Hallo, Leute!
Stimmt, vom Verzehr der Scheibenlorchel wird generell abgeraten. Vermutlich kann sie (ist aber wohl stark schwankend) in gewissen Mengen Gyromitrin enthalten, also den gleichen tödlichen Giftstoff, der sich auch in Frühjahrslorcheln befindet. Eventuell sind dann auch noch andere, unbekannte (oder bekannte?) Toxine im Spiel, sowie die üblichen individuellen Unverträglichkeiten. Vieles lässt sich dabei aber wohl durch ordentliches Erhitzen destabilisieren.
Ich denke, es ist mit diesen Scheibenlorcheln so wie mit diversen anderen Arten, die verzehrtechnisch zu Recht kritisch zu betrachten sind (herbstlorchel, Grünling zB). Eben eine individuelle Entscheidung, ob man das Risiko eingeht, oder nicht. Daraus würde ich niemandem einen Vorwurf machen, zumindest nicht in diesem Fall, denn auch ich kenne einige Leute, die Scheibenlorcheln gegessen haben oder auch noch gerne essen. Das Risiko sollte aber bekannt sein, und der Hinweis ist hier auch berechtigt, denn dadurch klärt man ja auch stille Leser auf, die das vielleicht gar nicht wussten. 
Geschützt ist die Art glaube ich in mehreren Ländern, aber da verhält es sich ja wie bei diversen anderen geschützten Arten auch: Sie dürfen in geringen Mengen zum Eigenbedarf gesammelt werden. Meiner Ansicht nach muss das wirklich nicht bei jeder Art sein: Extrem seltene Arten wie Kaiserlinge oder Königsröhrlinge sollte man immer stehen lassen, auch wenn man mal mehrere Dutzend in einem Gebiet findet. Da ist jede produzierte Spore wichtig für den Arterhalt.
Scheibenlorcheln sind allerings in vielen Gegenden nicht allzu selten, nicht vergleichbar zB mit diversen Stachelingen...
...wenn man die mal massenhaft vorfindet, und sich trotz des Giftrisikos an ein toxisches Experiment wagen mag, ist das meiner Ansicht nach wirklich kein Drama.
Und wird auch hoffentlich keines (also bitte wirklich gut und lange durchgaren).
LG; Pablo.