Hallo!
Da ist ja einiges hier zusammengekommen!
Nun werde ich mal nicht in Zitatform auf jeden einzelnen Beitrag eingehen, nehmt's mir nicht übel.
Im Großen und ganzen bewegt sich das Thema aber offensichtlich in zwei Richtungen:
Zum einen betreffend den allgemeinen Biotopschutz, Nutzung und Bewirtschaftung der Wälder. Hier möchte ich anmerken, daß Rad-Pilz in einigen Punkten durchaus recht hat. Diskussionen um einen umfassenden Nationalpark im Schwarzwald gibt es durchaus. Über meine Großeltern weiß ich auch, daß im Teutoburger Wald (NRW) zB ein ähnliches Projekt geplant ist. Generell muss ich aber Ralf absolut recht geben: "Naturbelassene" Wälder finden sich eben hauptsächlich im Süden und Osten von Deutschland. Ob im Rahmen von Naturparks und Schutzgebieten, oder einfach weil sie für eine Bewirtschaftung zu ungänglich sind, spielt dabei ja für den Wald eine untergeordnete Rolle.
Zweifellos ist es aber - gerade in den waldmäßig nicht privilegierten Gebieten Deutschlands - ein Problem der Zerstückelung. Die geschützten Flächen hängen zu wenig zusammen. Aber auch hier befindet sich vieles im Wandel. Wie schwer es ist, und welcher Aufwand und fundierte, wissenschaftliche Arbeit aber nötig sind, um der Zergliederung entgegenzuwirken, respektive besondere Biotope zu schützen, dazu hat Ralf ja nun entscheidende Hinweise gegeben.
Hut ab vor deinem Engagement!
Interessant fand ich auch die Ausführung zur Entwicklung der "Kuturlandschaft" Deutschland. Aber das würde ja nun heißen, daß eben auch eine (schonende und nachhaltige) Bewirtschaftung absolut zum Biotopschutz und zur Biodiversität beitragen würde? Ich denke nämlich nicht, daß es zielführend ist, hier in eine Art "Forstwirtschafts - Bashing" abzugleiten. Daß rein profitorientierte und rücksichtslose Forstwirtschaft nach wie vor ein Problem ist, und wichtige Ökosysteme zerstört, haben Reinhilde, Ralf und ich wohl zur Genüge ausgeführt. Aber Rad-Pilz hat doch recht, wenn er auch auf den Nutzen einer "gesunden" Forstwirtschaft hinweist?
Zum zweiten nämlich berührt ja die Diskussion ganz entscheidend den Bereich der Dokumentation und Kartographierung, welche letztenendes zur Erstellung von Roten Listen und dadurch wieder zum Biotopschutz führen sollte. Das Hängen und Würgen dieses Procederes beschreibt ja Ralf sehr gut. Dazu kommt das Fehlen der entsprechenden Lobby im Bezug auf Mykologie. Nur so als Hinweis: Die Links zu den Roten Listen der offiziellen Organe hatte ich eingefügt, um auf die unübersehbaren Mängel aufmerksam zu machen!
Kratze ich mich also am Kopf; wo ist denn diese Pilzlobby? Hängen Björn und Ralf mit ihrer Arbeit wirklich so in der Luft? Dann fiel mir ein: Da gibt es ja auch noch sowas wie eine Deutsche Gesellschaft für Mykologie! Sinnvoll wäre es ja, wenn es da so eine Art "Schirmherr" für die Arbeit von Vereinen, wie Ralf sie beschreibt, geben würde. Also quasi eine Zentrale, wo sinvolle Informationen zusammenlaufen und verarbeitet werden. Leider hatte ich noch nicht genug Zeit, die einzelnen Angebote genau zu checken. Kleines Hallo an Fredy: In der Link - Sektion sind tatsächlich einige Unis mit relevanten Studiengängen aufgeführt!
Was mir aber auffiel: Die Rote Liste der DGfM ist zwar etwas anders, aber eigentlich genauso mager wie die der Behörden.
Allerdings scheinen da einige Projekte noch recht neu und im Aufbau zu sein, so wie zum Beispiel die Kartierung Datenbank der DGfM oder das Pilzpotal der DGfM!
Das Problem ist vielleicht einfach, daß es keine Einigkeit gibt, wer was macht und wer wofür Zuständig ist. Wenn ich die Vögel richtig zwitschern gehört habe, gibt es sogar noch andere Mykologische Vereinigungen, die ebenfalls an dem Thema arbeiten, mit der DGfM aber nichts zu tun haben.
Klar, daß sich Experten auch streiten und oftmals uneins sind, das gehört doch dazu. Davon lebt doch auch eine Wissenschaft. Aber eigentlich sollte das nicht dazu führen, daß sich die Anhänger einzelner Lehrmeinungen soweit voneinander absondern, daß sie nicht mehr miteinander in Dialog treten!
Nun werde ich die nächsten Tage mal nach Vereinen im Rhein - Neckar - Raum suchen. Bin gespannt, was da so bei rauskommt. Außerdem werde ich mal die DGfM - Links (auch wenn mir die eigentlich immer noch zu mager sind) in den Startbeitrag als Anhang reinpacken. Dazu noch einen Link zu Andreas' Seite.
Und, an Ralf noch mal: Der Link in Björns Profil zur HP der VHS Jülich, ist der noch aktuell in Bezug auf eurer beider Arbeit? Dann täte ich den da auch noch mal aufführen, wenn ich gerade dabei bin. Spielt keine Rolle, ob es was bringt oder nicht. Vielleicht liest jemand aus eurer Gegend das Thema, und hätte vielleicht Interesse, mal mitzumachen...
LG, Beorn.