanerochaete tuberculata = Zystidenlose Zystidenkruste<
    >Hyphoderma mutatum = Veränderlicher Rindenpilz<
    >Oxyporus latemarginatus = Breitrandiger Steifporling<
    >Coniophora puteana = Gemeiner Kellerschwamm<
    >Serpula himantioides = Wilder Hausschwamm<

    Ceraceomyces serpens (Tode) Ginns (1976)
    Faltiggewundener Wachsrindenpilz
    Synonyme:
    - Merulius serpens Tode (1783)
    - Byssomerulius serpens (Tode) Parmasto (1967)
    - Ceraceomerulius serpens (Tode) J. Erikss. & Ryvarden (1973)
    - Lilaceophlebia serpens (Tode) Spirin & Zmitr. (2004)
    - Ceraceomyces crispatus (O.F. Müll.) Rauschert (1987)
    - Merulius crispatus O.F. Müll. (1777)


    Familie: Agaricomycetes
    Ordnung: incertae sedis
    Klasse: incertae sedis



    makroskopische Eigenschaften: Fruchtkörper resupinat mit anliegenden Rändern; diese entweder unauffällig oder flaumig bewimpert, gelegentlich mit Rhizomorphen, weißlich (wenn ausgeprägt), steril; Hymenophor frisch mit wachsartiger Haptik, antrocknend eher faserig - häutig; faltig gewunden bis fast poroid, teils auch mit in sich gefalteten Warzen, diese Strukturen im Antrocknen weniger ausgeprägt bis schwindend; farblich von creme über blass beige bis ockerbraun oder hell milchkaffefarben, seltener mit rötlichen oder violetten Nuancen, diese meist bei älteren Fruchtkörpern zu beobachten und dann oft assoziiert mit Befall durch andere Pilze / Anamorphen.


    mikroskopische Eigenschaften: Hyphenstruktur monomitisch, Septen mit Schnallen; Hyphen im Subhymenium relativ dicht, oft mit +/- feinen, granulären Kristallen besetzt (diese teils auch an den Basidien zu beobachten), nicht verklebt; hyphen im Subikulum ähnlch, etwas lockerer verflochten, am Substrat gelegentlich mit schwach verdickten Wänden, nirgendwo gelifiziert oder in gelaatinöser Matrix verklebt; Hymenium und Subhymenium völlig ohne Zystiden; Basidien schlaank keulig, generell 4-sporig (selten mit weniger Sterigmen), mit Basalschnalle; Sporen hyalin, dünnwandig, glatt, inamyloid, elliptisch bis subzylindrisch, gelegentlich (variierend von Kollektion zu Kollektion) leicht gekrümmt bzw. mit konkaver Flanke; normalerweise um 4-5,5 x 2-2,5 µm


    Vorkommen: an mäßig bis stark zersetztem, liegendem Laubholz (eigene Kollektionen mehrmals an Rotbuche, einmal an Salix sp.); an den Unterseiten und Flanken von komplett oder fast vollständig entrindeten Ästen bzw. Bruchstücken von Stämmen jeweils mit Bodenkontakt; ohne erkennbare Bevorzugung bestimmter Wald- oder Bodentypen



    Bilder (Draufklicken, dann groß):









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    Verwechslungen: Von anderen Arten der Gattung mit +/- deutlich faltigem Hymenophor durch Sporenform und -größe (C. borealis, C. tessulatus) bzw. durch Septozystiden (C. eludens) zu unterscheiden. Makro- wie mikroskopisch sehr ähnlich ist Phlebia rufa, zur Trennung und weiteren Verwechslungsmöglichkeiten siehe dort (Link unten). Coniophora - Arten können makroskopisch vage ähnlich sehen, sind mikroskopisch allerdings völlig verschieden, so auch Serpula himantioides.
    Meruliopsis corium (= Byssomerulius corium) sowie Byssomerulius hirtellum haben schnallenlose Septen.


    Vergleichsvorschläge:
    >Ceraceomyces borealis = Schlanksporiger Wachsrindenpilz<
    >Ceraceomyces eludens = Septozystiden - Wachsrindenpilz<
    >Ceraceomyces tessulatus = Breitsporiger Wachsrindenpilz<
    >Phlebia rufa = Rötender Kammpilz<
    >Meruliopsis corium = Gemeiner Lederfältling<
    >Coniophora puteana = Gemeiner Kellerschwamm<
    >Serpula himantioides = Wilder Hausschwamm<



    Anmerkungen: Mir ist weder bekannt, was die systematische Einordnung des Pilzes in eine Familie –žAmylocorticiaceae–œ begründet (ist ja nichts amyloid an dem Pilz), noch warum diese Familie je nach Datenbank zu den Agaricales (MycoBank) oder zu den Boletales (PilzeDeutschland) gehören soll. Ohne das nachvollziehen zu können, und weil aus meiner Sicht ohnehin hinterfragt werden sollte, welche Sequenzen wie viel Aussagekraft bei welchen Gattungen und Artengruppen bezüglich der Zuordnung einer Art in eine Familie und Ordnung beinhalten, bevorzuge ich vorläufig den Status –žincertae sedis–œ (= unsichere Einordnung) für die knappen Angaben oben zum systematischen Konzept.

    Moin miteinander!


    Da ich ja auch bekennender PhalPhosten bin (du bist nicht alleine Stephan MC), gestaltete sich die Phalauswahl nun ebenso schwierig, wie das Rätsel selbst. Habe mein Gehirn eben in ein Glas kühles Bier gelegt, war heißgelaufen. :haue:
    Interessanterweise hatte ich glaube ich den einen oder anderen Phal sogar gelesen wärhrend der Rätselzeit. Und noch nicht mal als Phal erkannt, nun weiß ich, warum's im Hintergrund immer so kicherte, wenn ich mit konzentriertem und anschließend enttäuschtem Blick auf Phalsuche im trüben Eiswasser surfte.


    Umso schicker die Kreative Auflösung im Nachhinein. :thumbup:



    Lg; Pablo.

    Hi.


    Hyaline Sporen sind halt im Abwurf weißlich, das passt im Grunde schon. Sonst müsste man ja auch bei jedem Ritterling bei Sporenpulverfarbe "hyalin" dranschreiben. ;)
    Die Begriffe bei 123 dienen halt einer Eingrenzung und der Vergleichsmöglichkeit nach einem Schema von Trivialnamen. Kann auch nützlich sein, wissenschaftlich ist es nicht, vor allem ist es halt kein "Gattungsbegriff", aber das ist hier auch nicht entscheidend.
    Wen es interessiert, kann ja mal versuchen >hier< die "Neobulgaria pura" wiederzufinden. Ist freilich auch nicht alles auf dem aaktuell gültigen stand in der Systematik, aber zumindest die Einordnung dieser Art passt. Da sich da auch nicht viel dran ändern wird, ist das weltweit gängig, international anerkannt und analog zur offiziellen Systematik zB im Tierreich wird man diesen Gallertkreisling bei Leotiomycetes (Klasse), Helotiales (Ordnung) und Helotiaceae (Familie) finden.


    Der Pilz selbst ist ja richtig benannt und sehr schön und detailliert vorgestellt. :thumbup:


    Da steure ich gerne noch Bildchen bei, leider nur in makroskopischen Ansichten, beim nächsten Fund nehme ich einen mit und mache auch noch ein paar Mikros. Versprochen.





    Junge, und zugleich schon witterungstechnisch angegriffene Fruchtkörper in einigermaßen ungewöhnlichen Formen:



    LG, Pablo.

    Hallo, Ingo!


    Daß die Bilder scharf und groß sind, hat den offensichtlichen Vorteil, daß dir darauf Dinge auffallen, die mir selbst bislang verborgen geblieben sind. :thumbup:


    ich glaube, ich muss bei Gelegenheit der Sache mal nachgehen, wer oder was sich da so für die Hutkrusten von FomPinis interessiert, daß er/sie/es die abknabbert.



    LG; Pablo.

    Hallo, Claudia!


    Für mich ist Neobulgaria einfacher, den gleichnamigen kleinen schwarzen Becher habe ich schon so oft im Forum gesehen, dass ich mir das besser merken kann.


    Ich glaube, du meinst den >Schmutzbecherling<?
    Der ist allerdings alles andere als klein und gehört gattungstechnisch schon ganz woanders hin. Heißt ja auch Bulgaria, nicht Neobulgaria. Die haben nicht so arg viel miteinander zu tun, die beiden, aber durch die ähnlichen Namen kann man schon auf den Gedanken kommen.


    Wenn du nach (wissenschaftlich) korrekten, systematischen Einordnungen suchst: Es gibt - als schematische Darstellung - ein ganz gutes Poster von Rita Lüder, wenn ich mich richtig erinnere. Eher eine grobe Übersicht, aber vor allem anfangs sehr hilfreich. Das detaillierte, systematische Gerüst ist bei Pilzen sehr komplex, wie ja auch bei Tieren. Da verändert sich auch immer mal wieder was. Das sollten wir vielleicht an anderer Stelle bei einer anderen gelegenheit vertiefen, mit den technischen Kniffen der Mikroskopie hat das nur am Rande zu tun.



    LG; Pablo.

    Hi.


    Es gibt noch die Lackporlinge aus der Gruppe um >Ganoderma lucidum<, die ebenfalls eine harzhaltige Kruste haben, da funktiooniert das ebenso mit dem Brutzeltest.


    Zitat


    Auf Bild 2 und 3 hat sich meiner Meinung nach das Substrat bewegt, das sieht man zumindest auf Bild 3, dass die Röhren in ihrer Verlängerung woanders hinzeigen.
    Das letzte Bild zeigt einen bauchigen Anwuchs, auch kein Problem, aber zum Hutrand hin steigt das ja nun nicht so extrem an wie auf Uwes Bild.


    Du meinst auf Bild 1 & 2, Ingo?
    Bild 1: Sehr gut möglich, das war ein lose liegender, nur armdicker Buchenast.
    Bild 2: Sehr unwahrscheinlich, bei einem satt über 30cm starken, mehr als 6m langen, kompakten und stabil am Wegrand liegenden Kiefernstamm.


    Die Form von Uwes Pilz ist dennoch auf jeden Fall bemerkenswert und auch ungewöhnlich, wenn es ein FomPini ist. Meiner Ansicht nach muss man da aber die Farbe von Röhren und Kontext im Schnitt stärker bewerten, als die Ausrichtung der Porenschicht, und darum Phellinus sowie Inonotus / Onnia ausschließen. Das ist sicherlich ein Pilz mit überwiegend hyalinen Hyphen, und das geht bei Phellinus nicht.



    LG, Pablo.

    Hallo, Christoph!


    Ja, so ungefähr ist das gemeint. :thumbup:
    Wobei der Gedanke primär eher so zum Sammeln und Dokumentieren (und natürlich herbarisieren) von Kollektionen ging, was ein beitrag wäre, den so ziemlich jede/r leisten könnte, auch ohne tiefergehendes Wissen zu Taxonomie und Systematik in dieser Gattung. Daß dann jemand dabei sein müsste, der eben auch das nötige tiefergehende Fachwissen hat, ist freilich auch klar.


    Da jemanden zu finden, der nicht nur das Interesse, sondern auch die Zeit hat, sich in die Thematik reinzuknien, dürfte der schwierigste Punkt werden. Das kann sich aber entwickeln, es könnte allerdings die Arbeit von einer (oder mehreren) interessierten personen erleichtern, wenn es irgendwo eine einigermaßen gut geführte Materialsammlung gibt, wo sich Funde (inklusive Dokus und Belege der jeweiligen Finder) abrufen lassen.
    Wo das passiert, ist aus meiner sicht erstmal nachrangig, das BMG - Forum hat kalr den Vorteil, daß es lagnfristig stabil bleiben wird und unabhängig agiert. Dieses Forum hat den Vorteil, daß es höher frequentiert ist und dadurch das Thema möglicherweise bei mehr Leuten Interesse weckt.


    Den Verlust des Fungiworld - Forums bedaure ich ebenfalls, in meiner anfangszeit kaum kennengelernt, schon war es verschwunden. Schade, aber das kann in der schnellebigen Welt des Internets immer passieren.


    Also, wenn du im BMG - Forum dazu was einrichtest, stelle ich gerne ausführliche Kollektionen dazu, manchmal braucht es ja nur einen kleinen Anstoß, um sich mit einer Gattung mal etwas mehr zu befassen.


    In dem Exidiopsis - Thread im BMG - Forum war ich erst neulich mal wieder am stöbern, es ist ja nicht nur die Gattung, wo sich noch ein paar Lücken auftun, sondern in den Tremellales allgemein.


    Folgendes ist natürlich nur eine Phantasievorstellung: Eine Plattform, mit Rubriken zu diversen Gattungen und Gattungsgruppen, wo sich Experten (und freilich auch "Materialsammler") austauschen können, Funde zusammentragen und Literatur sammeln. Als Basis für abschließende Publikationen. Vernetzung zur Vereinfachung und Strukturierung der Kommunikation...
    ... Kopfkino, natürlich. einfach nur laut nachgedacht. ;)



    LG; Pablo.

    Hallo, Claudia!


    Super gemacht. :thumbup:
    Probier den Vorschlag von Jürgen ruhig mal aus, da lohnt es sich, immer mal wieder etwas mit den Reglern zu spielen und Erfahrungen zu sammeln.


    Deine Vorstellung von Neobulgaria pura ist übrigens wirklich sowas von portraitreif, die müsstest du eigentlich nochmal als eigenes Thema (einfach Text aus Beitrag #47 kopieren, Bilder nochmal anfügen & fertig) >hierhinein< posten.


    >PD< führt die Art momentan in der Gattung Ombrophila, aber das sind taxonomische Marginalien. Da könnte man noch ein paar weitere Arten der Gattung Ombrophila (alle makroskopisch schon mit deutlich kleineren fruchtkörpern und auch Pseudombrophila (ebenso, zudem mit Asci mit "Deckelchen" ---> operculat) als Verwechslungsmöglichkeiten anführen, aber im grunde langt das auch so schon dicke für ein ordentliches Portrait.



    LG, Pablo.

    Guten Abend!


    Das dürften Abgestutzte Drüslinge (Exidia truncata) sein. Die stoppelig behaarte Unterseite und die glatte Oberseite mit den zerstreuten Drüsenpunkten wären bei der Färbung und Form charakteristisch.



    LG, Pablo.