Beiträge von Beorn

    Hyphodontia alutaria (Burt) J. Erikss. (1958)
    Ledergelber Zähnchenrindenpilz
    Synonyme:
    - Peniophora alutaria Burt (1925)
    - Grandinia alutaria (Burt) Jülich (1982)
    - Kneiffiella alutaria (Burt) Jülich & Stalpers (1980)
    - Odontia alutaria (Burt) Nikol. (1964)
    - Peniophora laminata Burt (1926)


    Familie: Schizoporaceae
    Ordnung: Hymenochaetales
    Klasse: Agaricomycetes



    makroskopische Eigenschaften: Fruchtkörper dünn, flaumig-häutchenartig bis krustenförmig; glatt bis schwach knubbelig-warzig; anfangs cremeweißlich, bald eher blass ockerlich bis ockergelblich; Ränder unauffällig


    mikroskopische Eigenschaften: Hyphenstruktur monomitisch, Hyphen dünnwandig, Septen mit Schnallen; Basidien zylindrisch, oft etwas eingeschnürt, Basidiolen keulig bis subzylindrisch; Septozystiden oft etwas kopfig, teilweise (vor allem in den basalen Gliedern) etwas dickwandig; Lagenozystiden zahlreich, apikal meist inkrustiert; Sporen glatt, inamyloid, dünnwandig, breitelliptisch, um 4-5 x 3-3,5 µm


    Vorkommen: in Europa weit verbreitet und wohl überall häufig; besiedelt wird vor allem +/- dickes, voluminöses Nadelholz (seltener Laubholz), sehr oft liegende, bereits einigermaßen morsche Stämme mit guter Substratdurchfeuchtung.



    Bilder (zum vergrößern einfach draufklicken):




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    Verwechslungen: Hyphodontia im strengen Sinne (=Hyphodontia s.str.) ist charakterisiert durch die Anwesenheit von +/- kopfigen, septierten Zystiden (manchmal nur einfach nahe der Basis), und / oder (optional, nicht bei allen arten konstant ausgeprägt) Lagenozystiden (dickwandige, dornartige Elemente mit kleinem Bauch und lang ausgezogener Spitze); sowie glatten, +/- dünnwandigen Sporen, Septen mit Schnallen und strikt monomitischem Hyphensystem.
    Die aus Hyphodontia ausgegliederte –žGattung–œ Palifer hat keine eigentlichen Lagenozystiden, sondern eher echte kleine Lamprozystiden.
    Innerhalb von Hyphodontia s.str. besteht eine sehr große Ähnlichkeit zu Hyphodontia pallidula, die aber keine oder nur vereinzelte und dann oft undeutlich ausgebildete Lagenozystiden bildet. Zudem sind die Sporen von Hyphodontia pallidula etwas schmäler, die Fruchtkörper bleiben länger hell (weißlich) und sind tendenziell noch dünner und glatter.
    Hyphodontia subdetrica und Hyphodontia subpallidula haben größere Sporen (subpallidula bis 8x5,5 µm, subdetrica bis 7,5x4,5 µm.
    Arten wie Hyphodontia arguta oder Hyphodontia alba haben ein zähnchenförmiges Hymenophor.
    Dazu gibt es wie üblich eine Armada von makroskopisch identischen oder sehr ähnlichen Rindenpilzen; um mikroskopische Untersuchungen kommt man in dem Bereich nicht herum.
    Folgende Liste mit vergleicchsvorschlägen ist natürlich unvollständig und stark verkürzt und soll vorwiegend auf eine kleine Auswahl von Gattungen mit potentiell ähnlichen Arten hinweisen.



    Vergleichsvorschläge:
    >Hyphodontia pallidula = Blässlicher Zähnchenrindenpilz<
    >Hyphodontia subdetrica = ???<
    >Hyphodontia subpallidula = Ultrablasser Zähnchenrindenpilz<
    >Hyphodontia arguta = Spitzzahniger Zähnchenrindenpilz<
    >Lyomyces sambuci = Holunder - Zähnchenrindenpilz<
    >Peniophorella pallida = Blassgrauer Rindenpilz<
    >Sistotrema coroniferum = Krönchenbasidien - Schütterzahn<
    >Trechispora cohaerens = Glattsporiger Stachelsporling<
    >Cristinia helvetica = Schweizer Körnchenrindenpilz<
    >Sistotremastrum niveocremeum = Cremeweißer Scheinschütterzahn<
    >Phanerochaete laevis = Glatte Zystidenkruste<
    >Hyphoderma roseocremeum = Rosafleckender Rindenpilz<
    >Dendrothele acerina = Feldahorn Baumwarzenpilz<
    >Athelia epiphylla s.l. = Weißliche Gewebehaut (Artengruppe)<
    >Botryobasidium subcoronatum = Schnallentragende Traubenbasidie<
    >Hypochnicium geogenium = Strohweiße Rindenkruste<
    ...und so weiter.



    Anmerkungen: Die Aufspaltung der ehemals ziemlich großen und genetisch wie morphologisch sehr herterogenen Gattung Hyphodontia ist bestimmt nicht für alle Pilzfreunde ein großartiges Vergnügen, macht aber in vielen Punkten durchaus Sinn. Allerdings sind die Grenzen zwischen den einzelnen Gattungen innerhalb von –žHyphodontia sensu lato–œ in Teilen noch fließend, da wird sich möglicherweise noch einiges verändern in den kommenden Jahren.
    Daher ist es durchaus vertretbar, hier wie bei anderen Arten aus anderen Gattungen des Komplexes für den Alltagsgebrauch vorerst bei –žHyphodontia–œ zu bleiben.
    Innerhalb der polyphyletischen –žHyphodontia s.l.–œ lassen sich folgende Gattungen ingegrieren:
    - Alutaceodontia
    - Botryodontia
    - Chaetoporellus
    - Deviodontia
    - Hastodontia
    - Hyphodontia s.str.
    - Kneiffiella
    - Lagarobasidium
    - Lyomyces
    - Palifer
    - Rogersella
    - Schizopora
    - Xylodon
    Für eine zusammenfassende Übersicht zu einzelnen Gattungen, Taxa und einen –žWeltschlüssel–œ von Hyphodontia s.l. siehe auch >Yurchenko & Wu in MycoKeys 12: 1-27 (2016) –žA key to the species of Hyphodontia sensu lato–œ<.
    In –žXylodon–œ sammeln sich momentan haufenweise Arten, aber auch das scheint nicht das Ende vom Lied uund noch kein wirklich einheitliches Bild zu sein. Warum zB Hyphodontia pruni aus Xylodon wieder nach Lyomyces umgezogen sein soll, erschließt sich erstmal morphologisch noch nicht so richtig, eventuell sind die Grenzziehungen zwischen den Gattungen noch nicht ganz konsistent.

    Hallo, Christina!


    Das würde ich auch eher für einen Phytoparasiten halten, auch wenn ich mich in dem Fachbereich nicht auskenne.
    Wichtig wäre vielleicht noch zu wissen: Die Sporen sind mit welcher Vergrößerung aufgenommen? Das könnte immerhin ein paar ungefähre Rückschlüsse auf deren Größe geben. Und wenn du mit Tesafilm mikroskopierst: Dann ist da kein Wasser als Medium dabei, oder? Auch das könnte wichtig sein, weil damit eventuell Ornamente nicht oder anders dargestellt werden.


    Wenn du magst, kann ich das Thema zu den generellen Bestimmungsanfragen verschieben, in der Hoffnung, daß da eher ein Phyto - Auskenner reinschaut als hier. Oder du würdest es direkt in >Harrys Phyto-Forum< probieren.



    LG, Pablo.

    Hallo, Romana!


    Sehr famos, genau nach solche Kollektionen wollte ich sehen. :thumbup:
    Insbesondere dein erstes Bild ist sehr aussagekräftig, weil es die Übergänge schon innerhalb von einem fruchtkörper prima darstellt.
    Das hatte jetzt für mich so ein bissel was von einem "Missing Link". Und überzeugt weiterhin, daß auch für die knubbelige, rein feinzahnige Kollektion von mir nichts anderes in Frage kommt.



    LG, Pablo.

    Hallo in die Runde!


    Es ist auch schon wieder ein paar Wochen her, als Eike und ich nördlich von Mannheim eine ziemlich kleinfleckige Peniophora an den Holzbalken eines Geländers gefunden haben. Solche niedrigen geländer gibt's oft in der Gegend (Viernheimer Heide, Käfertaler Wald), und meistens ist das Eiche, hier vermutlich auch. Jedenfalls ist das Holz trotz des Verwitterungszustandes bickelhart.


    Makroskopisch kann man da schon Peniophora incarnata vermuten, auch wenn die jungen, kleinen Fruchtkörper ziemlich knubbelig sind. Aber es war ja auch reichlich feucht in der Zeit (Januar 2018: nass und warm).


    Mikroskopisch passt das auch gut zu Peniophora incarnata, nur: Die Lamprozystiden fehlen. Im dritten Präparat erst fand ich dann Zystiden, die keine Gloeozystiden sein konnten: Typischer Inhalt fehlt, und Form ist ganz anders, nämlich spintz zulaufend, oder zumindest mit kleiner apikaler Spitze. Noch später fand ich sogar zwei oder drei mit leicht verdickten Wänden, aber keine einzige inkrustierte Zystide, und keine wirklich dickwandige.


    Zwei Wochen später (Ende Januar / Anfang Februar) hatte ich nochmal was dort eingesammelt, immer noch das gleiche Bild: Keine einzige ausgeprägte Lamprozystide zu finden. Dabei (schon beim ersten Einsammeln) waren Basidien, Gloeozystiden und Sporen normal ausgeprägt und die Sporen auch ordentlich reif.


    Die Bilder im Folgenden lassen sich anklicken für Großdarstellungen in voller Auflösung:








    Beim Untersuchen von Peniophoras meine ich schon ab und an bemerkt zu haben, daß es da oft einen geringen Prozentsatz an solchen unfertigen lamprozystiden gibt, die dann ebenso aussehen, wie die hier beobachteten Zystiden. Aber kann das passieren, daß bei mikroskopisch ansonsten normal entwickelten Fruchtkörpern sämtliche Lamprozystiden unvollständig ausgebildet werden? So als wäre die Entwicklung dieser Elemente ab einem gewissen Stadium unterbrochen, während alle anderen Vorgänge im Fruchtkörper normal weiterlaufen.


    Oder gibt's noch eine andere Bestimmungsmöglichkeit? Bislang finde ich keine andere Art, die annähernd zu den merkmalen passen könnte, aber das muss nichts heißen. Manchmal steht man ja einfach auf dem Schlauch und kommt nicht auf die Lösung.



    LG, Pablo.

    Salut in die Runde!


    Noch niemand mit ähnlichen Funden? Macht nix, das kann noch kommen.
    Bis dahin, hier mal noch sowas wie ein "Übergang" der oben gezeigten Fruchtkörper zu "normalen" Fruchtkörpern von Cerrena unicolor:






    Das wäre nun für mich eine ziemlich unkritische Cerrena unicolor, mit Hutkanten (wenn auch schwach ausgeprägt), normaler Farbe des Hymenophors und "normaler" Porenform. Aber auch da fanden sich Bereiche, wo das Hymenophor in Zähnchen aufbrach und die Form der resupinaten Oberflächen erinnert schon an die oben gezigte Kollektion.
    Die Knubbel sind übrigens keine überwachsenen Kohlenbeeren, die gehören schon zum Pilz selbst.


    Am typischsten wäre Cerrena unicolor aus meiner Sicht mit schönen Hütchen, so wie hier:



    Möglicherweise ist die "Porenform" (oder ob mehr labyrinthisch-poroid bis mehr "stachelig" auch abhängig von der Wuchsweise der Fruchtkörper, also ob mehr resupinat oder mehr effus-reflex / pileat.



    LG, Pablo.

    Hallo, Christoph!


    Auch eine Kollektion ist ja in gewisser Weise ein Vorkommen. ;)
    Mehr schwarzwälder Funde sind mir jedenfalls nicht bekannt, als der ausführlich dokumentierte Fund vom Wilden See.


    Joes erste Kollektion ist schon ausgeprägter reflex als effus, zumindest sieht es im Exsikat so aus. Aber es ist dennoch ein zusammenhängender Fruchtkörper, also mit einem (wenn auch schwach ausgeprägten) Resupinatanteil zwischen den Hütchen. Passt also schon, denke ich, nur bei den schlüsseln muss man da aufpassen. Und so wie von dir vorgeschlagen im Zweifel beiden Pfaden folgen. :thumbup:


    Und ja: Die Mikrobilder sind allesamt aus Joes Kollektionen; Bilder 1 bis 4 in meinem Beitrag zwei weiter oben zeigen Exsikat und Mikros von Joes Kollektion auf seinen Bildern 15-19 im Startbeitrag. Bilder 5 & 6 in meinem Beitrag sind Exsikat und Mikros von Joes Kollektion auf den Bildern 12-14 im Starbeitrag selbes Waldstück, anderer Stumpf).


    [hr]


    Ebbes Anderes, um die Sache noch zum Abschluss zu bringen:
    Der erste Steccherinum im Startbeitrag (Joes Bilder 6-8) ist erwartungsgemäß Steccherinum bourdotii:


    Also die Art mit den +/- kugeligen Sporen.


    Der zweite Resupinatstacheling (mit Hütchen) auf Joes Bildern 9-11 hat ellipsoide Sporen, die bei gleicher Länge deutlich schmaler sind (nur bis ~2 µm), und ist aus meiner Sicht somit Steccherinum ochraceum:


    Lustigerweise hatte ich das >hier< sogar schon vermutet, wegen der Wuchsweise und Länge sowie Form der Stacheln. Beim nächsten Mal liege ich nach den Gesetzen der Wahrscheinlichkeit also wieder daneben bei einer makroskopischen Voreinschätzung. Mikroskopieren sollte man solhe Funde immer, zumala es noch ein paar weitere, wenn auch wesentlich seltenere Arten mit ähnlichem Aussehen gibt.



    LG, Pablo.

    Hallo, Christoph!


    Der springende Punkt scheint ja zu sein, ob man Jülich überhaupt folgen kann. Momentan scheint mir schwer zu beurteilen, ob seine Merkmale schlüssig sind, oder in eine Sackgasse führen. Im Zweifel ist es natürlich schon geschickter, die Funde wenigstens nach Jülich zu taxieren, als alles zusammenzuschmeißen. Das würde auch in dem Falle zum Problem, wenn sich jemand tatsächlich den Komplex vornimmt und bearbeiten will.


    Was auf jeden Fall Sinn machen würde. Die Datenlage in der Gruppe ist - vor allem genetisch - sowas von dünn.
    >Genbank< bietet sagenhafte 4 Sequenzen für Athelia epiphylla an (und die erste mit nur 100 Basenpaaaren kann man eh vergessen), null für salicum und alnicola.
    >Unitee< spuckt eine SpeciesHypothesis bestehend aus zwei Sequzenzen zu epiphylla aus, ebenfalls null und null für salicum und alnicola.
    Wobei mir die Suchfunktion von Unitee noch Kopfzerbrechen bereitet, in diesem Fall ist zB verwirrend, warum die Genbank - Sequenzen dort nicht auftauchen (egal ob nach Sequenzen oder Specieshypothesen gesucht).


    Mein Fehler, warum die zweite Doku unvollständig ist: Nein gemessen habe ich nicht die Hyphen direkt an der Basidienbasis, sondern etwas tiefer im Sunhymenium. Das wären die auf dem zweiten Bild im mittleren Teil. Die Hyphen direkt an der Basidienbasis sind im Bild schwer nachzumessen, weil zu undeutlich dargestellt. Bei weiteren Kollektionen werde ich auch das im Auge behalten. :thumbup:



    LG; Pablo.

    Salut!


    Die Bestimmung von Konidien ist oft noch schwieriger als die von Hauptfruchtformen, also den geschlachtlichen Vermehrungsorgenen der Pilze.
    Zumal man bei vielen konidienbildenden Strukturen (Anamorphen) noch nicht mal weiß, ob sie zusätzlich auch Hauptfruchtformen bilden, und wenn ja, dann welche Hauptfruchtform zu welcher Nebenfruchtform gehört. Letzteres ist oft nur genetisch zuzuordnen, und obwohl sich das auch bei Pilzen rasant entwickelt, fehlen nach wie vor sehr viele Daten oder die vorliegenden Daten sind noch nicht ausreichend verarbeitet.
    Insofern:

    Mir scheint also ich muss in jedem fall warten, bis aus den auf holz verpflanzten duebeln etwas geworden ist. ==14


    :thumbup:


    Doch das ist ja so oder so das Ziel, wenn man eine Kultur anlegt, oder?
    In diesem Sinne: Viel Erfolg, irgendwas wird sich sicher zeigen. Hoffentlich bringt es auch eine "Erleuchtung". ;)



    LG; Pablo.

    Hallo, Christoph & Rudi!


    Klar, die auszuschließende europäische Art ist bei Aporpium natürlich macroporum und nicht die amerikanische caryae. :thumbup:
    Verschreibwechselt oben, die Sache.
    Untersucht habe ich ein Exsikat, das riecht ganz unspezifisch. Wobei: Wenn es nach was röche, ich würd's im Moment wohl nicht merken. Weil ich riech' derzeit nix.


    Was die Antrodiella betrifft: Ich hatte sie bisher noch nicht in der Hand, auch wenn sie im Schwarzwald ja durchaus auch vorkommt.
    bei Joes erster Kollektion ist die stark pileate ausprägung mit den großen und kräftigen Hütchen wirklich bemerkenswert. Aber man findet ja schon auch einige belastbare Bilder im Netz, die diese Art mit Hütchen zeigen. Dein von Harald Ostrow bestimmter Fund wäre so ein Beispiel, Rudi.
    Ein Problem kann entstehen, wenn man in den gängigen Porlingswerken (Ryvardens "Poroid Fungi of Europe", Bernicchias Polypores) schlüsselt: Da wird in beiden Fällen Antrodiella citrinella zu den resupinaten bzw. resupinat bis effus-reflex wachsenden Arten gestellt.
    Auch in der Originalbeschreibung ist das als ein Pilz mit bestenfalls wenige Millimeter abstehenden, dünnen Hutkanten dargestellt.
    Würde man aber so schlüsseln kommt man bei der Merkmalskombi im Nirvana raus. Die einzige bleibende Option ist dann Antrodiella canadensis (= Antrodiella overholtsii), die ebenfalls solche winzigen, subglobosen Sporen hat, aber wohl nicht diese grellen Gelbtöne entwickeln kann und vor allem anders aufgebaut sein müsste, nämlich mit nur spärlichen Skeletthyphen, im Kontext soger eher nur "pseudodimitisch", zudem sollten da die in strängen verlaufenden generativen (und sklerifizierten generativen Hyphen) regelmäßige, auffällige Auswüchse haben.


    Insofern muss man wohl feststellen, daß Antrodiella citrinella in der Wuchsform etwas variabler ist, als in den meisten Beschreibungen angenommen.
    Oder, daß sich da noch die eine oder andere Art im Umfeld befindet, die bislang nicht gültig beschrieben und abgegrenzt ist.


    Wie ich das sehe, sind jedenfalls alle beide zuletzt von Joe gezeigten Pilze Antrodiella citrinella (Zitronegelbe Kleinsportramete).
    Also einmal die pileat wachsende Kollektion auf den Bildern 15-19:




    Und auch die resupinat (und damit lt. Lit typische) Kollektion auf den Bildern 12-14, ebenfalls Antrodiella citrinella:


    Bilder sind wie immer anklickbar und können so vergrößerrt werden, damit man auch auf den Mikrocollagen was erkennt.



    LG, Pablo.

    Hallo, Tom!


    Für den Anfang könnte es schon helfen, einfach mal den Pilz zu zeigen.
    Es gibt eine ganze Reihe von leuten, die sich einigermaßen gut auskennen und vielleicht auch mit ein wnig Literatur aushelfen können. Die ganzen Clavariaceae sind aber auch ein schwieriger Bereich und nicht alle Gruppen und Zusammenhänge wirklich geklärt.
    Wolfgang Prüfert hat sich da schon vertieft mit auseinandergesetzt, der auch hier (und natürlich im DGfM - Forum) aktiv ist. Ansonsten hilft immer: Gucken, in welche Ecke der Fund gehört, rausfinden, was es zu der Gruppe an neueren Publikationen gibt, und ggfs bei den Autoren anfragen.



    LG, Pablo.

    Hallo.


    Ich würde jetzt vermuten, daß das nicht nach reinem Mycel aussieht, sondern eher nach einer Konidien bildenden Anamorphe.
    Sowas ist aber in dem Zustand nicht bestimmbar. Um zwischen mycel oder einem Konidienstadium (= "Schimmel", umgenagsprachlich ausgedrückt) zu unterscheiden, ist ein Blick durch's Mikro erforderlich. Wenn keine Konidien, sondern nur Hyphen, dann könnte es ein Mycel sein, und dann wäre eine Bestimmung ohne Fruchtkörper nur mithilfe einer Sequenzierung mindestens der ITS möglich.


    Muss man wohl abwarten, was sich entwickelt.



    LG; Pablo.

    N'Abend!


    Also peu a peu weiter:
    Pilz nummer 2 ist (juhu, wie vermutet) >Aporpium canescens<.
    Macht einen ziemlich unreifen Eindruck und zeigt kaum Sporen und kaum reife (septierte) Basidien, um die Septen richtig darzustellen, hätte man noch Präparate in Kongorot machen müssen. Durch's Okular ist es erkennbar (wenn man durchfokussieren kann), bei den Bildern in KOH nicht wirklich zu sehen. zusammen mit den weiteren makro- und mikroskopischen Merkmalen ist es dann auch recht eindeutig, selbst wenn man die Sporengröße hier nicht zur Unterscheidung von Aporpium caryae verwenden kann. Porengröße und Verfärbungsverhalten (siehe Joes Bilder) sind in diesem Fall signifikant.



    LG, Pablo.

    Hallo, Ingo!


    Ach ja, Schilf. Bei mir ein wenig beachtetes Substrat, weil selten Porlinge und Rindenpilze dran wachsen. ;)
    Wobei es auch da den ein oder anderen basidienbildenden Belag geben könnte, also...



    LG, Pablo.

    Hallo, Thorben & Ingo!


    Danke für die Infos. :thumbup:
    Immerhin hatte ich bislang noch nix von dieser Art gehört, was sich nun glücklicherweise geändert hat.
    Horizont erweitert, schönen Pilz angeguckt, da sagt man gerne danke!



    LG, Pablo.

    Hallo, Joe!


    Danke für die Info, dann bleiben die getrennt. :thumbup:
    Bilder musst du dazu nicht nachreichen, die Bestimmung ist ja so oder so klar, wichtig ist, daß du das zuordnen kannst.
    Der Rest kommt die Woche noch, mit Grippe war's die letzten Tage schwierig, man sitzt irgendwie nicht gerne am Mikroskop damit.



    LG; Pablo.

    Hallo, Ingo!


    Nun gut, vielleicht sollte ich die oben angegebenen (völlig aus der Luft gegriffenen) Prozentualchancen zur Bestimmung solcher Pilzchen je nach Erfahrungslevel etwas nivellieren. Wenn du hier schon nur eine 80%ige Einschätzung geben kannst... ;)


    Aber darum geht's ja eigentlich nicht, immerhin eine Tendenz lässt sich bei solchen Funden auch makroskopisch schon herausarbeiten (die wird treffsicherer mit zunehmender Erfahrung), solide Bestimmungen benötigen jedoch immer eine mikroskopische Betrachtung.



    LG, Pablo.

    Salut!


    Ich hab' da mal eine Zwischenfrage:
    In der Sendung waren zwei getrennte Portionen mit Ceriporiopsis gilvescens. Waren das zwei verschiedene Aufsammlungen? Also von zwei unterschiedlichen Stellen? Oder gehören beide Exsikate zu der oben gezeigten Kollektion? Weil wenn nein, welche wäre dann die, die oben auf den ersten drei Bildern zu sehen ist?
    Ganz sicher bin ich mir da nicht in der Zuordnung, aber ich meine, daß diese hier zu den Bildern oben unter -1- gehört:


    Das ist die mit nur einem Stück im Behältnis. Und einem Fleck oben, wo sicherlich KOH aufgebracht wurde.
    Die nenne ich hier mal Ceriporiopsis gilvescens A.


    Und die Folgende nenne ich mal Ceriporiopsis gilvescens B, das ist die wo zwei Stückchen im Behältnis waren und kein Fleck von einem KOH - Test dabei:



    Beides ist natürlich Ceriporiopsis gilvescens, auch wenn die Sporen bei "A" etwas länger sind (und mit vereinzelten Ausreißern nach oben), aber solche Ausreißer kommen vor und ansonsten ist das alles im normalen Rahmen für die Art. Nur wenn es zwei verschiedene Funde sind, dann sollten die Exsikate getrennt bleiben. Wenn alles vom selben Substrat und selben Tag war, dann schmeiße ich die zusammen in ein Tütchen.



    LG; Pablo.

    Hallo, Thorben!


    Diese Art ist im temperaten Europa im Freiland eher nicht zu finden oder?
    Bemerkenswerte Sporen jedenfalls für eine Calycina, die Sporen von anderen Arten der Gattung, die ich bisher unterm Mikro hatte, sagen doch deutlich anders aus.
    Tolles Ding. :thumbup:



    LG, Pablo.

    Hallo, Christoph!


    Das dürfte eben das Problem sein, die Bedeutung und Zuverlässigkeit der einzelnen Merkmale abzuschätzen. Um eine einigermaßen sichere, morphologische Abgrenzungsmöglichkeit zu schaffen, müsste man vermutlich mal ein paar Dutzend Kollektionen sequenzieren.


    Ich hänge mal noch die Doku zu einer anderen "epiphylla s.l." an, die ebenfalls in den Bereich (salicis / alnicola) gehört und sich insbesondere durch andere makroskopisch Eigenschaften unterscheidet. Besonders auffällig sind da die tatsächlich häutchenartig abziehbaren Fruchtkörper mit dem teils annähernd meruloiden Hymenophor, das mich beim ersten Blick sogar kurz an Ceraceomyecs serpens denken ließ (der sich aber anders anfühlt und dann doch etwas kräftiger strukturiert ist).
    Gefunden am 16.02.2017 an einem liegenden, vollständig entrindeten Stämmchen von entweder Salix oder Populus:








    Die Basidien waren da etwas länger (aber nicht so, daß man da ein merkmal draus ableiten könnte), die Sporen ebenfalls recht variabel in der Größe, die subhymenialen Hyphen auch nicht wirklich "dick aufgeblasen".
    Mikroskopisch könnte das die gleiche Art sein, nur makroskopisch verhält sie sich halt anders, was theoretisch auch eine Frage des Entwicklungsstandes der Fruchtkörper sein kann. Das Exsikat zu dieser Kollektion liegt bei Frank Dämmrich (wenn er es aufgehoben hat, was ich aber vermute), der sich da auch nach ansicht nicht auf eine spezielle Art innerhalb des epiphylla - Komplexes festlegen wollte.


    ich hatte den schon mal irgendwo im Forum gezeigt, aber hier passt die Kollektion auch gut rein, man kann ja hier einfach mal ein paar Kollektionen sammeln und morphologisch vergleichen.



    LG; Pablo.

    Hallo, Karl!


    Eine bemerkenswerte Präsentation der farblichen Variationsbreite. :thumbup:
    Wenn ich mir das so angucke frage ich mich, wie oft ich den wohl schon nicht erkannt habe, weil er in einer mir unbekannten Farbe im Wald stand.



    LG, Pablo.

    Hallo zusammen!


    Nö, die Überschrift ist natürlich ein Scherz.
    Eine neue Art steckt da vermutlich nicht drin, aber ein meiner Ansicht nach sehr ungewöhnliches Erscheinungsbild.
    Mikroskopisch erinnert das stark an Cerrena unicolor (Aschgrauer Wirrling), die Sporen etwas zu klein wegen Unreife (Sporenabwurf blieb auch ohne Ergebnis).
    Makroskopisch wäre das aber eine bemerkenswerte Ausprägung. Wobei man berücksichtigen sollte, daß Cerrena unicolor durchaus +/- resupinat wachsen kann, die Farbe des Hymenophors auch durch Witterungsbedingungen beeinträchtigt wurde, und die Form des Hymenophors bei der Art ohnehin einigermaßen variabel ist.


    Dennoch: So habe ich die bisher noch nie gesehen, kenne auch keine vergleichbaren Abbildungen, und das gibt schon zu denken.
    Allerdings wüsste ich auch keine andere Art, die irgendwie besser passen würde. Darum guckt euch den Fund mal an, vielleicht kommen ja noch ein paar Ideen zusammen, wie das einzuordnen ist.


    Gefunden am 29.12.2017 an liegenden Rotbuchenstämmen; alle Bilder können durch Anklicken größer und in höherer Auflösung dargestellt werden:








    Merkwürdig, oder?



    LG, Pablo.

    Moin!


    Ich hänge hier noch eine Kollektion an; gefunden am 19.12.2017 an einem liegenden Rotbuchenast.
    Makroskopisch fällt auf, daß sich die Fruchtkörper wie ein sehr feiner, relativ fest anliegender Filz verhalten. Als hautartig würde ich das nicht bezeichnen (im vergleich zu anderen Kollektionen aus dem Aggregat, die ich untersucht hatte). Abziehbar sind sie jedenfalls nicht, eher "abwischbar", jedenfalls nur locker zusammenhängend.


    Der Fund gehört schon in die Athelia - epiphylla - Gruppe, ist aber meiner Meinung nach auch nicht A. epiphylla s.str.
    Die sporen habe ich jetzt größentechnisch wirklich ausgewertet, auffallend ist aber die deutliche Streuung in der Größe und die durchweg ellipsoide Form (was man beides auch im Bild schon sehr gut sieht), verbunden mit der teils großen Breite von bis zu 4 µm


    Weitere Details dieser Kollektion müssten den Bildern zu entnehmen sein, die sich wie immer durch Anklicken vergrößern lassen.









    Als Arbeitsname bleibe ich da vorerst auch bei "epiphylla s.l.", hinauslaufen wird es wohl wieder auf salicum oder alnicola. Entscheiden mag ich mich nicht.
    Aber mal einstellen wollte ich den Fund trotzdem, Beleg ist vorhanden, vielleicht lässt sich ja irgendwann noch was Konkreteres draus machen, wenn mehr Funde zusammenkommen oder die Artengruppe eine eingehendere Bearbeitung erfährt.



    LG, Pablo.

    MoinMoin!


    So ein bisschen was geht da schon makroskopisch, ob und wie viel, das ist erfahrungsabhängig. Jemand wie ich, kann vielleicht ein halbes Dutzend solcher "Becherchen" mit einer Trefferquote von mehr als 80% im Feld ansprechen. Jemand wie Ingo (W, Becher- und Gnolmenfreund) vielleicht so drei oder vier Dutzend, mit einer Trefferquote von >90%... Weil er halt ein paar hundert Stunden mehr als ich an Arbeit in diese Pilze investiert hat (selbstverständlich auch Mikroarbeit, das ist hier ganz entscheidend).


    Für die makroskopische Einschätzung gilt es viel zu beachten, und zwar auch Sachen wie Phänologie, Ökologie und Wuchsweise.
    Hier wäre zB ein Blick mit etwas mehr Übersicht interessant. Und / oder eine Skala im Bild um die Größe abzuschätzen.


    Lachnum virgineum wäre zB eigentlich eine Art des Frühjahres, die sich vorwiegend an dünnem, massearmem Substrat aufhält (Bucheckern, kleine Zweiglein, sicherlich sind auch Rindenstückchen möglich). Das Pendant dazu mit ebenfalls recht langen, auffälligen Haaren im Frühjahr an dickem, massereichem Substrat (dicke liegende Äste, Stämme, Baumstümpfe, aber auch an deren Rinde, falls vorhanden, weil bevorzugt an recht stark zersetztem Holz) wäre Dasyscyphella nivea. Die beiden werden gerne durcheinander gebracht, sind aber eben durch die Ökologie makroskopisch ganz gut zu trennen.
    Vorwiegend im Winter fruchtend an dickem Substrat (nur Laubholz, Nadelholz sind wieder andere Arten zu berücksichtigen) aber seltener auch an der Rinde, wären Lachnum impudicum und Lachnum brevipilosum. Jeweils mit etwas kürzeren, weniger wuscheligen Haaren als die beiden Frühjahrsarten.
    Was aber nicht einfach zu erkennen ist, insbeosndere auf diesen Bildern, wenn man Reifestadium und Größe der Fruchtkörper ingsesamt nicht einschätzen kann.


    An Nadelholz (und auch an Laubholz) gibt es noch eine ganze Reihe weiterer, haariger Hyaloscyphaceae, die aber meistens winzig und noch deutlicher hyalin sind...
    ...aber was weiß ich schon davon. Rein von diesen Bildern (obwohl die technisch durchaus gut sind) kann ich jedenfalls nichts ordentliches einschätzen, und ich fürchte, auch jemand mit "Becherfreundstatus", was die Erfahrung mit solchen Pilzen betrifft, müsste etwas mehr vom Substrat und der Wuchsweise sehen, und am besten auch einen Größenvergleich im Bild haben.



    LG, Pablo.